Brauche Hilfe - Stereo-Röhrenradio empfängt kein UKW

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Middlfrangge
Neuling
#1 erstellt: 20. Nov 2008, 13:11
Hallo zusammen,

über Google bin ich zu diesem Forum gekommen (bin also ganz frisch hier) und hoffe, dass ich vielleicht ein bisschen Hilfe finden werde. Ich habe von Elektronik leider nur mäßig Ahnung - von Radiotechnik praktisch null.

Nichts desto trotz habe ich hier ein Röhrenradio der scheinbar letzteren Generationen vor mir liegen. Es stammt aus einem Musikschrank, welcher von der Fa. Quelle unter dem Namen "Simonetta Multiplex-Stereo Type R 528" vertrieben wurde. Der eigentliche Hersteller des Radios ist mir leider unbekannt, womit schon das nächste Problem auftaucht: Ich besitze keinen Schaltplan.

Das Hauptproblem ist nun erst mal, dass absolut kein UKW-Empfang möglich ist - alle anderen Frequenzbereiche dagegen empfangen nahezu überragend. Ich habe schon versucht, mit einem 2. Transistorradio die Schwingungen des Oszillators darzustellen (konnte ich auf mehreren Quellen im Internet so beschrieben finden), aber so wie es aussieht, schwingt der Oszillator nicht.

An der ECC85 habe ich gerade folgende Spannungen gegen Masse gemessen:
Pin1: 440V - Pin2: 0V - Pin3: 2,8V - Pin4: 6,0V - Pin5-9: 0V. Kann man anhand dieser Messung schon eine Vermutung anstellen? Ach ja, die ECC85 habe ich probehalber mit einem funktionierenden Gerät überprüft - die funktioniert.

Vielen Dank erst mal für die Geduld, den nun doch etwas längeren Text bis zum Ende durchzulesen ;-)

Grüße

Stefan





[Beitrag von Middlfrangge am 20. Nov 2008, 21:27 bearbeitet]
E130L
Inventar
#2 erstellt: 20. Nov 2008, 14:03
Hallo,

hast Du auch eine Antenne angeschlossen?
Ist auf UKW rauschen zu hören?
Bei den 440V an 1 handelt es bestimmt um eine Fehlmessung, da die Anodenspg. nur ca 250V beträgt.
Zwischen 4 u. 5 müssen 6,3V AC liegen.

MfG Volker
Middlfrangge
Neuling
#3 erstellt: 20. Nov 2008, 14:45
Hallo Volker,

erst mal vielen Dank für die schnelle Antwort.

Also, ich habe eine Antenne angeschlossen - so eine T-förmige Flachbandkabel-Antenne. Mit dieser funtioniert zumindest auch mein anderer Röhrenempfänger tadellos, daran dürfte es also eigentlich nicht liegen.

Auf UKW ist nur bei fast voll aufgedrehtem Lautstärkepoti ein Rauschen zu hören, dies ist aber auch bei gezogener ECC85 identisch zu hören.

Ich habe gerade noch einmal nachgemessen: Mit meinem Standart-Billig-Digitalmultimeter sind an Pin1 tatsächlich 440V AC zu messen. Vielleicht ist aber einfach mein Messgerät ungeeignet?

Zwischen 4 und 5 habe ich ziemlich genau 6,1 Volt - das kann aber vielleicht auch daran liegen, dass ich den Netzspannungswahlschalter von 220 auf 240 Volt gestellt habe (gemessene Netzspannung hier bei uns bis ca. 236 V).

So langsam beginne ich daran zu zweifeln, ob diese Bastelei nicht vielleicht eine Nummer zu groß für mich ist. Dazu kommt, dass die Schaltung rings um die ECC85 praktisch sehr schlecht erreichbar ist, da sie in einem extra Blechgehäuse untergebracht ist und man zur Demontage den Drehkondensator und somit auch das Skalenband abnehmen müsste. Und in Sachen Skalenbändern durfte ich in meiner Jugend die leidvolle Erfahrung sammeln, dass ich keines mehr funktionierend drauf bekommen habe.

