Synchronisierung von 4 Subwoofern mit Audyssey

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The_Plug
Inventar
#1 erstellt: 28. Dez 2018, 16:57
Hallo zusammen,

ich möchte im Wohnzimmer 4 Subwoofer einsetzen und möglichst "einfach" ansteuern. Ziel ist linearer Bass bis 20 Hz und Präzision im Zusammenspiel mit den restlichen Lautsprechern. Vorhandenes Equipment:

- 4x Arendal Subwoofer 1 (je 1 Chassis mit 13,8" und 500W RMS)
- 1x Denon AVR 7200WA (mit Audyssey XT32 und SubEQ HT)
- 1x Wohnzimmer mit den Maßen 5,50 x 4,00 x 2,60 m. Zwei Wände sind massive Außenwände mit Fenster, zwei Wände sind Leichtbau.

Die Skizze zeigt den Aufbau und den Anschluss der Subs. Je zwei hängen parallel an einem Ausgang des AVR. Dieser sieht also zwei Subs und kann den vorderen und hinteren Doppelsub getrennt ansteuern.
Wohnzimmer Skizze mit 4 Subs

Grundsätzlich muss man sich beim Einsatz mehrere Subs ja entscheiden zwischen "Multisub" (jeder Sub trägt aktiv zum Gesamtpegel bei) und "(Pseudo-)DBA" (Double Bass Array, d.h. die Hälfte der Subs erzeugt Pegel, die andere Hälfte löscht die Reflexionen aus). Da das Wohnzimmer nicht 100% symmetrisch ist und da mit nur 4 Subs wohl kein sauberes DBA möglichst ist, entscheide ich mich zunächst für Multisub.

Wenn man das Zusammenspiel von 4 Subs optimieren will, muss man sie vermutlich einzeln ansteuern, z.B. mit einem miniDSP. Bei der Optimierung kann z.B. der Multi-Sub-Optimizer (MSO) helfen. Ich möchte dies evtl. später auch ausprobieren, aber zunächst die Möglichkeiten der vorhandenen Hardware ausschöpfen. Immerhin leistet Audyssey XT32 bei zwei Subs sehr gute Dienste, und neben Einstellungen im AVR können auch alle Subs bzgl. Pegel und Phase einzeln angepasst werden. Ich möchte also nun verstehen, was bei dieser Konfiguration akustisch im Raum passiert, was Audyssey daraus macht, und was ich ggf. ändern kann, um das Ergebnis zu optimieren.

Vorderer Doppelsub ohne Einmessung:
Dazu messe ich zunächst bei deaktiviertem Audyssey ("pure") die beiden vorderen Subs einzeln und dann gemeinsam in REW:
lila = Sub1, blau = Sub2, ocker = Summe ("2Sub12")
2Sub12pure

Was fällt auf? Die Längsmode bei 31 Hz schlägt voll durch, die darf der AVR dann absenken. Die Quermode bei 43 Hz ist aufgrund der mittigen Sitzposition nicht sichtbar. Gute Summation bis 70 Hz, aber ab 75 Hz scheinen sich die Phasen unterschiedlich zu entwickeln (evtl. wegen des Sofas an der Seitenwand), und der Einbruch von Sub2 bei 76 und 112 Hz ist wohl auch nicht förderlich. Ob diese Effekte das Gesamtergebnis entscheidend verschlechtern, werden wir später sehen.

Hinterer Doppelsub ohne Einmessung:
Sehen wir mal, was die beiden hinteren Subs machen:
dunkellila = Sub3, rot = Sub4, helllila= Summe ("2Sub34")
2Sub34pure

Hinten scheint die bessere Raumsymmetrie zu ähnlichen Phasenverläufen zu führen, da die Summe stets deutlich größer als die Einzelsignale ist. Unter 28 Hz kommt erstaunlich wenig, vielleicht wegen des Sofas. Die Senken bei 55 und 108 Hz sind unschön. Auch hier können wir erst später bewerten, wie tragisch es für das Gesamtergebnis ist.

