ADAM A5X, Gehäusetuning?

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uweskw
Stammgast
#1 erstellt: 25. Jul 2013, 01:35
Kurz nachdem ich meine Adams bekommen habe ist mir aufgefallen dass einer der Lautsprecher bei bestimmten Frequenzen scheppert. Der Händler hier in Argentinien hat mir freundlich angeboten die Lautsprecher einzuschicken bei Adam überprüfen zu lassen. War nicht wirklich in meinem Interesse monatelang zu warten. Also habe ich erst mal selber geschaut was los ist. Recht schnell habe ich gemerkt das das scheppern nicht aus dem Chassis, sondern aus dem linken Bassreflex Röhrchen kommt. Aufgeschraubt, nachgeschaut und gesehen, dass ein Plastikstecker mit dem Bassreflexrohr Kontakt hat. Da das Kabel den Stecker lästiger weise immer wieder an das Plastikrohr gedrückt hat, habe ich der Einfachheit halber einfach ein Stückchen schweren Schaumgummi auf das Röhrchen geklebt. Dabei ist mir aufgefallen, dass das Röhrchen mit seinen 0,5 mm Materialstärke, beim gegenschnippen doch recht unangenehme Geräusche macht. Desweiteren nackte, dünne Pressspannwände und kaum Dämmmaterial.
Adam A5X

A5X Detail

Dementsprechend hohl klingt es wenn man mit dem Knöchel gegen das Gehäuse klopft.
Liegt da nicht einiges Potenzial brach? Der Mittel-Tiefton arbeitet bis 2500 Hz. Ich kann mir vorstellen, dass da doch so einiges an Reflexionen zeitversetzt durch die Membrane wieder austritt.
Da hätte ich gern ein paar Tipps von euch. Ich dachte daran, die Seitenwände innen mit Bitumen (2mm) zu bekleben und eventuell zusätzlich mit selbst klebendem Schaumgummi zu bedämpfen und ebenso die Bassreflexrohre damit zu verkleiden. Verändere ich damit schon die Bassreflexabstimmung? Meint ihr der Aufwand lohnt sich? Weitere Tipps?

Greetz
U.S.
Wave_Guider
Inventar
#2 erstellt: 25. Jul 2013, 03:03
Hallo & moin,

für weniger Schallabstrahlung der Gehäuswände, wären Querstreben zwischen gegenüberliegenden Wänden zu raten (wird bei dem Gehäuse aber sicher nicht viele Möglichkeiten dafür geben).

Wenn keine/kaum Dämmwolle drin ist, so würde eine vollständige Füllung (wie mit Visaton-Schafwolle, blos nicht nur die einfache Polyesterwolle) weitere Verbesserungen hinsichtlich Störschall schaffen. Dies allerdings auf Kosten der Bass-Leistung, die wird dabei weniger.

Nur Bitumen (mit 2mm Bitumen ist sicher 2mm Bitumex gemeint ?) auf die Wände, bringt so ziemlich gar nichts. Auch nicht mit Schaumstoff oben drauf.

Wenn, müßte auf das Bitumen noch eine harte Deckschicht darauf, am Besten Aluminuimblech. Nur ließe sich so ein Sachwich in einem fertigen Gehäuse kaum zusammenbauen. Und das würde auch keine Ausstrebung gegen hubende, somit etwas schallabstrahlende, Gehäusewände ersetzen.

Schaue vielleicht mal hier rein zur weiteren Informationsgewinnung:
http://www.waveguide...attenresonanzen.html


(...) die Bassreflexrohre (...)zu verkleiden.


Die BR-Rohre sollten nur festen Halt haben und an der Front dicht sitzen. Verkleiden brauchst Du die nicht.
Falls mit Dämmwolle gefüllt wird, so muss direkt hinter den Rohren etwas Luft gelassen werden. Dies, weil die BR-Wirkung sonst sozusagen erstickt würde.

Ich würde erstmal mit Dämmwolle anfangen.

