Soundbar Eigenbau mit Dayton RS100-8

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brain-_-bug
Neuling
#1 erstellt: 21. Mai 2021, 11:59
Hallo Community,

derzeit beschäftige ich mich als kleines Projekt damit, eine Soundbar selbst zusammenzustellen.
Hintergrund ist, dass ich mir vor einigen Jahren kleine Lautsprecher mit Dayton Audio RS100-8 Chassis gebaut habe, die aber zwischenzeitlich durch Standlautsprecher ersetzt wurden. Nun wollte ich die Chassis und Gehäuse (aus Eichen-Leimholz, ganz hübsch^^) nicht einfach entsorgen und dachte, ich bau mir für den Schreibtisch eine kleine Soundbar daraus.

Also habe ich die Gehäuse mit der Kreissäge halbiert, zusammengeleimt, so dass die Chassisöffnungen erhalten blieben und mir ein kleines Verstärkermodul (Bluetooth Platine Akozon Digital Verstärker Board TPA3118 30 Watt bei Amazon) besorgt. Gehäuseprinzip wäre geschlossen. Alles verlötet, zusammengeschraubt und tadaa - klingt nach nix Null Bass, flacher Sound, wird aber immerhin laut.

Nun zu meiner Frage: Ist da was zu retten? ^^ Ich vermute, dass der Hauptschuldige für den grottigen Klang die billige Verstärkerplatine ist. Von den Chassis und im geschlossenen Gehäuse erwarte ich natürlich keinen Tiefbass, aber zumindest eine Andeutung von Oberbass wäre schön. Habe parallel ein Set Presonus Eris E3.5 hier stehen, deren Klang wesentlich ausgewogener ist und die trotz ähnlichen Volumens und geschlossener Bauart zumindest eine Andeutung von Oberbass rüberbringen.

Habt ihr Empfehlungen für geeignete Verstärkerplatinen? Oder brauche ich einen vollwertigen kleinen Verstärker? Als Eingänge ist eigentlich nur 3,5 mm Klinke nötig, da ich über den PC und einen kleinen DAC reingehen will. Bin auch dankbar für sonstige Empfehlungen, wie ich mein Konstrukt retten kann
Reference_100_Mk_II
Inventar
#2 erstellt: 21. Mai 2021, 12:18
Erstmal solltest du das Thema in den DIY Bereich verschieben lassen.

Dann sind die RS100-8 nur mäßig für geschlossene Gehäuse geeignet.
...ganz davon ab dass sie mit einer Fs von fast 90Hz ohnehin eher als MT durchgehen...

Trotz des höheren Qts von über 0,5 würde ich hier mal Bassreflex ausprobieren um denen ein wenig Bas zu entlocken.

Darüber hinaus macht bei so einer Schreibtisch-Soundbar auch die Aufstellung und die Hörposition viel aus.

Kannst du mal Bilder von der Konstruktion und der Hörsituation hochladen?
brain-_-bug
Neuling
#3 erstellt: 21. Mai 2021, 13:25
Danke für dein Feedback. Die DYI-Sektion hatte ich noch nicht auf dem Schirm. Vielleicht kann ein Mod, der das hier sieht, den Thread verschieben?

Anbei ein paar Eindrücke. So hatte ich die Soundbar auch beim Probehören stehen. Könnte perspektivisch auch unter den Monitor wandern, wenn sie mehr Potential zeigt.

Den Kabelsalat im Inneren kriege ich nicht gut fotografiert. Prinzipiell ist der Aufbau: Strom und Rohsignal in die Verstärkerplatine -> Frequenzweiche (noch aus den Lautsprechern damals, fragt mich bitte nicht nach technischen Details, sie besteht aus einer Spule, einem Widerstand und einem Elko bipolar, 15 µF 50 VAC) -> Chassis

Zum Thema Bassreflex: Ich bin hier ja platztechnisch recht limitiert, weil ich das Gehäuse in naher Zukunft nicht nochmal neu bauen werde. Es soll die beste Lösung werden, die mit dieser Basis möglich ist. Das Volumen beträgt, wenn ich richtig rechne, ca. 5,5 l abzüglich ein paar kleiner Einbauten. Bekomme ich damit einen brauchbaren Bassreflex hin? Von den alten Gehäusen habe ich noch 2 Reflex-Tubes (oder wie die Dinger heißen) mit ca. 10 cm Länge und 4 - 7,5 cm Durchmesser da.

IMG_4686
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IMG_4690


[Beitrag von brain-_-bug am 21. Mai 2021, 13:42 bearbeitet]
thonau
Inventar
#4 erstellt: 21. Mai 2021, 16:37
Hallo,


Gehäuseprinzip wäre geschlossen. Alles verlötet, zusammengeschraubt und tadaa - klingt nach nix Null Bass, flacher Sound, wird aber immerhin laut.