Na ja, bisher hab ich noch Hoffnung - notfalls muss das gute Stück als Teileträger herhalten, was aber eigentlich sehr schade darum wäre...


Danke und freundliche Grüße

Stefan
pragmatiker
Administrator
#4 erstellt: 20. Nov 2008, 15:47

Middlfrangge schrieb:
Ich habe gerade noch einmal nachgemessen: Mit meinem Standart-Billig-Digitalmultimeter sind an Pin1 tatsächlich 440V AC zu messen. Vielleicht ist aber einfach mein Messgerät ungeeignet?

Zwischen 4 und 5 habe ich ziemlich genau 6,1 Volt - das kann aber vielleicht auch daran liegen, dass ich den Netzspannungswahlschalter von 220 auf 240 Volt gestellt habe (gemessene Netzspannung hier bei uns bis ca. 236 V).

Servus Stefan,

und genau bei dem oben fett markierten Begriff "AC" (also Alternating Current) liegt der Hase im Pfeffer - das ist Wechselstrom....und an den Anodenanschlußen hast Du's mit Gleichstrom (DC = Direct Current) - oder, genauer gesagt, Gleichspannung zu tun.

Du solltest also im DC-Meßbereich an Pin 1 und Pin 6 der ECC85 eine Spannung > +100[V] gegen Masse messen - je nach Tunerschaltung können das bis zu +250[V] werden (mehr aber auch nicht). Die von Dir gemessenen 6.1[V] Wechselspannung zwischen Pin 4 und Pin 5 im AC-Bereich Deines Multimeters sind durchaus o.k. Die ECC85 sollte für diese Messungen übrigens eingesteckt sein, weil für richtige Spannungsmeßergebnisse Anodenstrom fließen muß - und speziell das Vorstufensystem bei UKW-Tunern zieht Anodenströme in der Gegend von 10[mA], was für eine solch kleine Doppeltriode schon eine ganze Menge ist.

Wenn Du die echten Anodenspannungen hast, sehen wir weiter.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 20. Nov 2008, 15:50 bearbeitet]
Middlfrangge
Neuling
#5 erstellt: 20. Nov 2008, 16:09
Hallo Herbert,

ups, dass ist natürlich klar - mit so hohen Gleichspannungen hab ich erst mal nicht gerechnet.

Also, gerade noch mal an der ECC85 gemessen:

Pin1: 199V DC gegen Masse
Pin6: -0,5V DC gegen Masse - sollte hier vielleicht schon der Hase begraben sein?

Bei den Messungen habe ich die ECC85 natürlich gesteckt - lediglich die Endstufenröhren (2xEL84) habe ich aufgrund der nicht angeschlossenen Lautsprecher gezogen (hoffentlich ist das OK so?)

Ach könnte man doch nur dieses UKW-Kästchen besser erreichen...

Mittlerweile bin ich mir übrigens fast sicher, dass es sich bei dem Gerät evtl. um irgend ein Loewe Opta... handeln müsste. Nachdem ich viele, viele Fotos über Google verglichen habe, na ja, ... der Aufbau ist zumindest sehr ähnlich.

Wäre zu schön, wenn wir das Teil wieder hin bekämen. Zwar musste ich feststellen, dass der begehrte Stereo-Decoder nicht montiert ist (und wohl auch noch nie war), aber das ist jetzt erst mal egal. Beeindruckend für mich ist auf jedem Fall schon mal die enorme Empfangsempfindlichkeit auf MW und KW.

Grüße

Stefan


[Beitrag von Middlfrangge am 20. Nov 2008, 19:33 bearbeitet]
E130L
Inventar
#6 erstellt: 20. Nov 2008, 16:20
Hallo,

mess im ausgeschalteten Zustand mal den Widerstand zwischen Pin 1 u.6 und suche welcher externe Anschluss ohmsche Verbindung mit Pin1 hat.