Alle 4 Subs ohne Einmessung:
Vergleichen wir nun die Summe aller Subs mit den beiden Doppelsubs:
ocker = vorderer Doppelsub ("2Sub12"), lila = hinterer Doppelsub ("2Sub34"), ocker mit roten Strichen = alle 4 Subs
4Subpure

Bei der Summe der beiden Doppelsubs ist anzumerken, dass beide mit unterschiedlichen Delays angesteuert werden: vorne 5,82m und hinten 3,27 m. Diese Delays wurde von Adyssey ermittelt, und ihre Differenz entspricht auch ungefähr dem unterschiedlichen Abstand zum Hörplatz. Bei Bedarf kann dies manuell angepasst werden. Das Summensignal liegt von 55-120 Hz nicht oberhalb der Einzelsignale, d.h. die beiden Doppelsubs löschen sich tlw. aus statt sich zu addieren. Die Senke bei 85 Hz scheint durch Phasenversatz zu kommen, da die Einzelpegel nicht nennenswert einbrechen. Aber vielleicht sind diese Auslöschungen von Audyssey auch gewollt, um in Kombination mit den anderen Eingriffen zum Optimum zu führen? Oder vielleicht geht es nicht besser, weil jede Veränderung zu einem noch schlimmeren Ergebnis führen würde, wenn keine raumakustischen Maßnahmen ergriffen werden? Auch hier: Wie schlimm es ist, sehen wir später.

Alle 4 Subs nach Einmessung:
Was macht Audyssey nun mit aktivierten MultEQ XT32, SubEQ HT, Zielkurve "Flat", Dynamic EQ mit Referenzpegeloffset 0 (bei Abhörpegel -20 dB)?
ocker = alle 4 Subs ohne Einmessung, lila = alle 4 Subs nach Einmessung
4Subflat_pure

Bewertung:
- Von 20-82 Hz sieht es gut aus.
- Wenn ich um 20 Hz mehr Pegel will, müssten Sub3+4 dazu einen Beitrag leisten.
- Senken zwischen 20 und 80 Hz, die bei Einzelmessungen auftauchen, verschlechtern das Gesamtergebnis nicht.
- Von 80-120 Hz sinkt der Gesamtpegel und es wird hügelig (mit drei deutlichen Senken bei 85, 100 und 110 Hz). Diesen Bereich möchte ich nun optimieren.
The_Plug
Inventar
#2 erstellt: 28. Dez 2018, 19:23
Nun kommt mein Problem: Die Interpretation und Korrektur von Phasenverläufen. Bei meinem letzten Versuch maß ich noch in Carma und stieß an die Grenzen meines Vorstellungsvermögens und auch des Tools. Mal von dem kleinen Messfehler abgesehen, der Mwf und Dandy1 ein paar Tage beschäftigte...

Nun habe ich also alle Messungen in REW. Gibt es dort eine Möglichkeit, zwei Signale bzgl. Pegel und Phase direkt miteinander zu vergleichen? Und deren theoretische Summe darzustellen?
Denon_1957
Inventar
#3 erstellt: 29. Dez 2018, 22:59
Also bei 4 Subwoofern würde ich auf jeden Fall ein Antimode dazu nehmen ich hab nur 2 Subs in der Front stehen und habe ca 4 Monate probiert bis ich mir dann das AM DC 2.0 gekauft habe und was soll ich sagen es passt wunderbar wenn ich am AM auf Bypass schalte hört man ganz deutlich den Unterschied auch XT32 ist nicht perfekt.
Fazit ich würde jedem empfehlen ab 2 Subwoofern ein AM mit ein zubinden ok es ist nicht ganz billig aber was ist bei unserem Hobby schon billig vor allem man kann es bei Axel kaufen und wenn man mit dem Ergebniss nicht zu frieden ist einfach wieder zurück damit.
The_Plug
Inventar
#4 erstellt: 30. Dez 2018, 01:44
Ein AM wollte ich nicht anschaffen, weil meist geschrieben wird, dass XT32 gleichwertig ist. Falls ich notwendige Eingriffe mit der jetzigen Hardware nicht mehr umsetzen kann, wollte ich zu einem miniDSP gehen. Oder kann ein AM direkt 4 Subs synchronisieren?
The_Plug
Inventar
#5 erstellt: 30. Dez 2018, 20:51
Ich versuche ja, mit kleinen Maßnahmen den Bereich von 80-120 Hz zu optimieren. Damit EQ-Eingriffe gut funktionieren, soll ein System minimalphasig sein. D.h. die Phase sollte über die Frequenz möglichst lange konstant bleiben. Bei manchen der obigen Messungen ist dies der Fall, bei manchen dreht die Phase bei bestimmten Frequenzen plötzlich ab. Das passiert (zum Glück) auch bei meinen Problemfrequenzen. Die Analyse und Beeinflussung der Phase scheint also ein viel versprechender Ansatz.

