Bekomme E-Gitarren-Röhrenverstärker nicht zum laufen!

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Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 17. Jan 2008, 20:21
Guten Abend
Ich habe mir in den letzten Tagen einen einfachen Röhrengitarrenverstärker mit einer 2 Watt Push-Pull Röhrenendstufe (bestückt mit einer russischen 6N1P Doppeltriode mit "eingebauter" Phaseninvertierstufe) und einer Vorstufe (russische 6N2P Doppeltriode), einer einfachen Klangregelung sowie einem Fat- und Smooth-Filter gebaut.
Da er einen 8 Ohm Lautsprecher benötigt habe ich kurzerhand nach einem großen HI-FI-8 OHm Lautsprecher mit bis zu 75 Watt Leistung gegriffen da dieser gerade abkömmlich war. Dieser hatte jedoch keinen Klinkeneingangsstecker, deshalb habe ich dann ein E-Gitarren-Kabel abgeschnitten und dieses an den Lautsprecherklemmen befestigt und dann die Verbindung über die Verstärker-Ausgangsklinkenbuchse hergestellt. Dazu muss ich sagen dass ich ein absoluter Neuling auf dem Gebiet der Elektrotechnik bin und mich nun seit 10 Tagen wegen Facharbeit intensiv damit auseinandersetze. Nun stellt sich meine Frage ersteinmal, ob diese Verbindung grundsätzlich möglich wäre, bzw. was der Grund dafür sein könnte dass ich keinen Sound aus dem Lautsprecher bekomme. (Bei Spannungsmessungen ist gelegentlich ein lautes Knacken aus dem Lautsprecher zu hören).
Ich habe die Spannungen im Verstärker gemessen, diese stimmen größtenteils, mit Ausnahme der Anodenspannung der 1. Triode der Vorstufe, an der statt 166V, 237 Volt anliegt. Ausserdem sind keine Gittervorspannungen an der Vorstufe zu messen, welche 1,7V betragen sollten, während bei den Trioden der Endstufe die korrekten 5 Volt zu messen sind. Ist es eventuell möglich an der Line-in bzw. der Line-out Klinkenbuchse Spannungen zu messen, nur um sicherzugehen dass überhaupt ein Signal ankommt?
Ich bedanke mich schoneinmal vorab für etwaige hilfreiche Antworten und Tipps und stürze mich wieder schweissgebadet in meine Arbeit, die Zeit läuft mir davon in 8 Tagen ist Abgabetermin
mfg Illuin

Edit: mir ist aufgefallen das die Endstufendoppeltriode heller leuchtet als die Vorstufendoppeltriode (die eine richtig hell, die andere eher matt), es liegt aber an beiden die selbe Heizspannung an (nachgemessen), hat das etwas zu bedeuten?
lg


[Beitrag von Illuin am 17. Jan 2008, 20:51 bearbeitet]
dkoschuch
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 17. Jan 2008, 23:45
Grundsätzlich ist diese Verbindung funktionierend.
Allerdings nicht optimal, da der Widerstand des Kabels zu klein sein dürfte.
Es gibt für diesen Zweck aber auch Klinken-Lautsprecherkabel.
Bertl100
Inventar
#3 erstellt: 18. Jan 2008, 12:48
Hallo!

Dass die Vorstufe keine Vorspannung hat, ist nicht ok.
Das paßt allerdings nicht damit zusammen, dass die Anodenspannung 237V ist- das würde nämlich heißen, dass kein Anodenstrom fließt.

HAben die Röhren dieselbe Heizspannung (Laut Datenblatt)?

Hättest Du vielleicht einen Schaltplan für uns?

Gruß
Bernhard
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 18. Jan 2008, 17:17


Die Spannungen sind bis auf die Heizspannungen auf Masse angegeben.

Hm wenn in V1a kein Strom fliesst würde dass doch erklären dass ich keinen Sound aus dem Verstärker bekomme? Ich habe das Lautsprecherkabel sowohl an die Heizspannung von V1 als auch an V2 gehalten, bei V1 passiert nichts bis auf ein Funken, bei V2 bekomme ich den charakteristischen Brummton aus dem Lautsprecher. D.h. einfach die Verdrahtung von V1 überprüfen?
Liebe Grüße

Edit: Wie kann ich die Verdrahtung von V1 denn überprüfen? Bitte um Verzeihung für diese Anfängerfrage


[Beitrag von Illuin am 18. Jan 2008, 17:57 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#5 erstellt: 18. Jan 2008, 18:44
Hallo!
ich würde mit dem Lautsprecherkabel erst mal nicht in der Schaltung rumstochern!

Wie sind denn die Spannungen an V1a?
Gitter, Kathode, Anode?
Und die an V1b?
(Nur um zu checken, ob V1 richtig beheizt wird)

Der einfachste Fehler wäre, dass du Röhren-Pins vertauscht hast bei der Verdrahtung!