MfG Volker
Middlfrangge
Neuling
#7 erstellt: 20. Nov 2008, 16:25

E130L schrieb:
Hallo,

mess im ausgeschalteten Zustand mal den Widerstand zwischen Pin 1 u.6 und suche welcher externe Anschluss ohmsche Verbindung mit Pin1 hat.

MfG Volker


Hallo,

Der Widerstand zwischen 1 u. 6 ist unendlich (schreibt man das so?)

Was meinst du mit "externer Anschluss"?


Gruß

Stefan
Gelscht
Gelöscht
#8 erstellt: 20. Nov 2008, 21:04
dann habt ihr den Fehler doch schon gefunden.
Middlfrangge
Neuling
#9 erstellt: 20. Nov 2008, 21:10

telefunky schrieb:
dann habt ihr den Fehler doch schon gefunden.
;)


Hallo Telefunky,

aha, bitte noch mehr Tips... Ich bin auf dem Gebiet eine absolute Null.

Wie soll ich nun weiter vorgehen?


Danke, freundliche Grüße...


Stefan
Gelscht
Gelöscht
#10 erstellt: 20. Nov 2008, 21:43
naja die ECC85 hat 2 Anoden, also mußt du an 2 Pins Andodenspannung messen (also jeweils irgendwas zwischen 80 und 200 Volt).Liegt nur 1x Anodenspannung an, ist wahrscheinlich innen im UKW-Teil ein Widerstand kaputt. Das muß man ihm optisch nicht ansehen. Er hat ca 100-200kOhm. Falls das Gerät noch rauscht, ist dann nur die Eingangsstufe kaputt. Diese Eingangsstufe hat elektrisch wenig Sinn, sie verstärkt kaum. Man kann sogar mit einem Stück Draht (als Antenne) vorsichtig (bei laufendem Gerät) im UKW-Teil an allen Kontakte mal anlegen. Kommt ein Sender rein könnte man den Draht sogar dort festlöten und hätte ein halbwegs funktionstüchtiges Gerät. Oder Du suchst den kaputten Widerstand und tauschst ihn aus. Vorsicht Hochspannung in alten Röhrengeräten.
hf500
Moderator
#11 erstellt: 20. Nov 2008, 23:50
Moin,
man sollte die Vorstufe unbedingt wieder in Betrieb nehmen.

Einmal verbessert sie den Rauschabstand, also die Empfindlichkeit des Empfaengers erheblich.
Und was viel wichtiger ist, sie entkoppelt die Antenne vom Oszillator. Das mindert den Antenneneinfluss auf den Oszillator und viel wichtiger, es mindert die Stoerstrahlung des Oszillators ueber die Antenne auf erlaubte Werte.

Also nachsehen, warum da eine Anode keinen Strom bekommt.

Der Speisevorwiderstand hat auch keine 100-200k Ohm, das ist keine NF-Stufe.
Die Arbeitswiderstaende der Roehre sind Schwingkreise. Daher haben die Widerstaende in der Speiseleitung, wo vorhanden, 5-15 Kiloohm.
Bei dem Grundigschaltbild, das ich hier gerade habe (RT50), ist die Vorstufe direkt, der Oszillator ueber 15k an +Ub angeschlossen. Das wuerde erklaeren, warum man den Oszillator nicht hoert, er schwingt nicht, weil eben dieser Widerstand Unterbrechung hat. So gross waren die Unterschiede bei den UKW-Eingaengen nicht, es haben sich gut bewaehrte Standardschaltungen herausgebildet, die alle sehr aehnlich sind.

Dann kann es auch sein, dass die Anode an Stift 1 zur Vorstufe gehoert, die an Stift 6 zum Oszillator. Bei dem Grundig war es so und man kann gut annehmen, dass es woanders genauso ist. Es ist naemlich so, dass man nicht jede der beiden Trioden der ECC85 beliebig verwenden kann.
Nicht wegen der Funktion, sondern wegen der Oszillatorstoerstrahlung, weswegen man bei der Verdrahtung durch die Sockelschaltung der Roehre gemachte Vorgaben erfuellen musste.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 20. Nov 2008, 23:55 bearbeitet]
Middlfrangge
Neuling
#12 erstellt: 24. Nov 2008, 10:18
Zwischenstand:

Also, vielen Dank soweit erst mal.

