Widerstände, Metall/Kohle unterscheidbar?

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phasenphreak
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 07. Apr 2021, 17:12
Hallo,
habe einen sehr grossen Posten an Widerständen vor dem Schrott gerettet. Kann man durch die Farbe Rückschlüsse auf die Bauart ziehen, oder gibt es eine andere Möglichkeit, Kohle- von Metallwiderständen zu unterscheiden?
Fand im Netz nur die These: Metall meist blau/grün, Kohle meist braun/sandfarben ...

Gruß
Frank


[Beitrag von phasenphreak am 07. Apr 2021, 17:28 bearbeitet]
Ste_Pa
Stammgast
#2 erstellt: 07. Apr 2021, 18:19
Hallo Frank,

es gibt / gab auch die These:

4 Farbringe (3x Wert und 1x Toleranz) = Kohleschichtwiderstand
5 Farbringe (4x Wert und 1x Toleranz) = Metallschichtwiderstand

Ich weiß aber leider nicht, ob man dieser These immer (oder überhaupt) trauen darf.

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Ste_Pa am 07. Apr 2021, 18:20 bearbeitet]
grautvOHRnix
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 07. Apr 2021, 18:25
Anzünden. .
phasenphreak
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 07. Apr 2021, 21:14

grautvOHRnix (Beitrag #3) schrieb:
Anzünden. .

kein problem, und dann?
Brennen KohleRs besser?


[Beitrag von phasenphreak am 07. Apr 2021, 21:15 bearbeitet]
Uwe_1965
Inventar
#5 erstellt: 07. Apr 2021, 21:18
pragmatiker
Administrator
#6 erstellt: 08. Apr 2021, 09:30
Wenn man optisch nicht weiterkommen sollte und die entsprechende Meßtechnik zur Verfügung steht: Kohleschichtwiderstände rauschen deutlich mehr als Metallschichtwiderstände (Stromrauschen = rosa Rauschen) https://www.radiomus...widerstaenden_1.html , https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-322-99044-0_3 . Und: Kohleschichtwiderstände haben einen deutlich größeren Temperaturgang als Metallschichtwiderstände.

phasenphreak (Beitrag #4) schrieb:

grautvOHRnix (Beitrag #3) schrieb:
Anzünden. .

kein problem, und dann?
Brennen KohleRs besser?

Das anfängliche Abbrandbild bei starker elektrischer Überlastung könnte bei den beiden Widerstandstypen tatsächlich unterschiedlich sein. "Anfänglich" deshalb, weil dann, wenn der Lack das Abbrandbild dominiert, vermutlich keine Unterscheidung mehr möglich ist. Wäre mal (rein als Gedankenspiel - NICHT nachmachen, liebe Kinder!) 'ne interessante Versuchsreihe: "Wir fackeln Widerstände mit defininiertem Stromfluß ab" (das käme dann gleich nach "Wir verwenden Elkos als Knallfrosch").

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 08. Apr 2021, 09:52 bearbeitet]
RoA
Inventar
#7 erstellt: 08. Apr 2021, 10:26

phasenphreak (Beitrag #1) schrieb:
einen sehr grossen Posten


Ich würde einfach ein paar davon opfern und zertrümmern.

Das mit dem Rauschen halte ich - für Audio-Zwecke, und da käme es drauf an - für eine urban legend. Genau wegen dieses und anderen Artikeln habe ich vor Jahren mal an einem Röhren-KHV sämtliche Widerstände gegen Metallschicht-Typen ausgetauscht. Es gab nichts zu messen und vor allem nichts zu hören. Für Metallschicht spricht vor allem, daß sie mit 1% Toleranz nicht wesentlich teurer sind als 5% Kohletypen, und man bekommt sie sogar mit 0,1% Toleranz. Kohleschicht unter 5% muß man dagegen schon suchen.


"Wir fackeln Widerstände mit defininiertem Stromfluß ab"


Neben dem Abbrandbild würde ich ergänzend noch den Schnüffeltest in Erwägung ziehen.
pragmatiker
Administrator
#8 erstellt: 08. Apr 2021, 10:32

RoA (Beitrag #7) schrieb:
Das mit dem Rauschen halte ich - für Audio-Zwecke, und da käme es drauf an - für eine urban legend

Das ist richtig - soweit es das thermische Rauschen (weißes Rauschen) betrifft, welches materialunabhängig ist. Deswegen hab' ich ja auch "Stromrauschen" geschrieben. Für Stromrauschen muß natürlich erst mal Strom fließen - daher ist es natürlich schaltungsabhängig. Stromrauschen entsteht sehr wesentlich an den Kontaktierungsstellen des Widerstandes - und da gibt es zwischen Kohleschicht- und Metallschichtwiderständen dann schon Unterschiede. Ob sich die besseren Eigenschaften der Metallschichtwiderstände hier in wahrnehmbar geringerem Rauschen niederschlagen, ist natürlich von der Schaltung, vom durch den Widerstand fließenden Strom und vom Pegelniveau an dieser Schaltungsstelle abhängig.