Grüße von
Thomas


[Beitrag von Wave_Guider am 25. Jul 2013, 03:04 bearbeitet]
uweskw
Stammgast
#3 erstellt: 25. Jul 2013, 03:34
Hallo Thomas
Danke, ist ne super Seite! Da bin ich erstmal beschäftigt.....
Wenn ich es richtig gesehen habe geht es in erster Linie um die Schallabstrahlung durch die Gehäusewände.Das wäre bei mir Schritt zwei. Als erstes wollte ich Reflexionen im Inneren dämmen. Dazu ist Schafswolle ausreichend? Mal schaun was ich hier bekomme.... Visaton sicher nicht. Ansonsten Pullover oder Glaswolle?
Und zum Gehäuse selbst. Ist sehr klein. Die Seitenwand ist gerade mal 20x28cm. Bringt es schonmal etwas wenn ich es schaffe eine Strebe "einzuklemmen"?
Weniger Bass ist kein Problem. Erstens laufen die ohnehin nur bis 80Hz dann kommt der Sub. Und zweitens wird der Frequenzgang mit Acourate linearisiert.
Ich werde eine FG-Messung vot und nach dem "Tuning" machen.

greetz
U.S.
HiFi-Selbstbau
Inventar
#4 erstellt: 25. Jul 2013, 11:23
@Wave Guider:

Nur Bitumen (mit 2mm Bitumen ist sicher 2mm Bitumex gemeint ?) auf die Wände, bringt so ziemlich gar nichts.

Das stimmt für mind. 16 mm MDF. Bei "dünnen Pressspanwänden" dürften aber 4mm Bitumex schon eine deutliche Wirkung zeigen.

@uweskw:
-> ich würde in die mitten der Flächen 4 mm Bitumex anbringen (am Rand dürfen ruhig 10% frei bleiben)
-> da Du einen Subwoofer < 80 Hz hast kannst Du die BR-Rohre auch verschließen (da Du die Bassunterstützung ja nicht brauchst) und dann auch das ganze Gehäuse locker mit Glaswolle füllen mit einer Lage 4 cm Polyestervlies als "Rieselschutz" für die Chassis und "langsamen" Impedanzübergang

Eine Verstrebung der Gehäusewände ist im Bassbereich zwar sehr gut, verschiebt die Resonanzfrequenz aber zu höheren (in diesem Fall mittleren) Frequenzen wo man empfindlicher auf Störungen reagiert -> das nennt man dann wohl "den Teufel mit dem Belzebub austreiben"

Gruß Pico
Wave_Guider
Inventar
#5 erstellt: 26. Jul 2013, 01:22

Eine Verstrebung der Gehäusewände ist im Bassbereich zwar sehr gut, verschiebt die Resonanzfrequenz aber zu höheren (in diesem Fall mittleren) Frequenzen wo man empfindlicher auf Störungen reagiert -> das nennt man dann wohl "den Teufel mit dem Belzebub austreiben"

Gruß Pico


Hallo Pico,

da scheinen die Erfahrungen auseinander zu gehen.

Unten im Bild, ein Vergleich eines unversteiften Gehäuses (gelbe Kurve) mit diversen gleichen Gehäusen aber mit Versteifungen und/oder die Plattenresonanz bedämpfenden Maßnahmen (die roten Kurven).
Dort müßte so eine Resonanzverschiebung zu hohen Frequenzen hin, ja erkennbar sein.
Aber: ist nichts von zu sehen.

Vibrationen_wegen_Resoanzverschiebung

Habe den Satz "Aussteifung = Resonanzverschiebung zu höheren Frequenzen" ja auch schon oft gehört.
Aber: es scheint sich nur um eine Überlieferung aus grauer Vorzeit auf Grund von falschen Annahmen zu handeln.

Wie sollte eine Gehäusewand, nach Verstrebung nach Gegenüber, auch mit "höherer" Frequenz schwingen, wenn die anregenden stehenden Wellen, doch gleicher Frequenz geblieben sind?

uweskw schreib:


Hallo Thomas
Danke, ist ne super Seite!