Ich habe nun nach fast einer Stunde Lötarbeit die UKW-Platine freilegen können. So wie es aussieht, ist auf jedem Fall mindestens ein Widerstand (39KOhm) hochohmig geworden (zumindest ist er nicht mehr messbar).

Da es so ein Aufwand war, die ganze Platine heraus zu operieren, würde ich sie nun am liebsten gleich komplett neu bestücken - macht das Sinn?
Leider komme ich da gleich zum nächsten Problem: Widerstände in der bekannten Form kenne ich ja, aber was sind das andere alles für Bauteile? Auf den meißten stehen Bezeichnungen drauf wie: 7D, 30G, 5nM usw. Könnt ihr mir da bitte noch mal ein bisschen weiter helfen?

Ich füge mal ein Bild mit dran...


Vielen Dank und freundliche Grüße


Stefan




http://img389.imageshack.us/img389/2285/ukwplatineyc6.jpg


[Beitrag von Middlfrangge am 24. Nov 2008, 10:21 bearbeitet]
E130L
Inventar
#13 erstellt: 24. Nov 2008, 10:40
Hallo,

tausch nur den defekten Widerstand aus, für die Keramikkondensatoren wirst Du kaum exakten Ersatz bekommen und veränderst den Abgleich des Tuners bei Austausch!
Ausserdem gehen die auch nicht kaputt!

MfG Volker
Middlfrangge
Neuling
#14 erstellt: 24. Nov 2008, 16:00
Hallo zusammen,

also, ich möchte euch nicht lange auf die Folter spannen: ES FUNKTIONIERT!!!

Vielen Dank euch allen für Eure Unterstützung! Ich habe nun also den defekten Widerstand ausgetauscht und dann konnte ich im ausgeschalteten Zustand auch eine ohmische Verbindung zwischen Pin1 und Pin6 messen - und zwar ziemlich genau die 39KOhm, welche der defekte Widerstand haben sollte. Im nächsten Schritt dann die Spannungen an der ECC85 noch einmal nacheinander gemessen: Nun lagen an Pin6 auch die erwünschten ca. 100V DC an.

Also, Endstufenröhren rein, Lautsprecher ran und eingeschaltet: FUNKTIONIERT!

Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass so eine Reparatur per "Fernanweisung" möglich ist. Ohne EUER Fachwissen wäre ich aufgeschmissen gewesen.

Nun muss ich mir nur noch was überlegen, wie ich die kratzenden Potis wieder in Ordnung bekomme, dann wandert das wunderbare Gerät in's Wohnzimmer und meine Dolby-Digital-Stereo-Anlage ins Ebay

Danke noch mal und schöne Woche...


Stefan
Darokthar
Neuling
#15 erstellt: 09. Dez 2008, 21:05
Ich habe ein ähnliches Problem bei einem Braun TS 31. Das Radio ist bestückt mit Telefunken Röhren. Die Röhren glühen alle, sobald das Gerät eingeschaltet wird.

Allerdings funktioniert auch bei diesem Gerät UKW nicht. Leider bin ich was Elektronik angeht ein blutiger Anfänger. Ich gehe einmal davon aus, dass die UKW-Einheit das "Kästchen" ist, in das die Mechanik für den Sendersuchlauf bei UKW führt.

Wenn ich bei diesem Radio überprüfen will, ob dort ein Wiederstand defekt ist, muss ich dort ebenfalls zur Fehlereingrenzung an der Röhre, die an der UKW-Einheit steckt den Strom messen? Ich habe auf jeden Fall ein Rauschen, wenn ich die Boxen im UKW-Betrieb aufdrehe.

Noch etwas. Schon bevor UKW garnicht mehr ging, hatte ich das Problem, dass der Ton immer mal wieder gaaanz leise wurde und dann irgendwann wieder kam. Ist das ein zeichen für defekte Röhren? Diese Lautstärkesprünge passieren auch auf Kurzwelle. Allerdings kann ich dort noch Sender empfangen.

