AÜ für 10xEL34

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schirmgitter
Stammgast
#1 erstellt: 15. Jul 2014, 17:31
Guten Tag,

ich habe hier einen Monsterverstärker (mono) der mit 10!! x EL34 werkelt (beschallt normalerweise ein Zirkuszelt) und tatsächlich mit gut 780V Anodenspannung arbeitet. (Hersteller lt. Typenschild : Kraftverstärkerbau K. Künzler, Nürnberg)
Das Problem: Der AÜ ist kaputt.
Da ich kaum glaube, das so ein AÜ heute noch käuflich zu erwerben ist bin daher auf der Suche nach einem "Trafomenschen" der das Ding neu wickeln kann. (der AÜ ist nicht vergossen!)

Würde mich über Tipp`s sehr freuen.
Dr._Quincy
Stammgast
#2 erstellt: 15. Jul 2014, 17:38
Hallo,

ich kenne diesen Verstärker zwar nicht näher, aber wäre es nicht eventuell günstiger und einfacher den Verstärker gegen eine Transistorendstufe zu ersetzen?
pragmatiker
Administrator
#3 erstellt: 15. Jul 2014, 17:46
10 * EL34 bei knapp 800[V] Anodenspannung - das sind zwischen 450[W] und 500[W]Ausgangsleistung. Der erforderliche R(aa) eines solchen Ausgangsübertragers ist nach Telefunken-Datenblatt der EL34 klar: R(aa) = ca. 2.2[kOhm] (11[kOhm] / 5 Röhrenpaare). Aaaber: Wie groß ist denn der Kern? Hat der Verstärker Schirmgittergegenkopplung (d.h. Ultralinearanzapfungen auf der Primärseite des Ausgangsübertragers?) Ist bekannt, wo die untere -3[dB] Frequenzgrenze des Verstärkers liegt? Und gibt's vom Innenleben auch eines oder mehrere aussagefähige Photos?

Interessierte Grüße

Herbert
schirmgitter
Stammgast
#4 erstellt: 15. Jul 2014, 18:21
Hallo Herbert,

nein, kein "Ultralinearbetrieb". (Warum auch? geht ohne besser!)
Ja, die Leistung habe ich auch so um die 400W eingeschätzt.
Noch mal ja, die von Dir genannten Impedanzen passen ganz gut.

Es ist so: das ist ein kleiner historischer Zirkus und da sollen eben nicht nur die alten Sitzbänke, das uralte Zelt und die Transportfahrzeuge soweit wie möglich original bleiben sondern auch die alte Technik.
Daher kommt eigentlich kein Verstärker mit sandgefüllten Dreibeinern in Frage.
(die haben sogar noch "Glühlampen" im Einsatz.)

Bis dann....
pragmatiker
Administrator
#5 erstellt: 15. Jul 2014, 18:55
Ist das ein 100[V] Übertrager oder hat er eine niederohmige Sekundärseite (16[Ohm]? 8[Ohm]? 6[Ohm]? 5[Ohm]? 4[Ohm?])? Und wie groß ist der Kern denn (L * B * H)?

Grüße

Herbert
schirmgitter
Stammgast
#6 erstellt: 16. Jul 2014, 11:03
Hallo Herbert,

von den Abmessungen her würde ich EI 135 vermuten. (ca. 135 / 125 / 155)

Die Schaltung ist eigentlich einfach und erinnert mich ein wenig an alte RIM Verstärker. Hinter dem Phasendreher (ECC83) hängt noch eine ECC81. Ich glaube das gab`s mal beim RIm "Herkules"? oder "Gigant"?.
Sekundär hat er 15 Ohm und 100 V.
pragmatiker
Administrator
#7 erstellt: 16. Jul 2014, 11:52
Servus Schirmgitter,

ein altes Tabellenbuch nennt für die Kerngröße EI150a (ein EI135 ist da nicht enthalten) eine Primärleistung von 350[VA] - bei 50[Hz].....für die Kerngröße EI130b wären es (ebenfalls bei 50[Hz]) 280[VA]. Für EI150a wird ein Wirkungsgrad bei Volllast von 92% genannt, für EI130b wären es 91%.