Gruß
Bernhard
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 18. Jan 2008, 19:32
Hm die Gitterspannung an V1a hat 0 Volt wenn man länger misst schlägt es manchmal ganz kurz auf rund 20 mV hoch. Die Gitterspannung an V1b war komisch zu messen einmal war sie bei rund 50mv und fällt dann langsam ab während man misst, wenn man ne kurze Zeit später mist liegt sie plötzlich bei -90mV und geht langsam wieder zurück. Die Kathodenspannungen haben bisher wie gesagt immer 0 V ergeben, doch bei der letzten Messung konnte ich plötzlich die erwünschten 1,7 V Gittervorspannung an der Kathode messen. Leider ist aus mir unerfindlichen Gründen das Messgerät dort hängen geblieben und funktioniert nun nichtmehr. Kann mir jemand erklären wie das passiert sein könnte? Naja kann nun ja jetzt vorerst leider keine Messungen mehr vornehmen.
Die Anodenspannung an V1b liegt um die 166V (hab den genauen Wert nicht mehr im Kopf), ist also korrekt. Die Anodenspannung an V1a dagegen liegt mit 237V weit über dem Wert im Schaltplan.
Die Heizspannung ist bei V1 und bei V2 6,3 Volt

liebe Grüße
rorenoren
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 18. Jan 2008, 20:55
Moin Illuin,

wenn das Messgerät eine "Hold" Taste hat ("M" oder "H"), die einrastet und gedrückt ist, wäre das eine Erklärung für dessen Verhalten.
Sonst hast du es evtl. auf AC stehen, oder es zerschossen.
(230V im mV Bereich sind nicht immer gut)

Mit dem Lautsprecherkabel in der Schaltung stochern, ist kein Ersatz für das Messegerät.

Notfalls für 10 Euro ein neues Messgerät besorgen.
(evtl. gleich Ersatzröhren mitbringen)

Wenn das Teil wieder misst:

Heizspannung an Pin 4 und 5 der Vorstufenröhre messen.
(nicht gegen Masse, sondern direkt an den Pins)

Wenn OK:

ist wahrscheinlich die Röhre defekt.
(wenn Katodenspannung an einem System OK, evtl. ein Heizfaden intern ab)

Wenn die Heizung glüht, und zwar in beiden Systemen der Röhre, muss Strom fliessen, sobald Anodenspannung anliegt und die Katode über den Widerstand (oder sonstwie) an Masse liegt.

Das äussert sich dann in einer Anodenspannung, die entsprechend des Stromes niedriger ist, als die Betriebsspannung vor dem Anodenwiderstand.

Überprüfe auf jeden Fall nochmal die richtige Anschlussfolge an den Pins.

1 Anode,
2 Gitter,
3 Katode,
4 Heizung,
5 Heizung,
6 Anode,
7 Gitter,
8 Katode,
9 Masseschirm.

Grobe Spannungen plusminus 50%:
1 150V,
2 0V,
3 1,5V,
4 0 oder 6,3V AC
5 6,3 oder 0V AC
(muss entweder oder sein!)
(Edit: gegen Masse gemessen sind es 2x 3,15V)
6 150V,
7 0V,
8 1,5V,
9 0V.

Die negative Gittervorspannung ist nur durch die "hochgelegte" positivere Katode gegeben.

Am Gitter selbst darf keine nennenswerte Spannung zu messen sein.


Du kannst die Endröhre mal probehalber
in die Fassung der Vorröhre stecken.
(Endröhrenfassung dabei nicht bestücken)

Dann nochmal die Spannungen messen.
Die werden etwas abweichen, dürften aber näher an die Vorgaben kommen, als die defekte Vorrröhre.
(wenn sie def. ist)

Stimmen die Spannungen jetzt etwa, brauchst du eine neue Röhre.

Als Not- Ersatz kannst du eine ECC85 oder ECC88 oder PCC88 in der Vorstufe einsetzen.
Brummt oder rauscht evtl. etwas mehr, funktioniert aber.
(ECC85 gibt´s z.B. in fast jedem Röhrenradio)

Gruss, Jens


[Beitrag von rorenoren am 18. Jan 2008, 21:12 bearbeitet]
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 18. Jan 2008, 21:52
Kehre gerade aus der Schämecke zurück, ja war auf Hold gestellt, danke Rorenoren.
Habe nun nochmal alles durchgemessen und komme auf vollkommen andere Ergebnisse!!?:

Heizspannung wie gehabt bei Vor und Endstufe 6,3V AC

V1:
a)
Anode 180V (hierbei kann ich mir nicht erklären wieso unten
am Pin 180V anliegen und oben am Pin wenn man
an dem kleinen Stück Draht misst das von R3
nicht mehr isoliert ist 250V)

Steuergitter 0V

Katode 1,7V

b)
Anode 187V

Steuergitter 20mV

Katode 1,7V

nun spinnt aber die Endstufe (Ich habe die Röhren nicht
vertauscht!)

a)

Anode 260V

Kato 260V

Steuergitter 260V

ist jetzt alles kaputt?

b)

Anode 260V

Katode 260V

Steuergitter 7mV

liebe Grüße bin am verzweifeln
rorenoren
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 18. Jan 2008, 22:15
Moin,

das sieht so aus, als wäre die Masse am Katodenwiderstand der Endröhren ab.
(oder der Katodenwiderstand defekt)

In der Vorstufe sieht´s doch gut aus.

Bei deinem Messwert am Anodenwiderstand hast du wahrscheinlich auf der falschen Seite gemessen.

Das eine Ende des Widerstandes liegt an der Betriebsspannung.
(250V)
Das andere Ende liegt an der Anode.
(180V)

Gruss, Jens
Bertl100
Inventar
#10 erstellt: 18. Jan 2008, 22:49
Hallo Illuin,

das bringen wir alle zusammen schon hin.