Bei der Analyse des Phasengangs der Summe aller 4 Subs (rot) fällt auf, dass er ab 80 Hz abdreht und sich erst bei ca. 110 Hz wieder fängt:
4Subflat Phasengang variiert

Wenn ich stattdessen die Phase der hinteren Subs auf 180° stelle (ohne die Einmessung neu zu durchlaufen), dann sieht man an der grünen Linie, dass die Phase erst ab knapp 100 Hz diesen Drift nach unten "erleidet". Der Bereich von 80-100 Hz wird durch diese Maßnahme "minimalphasiger", sollte sich also besser regeln lassen. Dafür läuft die Phase dort bei 170 Hz nochmal durch, was aber außerhalb des relevanten Bereichs liegt.

Der Amplitudengang beider Konfigurationen im Vergleich:
4Subflat Amplitudengang variiert

Der grüne Pegel (hintere Subs auf 180°) ist bis 120 Hz durchgängig höher als der rote, d.h. es treten weniger Senken auf. Die noch vorhandenen Überhöhungen sollte Audyssey bei der Einmessung gut korrigieren.

Was meinen die Experten bzgl. Subwoofer-Phasengänge: Sind die Überlegungen richtig? Oder was würdet Ihr als nächstes machen?
Denon_1957
Inventar
#6 erstellt: 30. Dez 2018, 22:45
XT32 ist nicht gleichwertig mit DC 2.0 das AM kann die vorderen 2 und die hinteren 2 Subs einmessen du hast aber an dem AM 2.0DC so viele Einstellmöglichkeiten damit kannst du die Subwoofer so anpassen wie du es gerne hättest also ich möchte mein AM DC 2.0 nicht mehr missen.
The_Plug
Inventar
#7 erstellt: 31. Dez 2018, 01:06
Okay, dann nehme ich das AM auf die Merkliste als gleichwertige Alternative zum miniDSP. Vorher möchte ich aber trotzdem verstehen, was noch optimiert werden muss. Möchte nicht nur aufs Köpfchen drücken, ohne zu wissen, was passiert.
The_Plug
Inventar
#8 erstellt: 31. Dez 2018, 15:02
Also der Versuch, die Phase der hinteren Subs um 180 Grad zu verstellen und dann neu einzumessen, war nicht erfolgreich. Nach der Einmessung zeigt sich der fast identische Phasengang (blau = neu):
Phasen

Die Phase driftet nach der Einmessung wieder ab ca. 80 Hz ab. Ohne Einmessung war das ja erst ab 100 Hz passiert, aber das "EQ-ing" beeinflusst halt doch die Phase in diesem Bereich. Entsprechend habe ich weiterhin die Senke bei 86 Hz:
Amplituden

Und nu? Komme ich hier analytisch weiter? Oder kann ich nur ausprobieren, z.B. Phasen und Delays in kleinen Schritten verstellen und Auswirkungen messen?
ehemals_Mwf
Inventar
#9 erstellt: 01. Jan 2019, 18:46

The_Plug (Beitrag #5) schrieb:
... Wenn ich stattdessen die Phase der hinteren Subs auf 180° stelle (ohne die Einmessung neu zu durchlaufen), dann sieht man ...

