Röhrengeräte

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Manfred_Helling
Neuling
#1 erstellt: 08. Okt 2005, 20:09
hallo, leute,

bin zwar auch schon seit über 30 jahre beim thema hifi
dabei, habe allerdings keine erfahrung mit röhrengeräten.

Sagt mir mal was zum thema:

was unterscheidet ein gutes röhrengerät vom transistorgerät.
klanglich meine ich
Ist der Klang anders - wärmer runder oder wie oder was?

Fällt da nicht ständig ne röhre aus`
Und wie klappt das mit der Wiederbeschaffung von röhren.

Liebe Röhenfans, Ihr seht da hat einer von röhrengeräten
0 - Ahnung.

Ist aber bereit, sich bekehren zu lassen.

Lasst also mal was hören!

Manfred
speedikai
Inventar
#2 erstellt: 08. Okt 2005, 20:50
puuh,

am besten selber hören

so pauschal kann man den unterschied nicht beschreiben. bei röhren gibt es grosse unterschiede.

die geräte halten sehr lange, auch die röhren.

röhren zu bekommen ist sehr einfach. es gibt zwar ein paar exoten, sind aber auch selten.

was hast du denn für transi-erfahrungen?

kai
Mister_Two
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 08. Okt 2005, 21:59
Hallo Manfred,

da ich mich wohl ebenso lange wie du mit Hifi beschäftige und in meinen "Anfängen", wohl genauso wie bei dir, die Ära der Röhren wohl gerade am abklingen war, hab ich mich eigentlich auch die nächsten Dekaden nicht damit beschäftigt - bis heute (oder bzw. gestern ).

Klangliche Unterschiede, das ist wirklich sehr schwer zu beschreiben. Ich versuchs mal mit etwas technisch, nüchternen Erklärungen:
Ein Hall, also eine sog. "Hallfahne", welche bei guten Transistor-Verstärkern ebenfalls genauso lange und gut hörbar abgebildet wird, hat bei einem guten Röhrenverstärker ein ganz anderes "Eigenleben". Es ist eine tatsächliche "Verlängerung" des Klanges, eben nicht nur einfach "Hall".
Eine simple, akustische Gitarre, kann bei einer Röhre eine Gänsehaut erzeugen - obwohl im direkten Vergleich bei einem Transistor nicht ein Detail weniger zu hören ist.
Sowas kommt wohl durch die "Anreicherung" (Klirr) der Obertöne zustande.
Wohl dadurch empfindet man auch eine wesentlich "größere" Räumlichkeit bei Röhren, mehr "Tiefe", Plastizität usw.
Besonders sind SET (Single Ended Trioden), im ClassA Mode dafür "berüchtigt". Das alles trifft vor allem auf den Mitten und Hochtonbereich zu - im Bassbereich sind Transistoren nach wie vor unübertroffen. D.h. jetzt nicht, das Röhren keine Bässe könnten, aber die "Kontrolle", gerade bei schwierigeren LS, dafür muss man, wenn man wenigstens annähernd gleiches haben will, bei Röhren schon tiefer in die Tasche greifen...
Das sind so ziehmlich genau die Feinheiten, welche Röhren von Transistoren unterscheiden.

Auch die relativ einfache Änderung des gesamten Klangverhaltens, durch Tausch unterschiedlicher Röhren, macht einen Großteil der Faszination aus.
Es ist tatsächlich so.
Bei einem Transistor ist man auf die einmal gewählte Klangcharakteristik des Gerätes festgelegt, während man bei Röhren durch einen relativ einfachen Wechsel derselben, ein klanglich völlig anderes Gerät erhalten kann.
D.h., wenn man sich einmal für einen guten, vom Aufbau und allen "Zutaten" her, gutbestückten Röhrenamp entschieden hat, brauch man eigentlich nur alle paar Jahre mal Röhren anderer Hersteller einsetzen, um einen komplett neuen Amp, bzw. Klang zu erhalten. Wobei dann natürlich auch besonders Röhren aus grauer Vorzeit (NOS) einen, vielleicht nicht unbedingt klanglichen, aber sicherlich zusätzlichen psychologischen Effekt erbringen.
Alleine das Wissen, das die Röhren von 1959 sind, seitdem nur "unter Bewachung" gelagert wurden - und nun endlich im eigenen Amp ihr Bestes geben dürfen.....was will ein Transistor da gegen halten?
Würde mich nicht wundern, wenn unsere Enkel irgendwann mal, anstatt ihren Weinkeller, ihre Röhrensammlung "von 48-99" besonderen Gästen "vorführen"

Nicht daß du denkst, ich mag keine Transistor-Verstärker, ich bin eben in der glücklichen Lage, mir nach Gutdüngen anzuklemmen, worauf ich gerade Lust hab - so alle 4 Wochen muss ich auch immer wieder mal einen richtig guten Transistor hören.
speedikai
Inventar
#4 erstellt: 08. Okt 2005, 22:02
besser kann man es nicht beschreiben.

toll, danke, glückwunsch

kai
DB
Inventar
#5 erstellt: 09. Okt 2005, 10:06
Hallo,


was unterscheidet ein gutes röhrengerät vom transistorgerät.