Ja, absolut ! Die Seite und deren Produkte kann man jedem nur empfehlen


Als erstes wollte ich Reflexionen im Inneren dämmen


Siehe auch die Tips von Pico wegen Dämmwolle und Rohre zu. Glaswolle wird im sub-planetarischen Outback :-) vielleicht leichter beschaffbar sein wie die Visaton-Schafwolle (< ein Gemisch aus Polyesterwolle und Schafwolle). Wie _reine_ Schafwolle wirkt, vermag ich nicht zu sagen. Wenn verfügbar, würde ich sie einfach locker rein tun und ausprobieren. Mit Glaswolle kann man dann immer noch rum machen.


Bringt es schonmal etwas wenn ich es schaffe eine Strebe "einzuklemmen"?


Hmm.... richtig stark einklemmen, wäre mir schwer zu beurteilen: reagieren nach außen vorgespannte Wände anders, als spannungsneutral Verstrebte ?

Man könnte eine Strebe zwischen Seitenwänden aber auch nur gerade so einklemmen, so dass sie beim einkleben an ihrer Stelle bleibt. Soll die eingeklebte Strebe später wieder weg, läßt sie sich dann mit etwas sanfter Gewalt wieder entfernen (wie mittig durchsägen und dann die Stücke raus brechen).

Besonders wichtig wären je eine Strebe von vorne nach hinten.
Also von vorne unter- und oberhalb des TMT wo die Schallwand jetzt wegen der Auschnitte maximal geschwächt ist, zur Rückwand hin.

Nur scheint an der Rückwand die Elektronik zu sitzen. Von daher würde das wohl schlecht gehen. Vielleicht ließen sich an jenen schwachen Stellen aber Streben quer hinten auf der Schallwand aufbringen. Weist wie ich meine ? Also an der Schallwand rückseits horizontal und dabei endend an den Seitenwänden. Materialquerschnitt der Strebe so Höhe 20mm x in die Tiefe so 60mm. Das dürfte schon was bringen.


Ich werde eine FG-Messung vot und nach dem "Tuning" machen.


Messen wäre super, so hat man objektive Orientierung. Wegen Verbesserung/Verschlechterung wären auch Impedanzmessungen gut.
Müßte der TMT natürlich von der Elektronik getrennt werden um von der Mess-Beschaltung angesteuert zu werden.

Viel Spaß und Erfolg beim Upgrading-Adventure!

Aber bevor man sich was ruiniert: industrielle Boxen sind mechanisch meist kaum nachträglich noch überarbeitbar. Wirkliches Verbessern erfordert oft einen grundsätzlichen Neuaufbau der Gehäuse.
Würde sagen wollen: mit einer verbesserten Bedämpfung des Hohlraumes hättest Du schon viel gewonnen.

Grüße von
Thomas
uweskw
Stammgast
#6 erstellt: 27. Jul 2013, 18:23

Wave_Guider (Beitrag #5) schrieb:


.......
Aber bevor man sich was ruiniert: industrielle Boxen sind mechanisch meist kaum nachträglich noch überarbeitbar. Wirkliches Verbessern erfordert oft einen grundsätzlichen Neuaufbau der Gehäuse.
Würde sagen wollen: mit einer verbesserten Bedämpfung des Hohlraumes hättest Du schon viel gewonnen.

Grüße von
Thomas



Erst mal vielen Dank für eure Tipps und die interessanten Links. Gestern bin ich zur Tat geschritten und habe mich an das Gehäuestuning der Adam A5X gemacht.
Mir ging es in 1. Linie um Resonanzen im Mittel-Tonbereich. Schon bei der Frequenzgangmessung für die Raumkorrektur ist mir aufgefallen das die Sinustöne zwischen 500 und 1500 Hz nicht so sauber klingen wie ich es von meiner Spendor gewohnt bin.
Da die Adam A5 X über sehr hochwertige Chassis verfügt dachte ich da muss doch noch was gehen.
Als Material diente mir selbst klebendes Bitumen aus dem Karosseriebau und Streifen schweren Schaumgummis. Als Dämmmaterial habe ich statt Schafwolle vorhandene Baumwolle genommen.

material

Die Innenwände habe ich mit Bitumen beklebt und auf diesen wiederum den Schaumstoff geklebt. Ein Kollege bringt der demnächst Visaton Dämmwolle mit, bis dahin wird es jeweils ein halbes Frotee-Handtuch tun müssen.

