Zerstörungswut

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Nite_City
Stammgast

#1 erstellt: 29. Dez 2005, 22:05

Hallo miteinander,

ich habe eben wieder mal "Pictures At An Exhibition" von ELP angehört und wie jedesmal kam ich nicht über die Mitte des 11. Titels hinaus, genauer gesagt über dieses in Ton festgehaltene Ende einer, von Keith Emerson angezündeten, Hammond L-100.
Eine Stelle, die mir als Hammond-Fan in der Seele weh tut.

Und dies ist ja nicht das einzige Beispiel von Zerstörung in der Rockmusik. Nehmen wir mal Jimi Hendrix' "flambierte" Gitarre (von Shows der Who mal ganz abgesehen).

Wie steht ihr zu solchen Zerstörungsorgien?

Seht ihr dies als legitimen Bestandteil einer Show an, einem gewissermaßen spektakulärem "Feuerwerk", oder geht es euch wie mir, der dies als primitive Effekthascherei ansieht und absolut verurteilt?

Ich finde dazu passt ein Zitat von Eric Burdon, der mal über Hendrix folgendes (sinngemäß aus dem Kopf zitiert) gesagt hat:
"Als er seine Gitarre anzündete, wusste ich, dass es mit ihm bergab ging. Wenn du das zerstörst, was dich gerettet hat, zerstörst du dich damit selbst."

Viele Grüße,
Michèl

Martin_H
Stammgast

#2 erstellt: 30. Dez 2005, 05:09

Hmm ich würde sagen, die Zerstörung der Instrumente ist genauso legitim wie die Verbrennung von Gemälden eines Künstlers durch ihn selber, wenn er sie nicht mehr sehen kann. Das was einer geschaffen hat, darf er auch zerstören, wie und wann er will. Was seine Fans/Verehrer davon halten, ist eine andere Sache.
Der Musiker zerstört aber ja auch nur das Instrument, nicht die Musik, um die es ja nun eigentich geht. Er zerstört das Werkzeug, die Musik, die er damit geschaffen hat, bleibt bestehen.
Vielleicht ist es auch eine Art Symbolik gegen Materialismus, insofern, dass nichts als nur die Kunst weiterbestehen soll (sei es in der Erinnerung der Zuhörer, oder eben die Aufnahme)?!

Torsten_Adam
Inventar

#3 erstellt: 30. Dez 2005, 05:57

Martin_H schrieb:

Die Instrumente hat nicht der Musiker geschaffen!!
Ich persönlich sehe nur eine Show, in dieser wird die Agression des betreffenden Künstlers frei gesetzt. Das hat nichts mit Kunst zu tun!
Ansonsten schliesse ich mich Eric Burdon Aussage an!

zzyzx161
Ist häufiger hier

#4 erstellt: 30. Dez 2005, 16:16

in dieser wird die Agression des betreffenden Künstlers frei gesetzt.

Nicht das ich generell für das Zerstören von Instrumenten bin, aber geht es bei Kunst nicht auch um Ausdruck von Gefühlen? Man könnte dann nur argumentieren, dass es keine Musik mehr ist, da es nicht um Töne geht; aber Kunst ist es irgendwie schon. Bevor man mich falsch versteht: nicht jede Zerstörung ist Kunst, aber wenn der "Künstler" auf der Bühne etwas Zerstört um eine Auffassung/ein Gefühl auszudrücken, ist die Zerstörung wohl schon als Kunst zu werten.
Außerdem glaube ich mal gehört zu haben das die Instrumente die am Ende von Konzerten ihr Leben lassen müssen hinterher wieder Auferstehen um beim nächsten Konzert wieder zerdeppert zu werden - außerdem sind es nicht grade die teuersten/besten Instrumente. Und spätestens dann ist es ein Teil der Show und eine Facette des künstlerischen Ausdrucks. Wobei man nicht jede Kunst mögen und verstehen muss. Ich verstehe gerade bei den bildenden Künstlern einiges nicht...

BIG_G_24
Inventar

#5 erstellt: 02. Jan 2006, 01:41

Also in den 70er und 80er Jahren gehörte das Zerstören von Instrumenten einfach dazu. Ich kann mich noch an Ritchie Blackmore auf einem Rainbow-Konzert erinnern, als er völlig lieblos und gelangweilt seine Gitarre auf den Boden "schlug".

Bei der ersten Berührung fiel das Teil auseinander, wahrscheinlich angesägt

. Glaubt mal nicht, dass es sich dabei um wirklich gute Geräte handelt. The Show Must Go On.

Gruß BIG G

Nite_City
Stammgast

#6 erstellt: 02. Jan 2006, 09:23

Hallo,

nur, wenn dies ein fester Bestandteil der Show wird, entfällt ja der Ausdruck der Agression, sondern das Zerstören wird, wie von BIG G geschildert, einfach nur Selbstzweck (d.h. Zerstörung um der Zerstörung willen

).

Ich kann da nicht wirklich eine Form künstlerischen Ausdrucks sehen!
Wie gesagt: mir drängt sich bei solchen Szenen (oder besser Inszenierungen?) immer der Begriff "Effekthascherei" auf.

In gewisser Weise könnte man dies u. U. auch als Arroganz/Überheblichkeit auffassen (-> "Wir haben Kohle, wir können uns den Spaß leisten...!"

)

Viele Grüße,
Michèl

hangman
Hat sich gelöscht

#7 erstellt: 02. Jan 2006, 11:11

verurteilen tu ich das nicht, ich find es größtenteils aber ziemlich lächerlich!
bis auf wenige ausnahmen ist das ganze inszeniert und "richtige" instrumente werden da auch nicht verwendet...

Lulli
Inventar

#8 erstellt: 09. Jan 2006, 14:43

Für mich ist die Zerstörung von echten Instrumenten nicht nachvollziehbar, jeder der das tut ist in meinen Augen ein aroganter Ar..h, der sollte lieber das Teil zu gunsten eines guten Zwecks weggeben, es gibt genügend Leute auf der Welt die sich darüber freuen würden.

Irgendwelche Show einlagen in dieser Art find ich persönlich ebenso armseelig, wenn die Leute nicht durch ihre Musik überzeugen können wird ihnen das sicherlich auch nicht weiterhelfen. Show elemente anderer art sind oftmals recht gut, aber meiner Meinung nach nicht wirklich nötig.
Klar was wären die alten Iron Maiden Auftritte ohne Eddie, ...kaum vorstellbar aber immer noch besser als schlechter Sound, wenn der nicht stimmt kann ich auf alles andere auch verzichten.

Gruß Lulli