Meßtechnisch unauffällige Geräte unterscheiden sich in ihrem Verhalten weitaus weniger, als hier gesagt wird.

MfG

DB
bajasport
Stammgast
#6 erstellt: 09. Okt 2005, 13:30
Hallo,
Beschreibung hin, Beschreibung her. Letztlich - das hat meine Erfahrung gezeigt - muss man sich individuell und d.h. ganz subjektiv durch den Transistor- und/oder Röhrenwald hindurchhorchen. Dies erfordert natürlich Zeit und vor allem die notwenigen Möglichkeiten unterschiedlicher Hörstationen. Und ist man erst mal wieder zu Hause, hört sich alles gleich ganz anders an.
Als wesentlich erweist sich doch zu aller erst die eigene Zufriedenheit und die ist meiner Meinung nach nicht rein affektiv herzustellen, sondern sie muss wachsen. Aber das hat nichts mit Hobby, sondern eher mit einer Vision zu tun.
Ich kann nur raten: hören, hören, hören und dass nach Möglichkeit zu Hause. Unschön dann nur, wenn man die Händlergeräte entführt und den Zuschlag schließlich auf der Suche nach "preiswert" im netz tätigt!

Weniger laienphilosophisch mein Rat, wenn du dich für Röhrentechnik entscheidest, sollte man konsequent sein und alle Bausteine der Kette (inkl. Verkabelung) neu abstimmen. Es bringt wenig, bei einer, vielleicht zufriedenstellenden Transistoranlage, ein Baustein gegen Röhre auszuwechseln - wobei durchaus die Verstärkerkombination Röhre/Transistor zu ganz appetitlichen Ergebnissen führen kann.
Ebenfalls ein Rat, nicht zu tiefpreisig zu beginnen. Auch wenn "Wunderkisten" für unter 1.000 Euro "klingen" mögen, ist die Frage der Verarbeitung und damit einhergehend der physischen Halbwertzeit nicht zu unterschätzen. Auch von werksseitig angebotenen Optionen auf einem Gerät unterschiedliche Röhrenfamilien auszutesten halte ich nichts. Scheint hier doch bereits in der Fertigung eine Unsicherheit im eigenen Firmenkonzept zu bestehen, die dann an den Kunden deligiert wird. Ich würde auch kein Auto kaufen, bei dem mir der Verkäufer rät, vielleicht doch gleich einen zweiten Motor (von einem Fremdanbieter) mitzubestellen. Dagegen kann es durchaus sinnvoll sein, Röhren des gleichen Typs zu wechseln, nicht nur Aspekte der Haltbarkeit betreffend.
Grundsätzlich kommen tragischerweise die meisten (aktuellen) Röhrengeräte optische eher schwülstig und mit einem kaum zu verbergenden hang zum Kitsch daher - was vielleicht an dem (überschätzten) italienischen Markt liegen mag. Dass dort Gefühle an die (Modell-)Dampfmaschine der Jugendzeit oder an Filmerlebnisse im Range eines Metropolis erweckt werden sollen, ist eher sentimental als technisch zu begründen. Auch sollte man gerade bei freiliegenden Röhren die Betriebstemperatur nicht gering schätzen, vor allem wenn Kinder im Haus sind.

Aber letztlich entscheidet ja nicht die Optik, sondern der Klang. Nur schade, dass gerade der Röhrensektor solche Stilblüten hervorbringt.

Ich jedenfalls kann nur empfehlen, sollte der Wunsch nach Veränderung bestehen - oder setzt die (so bekannte) Ruhelosigkeit ein: Auf in das Abenteuer Röhrentechnik, denn die Ergebnisse können grandios sein ...



_______
SilvaWeld SWC1000R, SilvaWeld SWA550, KR Enterprise VT6000, Wilson Benesch Analog/Act Two/Lyra Clavis, Einstein Last Record Player, McIntosh Mr78, Audioplan Konzert II
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