So willkommen es dir erscheinen mag, dass die Umpolung eines Sub-Paares im wesentlichen nur den Problembereich >55 Hz beeinflusst /verbessert, so unglaublich ist es in der Theorie:
normalerweise müssten bei Umpolung (180°) im Tiefbass dramatische Veränderungen zu sehen sein (Gegenphase, d.h. Auslöschung !).
Wenn dies nicht passiert, ist irgendetwas ganz anders als wir annehmen (*),
kurzum:
wieder mal steckt bei dir iwo der Wurm drin ,

auch das Meßergebnis, dass der Tiefstbass <28 Hz bei identischen Subs hinten nicht so kommt wie vorne ist schon mal merkwürdig (**).

-----------------------------
P.S.:
ich habe mir mal im Netz deinen Arendal 1 bzw. die Elektronik Avalanche 500 DSP angesehen:
(*) = es gibt offensichtlich eine kontinuierlich variable Phase, die IMHO oft "irgendwas" macht, nur keine simple Umpolung mit übersichtlichem Verhalten ...
(**) = die beiden EQ-Einstellung 1 u. 2 zeigen näherungsweise ähnliche Unterschiede wie deine vorne - hinten Messungen (?)


[Beitrag von ehemals_Mwf am 02. Jan 2019, 01:05 bearbeitet]
The_Plug
Inventar
#10 erstellt: 03. Jan 2019, 15:33
Danke fürs Mitmachen, Mwf! Ich bin extra von Carma auf REW umgestiegen, weil das mehr kennen, und gelobe auch, diesmal sämtliche Messfehler systematisch auszuschließen...


Mwf (Beitrag #9) schrieb:
ich habe mir mal im Netz deinen Arendal 1 bzw. die Elektronik Avalanche 500 DSP angesehen:
(*) = es gibt offensichtlich eine kontinuierlich variable Phase, die IMHO oft "irgendwas" macht, nur keine simple Umpolung mit übersichtlichem Verhalten ...


Da hast Du wohl Recht, das habe ich nun nachgemessen. Dies hier waren ja die beiden vorderen Subs einzeln und gemeinsam:
2Sub12pure

2 Messbereiche eignen sich gut für die Analyse:
(1) Bis ca. 70 Hz liegt die Summe ca. 6 dB über einem Einzelsub, was auf synchrone Phasen schließen lässt. Wenn ich die Phase eines der Subs verdrehe, müsste das Summensignal dort absinken.
(2) Bei ca. 100 Hz entspricht der Summenpegel dem Sub2 (blau), was darauf schließen lässt, dass Sub1 um ca. 90° phasenversetzt ist (weder Addition noch Auslöschung). Wenn ich die Phase eines der Subs um 90° erhöhe/erniedrige, müsste der Summenpegel um 6 dB rauf/runter gehen.

Die folgende Grafik zeigt den Summenpegel beider Subs, wobei sie jeweils um 45°/90°/135°/180° einzeln verdreht sind (laut Skala an der Sub-Endstufe):
vordere Subs Phasen variiert

Die 2 Messbereiche zeigen nicht das erwartete Verhalten:
(1) Bis ca. 70 Hz (z.B. bei 30 Hz) gibt es überhaupt keine Pegeländerungen, d.h. die Phasen bleiben trotz allem synchron.
(2) Bei ca. 100 Hz variiert der Summenpegel, kommt aber nie über die Summe ohne Phasenänderungen. Mit feineren Abstufungen könnte das gelingen.

Die Messreihe bestätigt Deine Vermutung: Der Phasensteller an der Endstufe bewirkt keine frequenzunabhängige Phasenverschiebung, sondern wohl eher ein zeitliches Delay, was dann eine frequenzabhängige Phasenverschiebung bewirkt.