Allerdings wird dort für den EI150A angegeben:

  • Paketbreite: 150[mm].
  • Pakethöhe mit Joch: 120[mm].
  • Paketdicke: 40[mm].

Da scheint Dein Übertrager ja erheblich dicker zu sein.

Genau - beim RIM "Herkules" hat eine ECC81 (je eines der Triodensysteme pro Gegentaktzweig) hinter einer ECC83 Phasenumkehrstufe die Ansteuerung der Steuergitter des EL34 Quartetts übernommen. Das hatte zwei Gründe:

  • Niederohmige Ansteuerung der Endstufe, damit die Lastkapazitäten nicht zu einem Höhenverlust führen (was bei einer hochohmigen ECC83 sicher ein Thema wäre).
  • Rückführung einer (eigenen, symmetrischen) Gegenkopplungswicklung in die Kathoden der ECC81, wodurch praktisch jede Hälfte der Gegentaktendstufe separat gegengekoppelt wurde.

Beim Herkules war übrigens die Ruhestromeinstellung sehr pragmatisch: Es gab nur ein Ruhestromtrimmpotentiometer für alle vier Röhren - und ein zweites Trimmpotentiometer, mit dem man die Symmetrie der Endstufe einstellen konnte.

Der Herkules.....das war ein schöner und recht betriebszuverlässiger 150[W] Verstärker, mit dem man (mit den damaligen Hochwirkungsgradlautsprechern) richtig Krach machen konnte......lang, lang ist's her.

Grüße

Herbert
schirmgitter
Stammgast
#8 erstellt: 16. Jul 2014, 12:58
Hallo Herbert,

die Ruhestromeinstellung bei dieser Kiste ist wie bei den alten 160 Watt Dynacord`s. Jedes Rohr hat ihr eigenes Einstellpoti und sogar die 10 Ohm Katodenwiderstände sind drinne.

Ja, die RIM-Verstärker waren schöne Teile. Trafos und AÜs waren wohl alle von "Engel". Gibt es die Fa. Engel eigentlich noch? Hatten prima Qualität. Vor gut 40 Jahren war ich sogar mal im damaligen Laden von RIM in München. War nicht weit vom Hauptbahnhof.

Aber jetzt bin ich immer noch auf der Suche nach einem Trafowickler.
Richardroehrich
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 16. Jul 2014, 13:17
Bei Ritter elektronik kannst du dich zwischen drei Qualitätsstufen entscheiden:
Hifi, High-End, Studio.
Der wickelt dir nach deinen Angaben einen neuen Trafo.


Gruß Richard
pragmatiker
Administrator
#10 erstellt: 16. Jul 2014, 14:08

schirmgitter (Beitrag #8) schrieb:
Ja, die RIM-Verstärker waren schöne Teile. Trafos und AÜs waren wohl alle von "Engel".

Stimmt.

Gibt es die Fa. Engel eigentlich noch? Hatten prima Qualität.

Es gibt eine Nachfolgefirma, welche die alten Engel Trafos nach den alten Engel Bauvorschriften nach wie vor fertigt:

http://www.hsgm.com/hsgm/trafo_d.htm

Grüße

Herbert
Jeck-G
Inventar
#11 erstellt: 16. Jul 2014, 17:25

Dr._Quincy (Beitrag #2) schrieb:
Hallo,

ich kenne diesen Verstärker zwar nicht näher, aber wäre es nicht eventuell günstiger und einfacher den Verstärker gegen eine Transistorendstufe zu ersetzen?
Nicht nur wegen Preis, sondern auch wegen Zuverlässigkeit und Transport. Ich werfe erstmal sowas in den Raum, wird in Deutschland bei Dynacord gefertigt (Dynacord und Electrovoice gehören zu Bosch), da Zirkus = gewerblich ist, habe ich an diese Preisklasse gedacht und nicht an die Chinesen (wobei die Geräte von Thomanns Eigenmarke "T.Amp" auch nicht schlecht sind, wie z.B. diese, wenn man auf temperaturgeregelten Lüfter verzichten kann).