Sollte es nötig sein, kann ich auch den Schaltplan noch einscannen, der ist unten im Gerät angebracht (Sehr Praktisch leider kann ich den nicht lesen :-).

Ein schönes Forum habt ihr hier :-) Ich habe gerade in einem anderen Thread einen Post von WinfriedB gelesen in dem steht:


...wenn statt dem silbrigen Belag am oberen Ende (der ist normal) ein weißer Belag sichtbar ist, dann sind sie undicht.


So einen weißen Belag hatten die beiden EL 84 Röhren. Das bedeutet wohl ich muss die beiden tauschen oder? Der Belag war aber nicht oben am silbernen Ende, sondern über die komplette Röhre verteilt. Wenn man sich die Röhren ansieht kann man auch kleine Sprünge im Glas erkennen, ähnlich wie Spinnfäden.

Das wird dann wohl der Fehler sein, warum das Radio mal laut und mal leise ist.

Und was ich auch gelesen habe ist, dass man die Kondensatoren tauschen sollte. Ist das zwingend nötig? Oder sollte ich das nur machen, wenn ich glaube das einer defekt ist?


[Beitrag von Darokthar am 10. Dez 2008, 02:59 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#16 erstellt: 10. Dez 2008, 17:07
Dein Problem liegt wahrscheinlich ganz anders, als das des ursprünglichen Fragestellers. Tausche erstmal die EL 84 aus. Dann betätige mal die Tasten am Gerät. Ändert sich dann die Lautstärke liegt es an Kontaktproblemen. Wenn es im Lautsprecher im UKW Bereich rauscht, hast du eine Antenne angeschlossen?

Wild Kondensatoren zu tauschen, wenn man keine Ahnung hat ist keine gute Idee. Natürlich ist es besser die richtigen Kondensatoren zu tauschen. Wenn das Gerät aber noch so weit von einer sauberen Funktion entfernt ist, ist die Fehlersuche erstmal vorrangig.
Darokthar
Neuling
#17 erstellt: 10. Dez 2008, 18:31
Ja, eine Antenne habe ich angeschlossen. das Gerät besitzt eine Antenne, die aus dem Gerät heraus ragt und dann an der Rückseite mit zwei "Bananensteckern" angeschlossen wird. Ich habe es auch zusätzlich noch mit einer anderen Antenne probiert.
Als ich noch zu hause bei meinen Eltern gewohnt habe, habe ich das Radio immer über die Hausantenne betrieben. Das hat prima funktioniert. Aber auch hier hat das Gerät zunächst noch funktioniert. Dann aber leider irgendwann seinen Dienst eingestellt.

Im Prinzip habe ich also schon das gleiche Problem, wie der Threadersteller. Allerdings kommt bei mir das Problem mit der Lautstärkeschwankung hinzu.


[Beitrag von Darokthar am 10. Dez 2008, 18:38 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#18 erstellt: 11. Dez 2008, 00:22
Im Prinzip schon, aber er hat kein Rauschen gehabt und alle anderen Wellenbereiche funktionierten. Wie sieht es damit bei dir aus?
hf500
Moderator
#19 erstellt: 11. Dez 2008, 00:24
Moin,
der weissliche Belag auf den EL84, ist der _auf_ oder _in_ der Roehre?

Auf der Roehre ist es verbrannter Staub etc., harmlos.
In der Roehre deutet es auf Glasbruch hin, gluehen die Katoden noch?
Bei Luft in der Roehre hat die Heizung kaum die Leistung, die Katode gluehen zu lassen.
Ist der Getterbelag in der Kolbenspitze noch silbrig oder glaenzend dunkelgrau, dann ist das Vakuum meist noch ausreichend gut.

Das ganze Radio muss ueberprueft und ueberholt werden, das sollte jemand machen, der die noetigen Kenntnisse hat.