Die entsprechende Messung mit variierten "Phasen" der hinteren Subs sieht übrigens so aus:
hintere Subs Phasen variiert

Das Verhalten des "Phasenstellers" ist (zum Glück) dasselbe wie vorne. Ich kann ihn also zunächst nicht als berechenbaren Freiheitsgrad nutzen.



Mwf (Beitrag #9) schrieb:
(**) = die beiden EQ-Einstellung 1 u. 2 zeigen näherungsweise ähnliche Unterschiede wie deine vorne - hinten Messungen (?)

EQ2 ist laut Hersteller das natürliche Schwingverhalten der Membran; EQ1 erhöht den Pegel im Tiefbass (und ist dafür über 37 Hz etwas leiser). Als ich die Messungen der hinteren Subs sah, dachte ich auch, da sei der EQ2 eingestellt. War aber nicht so, wie nun die Kontrollmessungen im Nahbereich zeigten (die hinteren beiden Subs alleine, jeweils EQ1 und EQ2 im Vergleich):
Sub3 pure near EQ1/EQ2 Sub4 pure near EQ1/EQ2

Die Messungen bestätigen die Herstellerangabe zur Wirkungsweise von EQ1 und EQ2. Und der Umschalter funktioniert auch an allen 4 Subs korrekt.

Dass am Hörplatz kein Tiefbass von Sub3 und Sub4 ankommt, liegt also nicht an den Subs, sondern am Raum bzw. der Aufstellung. Hier der Vergleich Sub1 und Sub4 je im Nahbereich (blau, grün) und am Hörplatz (rot, lila):
Sub1 und Sub4 je MLP/near

Die hinteren Subs sind ja vom Hörplatz aus nicht sichtbar, sondern durch das massive Sofa verdeckt. Ich vermute, dass der Tiefbass daher nur abgeschwächt am Mikro ankommt. Dafür wackelt das Sofa bei 60-70 Hz schön.

In meiner jetzigen Konfiguration habe ich bei 20 Hz also nur die 2 vorderen Subs wirksam, während die 2 hinteren Subs für mehr Linearität im Oberbass sorgen. Vielleicht bräuchte ich sie dafür aber auch gar nicht, und die 2 Subs vorne würden für die Linearität auch reichen? Könnte ich mal testen. Falls das so ist, könnte ich alle 4 Subs nach vorne stellen und hätte dadurch die Pegelerhöhung im Tiefbass. Meine 31-Hz-Längsmode wäre dann aber vermutlich nicht mehr im ganzen Raum gebändigt, sondern nur noch auf Höhe des eingemessenen Hörplatzes.
The_Plug
Inventar
#11 erstellt: 10. Jan 2019, 01:18
Vom Arendal-Support wurde inzwischen bestätigt, dass der Phasensteller an der Sub-Endstufe ein zeitliches Delay bewirkt: Stellung "-180 Grad" entspricht wohl einem zusätzlich Delay von 6,25ms (das entspräche 180 Grad bei 80 Hz), das zum eh schon vorhandenen Delay der Endstufe addiert wird. Durch diese Addition ergibt das leider ein nicht-lineares Verhalten, d.h. die "180 Grad"-Stellung entspricht nicht 90 Grad bei 40 Hz sondern irgendetwas anderem.

Damit ist klar, dass der Verstellbereich keinesfalls ausreicht, um z.B. bei 20 Hz die Phase um 180 Grad zu drehen. Denn die 20 Hz entsprechen einer Wellenlänge von 17,2 m; die halbe Wellenlänge also 8,6 m. Dies würde ein Delay von 25 ms erfordern, aber der Stellbereich sind nur 6,25 ms.