Tuned

Da ich erst den einen und dann den anderen Kanal fertig gestellt habe, hatte ich einen direkten vorher / nachher Vergleich. Allerdings muss ich sagen das beim Anschlagen mit dem Knöchel ans Lautsprecher-Gehäuse es schon ein bisschen satter klingt als vorher. Aber noch immer irgendwie hohl. Wichtiger ist für mich jedoch der Frequenzgangverlauf und vor allem die Klangeigenschaften. Und da ist schon etwas mehr passiert.

Frequenzgang vor dem Tuning

Vorher

Frequenzgang nach dem Tuning

Nachher

Man sieht schon Unterschiede im Mitteltonbereich aber wenn ich auf die Auflösung achtet, so scheinen sie nicht wirklich groß zu sein. Mehr als 2-3 dB bei 700 bzw. 1100 Hz macht es nicht aus.
Und nun zum Höreindruck:
einen so deutlichen Unterschied nur durch ein wenig bastel - Modifikation hätte ich nicht wirklich erwartet. Stimmen und Klavieranschläge klingen deutlich sauberer und lösen sich vollständig von den Lautsprechern. Was mich wundert ist eine immense Zunahme an Detailinformationen. Zum Beispiel auf der „Gracias Compay“ von Buena Vista Social Club, 2tes Lied Macusa: es fällt nicht nur leichter rhythmische Klopfgeräusche im Hintergrund zu verfolgen sondern man hört auch deutlich dass hier jemand mit dem Knöchel auf Holz klopft. Auch die verschiedenen Stimmen der Sänger lassen sich deutlich einfacher auseinanderhalten.
Die Bassreflexöffnung lasse ich offen. Geschlossen klingt es irgendwie „blutleer“.
Eine dicke Empfehlung an alle die diesen Lautsprecher besitzen. Mit sehr wenig Aufwand sehr viel Effekt.

Greezt
Uwe


[Beitrag von uweskw am 28. Jul 2013, 00:46 bearbeitet]
Wave_Guider
Inventar
#7 erstellt: 28. Jul 2013, 14:21
Mahlzeit Uwe,

warte mal bis Du die Visaton-Schaffwolle hast.
Die wird besser geeignet sein als das Frottee-Handtuch. Das wird zu dicht sein (zu viel Luftwiderstand besitzen) und somit einen Teil des Schalls eher reflektieren, statt zu absorbieren.

Einen Visaton Händler gibts/gab´s wohl auch in Argentinien:

http://www.visaton.d...gentinien/index.html

Sonst ist der hier vielleicht näher dran als Lieferung aus DE:

http://www.visaton.d...ika/Chile/index.html

Von der Konstellation mit dem Bitumen war auch keine Wirkung zu erwarten*.
Der Unterschied zu vorher/nachher wird allein dem Frottee zu zuschreiben sein. (Aber hoffentlich selbe Box vorher/nachher gemessen, nicht das eine Paarabweichung gemessen wurde).

* Der Störschall (also der Schall den die Wände abgeben, und davon die Peaks) liegt normal so 20dB unterhalb des Chassis-Schalles. Geht also praktsch mit NullKommaNix in den Direktschall ein. Selbst nachgerüstet mit "amtlich" aufgebauten Alu-Bitumen Sandwiches und vorheriger Verstrebung, würde sich keine 3dB Differenz im Direktschall ergeben. Also nochmals: die Differenz kommt wenn, vom Frottee.

Natürlich könnte man auch andere Dämmstoffe oder Kombinationen davon ausprobieren: wie Noppenschaum auf die Wände und im Hohlraum dann die Visatonwolle. Oder Glasfaser- oder Steinwolle hinten, und davor als Partikelschutz Noppenschaum. Hat alles sein Vor- und Nachteile. Und für viel Gewurschtel gibt es vielleicht nur eine weitere Verbesserung von 10%.

Viel Spaß und Muße bei weiterem Experimenten,

Grüße von
Thomas
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