Am wichtigsten ist, du immer mit Ruhe vorgehst.
Beim Messen keinen Kurzschluss machen. Nicht Abrutschen. Keine Hektik aufkommen lassen. Auch immer die Vorsicht vor den hohen Spannung wahren.
So kommt man letztlich schneller ans Ziel.
Bei Jens bist du ohnehin in sehr guten Händen!

Vielleicht hast du auch ein paar schlechte Lötstellen fabriziert. Wenn Du ein paar ganz schlecht siehst, kannst ja nochmal nachlöten (Gerät natürlich ausgeschaltet).
Das könnte z.b. auch bei dem Kathodenwiderstand der Endröhre (500Ohm) sein.

Vorm Messen von Widerständen immer das Gerät ausschalten und etwas warten, bis die Spannungen weg sind.
Sonst himmelst Du dir Dein Messgerät (im Ohmbereich vertragen die meist keine Spannungen)!

Gruß
Bernhard
Veterano19
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 18. Jan 2008, 22:58
Hallo,

ich hoffe während du mit dem LS-Kabel in der Schaltung rumgepickst hast, hast du an den normalen LS-Ausgang einen Lastwiderstand angehängt?
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 18. Jan 2008, 23:22
Mir wurde gesagt dass man einen 2 Watt Verstärker auch ohne Last zum messen laufen lassen kann. arghs?

Habe den Katodenwiderstand R10 gemessen, is nich defekt hat 560 Ohm. Soll ich den Durchgang zur Masse messen um sicher zu gehen dass die Katoden mit Masse verbunden sind?

Ich hab hier mal nen Layoutausschnitt von der Endstufe hochgeladen, Steuergitter, Abschirmung und Katoden sind alle mit dem Mittelpin verbunden und an allen liegen diese 260V an, liegt hier der Fehler?



lg
Bertl100
Inventar
#13 erstellt: 19. Jan 2008, 00:20
Hallo!

Soll ich den Durchgang zur Masse messen um sicher zu gehen dass die Katoden mit Masse verbunden sind?

Ja genau. Messe im Ohmbereich DIREKT vom Pin des Röhrensockels auf Masse - Gerät aus. Erst dann kannst du sicher sein, dass alles richtig verdrahtet ist.

Gruß
Bernhard
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 19. Jan 2008, 02:02
Vielen Dank schonmal an alle die sich hier so nett um mich bemühen! Und es gibt die ersten Fortschritte zu verkünden =)!
Der Masseanschluss der Katoden war wirklich nicht vorhanden, ich habs nun neuverlötet und komme auf folgende Messungen:

V1a
Anode 172V

(Das mit den 250 Volt oben am Pin ist aber immer noch da, also wenn man sich den Röhrenpin vorstellt habe ich ganz unten zur Röhre hin die korrekten 172V, wenn ich den Pin nun hochwandere, nun kommt der Anschluss des Widerstandes zur Röhre hin, hier messe ich 250V, jetzt kommt der widerstand und dann sein anderer Anschluss. Ich hoffe ihr wisst was ich damit sagen will^^, also die 250 V sind schon auf der Anodenseite des Widerstandes gemessen)

Steuergitter 0V

Katode 1,67V

V1b
Anode 179V

Steuergitter 7mV

Katode 1,7V

V2a
Anode 250 V

Steuergitter 0V

Katode 5-12V (das schwankt hier und es kommt ein ständiges Knacken aus dem Lautsprecher)

V2b
Anode 250V

Steuergitter 7mV

Katode 5-12V


Alles in allem knackt der Lautsprecher nun beim Spannungsmessen sehr regelmäßig, manchmal sogar wenn man den Verstärker bewegt und zum 1. Mal wenn man den LineinStecker der Gitarre anschliesst! =)

Es kommt allerdings immer noch kein Sound aus dem Lautsprecher wenn ich auf der Gitarre spiele

Liebe Grüße Illuin
Veterano19
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 19. Jan 2008, 11:50
Das du die Gitarre schon einstöpselst obwohl die Spannungen nicht stimmen ist verdammt gefährlich! Nur mal so nebenbei.
Du solltest da mit mehr vorsicht dran gehen. Bei einem normalen Transistor Amp kann man mal so spirenzchen machen, aber bei einem Röhren-amp kann sowas schneller tödlich enden als es einem lieb ist!

Der Schaltplan ist irgendwie weg? Hast du im Eingang eine geschaltete Klinkenbuchse verbaut oder eine normale?
Normalerweise verwendet man eine geschaltete und zieht den Input über 68k auf Masse um so ein Knacken beim einstöpseln zu verhindern.

Gruss, Veterano

Achso, das der Lautsprecher knackt während du misst ist normal, die Kathodenleitungen sind da sehr empfindlich.
Das er Knackt wenn du ihn bewegst ist nicht normal!


[Beitrag von Veterano19 am 19. Jan 2008, 11:52 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 19. Jan 2008, 12:04
Moin.

http://img3.imagebanana.com/img/4thod3ly/GitAmp.jpg

Alles schäublemässig gespeichert!