- dein Gehäuse ist nicht geschlossen
- beide Chassis sind in einem Volumen?
- sind die Chassis Mono am Verstärker angeschlossen?
- die Weiche sollte erst mal ab, da sie für die Schallwandabmessungen der früheren Lautsprecher ausgelegt war. Das kann später noch optimiert werden, oder per Software im PC gemacht werden.
- für eine gute Simulation brauchen wir das genaue Volumen deiner Box und Klarheit über die Anschlussweise,
also sollen wirklich beide auf ein Volumen wirken?

Als Vorgabe, vom Hersteller:

Aufnahme319
brain-_-bug
Neuling
#5 erstellt: 22. Mai 2021, 10:59
Hi Thonau,


- dein Gehäuse ist nicht geschlossen

Ist das ein Scherz oder übersehe ich was? Das Loch an der Rückseite ist nur noch provisorisch offen, weil ich erstmal testen wollte, bevor ich den Verschluss finalisiere. Das hatte ich beim Probehören teilweise abgedeckt.


- beide Chassis sind in einem Volumen?

ja


- sind die Chassis Mono am Verstärker angeschlossen?

nein, haben separate Kanäle


- die Weiche sollte erst mal ab, da sie für die Schallwandabmessungen der früheren Lautsprecher ausgelegt war. Das kann später noch optimiert werden, oder per Software im PC gemacht werden.

ok, je nach den weiteren Tips kann ich das vor dem nächsten Probehören machen


- für eine gute Simulation brauchen wir das genaue Volumen deiner Box und Klarheit über die Anschlussweise,also sollen wirklich beide auf ein Volumen wirken

Das ganz genaue Volumen ist aufgrund der Einbauten (Holzleisten, Frequenzweichen, muss der reinragende Teil der Chassis mit betrachtet werden?) schwierig, aber 5,8 l sollte der Realität sehr nah kommen.
Dass beide Chassis in einem Volumen wirken, ist momentan der Fall. Ohne zur Kreissäge zur Greifen wird eine Trennung auch nicht so einfach. Wie nachteilig ist das? Welchen Einfluss hat hier Dämmmaterial?

Die Gehäusegröße geschlossen von nur 1,7 l ist ja winzig! Gottseidank ist es einfacher, Volumen zu reduzieren, als zu vergrößern...
thonau
Inventar
#6 erstellt: 22. Mai 2021, 15:01
Hi,

Ist das ein Scherz oder übersehe ich was? Das Loch an der Rückseite ist nur noch provisorisch offen, weil ich erstmal testen wollte, bevor ich den Verschluss finalisiere.


Ich kann ja nur vom Bild ausgehen und da ist hinten eben ein recht großes Leck.


schwierig, aber 5,8 l sollte der Realität sehr nah kommen.


Dann sieht es so aus:

5.8 Liter, auf 80 Hz abgestimmt,
Aufnahme322

ein Rohr Monacor BR 50, 12 cm lang
https://www.monacor....k/selbstbau-/mbr-50/

Aufnahme322

wobei das Rohr bis 17 cm lang sein kann (wenn es dann noch in das Gehäuse passt), dann wärst du bei 70 Hz und linearer.





https://www.visaton....on-gehaeusen-teil-ii


------e----------
hier noch der Vergleich zu geschlossen:

Aufnahme324


[Beitrag von thonau am 22. Mai 2021, 15:20 bearbeitet]
brain-_-bug
Neuling
#7 erstellt: 22. Mai 2021, 15:28
Vielen Dank dir für die Infos und die Berechnung!

Aber die Grafik ist zwei mal die gleiche, richtig?

Die Gehäusetiefe beträgt innen genau 17 cm. Wie viel Platz sollte denn da zur Rückwand noch bleiben, damit die Röhre noch was bringt? 1 x Durchmesser scheint mir da intuitiv schon vernünftig, womit wir dann wieder bei den 12 cm wären...

Was ich von dem Frequenzgang sehe, sieht mir aber auch nicht so schlimm aus, wie es klingt. Mir scheint immer noch, dass der Hauptschuldige das Verstärkermodul ist? Vielleicht könnte sich da noch jemand kundiges zu äußern?
thonau
Inventar
#8 erstellt: 23. Mai 2021, 06:58
Moin,


Was ich von dem Frequenzgang sehe, sieht mir aber auch nicht so schlimm aus, wie es klingt. Mir scheint immer noch, dass der Hauptschuldige das Verstärkermodul ist? Vielleicht könnte sich da noch jemand kundiges zu äußern?


Beachte bitte, der Frequenzgang ist nur aus den TSP und dem Gehäuse errechnet. Real wird er wahrscheinlich stark mittenbetont sein. Das würde ein korrekter Filter ausgleichen.
Entweder passiv
http://saa6ebca94d3e...0Newbies%20Gazza.pdf
oder so:
http://www.uibel.net/bauvor/bv_box/ea/beschreibung.html


Wenn es aber von Anfang an komisch und nur mittig klingt, hast du vielleicht nur eine Signalverpolung irgendwo eingebaut. Überprüfe das zuerst, Eingänge +-, Lautsprecher +-. Lass es mal nur auf einem Kanal laufen.

Das Modul, was ich fand, scheint gut zu funktionieren, laut Bewertungen. Das schließe ich aus, als Fehlerquelle.

