Können zu schwache Amps Subwoofertreiber killen?

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Ezeqiel
Inventar
#1 erstellt: 09. Sep 2014, 00:34
Die Frage aus dem Betreff kam mir, als ich in einem anderen Thread gelesen habe, dass ein Techniker ein überlastetes AM80 in Verdacht hatte, einen AWX184 geschrottet zu haben.

Ich kenne das eher so, dass clippende Verstärker an Mehrweglautsprechern als erstes den Hochtöner "verspeisen". Ich habe mir das so erklärt, dass durch clippende Verstärker entstehende Verzerrungen gerade eben nicht der üblichen Spektralverteilung von Musik ensprechen und so auch den Hochtöner mit Leistungen belasten, die eher in den Tieftonbereich gehören.

Dass durch clippende, eigentlich zu schwache Verstärker auch Tieftöner bzw. Subwoofertreiber gehimmelt werden können, deren elektrische Belastbarkeit also deutlich über der maximalen Ausgangsleistung des beteiligten Amps liegt, war mir neu.

Stimmt das?

Viele Grüße,
Ezeqiel


[Beitrag von Ezeqiel am 09. Sep 2014, 00:36 bearbeitet]
Giustolisi
Inventar
#2 erstellt: 09. Sep 2014, 10:06
Clipping macht einem Subwoofer wenig aus. Man muss aber beachten, dass ein geclipptes Signal energiereicher ist, als ein sauberes Signal.
Stell dir einen Sinus vor mit der maximalen Spannung, die der Verstärker abgeben kann. übersteuert man nun den verstärker, schneidet man quasi die Spitze des Signals ab, aber der rest steigt trotzdem an. Treibt man das Spiel bis zum Ende, hat man ein Rechtecksignal, in dem mehr Energie steckt, als in einem Sinus. Verzerrende Gitarrenverstärker funktionieren nach diesem Prinzip. Wenn die Belastbarkeit des Subwoofers hoch genug ist, passiert nichts. Ist die elektrische Belastbarkeit gleich oder nur geringfügig höher als die Verstärkerleistung, kann es knapp werden.
An einem AM80 kann dem AWX eigentlich nichts passieren.
bierman
Inventar
#3 erstellt: 09. Sep 2014, 10:12
Deine Ausführung bzgl des Hochtönertodes in Mehrwegboxen bei Clipping ist soweit richtig, noch schneller passiert dies bei Class-D-Endstufen wenn sie ohne Limiter/Speaker Management an Fullrangeboxen betrieben werden und ein DJ es maßlos übertreibt.

Der Basslautsprecher wird im Extremfall, wenn er ein Rechtecksignal bekommt, viel auslenken. Das ist erstmal gut für die Kühlung der Schwingspule.
Dabei wird der Sub aber gewissermaßen von xmax+ zu xmax- katapultiert und steht dort jeweils eine längere Zeit.
Man kann sagen das der Wirkungsgrad der AB-Endstufe bei voll ausgesteuerten Rechtecksignalen maximal ist, es kommt also fast die Leistung des Netzteils am Woofer an. Das kann dann rund das Doppelte der RMS-Leistung sein.
Einen Woofer der leistungsmäßig ohnehin grenzwertig dimensioniert ist (z.B. einen 50/100 Watt 20cm mit 1" VC) kann man damit sicherlich grillen, wird aber eine längere Weile dauern in der er absolut fürchterlich klingt.
Der 18"er sollte die Prozedur aber eigentlich überstehen, da er mit 500 Watt RMS eigentlich hinreichend überdimensioniert ist.

-> wahrscheinlich war das Amp-Modul kaputt und hat DC geliefert, das grillt die Schwingspule recht zügig bei erheblicher Rauchentwicklung
Giustolisi
Inventar
#4 erstellt: 09. Sep 2014, 11:02

Dabei wird der Sub aber gewissermaßen von xmax+ zu xmax- katapultiert und steht dort jeweils eine längere Zeit.

Eigentlich nicht. Die Membranmasse agiert als Tiefpassfilter. Das Rechtecksignal steigt auf seinen maximalen wert, die Membran lenkt aus. Sie muss aber erst mal beschleunigen und auch wieder abgebremst werden. Durch ihre Masse bleibt sie nicht stehen, wenn das Signal seinen Spitzenwert erreicht hat. Wenn Rechteck rein geht, kommt also nur bei sehr tiefen Frequenzen rechteck raus. Dieses Prinzip nutzt man auch bei Class D Verstärkern, die nach dem Prinzip der Pulsweitenmodulation arbeiten. Auch da wird aus dem digitalen Signal durch einen Tiefpass ein Analogsignal.
jones34
Inventar
#5 erstellt: 12. Sep 2014, 00:45
Mann kann so, wenn man es wirklich arg übertreibt, jeden Highpass "aushebeln".
Das gleich Problem hat man wenn ein Limiter erst nach den Filtern sitzt.
Schiebt man unter der Filterfrequenz nur genug Saft rein dann kommt hinten auch entsprechend was raus, das kill Chassis dann durch zu viel Hub.

Wirklich Problematisch wird es aber normal erst wenn man eine recht große Endstufe hat da PA Chassis normal recht progressiv eingespannt sind und sich so kaum selbst (sofort) zerstören können. Beim AWX kann es aber sein das der einfach zu "weich" ist. Generell sind Hifi Chassis da oft sehr empfindlich.
Übermäßiger Hub für aber bei allen Chassis irgendwann, selbst wenn sie nicht anschlagen, zum Defekt bzw. zur Verschiebung der Nullage.


Gruß
Ezeqiel
Inventar
#6 erstellt: 12. Sep 2014, 09:56
Dennoch kann ich irgendwie nicht glauben, dass ein AM80 an einem AWX184 dazu in der Lage ist.

Viele Grüße,
Ezeqiel
Giustolisi
Inventar
#7 erstellt: 12. Sep 2014, 10:00
Der AWX ist nicht so knüppelhart aufgehängt wie viele PA Tieftöner, aber weich ist er gewiss nicht.
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