Gruss, Jens
Veterano19
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 19. Jan 2008, 12:07
Gut

Und hast ja eine geschaltete mit 1M meitne ich auch, die 68k waren als Rk bei V1 gedacht. Dann weiss ich vorerst nicht woran das knacksen liegt.
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 19. Jan 2008, 14:01
Ah Rorenoren hat den Schaltplan ja nochmal verlinkt, vielen Dank =).
Ich habe die Masseanschlüsse der Steuergitter nochmal überprüft:

Pin 7 ist korrekt über den Volumenpoti mit Masse verbunden

Pin 2 dagegen hat auf Masse einen Durchgang von 33k (R2)

Zwischen Pin 2 und Masse ist aber doch nicht nur R2 sondern auch R1 geschaltet, also müsste der Durchgang doch bei 1,033M liegen, korrigiert mich hier bitte wenn ich falsch liege.
Ich hab dann den Durchgang von R1 nachgemessen und der ist komplett frei, also um die 0,03 Ohm wien Kabel halt. Der Widerstand ist also defekt.
Kann ich damit rechnen dass der Verstärker funktioniert wenn ich R1 ersetze?

Liebe Grüße Illuin
Veterano19
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 19. Jan 2008, 14:10
Könnte sein, wenn ich das richtig verstanden habe. Denn dann hättest du stets den Input auf Masse ohne einen Widerstand und dann wird da auch nichts verstärkt. Also wenn du das erste Gitter einfach auf masse legst deaktivierst du sozusagen diese Verstärkerstufe.
Bertl100
Inventar
#20 erstellt: 19. Jan 2008, 15:07
Hallo!
so wie die Eingangsbuchse eingezeichnet ist, schließt diese den 1M Widerstand kurz, wenn nichts angesteckt ist!
Es kann natürlich trotzdem ein Fehler vorliegen (Buchse defekt, Verdrahtungsfehler an der Buchse).

Ich denke, dass man aber ausschließen kann, dass R1 0 Ohm statt 1M Ohm hat. Solche defekte gibt es eigentlich nicht.

Gruß
Bernhard
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#21 erstellt: 19. Jan 2008, 16:00
Das die Buchse den Widerstand kurzschliesst wusste ich nicht, also hab den Widerstand mal rausgenommen und gemessen und der ist nicht defekt. Ich linke mal ein Bild wie ich die Eingangsbuchse verdrahtet habe, vielleicht ist mir da ja wirklich ein Fehler unterlaufen.



Liebe Grüße
rorenoren
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 19. Jan 2008, 16:32
Moin Illuin,

du kannst ja probehalber mal den weissen Draht ablöten.

Es muss dann laut brummen, wenn du ihn berührst.
(nur kurz testen, da durch den fehlenden Gitterwiderstand evtl. die Röhre überlastet wird, eine Minute macht aber nix)

Dann wäre die Buchse falsch angeschlossen.
(einfach mal die beiden hinteren Anschlüsse vertauschen, oder: )

Mit dem Messgerät kannst du das feststellen.

Am anderen Ende des eingesteckten Gitarrenkabels muss der Inneleider (vorderer Kontakt am Stecker) zum weissen Kabel im 200 Ohm Bereich gemessen ca . 0, irgendwas Ohm Durchgang haben.

Nicht aber gegen Masse. (da 1MOhm)

Gruss, Jens


[Beitrag von rorenoren am 19. Jan 2008, 16:33 bearbeitet]
Veterano19
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 19. Jan 2008, 18:25
Du hast die Buchse definitiv falsch verlötet.
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#24 erstellt: 19. Jan 2008, 18:34
Die Line-in Verdrahtung scheint zu passen, die Durchgänge die Rorenoren erwähnt hat stimmen überein.
Was ich nicht verstehe ist, dass die Vorstufe nicht glüht, obwohl die richtige Heizspannung anliegt. Ich habe dann die Endstufe in die Fassung der Vorstufe eingesetzt und die Endstufenfassung unbesetzt gelassen. Doch auch die Endstufe hat nicht angefangen zu glühen.
Hat die Röhre eventuell keinen kontakt zu den Heizungspins? Wie kann ich dagegen vorgehen?

lg Illuin
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#25 erstellt: 19. Jan 2008, 18:43


Veterano, soll ich mich dann genau nach diesem Bild halten?
rorenoren
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 19. Jan 2008, 20:44
Die Spannungsmessungen oben haben doch gezeigt, dass die Vorröhre geht.
(ohne Heizung kein Strom= keine Katodenspannung)

Oder hast du inzwischen etwas geändert?

Gruss, Jens
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#27 erstellt: 19. Jan 2008, 21:19
Ah stimmt, nein die Spannungen sind unverändert. Also liegt der Fehler doch irgendwo an der Line-in-Buchse? Kann mir eventuell jemand einen Tipp geben wo mein Verdrahtungsfehler liegt, wenn man die Layoutvorgabe mit meiner Verdrahtung auf dem Bild vergleicht?
Vielen Dank Illuin
rorenoren
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 19. Jan 2008, 21:26
Ich kenne die Buchse nicht.

Lass doch einfach mal das kurze Stück grünen Kabels (gegen Masse) weg und löte Widerstand und weisses Kabel an den anderen Pin.
( auch schon mal testen, wenn bis auf das grüne Kabel alles beim Alten ist)

Mehr kann da nicht falsch sein.