Grüße

Herbert
E130L
Inventar
#9 erstellt: 03. Mai 2021, 00:37
Hallo,

Stell doch mal ein paar Bilder hier ein, wir geben dann unseren Senf dazu, was was ist.

MfG
phasenphreak
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 12. Mai 2021, 11:18
Sehr gern, sry für die Verzögerung:

DSC00421

DSC00422

DSC00423

DSC00424

DSC00425

DSC00426

Gruß

Frank
pragmatiker
Administrator
#11 erstellt: 12. Mai 2021, 11:28
Bild #1: Kohleschichtwiderstand, 5%.
Bild #2 und #3: Metallschichtwiderstand, 1%.
Bild #4: Kohleschichtwiderstand, 5%.
Bild #5: Metallschichtwiderstand, 0,5%.
Bild #6: Kohlemassewiderstand, 5% und 10%. Es gab in dieser Bauform auch umpreßte Drahtwiderstände - nach meiner Kenntnis aber nur sehr viel niederohmiger und nicht mit 7,5[kOhm].

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 12. Mai 2021, 11:34 bearbeitet]
phasenphreak
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 01. Jul 2021, 16:56
Hallo,

...sortiere gerade bergeweise Kohlemassewiderstände.
Einige haben einen gelben Toleranzring ...was hat es damit auf sich (Finde kein "gelb" als Toleranz)?

Zb:

20ohm

Rot, schwarz, schwarz, gold, gelb ...... 20 Ω (auch gemessen)


Danke & Gruß

Frank


[Beitrag von phasenphreak am 01. Jul 2021, 17:06 bearbeitet]
laminin
Inventar
#13 erstellt: 01. Jul 2021, 17:33
Ich interpretier das als:

rot: 2
shwarz: 0
schwarz: x1 Multiplikator
gold: 5% Tolaranz
gelb: Temperatur-Koeffizient 25ppm/oC ( aus obiger Signature: "Die größte Einzeleinflußgröße für Fehler in der Elektronik ist die Temperatur")
pragmatiker
Administrator
#14 erstellt: 01. Jul 2021, 17:59
Ein TK von 25[ppm/°C] bei einem Kohlemassewiderstand? Nie im Leben - das wäre dann ja ein Präzisionswiderstand mit einer Toleranz < +/-1%. Plus / minus etliche hundert [ppm/K] erscheinen mir hier viel wahrscheinlicher........

Die Bauform dieses Widerstands sieht mir nach amerikanischer Herkunft aus - und: es ist sicher ein höher belastbarer Vertreter seiner Klasse.

Hier kommt auch so ein gelber Ring vor, ohne daß er näher erläutert wird:

https://www.electric...-Wattage-Rationg.png

Möglicherweise gibt der gelbe Ring eine Leistungs- oder Spannungsbelastbarkeit an - aber: wissen tue ich es nicht.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 01. Jul 2021, 18:24 bearbeitet]
laminin
Inventar
#15 erstellt: 01. Jul 2021, 18:45
Herbert hat (natuerlich) recht: 25ppm/oC vertraegt sich ja auch schlecht mit einer 5% Toleranz.
Der Hinweis auf "sieht mir nach amerikanischer Herkunft" fuehrt mich auf diese Seite:

"Resistors that conform to military specifications have a fifth band. The fifth band indicates the reliability level per 1,000 hours of operation as follows:"

Also nach Militaerspezifikationen bedeutet dann ein gelber fuenfter Ring eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 0.001% pro 1,000 Stunden = hoechste Qualitaetsstufe.