Natürlich heißt der Thread nicht "Suche Ersatz für Steinzeitverstärker", aber wenn der AÜ durch ist, wird bestimmt noch mehr reparaturbedürftig sein und einige Bauteile müssen so oder so getauscht werden (z.B. Elkos). Man kann durchaus den Verstärker restaurieren, bestimmt wird der eine oder andere Röhrenliebhaber paar Hundert € für hinlegen.
schirmgitter
Stammgast
#12 erstellt: 16. Jul 2014, 17:45

Jeck-G (Beitrag #11) schrieb:

Dr._Quincy (Beitrag #2) schrieb:
Hallo,

ich kenne diesen Verstärker zwar nicht näher, aber wäre es nicht eventuell günstiger und einfacher den Verstärker gegen eine Transistorendstufe zu ersetzen?
Nicht nur wegen Preis, sondern auch wegen Zuverlässigkeit und Transport. Ich werfe erstmal sowas in den Raum, wird in Deutschland bei Dynacord gefertigt (Dynacord und Electrovoice gehören zu Bosch), da Zirkus = gewerblich ist, habe ich an diese Preisklasse gedacht und nicht an die Chinesen (wobei die Geräte von Thomanns Eigenmarke "T.Amp" auch nicht schlecht sind, wie z.B. diese, wenn man auf temperaturgeregelten Lüfter verzichten kann).

Natürlich heißt der Thread nicht "Suche Ersatz für Steinzeitverstärker", aber wenn der AÜ durch ist, wird bestimmt noch mehr reparaturbedürftig sein und einige Bauteile müssen so oder so getauscht werden (z.B. Elkos). Man kann durchaus den Verstärker restaurieren, bestimmt wird der eine oder andere Röhrenliebhaber paar Hundert € für hinlegen.
schirmgitter
Stammgast
#13 erstellt: 16. Jul 2014, 17:48
Ups, da habe ich was falsch gemacht. Na ja, mein PC und ich werden nie Freunde.

Als Antwort hatte ich geschrieben:
Lukas , Kapitel 23 , Vers 34
schirmgitter
Stammgast
#14 erstellt: 19. Jul 2014, 16:59
Hallo Herbert,
er tut`s wieder! Und macht mächtig "Krach"!
Den AÜ hat mir ein älterer Herr (schätze mal 7 oder 8 Jahre älter als ich) , der früher in einer "Trafobude" in Hanau gearbeitet hat neu gewickelt. Für 80 Euro!
Alle Endröhren haben noch gute Werte (nach bestimmt 5 Jahren Arbeit!)

wünsche ein schönes Wochenende!
pragmatiker
Administrator
#15 erstellt: 20. Jul 2014, 10:34

schirmgitter (Beitrag #14) schrieb:
Den AÜ hat mir ein älterer Herr (schätze mal 7 oder 8 Jahre älter als ich) , der früher in einer "Trafobude" in Hanau gearbeitet hat neu gewickelt. Für 80 Euro!

Glückwunsch! Da hast Du Glück gehabt: Einen alten Fachmann gefunden zu haben (und Menschen für diese spezielle Art von Tätigkeit müssen alt sein, weil als Junger niemand mehr lernt, wie man verschachtelte Ausgangsübertrager wickelt), der diese Arbeit auch noch machen wollte - und der Tarif von EUR 80,-- ist, zurückhaltend gesagt, äußerst fair.

Grüße

Herbert
Jeck-G
Inventar
#16 erstellt: 20. Jul 2014, 13:39
Dann ist ja gut, dass die Kiste wieder läuft und vor allem auch so schnell.