Es kann natuerlich auch nicht schaden, sich mit Hilfe geeigneter Literatur schlau zu machen ;-)

Sehr gut: Otto Liman: Funktechnik ohne Ballast, 6.Auflage
Hilfreich: Dr.A Renardy: Radio-Service Handbuch, 3. Auflage
Beides Franzis Verlag, Muenchen

Beide Buecher erzaehlen einem so ziemlich alles, was man in der Praxis wissen muss.
Allerdings nur antiquarisch erhaeltlich, man muss etwas suchen.

73
Peter
Ingor
Inventar
#20 erstellt: 11. Dez 2008, 23:54
Hier findet man normalerweise auch eine Menge:
http://freenet-homepage.de/dg1nog/reparatur.html
Darokthar
Neuling
#21 erstellt: 16. Dez 2008, 17:04
Ich habe die UKW-Einheit einmal geöffnet. Zumindest dieser Kondensator sieht nicht gut aus. Ich überlege allerdings ernsthaft mir das "Funktechnik ohne Ballast" Buch zu besorgen. Leider habe ich es bisher noch nicht in der 6. Auflage gefunden. Lediglich die 5. oder die 8. Auflage. Wobei ja ein anderer Forenthread sagt, dass die 5. Auflage auch O.K. sein soll.

Wie sieht es denn mit der 8. Auflage aus? Die ist glaube ich 1964 erschienen. Das Radio ist laut Stempel vom 31. August 1960. Ist die Technik von 1960 in der 8. Ausgabe noch enthalten? Oder sollte ich in jedem Fall versuchen die 5., bzw. 6. Auflage zu ergattern?

Ich hoffe man kann auf dem Bild den Keramikondensator erkennen. Bei dem Kondensator ist auf jeden Fall der Lack defekt, die Frage ist, in wie weit die Funktion dadurch beeinträchtigt wird.

http://img216.imageshack.us/img216/835/defekterkondensatorgo6.jpg
Bertl100
Inventar
#22 erstellt: 17. Dez 2008, 13:38
Hallo!

Kannst du denn jetzt das Gerät noch einschalten?
Wenn ja, dann miss doch mal die Spannung am Kondensator nach.
Wenn du mich fragst, sieht der überhaupt nicht gut aus.
Aufgrund der Größe dürfte das kein frequenzbestimmender KOndensator sondern ein Abblock-Kondensator sein.

Also Folge davon könnte ein Widerstand durchgebrannt sein.
Vielleicht gleich der daneben.

Gruß
Bernhard
Ingor
Inventar
#23 erstellt: 17. Dez 2008, 13:48
Der Kondensator ist zerbröselt. Wenn der Kondensator 3 Anschlüsse hat, benötigst du zwei Einzelwerte, solche Kondensatoren werden nicht mehr hergestellt. In meinem Braun Sk25 sah der Kondensator genauso aus.
Darokthar
Neuling
#24 erstellt: 22. Dez 2008, 15:57
So, ich habe mal ein paar der Widerstände durchgemessen und die Werte in den Schaltplan eingetragen. Eigentlich machen alle einen relativ guten Eindruck. Lediglich der 4,7M (R 74) Widerstand weicht zu stark ab, wenn man die Toleranz von 10% betrachtet.
Wenn ich den Schaltplan richtig gelesen habe dann ist der Kondensator C5 der defekte Kondensator. Und er hat wirklich drei Anschlüsse. Er ist mit dem einen Anschluss zusammen mit R 74 verlötet. An einem zweiten geht er auf das Chassis zusammen mit R 75 (Auf dem Bild aus der Antwort oben ist R 75 verdeckt durch den defekten Kondensator C 5).
Und der dritte Anschluss von C 5 ist verlötet über eine Spule mit Pin 5 der Röhre ECC 85.

