Stöße an stumpf verleimten Gehäuse

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Rei123
Stammgast
#1 erstellt: 13. Okt 2005, 09:58
Hallo,

mal eine Frage zu stumpf verleimten Gehäusen:
Gibt es eine Möglichkeit den Stoß so zu behandeln, daß er auch nach mehreren Wochen nicht sichtbar wird?
Ich habe bis jetzt immer mit dem Schwingschleifer absolut plan geschliffen, zweimal grundiert mit Zwischenschliff und noch zweimal lackiert mit Zwischenschliff.
Das sieht anfangs perfekt aus, aber irgendwann kommt die Kante wieder heraus. Nur ganz sachte, aber ich sehe es

Wo liegt der Fehler oder läßt sich das nicht vermeiden?

Danke

Reiner
Tom_am_See
Stammgast
#2 erstellt: 13. Okt 2005, 10:39
Hi Reiner,
das hat sich neulich auch bei mir eingestellt. An "plangeschliffenen" MDF-Gehäusen ist nach 'ner Weile trotz aller schleiferei ein Übergang spürbar geworden und zwar so, als ob die Wände "dicker" geworden wären, oder die aufgesetzte Schallwand ist rundherum geschrumpft . Ich hatte das MDF gebeizt und gewachst und mich über die schöne Oberfläche gefreut. Beim drübersteicheln ist diese Kante jetzt aber spürbar, was sie damals defenitiv nicht war...

Was man dagegen machen kann? Ich baue demnächst die Chassis wieder aus, schleife das bei und versuche das mit beizen und wachsen auszugleichen... Was anderes bleibt da wohl nicht übrig...

Mich würde ja mal interessieren, ob noch andere solch ein Problem mit ihrem Gehäuse hatten. Ich kann mich nicht dran erinnern, das mir das früher schon mal aufgefallen wäre.

Grüße

Thomas
Kawa
Inventar
#3 erstellt: 13. Okt 2005, 10:44

Reiner230E schrieb:
Hallo,

mal eine Frage zu stumpf verleimten Gehäusen:
Gibt es eine Möglichkeit den Stoß so zu behandeln, daß er auch nach mehreren Wochen nicht sichtbar wird?
Ich habe bis jetzt immer mit dem Schwingschleifer absolut plan geschliffen, zweimal grundiert mit Zwischenschliff und noch zweimal lackiert mit Zwischenschliff.
Das sieht anfangs perfekt aus, aber irgendwann kommt die Kante wieder heraus. Nur ganz sachte, aber ich sehe es

Wo liegt der Fehler oder läßt sich das nicht vermeiden?

Danke

Reiner


Der Fehler liegt darin, daß du stumpf verleimst, wenn Du lackieren willst. Die Stöße kommen immer durch! Eine Radikalkur besteht darin, eine Nut genau in die Stoßfuge zu setzen (Schattennut). Die Stöße arbeiten dann zwar immer noch, aber man sieht es nicht mehr. Dafür hast Du aber eine eigenwillige Optik (man kann dann ja imme rnoch von "so gewollt" sprechen ). IMHO immer noch besser, als sicht- und fühlbare Stöße.

Grüße

Kawa


[Beitrag von Kawa am 13. Okt 2005, 10:45 bearbeitet]
rob2
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 13. Okt 2005, 10:48
Hallo,
nachdem ich mich auch jahrelang mit diesen Kanten rumgeärgert habe, hat sich folgende (funktionierende) Lösung durchgesetzt: Die Kanten werden erst mal mit Exzenterschleifer und 80er Korn geschliffen bis kein Übergang mehr zu spüren ist. Danach gibt´s 2 Anstriche mit CLOU Schnellschleifgrundierung (Mörderzeug, stinkt wie Hölle und ist nach 15 Minuten trocken). Bei MDF 2-mal streichen. danach mit 15oer oder feiner schleifen. Danach kannst Du lackieren und da passiert nix mehr. Spanplatte erst einmal mit CLOU streichen und dann mit 2K-Autospachtel (Polyerster body Filler) spachteln = gleiches Ergebnis.
Gehäuse muß dann aber deckend lackiert werden, beizen oder so geht dann nicht mehr.
Gruß
Rei123
Stammgast
#5 erstellt: 13. Okt 2005, 11:01
@kawa

Das stumpfe Verleimen läßt sich leider nicht immer umgehen. Zum einen wenn man auf Baumarkt angewiesen ist, manchmal liegt es auch an der Konstruktion.
Cyburgs Stick z.B. hat den BR-Kanal unten im Gehäuse integriert, da kann man schlecht mit Gehrungen arbeiten.
Oder gibt es da eine Möglichkeit ???