Wenn´s dann funktioniert, kannst du das kurze Grüne wieder an den offenen Kontakt anlöten.

Gruss, Jens
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#29 erstellt: 19. Jan 2008, 22:20
Ich habe jetzt den kurzen grünen Draht und den Widerstand an dem Ende, wo sie nicht auf dem gleichen Anschluss sitzen abgelötet und vertauscht. Ausserdem den weißen Draht und den grünen zur Masse führenden Draht vertauscht, wenn ich jetzt die Gitarre anschliesse ertönt ein durchdringender anhaltender Sirenenlaut!
rorenoren
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 19. Jan 2008, 22:25
Das ist doch schon mehr als vorher!

wenn du den Amp ganz leise drehst, was ist dann?
(Gitarre auch mal versuchsweise leise drehen)

Kann eine Rückkopplung vom Tonabnehmer sein, oder ein Schwingen im Verstärker.

Den Anschluss der Buchse habe ich jetz nich ganz verstanden.

Kannst du nochmal ein Foto machen?
Am Besten auch vom ganzen Aufbau.

Gruss, Jens
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#31 erstellt: 19. Jan 2008, 23:01




Als ich ihn diesmal eingeschaltet habe und die Gitarre angeschlossen habe, ist wieder nichts passiert.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 19. Jan 2008, 23:27
Hast du nochmal alle Spannungen nachgemessen?
(hauptsächlich die Katodenspannungen)

Evtl. hat der Kurzschliesser an der Buchse nicht immer Kontakt.

Also grünes kurzes Kabel erstmal weglassen, bis alles klar ist.
(dann muss das grüne lange aber wieder zurück an Masse)

Dann nochmal testen.

Währen des ganzen Testens ist aber immer ein ganz kleines Bisschen Brummen im Lautsprecher zu hören, oder?
(mit dem Ohr im Lautsprecher, nicht dass die Verbindung ztw. unterbrochen ist)

Gruss, Jens
Veterano19
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 20. Jan 2008, 15:34
Das könnte sein das dein Amp schwingt, außerdem solltest du sowieso deine Kabel auf ein minimum kürzen. Je kürzer die Kabel, desto geringer die Gefahr das er schwingt.

Die ganzen Gitter-Rs bitte direkt an den Sockel löten, denn die sind ja zur Schwingungsunterdrückung da und sollten dann auch direkt an den Pin der Röhrenfassung gelötet werden.

Evtl. mal den ersten Rg mit 33K auf 68K erhöhen! Und schauen ob es immer noch fiepst.

Gruss, veterano
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#34 erstellt: 20. Jan 2008, 16:57
Die Spannungen sind alle top
Kein Brummton, ein ganz leises durchdringendes Fiepen, dass den Charakter ändert wenn man am Volumen/Tonepoti dreht oder den Fat Smooth Schalter bedient. Aber wieso um Himmelswillen bekomme ich gar keinen Sound der Gitarre aus dem Lautsprecher, mir wäre es ja schon recht wenn er verzerrt wäre oder sonst irgendwas, hauptsache ein Ton^^, an was kann das denn liegen, dass das gitarrensignal nicht am Gitter ankommt?
rorenoren
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 20. Jan 2008, 17:47
Wo liegt der Siebelko für die Vorstufe?

Er muss möglicht nah an den Anodenwiderständen der Vorröhre sitzen, sonstz schwingt die Stufe. (evtl.)

Wenn die Vorröhre nicht eingesetzt ist, was passiert,
wenn du mit dem in der Luft hängenden Messkabel an Gitter der oberen Endröhre tipst.
Es müsste dabei brummen oder/und schnarren.

Gruss, Jens
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#36 erstellt: 20. Jan 2008, 23:51
es brummt ganz leicht, die Töne die der Lautsprecher von sich gibts variieren, je nachdem ob man an den potis dreht oder den fat/smooth schalter bedient, wenn man die Röhren minimal bewegt etc etc. , was meinst du mit Siebelko? Ich habe nur 4 Elkos, 2 auf der Netzteilplatine einer in der Fatfunktion an der 1. Katode und noch einer an der 2. Katode.
lg
rorenoren
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 21. Jan 2008, 00:08
Einer der Netzteilelkos (Im Plan C9)ist für die Vorstufe zuständig.

Das Kabel von diesem Elko darf maximal 3-4 cm zu den Anoden laufen.

Der Elko sollte also direkt an der Vorröhre sitzen.
Je kürzer das Kabel, desto besser.

Minus kannst du an die Masse legen, an die die Katoden der Vorröhre gehen.
(auch möglichst kurz)

Gruss, Jens
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#38 erstellt: 21. Jan 2008, 01:07
C9 lag gut 9cm von den Anoden weg, bin gerade am umlöten, die Anodenwiederstände müssen aber noch dazwischengeschaltet bleiben oder? also zwischen C9 und Anodenpin.
Für was ist C10 denn dann eigentlich zuständig? ist der Elko kurz hinter dem Gleichrichter.
liebe Grüße

Ps: Was ich an dem Schaltplan noch nicht ganz verstanden habe ist wie der Fatfilter funktioniert. Er gibt der Katode der 1. Röhre ja noch einen weitern Weg zur Erdung frei, aber was passiert da genau? Verzeiht meine Fragen, aber da hab ich noch nicht völlig durchgeblickt, hab da auch in der Fachliteratur bisher noch nichts dazu gefunden.