Kann ich den Kondensator bedenkenlos durch zwei einzelne ersetzen? Die ich beide auf das Chassis löte? Oder muss ich mir einen Kondensator mit drei Anschlüssen besorgen? In dem Schaltbild steht ja bei den beiden Stellen auch jeweils C5. Daher geh ich davon aus, dass ich das Schaltbild im großen und ganzen richtig gelesen habe. Außerdem passen die Wiederstände, die ich gesucht und gemessen habe auch jeweils mit dem Schalbild überein. Im Prinzip kann man ja auch nicht viel verkehrt lesen. Ich habe mich von R 74 durch das Bild gehangelt. Er ist ja auch der einzige mit 4,7 M.

Außerdem habe ich gesehen, dass der Kondensator C 48 ebenfalls ziemlich zerbröselt ist. Der hat allerdings nur zwei Anschlüsse.

Das Buch habe ich leider immer noch nicht gefunden. Bei Ebay ist im Moment auch keines eingestellt. Aber ich habe ja zum Glück Zeit :-)

Bertl100
Inventar
#25 erstellt: 22. Dez 2008, 16:08
Hallo!

nun, C5 filtert die Anodenspannung BEIDER Systeme.
Diese kommt über den Kontakt W7 (ganz oben rechts), geschaltet vom Tastenaggregat, herein.
D.h. wenn er kurzgeschlossen wäre, würde an Pin 1 und an Pin 6 keine Spannung anliegen.
An Pin 1 liegt aber was an!!
C5 ist also eigentlich noch ok.

Also muß die Spannung unterhalb von R5 "verloren" gehen.
Dort liegen:
- C12
- und die beiden 10p Cs direkt von Pin 6 (ich meine C13 und 15)

Entweder ist eines der genannten Bauteile defekt, oder R5 ist defekt, und die 31.5k sind eine Fehlmessung. Löt mal den R5 einseitig ab, mess ihn nochmal nach, und messe dann auch von Pin 6 mal im Ohmbereich gegen Masse. Da muß unendlich angezeigt werden.

Gruß
Bernhard
Ingor
Inventar
#26 erstellt: 22. Dez 2008, 22:08
In jedem Fall den 4,7 M Widerstand ersetzen. Die Kondesatoren versuchsweise ablöten, da sie eigentlich "nur" hochfrequente Störungen auf der Versorgungsspannung herausfiltern sollen. Bitte bedenke, dass in diesem Tunergehäuse die Bauteile keineswegs irgendwie hineingelötet wurden. Jedes Bauteil ist genau an der richitgen Stelle mit genau der richtigen Drahtlänge eingelötet worden. Wichtig ist auch das Material des Kondensators. Keramikkondensatoren nur durch Typen aus gleichem Material ersetzen. Die Tuner sehen von Innen etwas wild aus, die Firmen haben aber viel Zeit auf die Optimierung verwendet. Die Verwendung von solch merkwürdigen Bauteilen, wie dem Kondensator mit 3 Anschlüssen zeigt dies deutlich. Hast du die Diode geprüft?
hf500
Moderator
#27 erstellt: 23. Dez 2008, 01:26
Moin,
C5 ist nur ein Abblockondensator, der keum HF fuehrt und einigermassen unkritisch ist.
Seine spezielle Bauform hat er sehr wahrscheinlich der Platzersparnis wegen.

Kritisch sind die Kondensatoren, die Teil eines Schwingkreises sind. Am kritischsten sind die des Oszillatorkreises (L3), da die Kondensatoren zusammen mit der Spule des Kreises temperaturkompensiert sind.
C48 und die BA100 sind auch Teil des Oszillatorkreises.
Die Diode ist die AFC-Nachstimmdiode, hier als Kapazitaetsdiode in Sperrichtung geschaltet, C48 engt den Variationsbereich ein, indem die wirksame Kapazitaet der Diode herabgesetzt wird (Reihenschaltung zweier Kapazitaeten). R74 und R75 stellen die Vorspannung der Diode ein

C5 ist also unkritisch und sollte durch jeden 2,2-2,5nF Scheibenkondensator mit 500V Spannungsfestigkeit ersetzt werden koennen, wenn er mit moeglichst kurzen Drahtenden eingeloetet wird.

73
Peter
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