Wie sieht das Ergebnis einer Gehrung eingentlich aus, wenn danach die Schallwand großzügig verrundet wird? Dann müßte ja die Kante genau in der Mitte der Rundung auftauchen, sieht das besser aus?

Reiner
Kawa
Inventar
#6 erstellt: 13. Okt 2005, 12:00

Reiner230E schrieb:
@kawa

Das stumpfe Verleimen läßt sich leider nicht immer umgehen. Zum einen wenn man auf Baumarkt angewiesen ist, manchmal liegt es auch an der Konstruktion.
Cyburgs Stick z.B. hat den BR-Kanal unten im Gehäuse integriert, da kann man schlecht mit Gehrungen arbeiten.
Oder gibt es da eine Möglichkeit ???

Wie sieht das Ergebnis einer Gehrung eingentlich aus, wenn danach die Schallwand großzügig verrundet wird? Dann müßte ja die Kante genau in der Mitte der Rundung auftauchen, sieht das besser aus?

Reiner



Es geht ja auch nur um die sichtbaren Stöße. Ein BR-Kanal kann ja so gestaltet werden, dass die Stosskante innerhalb des Gehäuses liegt, also unsichtbar. Bei gebrochenen Kanten und Gehrungen liegen die Stöße exakt mittig in der Rundung (oder Abschrägung), wenn symmetrisch gerundet oder gebrochen wird . Da die beteiligten Platten aber i.d.R. gleich schnell arbeiten, bleibt der Stoß auch dort und wird nicht sichtbar unter der Lackierung. Bei stumpfer Verleimung drückt sich eine Platte über die andere (verschiedene Richtungen), und der Stoß wird sichtbar. Meiner Erfahrung nach immer, egal wie gründlich ich vorgearbeitet oder geschliffen habe. Mal dauert es etwas länger, aber es passiert. Die Alternative heisst furnieren. Ganz gut klappt es auch mit Graniteffektlack. Durch die unregelmäßige Struktur wird der Stoß nicht so auffällig, aber selbst da kann man ihn erahnen. Wer perfekt lackieren möchte, kommt um Gehrung nicht herum (IMHO).

Grüße

Kawa


[Beitrag von Kawa am 13. Okt 2005, 12:01 bearbeitet]
Tintera
Stammgast
#7 erstellt: 13. Okt 2005, 13:15
Hallo!!

Ich habe zwei Gehäuse gleichzeitig aus MDF gebaut und furniert.Nach längerer Zeit sieht man die Stöße sogar durch das Furnier, komischerweise nur bei einem!!
Ich vermute, es hat etwas mit der Restfeuchte der verwendeten Platten zu tun. Die Zuschnitte stammten aus verschiedenen Lieferungen. Eventuell sollte man sogar die Platten zum Nachtrocknen bei Raumtemperatur etwas lagern. Nur um ganz sicher zu gehen.

Michael
Peter_Wind
Inventar
#8 erstellt: 13. Okt 2005, 18:43
Ich empfehle hier einmal - insbesondere die Beiträge von Zückerchen und UKW zu lesen. Schon am Anfang wird auf dieses Thema eingegangen.

[url" target="_blank" class="" rel="nofollow">http://hi...m_id=104&thread=3421]http://hifi-forum.de...m_id=104&thread=3421
Gruß
Peter


[Beitrag von Peter_Wind am 13. Okt 2005, 18:43 bearbeitet]
FlorianK
Stammgast
#9 erstellt: 13. Okt 2005, 18:47
Ich habe meine Boxen immer stumpf verleimt - dann weiß lackiert. Die Übergänge bildeten sich dann oft erst nach 1- 2 Jahren und man konnte die Leimfuge erkennen.Da kann man nichts machen - außer - nach der langen Zeit neu schleifen und wieder lackieren - dann kann man eine reelle Chance haben - aber lohnt das ?
Gruß Florian
MBU
Inventar
#10 erstellt: 13. Okt 2005, 22:34
Hallo zusammen,

die einzige Möglichkeit überstehende Kanten auf Dauer zu vermeiden ist ein Gehäuse aus auf Vollgehrung gesägten Platten zu bauen. Ich habe mir einen solchen Zuschnitt vor knapp 2 Jahren von einem Schreiner für meine HATHOR anfertigen lassen und man sieht immer noch keine Übergänge. Das Holz "arbeitet" natürlich genauso wie stumpf verleimte Platten, aber es ist nicht sichtbar, da eine Box zwar z.B. "höher" wird, aber nichts übersteht.



http://www.uibel.net/bauvor/hathor/dia2/hathor2_0013.jpg

Wenn man Multiplex oder vorfurnierte Platten mit selbst aufgeleimten Echtholzkanten als Baumaterial verwendet kann man aber auch eine Box "nach alter Väter Sitte" bauen, bei der aus der Not eine Tugend gemacht wird. Dies ist ein Bild meiner 3 Wege von 1988. Wie man sieht stehen alle Kanten etwas über und sind zwecks besserer Optik etwas abgerundet. Die überstehenden Seiten an der Front muß man ja so nicht bauen.