Apalone
Inventar
#9 erstellt: 23. Mai 2021, 07:45

brain-_-bug (Beitrag #7) schrieb:
.....Mir scheint immer noch, dass der Hauptschuldige das Verstärkermodul ist? Vielleicht könnte sich da noch jemand kundiges zu äußern?


Ein Verstärker, der tut, was er soll, sprich nicht defekt ist, ist als Fehlerquelle auszuschließen.

Wenn du das aber explizit verifizieren willst, musst du dir eben leihweise einen anderen Verstärker besorgen und gegen prüfen.

Klassische Fehlereinkreisung halt.
brain-_-bug
Neuling
#10 erstellt: 23. Mai 2021, 13:07
So, ich habe mal REW installiert und ein paar Messungen gemacht. Asche auf mein Haupt, ich hatte keine Ahnung, wie groß der Einfluss der Öffnung an der Box hinten war, solides (im Gegensatz zu seeehr provisorisches) Verschließen hat schon viel gebracht. Box wurde auch mittels Gumminoppen ein bißchen vom Schreibtisch entkoppelt.
Hier mal die Vergleichsgrafik von 2 Messungen, einmal ohne Dämmung (blau) und mit (orange-braun):
Frequenzgang geschlossen mit und ohne Dämmung

Was dazu zu sagen ist:
Das Mikrofon ist ein Razer Seiren Mini, nicht kalibriert, und es produziert vermutlich die Stufe von 6-8 kHz. Wenn man sich den Frequenzgang des großen Bruders mal anguckt, drängt sich diese Vermutung auf:
Razer Seiren Frequenzgang
Die Frequenzweichen sind aktuell noch installiert. Sind schwer herauszutrennen, da verlötet etc.

Fällt euch beim Frequenzgang etwas auf? Ist keine Fangfrage, ich hab nur kaum Erfahrung im Interpretieren

Denkt ihr, dass die Frequenzweichen raus sollten? Insgesamt sieht mir der Gang mit dem Setup schon halbwegs linear aus, es fehlt insbesondere der in den Artikeln beschriebene Bauch im Mittenbereich.

Wie kommen die deutlicheren Schwankungen zwischen 150 und 500 Hz zustande? Resonanzen, Messeinflüsse, ...?

Es scheint mir, als würde die Installation einer Bassreflexröhre Sinn machen. Wenn ich mal meinen gemessenen mit dem von thonau simulierten Frequenzgang vergleiche, passt das von der Richtung her ganz gut. Also sollte ich dadurch dann auch etwas mehr Oberbass bekommen.
Reference_100_Mk_II
Inventar
#11 erstellt: 23. Mai 2021, 13:23

Reference_100_Mk_II (Beitrag #2) schrieb:
Dann sind die RS100-8 nur mäßig für geschlossene Gehäuse geeignet.

Das ist halt auf den Bassbereich bezogen.
Geschlossen kommt aus kaum einem so kleinen Chassis was raus.
Außer man hat VIEL Xmax und VIEL Leistung zur Verfügung.


Reference_100_Mk_II (Beitrag #2) schrieb:
Trotz des höheren Qts von über 0,5 würde ich hier mal Bassreflex ausprobieren um denen ein wenig Bas zu entlocken.

Die Lösung für dein Bassproblem wurde schon in Beitrag #2 angesprochen...


Reference_100_Mk_II (Beitrag #2) schrieb:
Darüber hinaus macht bei so einer Schreibtisch-Soundbar auch die Aufstellung und die Hörposition viel aus.

Das ist denke ich der Bereich bis 500Hz.
Reflexionen und dadurch Interferenzen vom Schreibtisch und der Rückwand relativ zur Mic-Position.
thonau
Inventar
#12 erstellt: 23. Mai 2021, 14:33
sorry,


Aber die Grafik ist zwei mal die gleiche, richtig?


Das war eigentlich das richtige Bild:
Aufnahme321



Wenn das mit der Entzerrung so passt, auch vom Klang her, baue einfach noch einen Subwoofer dazu. Ansonsten hatte ich beide Möglichkeiten schon verlinkt.
brain-_-bug
Neuling
#13 erstellt: 23. Mai 2021, 16:03
Okay, danke euch für das viele Input! Ich werde das die nächsten Tage nochmal genauer durchgehen und mir überlegen, wie ich weitermache.

Habe an dieser Stelle erstmal nur noch eine Frage: Was könnte, abgesehen vom Mikrofon, die Stufe bei 6-8 kHz verursachen? Immerhin würden übertriebene Höhen den blechernen Klang erklären...

edit: Eigentlich sollten die Frequenzen oberhalb von 6 kHz, wenn das Mikro hier tatsächlich dämpft, niedriger und nicht höher sein. Damit sind in Realität noch deutlicher als gemessen und ich denke somit, dass diese beim Hören störend auffallen.

edit2: Ob wir hier den Schuldigen haben?
Bündelung RS100-8


[Beitrag von brain-_-bug am 23. Mai 2021, 19:37 bearbeitet]
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