Dies nur als Zwischenüberlegung, um die Wirkungsweise zu verstehen. In meinem Fall habe ich ja keinen Bedarf, bei 20 Hz Phasen zu verstellen, sondern nur bei höheren Frequenzen.
The_Plug
Inventar
#12 erstellt: 10. Jan 2019, 01:52
Während die Klärung der Funktionsweise des Phasenstellers lief, habe ich mich mit der Synchronisation der Subs mit den Front-Lautsprechern beschäftigt. Falls die Subs Einbrüche bei bestimmten Frequenzen haben, könnten die Fronts diese ja ausgleichen. Eingemessen wurden die Fronts von Audyssey als "Large", d.h. sie sollten im Vollbereich ohne Sub-Unterstützung spielen. Dies korrigierte ich manuell auf "Small" mit Trennfrequenz bei 80 Hz. Beide Varianten im Vergleich:
Stereo flat Crossover 1

Die Subs sind ggü. der Einmessung um 4 dB angehoben (Hauskurve, Spaßfaktor). Dies soll nicht stören. Vielmehr gefällt mir, dass die Fronts ohne Sub (rot) bei 86 Hz nicht einbrechen, im Zusammenspiel mit den Subs (blau) aber schon. Durch Anpassung der Phase oder des Delays kann ich diese Frequenz also optimieren. Dass das nach der Einmessung nicht optimal ist, ist verständlich, da die Werte ja nicht auf eine Trennfrequenz optimiert wurden, sondern auf Vollbereich. Deutlich wird dies, wenn man verschiedene Trennfrequenzen vergleicht, ohne das Delay anzupassen:
Stereo flat Crossover 2

Bei dem Bild könnte man denken, dass alles schlimmer sei als die nackten Fronts ohne Sub. Aber nein, es liegt nur am nicht angepassten Delay zwischen Fronts und Subs. Da ich die drei Einbrüche zwischen 85 und 120 Hz vermeiden will, wähle ich 60 Hz als Trennfrequenz und variiere das Delay aller Subs zu den Fronts in Schritten von 50 cm:
Small 60 Delays

Anschließend nochmal in Schritten von 10 cm rund um den interessantesten Bereich bei >150 cm:
Smal 60 Delays fein

Das so gefundene Delay der Subs ist 190 cm größer als vorher. D.h. der Bass kommt nun 5,5 ms früher. Das sollten meine Ohren nicht als falsches Timing erkennen.
Im Vergleich mit dem Betrieb im Vollbereich (rot) ist nun die Kurve mit Sub-Anbindung (blau) ähnlich linear:
Large vs. Small60 neu

Den Bereich von 85 bis 115 Hz könnte man noch weiter optimieren, aber im Vergleich zu vorher sieht man die deutliche Verbesserung:
Small80 old vs. Small60 new

Nun habe ich mit neuem Sub-Delay und TF 60 Hz (grün) von 30 bis 72 Hz mehr Pegel und v.a. die Senke bei 86 vermieden. (Bei dieser Messung ist nun Dynamic EQ aktiviert; vorher war des deaktiviert, um die Linearlität besser bewerten zu können.)

Wenn man das Ergebnis aufdröselt in Front Left, Front Right und Dual Mono, jeweils mit Sub-Anbindung bei 60 Hz, sieht es übrigens so aus:
Stereo Left Right

Es gibt also noch einiges zu tun ab 80 Hz. Und sobald der Center mitspielt, werden die Karten neu gemischt.
FarmerG_
Stammgast
#13 erstellt: 10. Jan 2019, 08:22
Ich habe jetzt nicht alles durchgelesen, meine aber herausgelesen zu haben, dass dich der „wellige“ Bereich oberhalb von ca. 55Hz stört.

Ich hoffe Dir ist bewusst, dass Audyssey XT32 auch den Übergangsbereich zwischen Subs und den Satelliten (überwiegend die Fronts) mitberücksichtigt, so dass in Summe bzw. im Zusammenspiel mit den Satelliten dieser Übergangsbereich „Sub <-> Satelliten/Fronts“ deutlich „glatter“ ausfällt.