Nebenbei bemerkt: Die Schaumstoffsicke lebt nach 17 Jahren immer noch.

[img=http://img330.imageshack.us/img330/4373/noblesse0wb.th.jpg]


[Beitrag von MBU am 13. Okt 2005, 22:36 bearbeitet]
Rei123
Stammgast
#11 erstellt: 14. Okt 2005, 00:39
Also, ich fasse mal zusammen:

Bei einem stumpf verleimten Gehäuse kommen immer die Stoßkanten wieder durch. Wenn man das in Grenzen halten möchte, dann empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
Schleifen
Kanten verdichten und Grundieren
Schleifen
Ganze Box grundieren
Schleifen
Füllern
Schleifen
1. Decklack
Schleifen
2. Decklack
Schleifen
Klarlack
Polieren

Danach und dazwischen:
Das Schlimmste dabei ist (neben der Zeit und der Arbeit), daß es leider keine Garantie für den dauerhaften Erfolg gibt.

Alternative:
Alles auf Gehrung sägen und leimen.
Dabei stellt sich mir nur eine Frage (Am Beispiel des Cyburg Sticks): Wenn die Box unten einen BR-Kanal im Gehäuse integriert hat (also Boden ist eine Kanalwand, die andere ist ein eingeleimtes Brett und die Seitenwände dienen als Begrenzung), wie säge ich mir dann die Gehrung?
Dann müßte man mittendrin rechtwinklig aufhören, das wird knifflig!

Grüße

Reiner
Peter_Wind
Inventar
#12 erstellt: 14. Okt 2005, 07:22

Dabei stellt sich mir nur eine Frage (Am Beispiel des Cyburg Sticks): Wenn die Box unten einen BR-Kanal im Gehäuse integriert hat (also Boden ist eine Kanalwand, die andere ist ein eingeleimtes Brett und die Seitenwände dienen als Begrenzung), wie säge ich mir dann die Gehrung?

Du sägst dir zwei kleine Dreiecksleisten zu (bei den Sticks 2cm Länge) und leimst sie unten an der Kante am BR-K-Ausgang an. Den Abfall von den Gehrungsschnitten kannst du ja nicht verwenden, weil die Sägeblatt-Breite fehlt.
mec02
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 14. Okt 2005, 07:36
Hi

ich würde die Schallwand bis runter ziehen und dann den reflex-kanal ausfräsen bzw. aussägen.

Gruß
MEC
Rei123
Stammgast
#14 erstellt: 14. Okt 2005, 08:36
@Peter_Wind: Genau ist das Problem, aber mit extra zugesägten Leisten würde es gehen. Die eventuell auftretende Kante sieht da unten eh keiner...
Allerdings: Fummelarbeit oder viel Spachtel

@mec02: Die Lösung gefällt mir gut: Erst zukleben, mit der Stichsäge grob aussägen und dann mit dem Bündigfräser glattziehen, das klingt praktikabel und zügig.
Peter_Wind
Inventar
#15 erstellt: 14. Okt 2005, 09:42

Reiner230E schrieb:
@Peter_Wind: Genau ist das Problem, aber mit extra zugesägten Leisten würde es gehen. Die eventuell auftretende Kante sieht da unten eh keiner...
Allerdings: Fummelarbeit oder viel Spachtel

@mec02: Die Lösung gefällt mir gut: Erst zukleben, mit der Stichsäge grob aussägen und dann mit dem Bündigfräser glattziehen, das klingt praktikabel und zügig.

Wenn du einen Bündigfräser hast, kannst du es so machen. Bedenke aber bitte dann die "Fummelei" mit dem Lackieren im BR-Kanal.


[Beitrag von Peter_Wind am 14. Okt 2005, 09:49 bearbeitet]
Rei123
Stammgast
#16 erstellt: 14. Okt 2005, 13:37
Ja, aber ich lasse bei schmalen Boxen das Bodenbrett gerne überstehen (kleine Kinder). Dann ist das sowieso von unten geschraubt und wird gesondert lackiert. Da habe ich dann keine Probleme mit dem Lackieren.
Notfalls muß vor dem Zusammenbau lackiert werden, dann sollte man aber sparsam mit dem Leim umgehen.

Empfinde ich als weniger "fummmelig" als Dreiecksleisten stramm sitzend in den BR-Kanal einzupassen.

Ist aber vielleicht auch Geschmackssache, es gibt da eh keine perfekte Lösung.

Reiner
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