CD-Player vs. Turntable: das Lautstärkeproblem

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makke
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 25. Jul 2004, 20:50
Kurze Frage: Haben höherwertige CD-Player eigentlich auch mehr Ausgangspower?

Mein Problemchen: Ich spiele Platten über einen Technics SL 1210 (mit Ortofon Disco-System) und CDs über einen 15 Jahre alten Mittelklasse-Player von Denon (soll demnächst ersetzt werden). Verstärker ist der Arcam A 65 plus.

Der Verstärker gleicht unterschiedliche Einganssignale lautstärkemäßig nicht an. Platten werden dabei deutlich lauter (und ganz nebenbei auch besser) verstärkt als CDs.
Wenn man z.B. ein alte Miles Davis Aufnahme (Milestones), parallel auf CD und Platte hört und hin und her schaltet, klingt die CD einfach nur flach und blechern, hat kaum Bässe und ist sehr leise.

Bringt es da etwas, in einen teuren CD-Player z.B. Arcam CD73 zu investieren, übertragen diese Geräte mehr Volumen (von den mehr oder weniger großen klanglichen Unterschieden ganz zu schweigen)?

Wie sind Eure Erfahrungen?
Ray_Fish
Stammgast
#2 erstellt: 25. Jul 2004, 21:15
Hallo makke,

normalerweise sollten alle CD-Player einen Ausgangspegel liefern, der standardisiert ist. Alle Player sollten daher quasi "gleich laut" klingen.

"Gleich laut" heißt aber sicherlich nicht, daß sie gleich gut klingen! Es ist aber zu vermuten, daß ein heutiger CD-Player auf Grund der fortgeschrittenen Technik besser klingen wird (wenn auch nicht alle) als Dein 15 Jahre alter Player. Wie hier im Forum oftmals geschrieben steht, ist das Hören vor Kauf einer Komponente eigentlich ein Muß! Es ist nicht möglich, einen bestimmten Player zu präferieren; das ist auch eine Sache des persönlichen Geschmacks und natürlich des Geldbeutels.

Auch kann es sein, daß eine LP besser klingt als eine CD. Oftmals wurden die Aufnahmen neu abgemischt und das muß nicht automatisch bedeuten, daß es dadurch besser wurde.

Was willst Du denn für den CD-Player anlegen?

Gruß
Ray
jororupp
Inventar
#3 erstellt: 26. Jul 2004, 07:33
Hallo makke,

meist liefern unterschiedliche Quellgeräte auch unterschiedliche Ausgangsspannungen. Das führt subjektiv oft dazu, dass im direkten Vergleich die lautere Quelle besser zu klingen scheint.
Höherwertige Geräte liefern dabei nicht zwangsläufig auch höhere Ausgangsspannungen. Dafür bieten diese manchmal die Möglichkeit, den Ausgangspegel zu regeln. Das geht soweit, dass manche CDP direkt an eine Endstufe angeschlossen werden können. Der Pegelregler ersetzt dann den Lautstärkeregler einer Vorstufe und kann diese überflüssig machen.

Gruß

Jörg
Albus
Inventar
#4 erstellt: 26. Jul 2004, 14:13
Tag,

typisch lauten die Klagen andersherum, es sei die LP-Wiedergabe sehr viel zu leise gegenüber der CD-Wiedergabe. Beiseite. Es kommt etwas hinzu, die ARCAM haben - nach den Herstellerangaben - einen unüblich unempfindlichen Wert für die Eingangs-Empfindlichkeit (erforderliche Eingangsspannung für Nennleistung des Verstärkers): 250 mV, statt üblich 150 mV, das macht einen Unterschied. Dazu die unüblich niedrige Eingangsimpedanz, 12 kOhm (üblich 47 k). Der Phono-Eingang wiederum ist eher empfindlicher als üblich, nämlich 1,9 mV für Nennleistung gegenüber den weitverbreiteten 2,5 mV, wahrscheinlich auch noch ein hoher Verstärkungsfaktor im Phono-Zweig (40 dB statt 35 dB, d.h. 100-fach bzw. 50-fach). Mit einem Tonabnehmer der eher lauten Sorte (6 mV bei 5 cm/sec) wird's dann schon durchsetzungsstark.

Nun, hat man eine CD mit geringem Programmpegel, dazu annähernd Dynamik-los - warum auch immer, wie auch immer zustande gekommen -, dann kann in dieser speziellen Konstellation die LP-Wiedergabe reizvoller sein.

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 26. Jul 2004, 14:15 bearbeitet]
makke
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 27. Jul 2004, 22:56
Vielen Dank Albus, für diese sehr interessanten Ausführungen. Ich versuche das jetzt mal für mich zu übersetzen und daraus Schlüsse zu ziehen:

Also: Speziell Arcam-Verstärker neigen dazu, das Phono-Eingangssignal besonders stark wiederzugeben (wegen geringerem Widerstand, oder so ähnlich). Dann kommt noch der Tonabnehmer dazu. Ich habe übrigens das Modell Ortofon OM Pro (Baujahr so ca. 1988/90). Ist das ein eher lauter Tonabnehmer??