Da Du nur den Sub isoliert misst, kannst Du so nicht die Gesamtkorrektur (mit der Summenbildung im Übergangsbereich) erfassen.
The_Plug
Inventar
#14 erstellt: 10. Jan 2019, 19:32
Danke für den Hinweis, das habe ich aber schon berücksichtigt. Erst betrachte ich nur die Subs zusammen, dann Subs mit Fronts, dann Subs mit Fronts+Center. Je mehr Lautsprecher dabei sind, desto mehr muss man hoffen, dass sie nie gleichzeitig spielen...
FarmerG_
Stammgast
#15 erstellt: 11. Jan 2019, 07:34

The_Plug (Beitrag #14) schrieb:
Danke für den Hinweis, das habe ich aber schon berücksichtigt. Erst betrachte ich nur die Subs zusammen, dann Subs mit Fronts, ...


Du magst nur zuerst die Subs zusammen „betrachten“ - Audyssey XT32 „betrachtet“ aber immer (bei „kleinen“ Fronts“) den bzw. die Subs zusammen mit den Fronts (überwiegend).
Das heißt, sekbst wenn der Roll off der Subs oberhalb von ca. 55Hz, isoliert betrachtet, wellig erscheint (was für den reinen LFE kaum stört), ist er es zusammen mit dem Roll off der Fronts nicht mehr (was bei klein eingestellten Fronts viel wichtiger ist).

Du kannst nicht einfach die Subs alleine linearisieren und den Rest ebenfalls alleine linearisieren (also alles isoliert betrachten) und hoffen, dass im Übergangsbereich „Sub <-> Satelliten“ die Addition der schmalbandigen Korrekturen nicht neue und evtl. dann noch größere Überhöhungen oder Auslöschungen in den Nachbarbereichen der Abstimmfrequenzen erzeugt werden.
Du selbst siehst mit Deinen Messungen nur jeweils einen geglätteten Amplitutengang - Audyssey XT 32 „sieht“ zehntausende Einzelpunkte.

Zentral betrachtet sind dann im Übergangsbereich überwiegend weniger Korrekturen zudem mit kleineren Amplituden- und Phasenkorrekturen nötig, um ein auch in der Realität lineares Summensignal zu erzeugen (bedenke: FIR-Filterung per DSP erzeugt mit zunehmender Flankensteilheit auch zunehmend Quantisierungsartefakte. Deshalb wird sinnigerweise nur so oft und so schmal wie nötig gefiltert, um nicht unnötig „harten Klirr“ hinzuzufügen).

Deine geglätteten Einzelmessungen können im Übergangsbereich nur rudimentär helfen (vor der Zeit der zentral agierenden und aufwändigen Einmesssystemen ging es leider nicht anders als so, wie Du es gerade versuchst).


[Beitrag von FarmerG_ am 11. Jan 2019, 07:59 bearbeitet]
The_Plug
Inventar
#16 erstellt: 11. Jan 2019, 16:56
Ich kann alles nachvollziehen, was Du schreibst. Du ignorierst aber, dass vor einer Einmessung mit Audyssey keine gewünschte Übergangsfrequenz eingestellt werden kann. Die Einmessung ermittelt, dass die LS vermeintlich tief genug kommen, weil Pegel erkannt wird, und schlägt dann vor, die LS im Vollbereich zu betreiben. Nur bei kleinen LS erkennt er über Pegelabfall eine raumabhängige untere Eckfrequenz.

Wenn man große LS also mit Sub betreiben will, muss man sie nach der Einmessung manuell von Large auf Small stellen und die Trennfrequenz ebenfalls manuell setzen.
FarmerG_
Stammgast
#17 erstellt: 12. Jan 2019, 02:16
Das ist klar und ist auch nur ein Einstellungsvorschlag anhand der ermittelten Pegelverläufe.
Das Filterverhalten wird aber doch nicht mit den vorgeschlagenen Grenzfrequenzen berechnet, sondern erst mit den jeweils eingestellten Grenzfrequenzen!

Die Eckfrequenz gibst Du vor - Audyssey filtert dann passend.
Die ermittelten Rohdaten sind bis zur nächsten Einmessung dauerhaft vorhanden, um bei von Dir geänderten Grenzfrequenzeinstellungen jeweils die passende Filterung berechnen zu können.