Guten Abend =)
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#39 erstellt: 21. Jan 2008, 02:41
Happy End!!!!!!!!!!!! Er funktioniert einwandfrei =) Hab die Linein Buchse nochmal anders verdrahtet und den C9 an den Pin an dem auch die Anodenwiderstände hängen.
Ich kann euch gar nicht genug danken, einfach toll wie ihr euch da mit mir reingehängt habt, allen voran natürlich Rorenoren. Danke! =)
Falls jemand grad ein bisschen Muße frei hat, würd ich mich riesig freuen, wenn mir jemand das mit dem Fat und die Funktion des C10 erklären könnte
viele liebe Grüße und gute Nacht Illuin
rorenoren
Hat sich gelöscht
#40 erstellt: 21. Jan 2008, 08:29
Moin,

das hört sich ja gut an!

C10 ist der erste Elko, der die Betriebsspannung siebt.
(also das Brummen auf der gleichgerichteten Spannung ausfiltert)

C9 siebt die Spannung für die Vorstufe noch etwas mehr, da diese empfindlicher auf Brummen reagiert, als die Endstufe.
(die direkt an C10 liegt)

Die beiden Schalter haben folgende Funktion:

SW1a legt C2 parallel zu C1.

Wenn kein Kondensator an der Katode läge, würde die Verstärkung der Stufe geringer sein, weil die Wechselpannungsanteile, genauso wie die Gleichspannung, über dem Widerstand abfallen und eine Gegenkopplung bewirken.

Legt man jetzt einen Kondensator über diesen Widerstand, werden die Wechselspannungsanteile "abgeblockt".

Die Verstärkung wird also grösser.
(das Signal wird mehr verstärkt)

Es ist hierbei von der Grösse des Kondensators (µF) abhängig, welche Frequenzen (Tonhöhe) "abgeblockt" wird.

Je grösser die Kapazität (µF), desto tiefer ist die Frequenz, die noch voll verstärkt wird.
(hohe Frequenzen werden schon bei kleinen Kapazitäten voll verstärkt)

C1 ist sehr klein, daher werden tiefe Töne nicht so sehr verstärkt, wie höhere.
Es klingt "helle", weil tiefe Töne leiser sind.

C2 ist gross genug um auch tiefe Frequenzen voll verstärken zu lassen.
Der Klang wird "fetter" (fat), wenn er zugeschaltet ist.



SW1b in Verbindung mit C8 bewirkt eine Absenkung der hohen Frequenzen, indem diese vor dem Übertrager "kurzgeschlossen" werden.
(die Differenz der Anodensignale der im Gegentakt arbeitenden Röhren wird im Hochtonbereich verringert)

Dadurch klingt es dunkler, glatter. (smooth)

Viel Spass mit dem Teil!

Gruss, Jens
richi44
Hat sich gelöscht
#41 erstellt: 21. Jan 2008, 12:29
C8 kann auch zusammen mit dem Ausgangstrafo für eine Resonanz sorgen, sodass bestimmte Töne betont werden. Es ist also möglich, dass neben der Höhenabsenkung auch eine Präsenzanhebung stattfindet.
Illuin
Schaut ab und zu mal vorbei
#42 erstellt: 21. Jan 2008, 21:35

C2 ist gross genug um auch tiefe Frequenzen voll verstärken zu lassen


Hm aber C2 wird doch parallel geschaltet dann müsste sich die Kapazität doch zu C1 addieren und somit nur noch niedrige Frequenzen vollverstärken?

lg Illuin

Edit: Ah was ich noch fragen wollte, die Anodenspannung wird ja niedriger wenn mehr Strom fliesst, müsste dann nicht bei jeder positiven Halbwelle etwas Spannung von den Siebelkos an die Anode gehen um das auszugleichen? Also ähnlich wie bei den Katodenkondensatoren, zur Stabilisierung der Gittervorspannung.


[Beitrag von Illuin am 21. Jan 2008, 21:46 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#43 erstellt: 21. Jan 2008, 21:50
Nee,

die Kondensatoren werden ja nicht vom Signal gegen Masse gelegt, sondern dem Katodenwiderstand parallelgeschaltet.

Über den würde ohne C das gesamte Frequenzband abfallen und somit die Gesamtverstärkung der Stufe verringert.

Die Katode wird um die abfallende Spannung (im Signaltakt) hochgelegt oder heruntergezogen.

Das wirkt der Eingangsspannung am Gitter entgegen und verringert so die wirksame Spannung am Gitter.

Wird nun der Katodenwiderstand mit einem grossen Kondensator überbrückt, fällt keine nennenswerte Wechselspannung mehr darüber ab.
(nur noch Gleichspannung, die 1,7V nämlich)

Die Verstärkung steigt auf den vollen Wert in diesem Aufbau an.

Wenn der Kondensator eine geinge Kapazität hat, kann er tiefe Töne nicht überbrücken oder abblocken.

Daher werden diese weiterhin das Signal schwächen, aber eben nur die tiefe Töne.

Wird jetzt der zweite grössere Kondensator zugeschaltet, werden auch die tiefen Töne überbrückt/ abgeblockt, sodass die Katodenspannung eine "reine" Gleichspannung bleibt und dem Signal nicht entgegenwirken kann.