Zur CD: Tatsächlich kann es sein, dass die CDs die ich im Vergleich gehört habe „mit geringem Programmpegel, dazu annähernd Dynamik-los“ sind. Ich habe noch sehr viele CDs aus der Zeit Anfang der 90er. Ich glaube mittlerweile, dass man damals mit viel Getöse das neue Medium in dem Markt gedrückt hat und die CDs „quick and dirty“ produziert hat. Dafür spricht wohl auch, dass es mittlerweile wieder viele neue CD-Abmischungen gibt (24 Bit Remastered, Super Bit Mapping usw.) Für mich ein Eingeständnis der Industrie, das die erste CD-Generation nix taugt.

Also was bleibt zu tun:

1.Vinyl grundsätzlich der CD vorziehen
2.Ein neues, gutes Tonabnehmersystem anschaffen, das vielleicht etwas sanfter und weniger laut klingt.
3.In einen sehr guten CD-Player investieren. Bei mir wird es ein Arcam, schon allein wegen Gerätekompatibilität und Design.
Albus
Inventar
#6 erstellt: 28. Jul 2004, 11:13
Tag erneut,

zur Befestigung und Überlegung, kurz (Herstellerangaben vorausgesetzt): 1. Dieser Verstärker benötigt im CD-Eingang ein hohes Eingangssignal (250 mV für Nennleistung, üblich sind 150 mV). Daher ist der CD-Output bei üblicher Volume-Regler-Position eher etwas leiser als üblich. 2. Der Phono-Eingang dieses Verstärkers ist etwas empfindlicher als üblich (wie dargelegt). Der Abtaster gehört schon zur lauten Sorte. 3. Folge: Insoweit kann es in Abhängigkeit vom Programmmaterial (normale Aufsprechpegel der CD unterstellt, 2,0 V ist nur das selten vorkommende Maximum des Standards!) dazu kommen, dass eine LP (bei üblicher Volume-Stellung) lauter wiedergegeben wird als eine ähnliche CD.

Noch dazu: Nur wenige CDP haben eine variable Ausgangsspannung von bis zu 5 V. Nur wenige Verstärker - aber die ARCAM Diva-Modelle (nach meiner Informationslage) - haben eine variable Einstellmöglichkeit für die Eingangsempfindlichkeit von Eingängen. Die etwas höhere Ausgangsspannung des Tonabnehmers ist völlig unproblematisch; problematisch ist einem vielleicht der Klang?

Laß' mich hinzufügen, man sollte sich durch derartige Lautstärkeunterschiede nicht beunruhigen lassen oder sich selbst beunruhigen. Der Volume-Steller hat z.B. einen günstigen Bereich (des Kanalgleichlaufes, des internen wirksamen Widerstandswertes), wenn er oberhalb von -30 dB (ca. 10.00 Uhr-Stellung im übertragenen Sinne) zu stehen kommt. Also! Man überlege gut.

MfG
Albus

NS: Tatsächlich hat ARCAM neuerdings Geräte mit 'input trim', z.B.:
http://www.arcam.co.uk/diva/hifi/a80.html
A.


[Beitrag von Albus am 28. Jul 2004, 14:17 bearbeitet]
Werner_B.
Inventar
#7 erstellt: 28. Jul 2004, 14:03
makke,


Also was bleibt zu tun:

1.Vinyl grundsätzlich der CD vorziehen
2.Ein neues, gutes Tonabnehmersystem anschaffen, das vielleicht etwas sanfter und weniger laut klingt.
3.In einen sehr guten CD-Player investieren. Bei mir wird es ein Arcam, schon allein wegen Gerätekompatibilität und Design.


Bleibt zu ergänzen:

4. Mit dem Lautstärkeregler nachregeln.

Im wesentlichen handelt es sich um einen Schönheitsfehler, für dessen Bereinigung ich nicht viel Geld ausgeben würde. 1.-3. halte ich für unnötig und überflüssig. Ausnahme, was also nicht reiner Schönheitsfehler wäre: der Lautstärkesteller steht in einem Bereich mit schlechtem Kanalgleichlauf oder ungünstigem Rauschverhalten (Albus schrieb dazu bereits); zwischen ca. "09:00H" und "03:00H" ist o.k.

Weiter (aber ebenfalls in aller Regel unnötig teuer) bliebe zu ergänzen:

5. Neuer Verstärker mit regelbaren Eingangsempfindlichkeiten (z.B. AVM hat solches im Angebot).

Dieses halte ich, sofern technische Perfektion gesucht wird, für die beste Lösung. Eigentlich sollte es Standard sein, nur spricht dagegen der Kostenfaktor.