[Beitrag von laminin am 01. Jul 2021, 18:45 bearbeitet]
phasenphreak
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 01. Jul 2021, 19:29
Herzlichen Dank Euch beiden!
phasenphreak
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 01. Jul 2021, 22:14
Herbert, erläutere doch mal beizeiten, wie Du von der Bauform auf amerikanische Produktion schliessen konntest.
Denn in der Tat, habe noch einen Beipackzettel gefunden, Part Number: RCR42G331J, Allen Bradley

Gruß

Frank
pragmatiker
Administrator
#18 erstellt: 02. Jul 2021, 09:07
Servus zusammen,

phasenphreak (Beitrag #17) schrieb:
Herbert, erläutere doch mal beizeiten, wie Du von der Bauform auf amerikanische Produktion schliessen konntest

Ich versuch's mal: Es ist die "eckige Kantigkeit" des Widerstandskörpers (bei europäischen Widerständen sind die Kanten der Zylinderflächen eher gerundet) - die glänzende Oberfläche des Widerstandskörpers, die wie poliert aussieht (bei europäischen Widerständen ist die Oberfläche eher matt) - der fehlende Preßgrat der beiden Gehäusehälften (diesen Preßgrat sieht man bei europäischen Widerständen oft) - und die größere Randschärfe, mit der die farbigen Coderinge für den Widerstandswert aufgedruckt sind. Möglicherweise haben die Ami-Kohlemassewiderstände auch noch ein anderes Längen- zu Durchmesser-Verhältnis, so daß sie dadurch schon optisch rausstechen (mir kommen die "Amis" etwas "kompakter" oder "gedrungener" vor). Und dann kommen die Amis überwiegend auch noch mit diesem "speziellen" Braun als Grundfarbe des Widerstandskörpers daher, das sich von den Europäern schon unterscheidet. Insgesamt sehen die Ami-Widerstände für mich von der Qualitätsanmutung her irgendwie "präziser" oder "amtlicher" aus.

Das alles - das sei ausdrücklich betont - ist allerdings nur meine subjektive Bauchgefühls-Wahrnehmung, nach der ich mehr ad-hoc intuitiv zwischen "Ami Kohlemassewiderstand" und "Europa Kohlemassewiderstand" unterscheide. Obwohl ich diese Bauteile seit Jahrzehnten kenne, hab' ich jetzt selbst erst mal etwas überlegen müssen, um ein paar halbwegs objektive Unterscheidungskriterien zusammenzuklauben. Ob das, was ich da geschrieben habe, so alles auch nur irgendwo in einer Norm oder einer sonstigen Spezifikation steht (und damit auch sachlich Bestand hat), weiß ich allerdings nicht.

laminin (Beitrag #15) schrieb:
"Resistors that conform to military specifications have a fifth band. The fifth band indicates the reliability level per 1,000 hours of operation as follows:"

Also nach Militaerspezifikationen bedeutet dann ein gelber fuenfter Ring eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 0.001% pro 1,000 Stunden = hoechste Qualitaetsstufe.

Danke für diese Information - wieder was gelernt. Also ist der gelbe Ring die allerhöchst-mögliche Zuverlässigkeitsspezifikation.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 02. Jul 2021, 09:17 bearbeitet]
grautvOHRnix
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 11. Jul 2021, 20:04

laminin (Beitrag #15) schrieb:
Herbert hat (natuerlich) recht: 25ppm/oC vertraegt sich ja auch schlecht mit einer 5% Toleranz.
Der Hinweis auf "sieht mir nach amerikanischer Herkunft" fuehrt mich auf diese Seite:

"Resistors that conform to military specifications have a fifth band. The fifth band indicates the reliability level per 1,000 hours of operation as follows:"

Also nach Militaerspezifikationen bedeutet dann ein gelber fuenfter Ring eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 0.001% pro 1,000 Stunden = hoechste Qualitaetsstufe.


Obwohl ich es nie mehr brauche - gerne was dazugelernt, danke!

Da täte sich doch ein weites Feld für diese Alleshörer auf ... wo kann man den entsprechenden Brandsatz mal legen?
phasenphreak
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 11. Jul 2021, 22:02

grautvOHRnix (Beitrag #19) schrieb:

Da täte sich doch ein weites Feld für diese Alleshörer auf ... wo kann man den entsprechenden Brandsatz mal legen? :D


Sorry, das versteh' ich gerade nicht. Erläuterung?

Gruß

Frank
grautvOHRnix
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 12. Jul 2021, 11:54
Es gibt hier Menschen, die glauben, Unterschiede im Klang von
Koppelkondensatoren zu hören und die deswegen in ihren Geräten
herumlöten, um bessere einzubauen.

Denen könnte man sagen, daß es auch bessere Widerstände gibt.
Ich schwöre Dir, es wird keine lange Zeit dauern, bis der erste einen
besseren Klang seines Gerätes (welches auch immer) hört
und dieses auch gerne mitteilt.

Es wäre möglicherweise sogar etwas für den Phasenheini mit seinem
Bastelwandler. .


[Beitrag von grautvOHRnix am 12. Jul 2021, 11:56 bearbeitet]
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