Ich kann´s nicht so schön erklären, aber vielleicht hat´s ja geklickt.

Gruss, Jens
richi44
Hat sich gelöscht
#44 erstellt: 23. Jan 2008, 11:43

...jetzt hab ich noch ein paar letzte Fragen bin gerade im Endspurt der Theorie.
Was mir noch nicht ganz einleuchtet ist wie das mit der Tone-Modulation durch das Poti links im Bild funktioniert.
Und bei der Volumeneinstellung würde ich mir das so erklären dass die ganz hohen Frequenzen (sehr kleiner Kondensator C5)irgendwie kurzgeschlossen werden, oder fallen die an irgendeinem Widerstand ab den ich übersehen habe?
Und für die anderen Frequenzen, je höher man den Widerstand des Potis schraubt die Spannungen mit denen sie am Gitter anliegen höher werden und dadurch "lauter" im Lautsprecher ankommen?
Tut mir Leid wenn ich hier völlig falsch liege, ich versuche mir nur irgendwie einen Reim auf die Schaltung zu machen.
Naja zu guter Letzt ist mir die Funktion von C6 noch nicht ganz klar, was genau "tut" der?...

Ich habe mir mal erlaubt, Deine Frage an mich hier einzustellen, denn es könnte ja für andere auch von Interesse sein.
Dazu nochmals die kompletten Schaltbilder:




Beim Zweiten habe ich einfach die Bereiche, die noch offene Fragen enthalten eingekreist, und zwar so, dass das, was eine Funktion betrifft, auch zusammen markiert ist. Das Erste ist eigentlich nur dazu da, dass man die Nummern und Werte besser lesen kann.

Weiter sei darauf hingewiesen, dass alle frequenzgangbestimmeden RC-Glieder der Berechnungsformel für RC-Glieder gehorchen {Fg = 1 : 2Pi * R * C}. Wenn ich also Frequenzen angebe, so entstammt sie dieser Formel.

Nehmen wir zuerst das rot eingekreiste um den Fat-Schalter, also R4, C1, C2.
Wie bereits einmal erwähnt, hängt die Röhrenverstärkung davon ab (unter anderem), ob am Kathodenwiderstand (R4) Tonspannung abfällt oder nicht.
Ist der Kathodenwiderstand grösser, fällt mehr Spannung ab (entsprechend bleibt weinger für die eigentliche Röhrenansteuerung), ist er kleiner fällt weniger ab.
Schaltet man nun einen Kondensator parallel (C1 und/oder C1+2), so wird je nach Grösse des Kondensators die Kombination (RC-Glied) mit steigender Frequenz kleiner, also nimmt die Verstärkung mit steigender Frequenz zu, oder anders herum: Sie fällt bei tiefen Frequenzen weniger ab.
Rechnen wir C1 und R4, so ergibt dies eine Grenzfrequenz von 86,7Hz. Ist C2 eingeschaltet, wird die Kapazität total 47,68 mikrofarad, was eine Grenzfrequenz von 1,24Hz entspricht.

Der nächste Bereich ist der Blaue.
Das ist die Höhenabsenkung des Klangreglers. Das Poti beeinflusst die Höhen, wenn man den Schleifer gegen C3 bewegt und den Bass, wenn man ihn gegen R5 bewegt. Betrachten wir mal die Höhen.
Die Röhre V1a bildet für unsere Überlegung einfach mal eine Tonquelle, wie etwa ein CD-Spieler. Und diese Tonquelle hat einen Innenwiderstand. Der entsteht aus der Röhre selbst und aus dem R3. Wir nehmen diesen Widerstand mal mit 25k an. Wenn man die Röhrendatentabelle verwenden würde, könnte man diesen Wert genauer ausrechnen, aber es geht hier ums Prinzip. Und wir liegen mit diesem Wert sicher nahe an der Wirklichkeit.

Also, nehmen wir die Ton- oder Signalquelle Röhre und den Ri von 25k. Dann haben wir am Ausgang dieses Gebildes (zeichne für Dich einen CDP, also ein beliebiges Kistchen und am Ausgang einen Widerstand von 25k in Reihe) den Kondensator C3. Dieser geht über das Poti VR1 gegen Masse.
Wenn wir das Poti auf Minimum stellen, geht C3 direkt auf Masse. Das bedeutet, dass die hohen Töne durch C3 gegen Masse geführt werden. In dieser Stellung ist die Grenzfrequenz 637Hz.
Wenn wir jetzt das Poti so verstellen, dass es selbst einen Widerstand von 25k hat und C3 einfach mal kurzschliessen, so bekommen wir aus dem Widerstand des Potis und jenem des Ri einen Spannungsteiler.
Ri ist 25k, R Pot ist 25k, also ist R total 50k. Und der Teiler ist in dem Fall R Pot durch R total, also 25 : 50 = 0,5. Es kommt also nur die Hälfte aus dieser Konstellation.
Nehmen wir C3 wieder in die Rechnung, so sehen wir, dass wir den Ri in Serie haben und weiter R Pot in Serie zum C3. Folglich müssen wir mit einem Widerstand von 50k rechnen und nicht mehr nur 25k wie vorher. Und beim doppelten Widerstand halbiert sich die Grenzfrequenz. Bei 318Hz wäre dann die Grenzfrequenz. Allerdings werden durch den Spannungsteiler nur die mittleren und hohen Frequenzen beeinflusst, nicht die Tiefen. Und oberhalb der 318Hz fällt zwar der Signalpegel ab, aber nur maximal bis zur Hälfte. Das gilt aber nur dann, wenn das Poti auf 25k eingestellt ist.
Bei halber Potistellung haben wir 235k, also wäre die Grenzfrequenz bei 61Hz, die Dämpfung aber nur etwa 10% oder 0,9dB