Regelbare CD-Player-Ausgänge sind oft nicht das Gelbe vom Ei, wenn auf der digitalen Ebene die Regelung stattfindet. Dann ist der Datenstrom nicht mehr 1:1, es sind also auch keine 1:1-Kopien mehr beim Überspielen möglich. Aber das nur nebenbei - cr berichtete darüber schon etliche Male. Günstiger wäre die altmodische Pegelung mit einem Poti auf der Geräterückseite.

Gruss, Werner B.


[Beitrag von Werner_B. am 28. Jul 2004, 14:29 bearbeitet]
makke
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 29. Jul 2004, 12:52
Hallo,

vielen Dank nochmals für die kompetenten Infos, ich weiss jetzt, dass ich das "Lautstärkeproblem" nicht überwerten muss. Tatsächlich ist es auch so, dass nicht jede CD gleich leise klingt. Auf die Qualität der CD als ursprüngliche Tontquelle kommt es also auch entscheidend an.

Noch eine Frage an die Experten hätte ich: Sollte man den Phono-Tonabnehmer aus Altersgründen (meiner ist gut 15 Jahre alt) nicht mal auswechseln. Ich meine wenn man alle paar Jahre schon die Nadel ersetzen muss, lohnt sich dann nicht evtl. gleich ein neues System, auch im Hinblick auf klangliche Verbesserung/Veränderung. Die passende Nadel für mein Ortofonsystem OM Pro kostet ca. 50 Euro. Ich brauche aber dieses Disco-System eigentlich nicht mehr und überlege ein Ortofon Vinyl-Master für ca. 120 Euro anzuschaffen. Lohnt sich das, werde ich da überhaupt klangliche Unterschiede feststellen? Was meint Ihr!





also ich sehe k´jetzt etwas klarer
Albus
Inventar
#9 erstellt: 29. Jul 2004, 13:36
Tag,

ja, nimm den alten Abtaster weg und kauf' Dir zur nachhaltigen Freude einen neuen Tonabnehmer. Nur welchen?

Ein Vinyl Master Red ist ein guter Universaltonabnehmer (d.h. für einen Musik-Mix, der die Pop-Domänen und die Klassik-Domäne einschließt). Die Nadelnachgiebigkeit 25 µm/mN lateral (vertikal muss man rätseln, da überhaupt keine Herstellerangabe verfügbar), nun, an einem SL 1210-Arm ist das fast schwellwertig (Grenzwert 8 Hz, hier 7 Hz rechnerisch, effektive Masse des Armes angenommen mit 15 Gramm, Goldring 1022 resoniert bei 9 Hz, Compliance ca. 18-20 µm/mN) = bei verwellten Platten liegt die Nadel unruhig im Abtastvorgang. Den vertikalen Wert kann man ähnlich erwarten, eher aber etwas niedriger, so zwischen 20 und 25, also im Falle SL-1210 günstig zu sehen. Zum Vergleich das OM Pro hat eine Nadelnachgiebigkeit von 7 µm/mN lateral (Herstellerangabe) (!) - auch grenzwertig (Resonanz bei 13 Hz).

Zwischenstop: Wenn nur Pop-Domäne, dann ist gut tauglich ein Shure M35X (kräftiger Grundtonbereich, etwas schwache Mitten, leicht angehobener Hochtonbereich, max. 60 Euro). Wenn lieber einen Universaltonabnehmer versuchen, weil auch Klassik (im weitesten Sinne gehört wird), dann - einfach - ein Audio Technika AT 95 E, Grundton- und Hochtonbereiche nicht ausgeprägt, Preis max. 40 Euro. Wenn ein etwas besserer Tonabnehmer gemeint ist, dann ein Ortofon VM Red, auch im Bewußtsein, dass die Nadelnachgiebigkeit nicht zum Problem gemacht werden darf. So - VM Red - hielte ich es, dies geht nur beiseite gesprochen.

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 29. Jul 2004, 13:37 bearbeitet]
makke
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 29. Jul 2004, 14:15
OK danke für diese Bestätigung, mit VM Red liege ich also richtig. Ich höre übrigens viel Jazz, da sind glaube ich, gute Mitten wichtig.

Ich möchte einen neuen Abnehmer auch deshalb kaufen, weil ich mir bei dieser Gelegemheit den Technics noch einmal richig einstellen lassen möchte.

So von mir aus wär es das, noch einmal vielen Dank.

Gruß

Makke
Albus
Inventar
#11 erstellt: 29. Jul 2004, 14:28
Tag erneut Makke,

dann vielleicht: "Bis bald!" - wenn der neue Tonabnehmer in Gebrauch genommen ist. Interessehalber.

MfG
Albus
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