[Beitrag von FarmerG_ am 12. Jan 2019, 02:24 bearbeitet]
The_Plug
Inventar
#18 erstellt: 12. Jan 2019, 18:06

FarmerG_ (Beitrag #15) schrieb:
Deine geglätteten Einzelmessungen können im Übergangsbereich nur rudimentär helfen

Waren keine Einzelmessungen, sondern Subs und Fronts gemeinsam.


FarmerG_ (Beitrag #17) schrieb:
Das Filterverhalten wird aber doch nicht mit den vorgeschlagenen Grenzfrequenzen berechnet, sondern erst mit den jeweils eingestellten Grenzfrequenzen!

Nö, die schmalbandigen Korrekturen werden für die ermittelte Trennfrequenz angewandt. Da bei mir die untere Ebene als Large eingemessen wird, wird nicht auf einen Übergangsbereich optimiert. Wenn ich doch auf Small stelle, muss ich den Ubergang selbst optimieren, und das habe ich neulich gemacht.
The_Plug
Inventar
#19 erstellt: 22. Feb 2019, 19:34
Ich fasse nochmals die letzten Schritte zusammen, damit die Erkenntnisse des Threads nachvollziehbar bleiben.

Nach der Einmessung mit Audyssey XT32 werden alle Lautsprecher der unteren Ebene als Large eingestuft. Wenn man sie auf Small umstellt, muss man manuell die Phase zu den Subs anpassen. Ohne Anpassung liefern die Fronts zusammen mit den Subs folgende Amplitudengänge, je nach Einstellung der Übergangsfrequenz:
Stereo flat Crossover 2

Und hier das gleiche Bild mit angepasstem Delay der Subs (experimentell ermittelt, so dass im Übergangsbereich die kleinsten Senken entstehen):
Stereo flat Crossovers

Hier nochmal ein Auszug daraus:
- rot = Fronts im Vollbereich
- gelb = Trennung bei 250 Hz (leider mit Senke bei 95 und 112 Hz)
- lila = Trennung bei 60 Hz (Senken abgemildert)
Stereo flatt Crossover Vergleich

Die Subs laufen hierbei mit einer manuellen Anhebung um 4 dB (Hauskurve, Spaßfaktor).
The_Plug
Inventar
#20 erstellt: 22. Feb 2019, 19:48
Wie gut ist das nun? Dazu möchte ich statt der Einpunktmessungen ein Set mehrerer Messungen rund um den Hörplatz zeigen. Da ich egoistisch bin, ist die Einmessung nur auf den Mittelplatz optimiert, also Kopfmitte +/- 15 cm.

Diese Amplituden ergeben sich mit den 4 Subs ohne Einmessung ("pure"):
4 Sub pure Positionen

Hier die 4 Subs mit Einmessung ("flat"):
4 Sub flat Positionen

Und hier die 4 Subs im Zusammenspiel mit den Fronts mit Trennung bei 60 Hz ("flat"):
Small 60 flat Positionen

Zusammen mit den Fronts bin ich bis 105 Hz zufrieden. Für die Subs allein geht die Zufriedenheit nur bis 85 Hz. Allerdings konnte ich mit den vorhandenen Verstellmöglichkeiten keine Verbesserung erreichen. Das Ziel des Threads ist ja, herauszufinden, wieviel Optimierung Audyssey bei dieser Konfiguration erreicht, und was nur mit zusätzlicher Hardware (Antimode oder miniDSP) geht. Wir nähern uns an...
The_Plug
Inventar
#21 erstellt: 26. Feb 2019, 22:45
Was meint Ihr: Kann ich jetzt zusätzlich ein miniDSP 2x4 ranhängen und einfache EQs hinzufügen? Z.B.:
12 Hz +0 dB
14 Hz +3 dB
16 Hz +6 dB
18 Hz +6 dB
20 Hz +3 dB
22 Hz +0 dB

Messungen mit verschiedenen Pegeln von -40 dB bis 0 dB zeigen, dass die Subs mit/ohne DynamicEQ ausreichend Reserven haben. Und mein Hörpegel übersteigt bei BluRays eigentlich nie -20dB.
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