Jetzt betrachten wir den gelben Teil mit C4, R5 und dem Poti.
C4 trennt erstens die Gleichspannung ab, wirkt also als sog. Koppelkondensator. Andererseits bildet sich aus VR1 in Serie mit R5, parallel dazu VR2 ein variabler Widerstand zwischen 82k und 258k. Und zu diesem variablen Widerstand kommt der C4.
Wie gesagt trennt er die Gleichspannung ab und mehr oder weniger auch die tiefen Töne. Je grösser das nachfolgende R ist, desto weniger Bässe gehen verloren. Und somit ist die Grenzgrequenz zwischen 413Hz und 131 Hz.

Also, VR1 beeinflusst auf der einen Seite vor allem die Höhen und auf der anderen Seite vor allem die Bässe. Es handelt sich aber immer nur um eine Absenkung und nie um eine Anhebung.

VR2 ist ein normaler, variabler Spannungsteiler. Dieser wird aus dem unteren Teilwiderstand (Masse bis Schleifer) und dem Totalwiderstand (470k) gebildet.
Ist die Lautstärke ganz aufgedreht, ist der untere Teilwiderstand und der Totalwiderstand identisch, also 470k : 470k = 1 (keine Teilung). Ist der Regler (widerstandsmässig, nicht Drehwinkel!!) auf halb gestellt, ist der Teiler 235 : 470 = 0,5.
Du kannst also jeden beliebigen Teilerwert zwischen 0 und 1 einstellen.

Betrachten wir jetzt C5, so überbrückt dieser für hohe Frequenzen den oberen Teilerwiderstand. Also wirkt in dem Sinne nicht mehr ein Spannungsteiler, sondern es entsteht ein neuer Teiler aus dem Ri der ersten Röhre (25k) und dem unteren Teilerwiderstand des Potis.
Der Trick dabei: Für die mittleren und tiefen Frequenzen bildet sich der Teiler aus R unten : R tot des Potis, für die hohen Frequenzen aus R Unten : (Ri + R Unten). Und da Ri kleiner ist als R Tot verändert sich das Teilerverhältnis. Das Ganze wirkt im Bereich von 13kHz bis 1,3kHz.
Diese Höhenanhebung ist eigentlich fest, aber abhängig von der Lautstärkeeinstellung, sie wirkt also bei kleinen Lautstärken stärker.

Jetzt zu C8. Die Verstärkung einer Röhre hängt von der Grösse des Arbeitswiderstandes ab. Wird dieser kleiner, nimmt die Verstärkung ab. Bei der Endstufe haben wir den Lautsprecher und den Ausgangstrafo. Dieser bildet mit seiner Übersetzung eine entsprechende Erhöhung des Arbeitswiderstandes. Das bedeutet, dass wir aus dem 8 Ohm Lautsprecher eine Last von vielleicht 20k machen.
Und da es sich ja um eine Gegentaktschaltung handelt, ist in einem Moment X das Signal an der Anode V2b mehr positiv, das an der V2a weniger positiv. C8 macht nun für hohe Frequenzen einen Kurzschluss, sodass sich keine Spannung über dem Trafo bilden kann, folglich nehmen die Höhen ab.
Wenn man die genauen Daten des Ausgangstrafos hätte, könnte man diese Höhendämpfung berechnen.
Nun haben wir aber noch etwas, und das ist die Trafo-Induktivität. Aus dieser Induktivität und C8 bildet sich ein Schwingkreis, der eine Eigenresonanz hat. Und in diesem Resonanzfall nimmt die Ausgangsimpedanz stark zu, die Röhre würde also deutlich mehr verstärken. Das bedeutet, dass in diesem Resonanzfall die Ausgangsspannung zunimmt. Es bildet sich also ein Buckel in der Wiedergabekurve mit anschliessendem Höhenabfall.
Wie stark sich das auswirkt, oder ob es nur zu einem Höhenabfall ohne nennenswerten Buckel kommt, hängt von der Güte des Trafos und der Lautsprecherimpedanz ab.

Noch zu C6: Der trennt nur die Gleichspannung vom nachfolgenden Gitter ab.

Zu guter letzt noch die Funktion der Gegentaktschaltung:
Da der Kathodenwiderstand nicht überbrückt ist, bildet sich an ihm eine relativ grosse NF-Spannung, welche als Steuerspannung für das Gitter wirkt, das an Masse gelegt ist. Dies ist eine Schaltungsart, wie man sie als Phasenkehrröhre in grösseren Verstärkern findet. Der Nachteil in diesem Fall ist ein Verstärkungs- und Leistungsverlust. Aber da die Schaltung eh bescheidene Ausgangsleistung liefert, kommt man auch mit einer besseren Schaltung und dieser Röhrenbestückung nicht weiter.
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