Als Antwort hatte ich geschrieben:
Lukas , Kapitel 23 , Vers 34
Ich kenne zwar einen Lukas, aber er hatte keine Bücher geschrieben. Und nun?
Und komme mir bitte nicht mit irgendwelchen Märchen...
Ingor
Inventar
#17 erstellt: 05. Aug 2014, 12:56
Das war ein absolut unpassendes Bibelzitat. Jesus sagte:"Vater,vergibt Ihnen! Sie wissen nicht was sie tun." Die Soldaten verlosten untereinander seine Kleider.
Bestimmt werden viele Zuschauer im Zirkus den Röhrenverstärker bemerken.

Freut mich aber trotzdem, dass das Gerät wieder funktioniert.
schirmgitter
Stammgast
#18 erstellt: 07. Aug 2014, 13:52
Hallo Herbert,

vor kurzem hatten wir noch die alten "RIM-Verstärker" angesprochen. Ich habe gerade zwei "Edelexemplare" eines RIM-Verstärkers hier. Zwei Mono-Endstufen, aufgebaut nach dem "Herkules".
Die wurden vor vielen Jahren von einem "Edelbastler" gefertigt. Für HiFi-Anwendung und Wohnzimmertauglich. Man beachte den Aufbau........
0030
0020
0050
Möchte nicht wissen was da an Arbeit investiert wurde. Schön zu erkennen die drei Einstellpoti`s.
(-Ug1, Sym. und Entbrummer). Unter den Hauben die org. RIM-Spulen (Engel).

Toll gemacht, oder? Würde die am liebsten behalten....

Gruß, S. G.
pragmatiker
Administrator
#19 erstellt: 07. Aug 2014, 13:56
Servus schirmgitter,

das ist allerdings wirklich ein sehr gediegener Aufbau (allein die vielen Keramiklötstützpunkte), wie man ihn heutzutage kaum noch sieht. Richtige Schraubenlängen, überall Zahn- und Beilagscheiben drunter, keine ausgerissenen Schraubenköpfe, akurat zurecht gebogene Bauteileanschlüsse, Durchführungstüllen für die Kabeldurchführungen, keine hitzeempfindlichen Bauteile in der Nähe der Röhrenfassungen.....und damit die Heizleitungen der EL34 nicht rumbrummen, wurden sie offensichtlich in's Zwischendeck verbannt. Hast Du die Dinger zur Reparatur auf dem Tisch?

Ich glaube, einen Eingangsübertrager erkennen zu können. Geht man in die Dinger symmetrisch rein? Hat die Geräte ein Profi - der sich von Berufs wegen mit der Materie beschäftigt - gebaut?

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 07. Aug 2014, 14:05 bearbeitet]
schirmgitter
Stammgast
#20 erstellt: 07. Aug 2014, 14:39
Hallo Herbert,

habe ich hier zur "Durchsicht" und weil eine Endlampe "mehr glüht als die Anderen".
Da gab`s nicht viel zu reparieren. Habe die Koppelkondensatoren vor den EL34 rausgeschmissen und gut war`s.
Ja, Du hast richtig gesehen. Eingangsübertrager. Also symmetrischer Eingang. Nix mit Brumm durch Erdschleifen.
Das "Doppel-Chassis" ist eigentlich genial. Alles was stören könnte wird darunter "verpackt".
Die zwei Verstärkerchen hat ein Bekannter von mir auf einem "Flohmarkt" für wenig Geld (ich glaube so um die 500 Euro) gekauft. Auf einem "Flohmarkt"! Unglaublich! Ich habe ein wenig Aufklärungsarbeit betrieben und ihm klar gemacht was für "Schätzchen" er da geschnappt hat.
Zum Erbauer. Ja, ein Profi, oder besser gesagt "Profibastler". Ich habe ihn auch ausfindig machen können und ausgiebig mit ihm telefoniert. Er ist auch in meinem Alter (also uralt). Habe ihm auch versprochen die Beiden fein durchzumessen und ihm ein Messprotokoll (Frequenzgang/Klirr) zu schicken.

Gruß
S. G.
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