DEBUSSY : Deux Arabesques

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pt_concours
Stammgast
#1 erstellt: 27. Feb 2009, 00:02
Die Deux Arabesques von C. DEBUSSY gehören zu seinen frühesten Klavierstücken.
Die erste Arabesque in E-Dur ist (zusammen mit dem „Clair de lune“ ) vielleicht das bekannsteste Klavierwerk von DEBUSSY,
Dagegen hat das zweite Stück in G-Dur, welches ebenso reizend ist, diese Popularität -unverdient- nie erlangt.

Aus einer Diskussion um das richtige Tempo der Arabesque Nr.1 ging folgender Hörversuch hervor:

petit concours a la maison ( „Wohnzimmerwettbewerb“ )

Claude DEBUSSY : Deux Arabesques ( 1888 )
W. Gieseking ( rec. 1955? ) , J. Boguet ( rec. 1970 ) , R. Casadesus ( rec. 1954 ), S. Francois ( rec. zw. 1968 -70 )




Alle vier Aufnahmen sind auf sehr hohem Niveau, pianistisch tadellos können sie jeweils mit einem eigenen Interpretaionsansatz überzeugen. Dennoch war es am Ende für mich nicht schwer einen Favoriten zu benennen:


1. Platz: wieder einmal weiß W. Gieseking bei DEBUSSY mit Natürlichkeit und Klangsinn am meisten zu überzeugen!

2. Platz: die schnelle und etwas forsche Gangart von R. Casadesus bekommt der ersten Arabesque nicht so gut wie der zweiten. Während das erste Stück für mich etwas zu schnell heruntergespielt wirkt, erhält das „scherzando“ des zweiten Stückes hier noch keckere Konturen als bei Gieseking.

2. Platz: wie bei allen Stücken der schönen Gesamtaufnahme von J. Boguet sind auch diese beiden Stücke behutsam und zurückhaltend gestaltet. Die Einstellung des Pianisten die Partitur mit allen Angaben exakt wiederzugeben kann aber an manchen Stellen auch als Abwesenheit einer persönlichen Note betrachtet werden. Allein mit im Vergleich mit den „ganz Großen“ mag Boguet der ganz besondere Anschlag und Klangsinn eines Richter, Gieseking oder Moravec fehlt.

3. Platz: mit gewohnter Exzentrik frischt S. Francois mit seiner Interpretation diese bekannten Stücke an vielen Stellen auf. Es ist höchst interessant mit welchen Einfällen er die Musik zu neuem Leben erweckt, allerdings erscheint mir das „gegen den Strich bürsten“ an vielen Stellen bei diesen beiden kleinen Miniaturen übertrieben.


Gibt es hier ebenfalls Erfahrungen mit diesen zwei reizenden Stücken?

Gruß pt_concours
Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 19. Apr 2009, 12:52
Bienvenue à la maison, petit concours!

Ad hoc fallen mir hierzu meine Gesamteinspielungen von Walter Gieseking und Monique Haas ein.



Die Haas-Box befindet sich erst seit wenigen Wochen in meinem Besitz. Ich habe sie noch nicht komplett gehört. Zunächst muß ich meinen Fundus auf weitere Einspielungen der "Deux Arabesques" durchforsten.
Da ich diese Werke selten höre, ist mir mein Archivbestand im Gedächtnis nicht so präsent. Werde die mir vorliegenden Aufnahmen vergleichend hören, melde mich dann im Anschluß mit meinem Urteil zu Wort.
Dies kann etwas dauern.

Ferner überlege ich mir aktuell, die Einspielung von Paul Crossley zu beschaffen. Die wäre dann auch noch zu berücksichtigen.

Viele Grüße
JdlT
op111
Moderator
#3 erstellt: 30. Apr 2009, 20:09

Jean_de_la_Tourette schrieb:
Ferner überlege ich mir aktuell, die Einspielung von Paul Crossley zu beschaffen.

Die Werke habe ich anscheinend auch nur in einer Aufnahme, der von Gordon Fergus-Thompson (Brilliant).

Ein Anlaß, die CDs zu entstauben.

Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 30. Apr 2009, 21:23
Bon soir,

die CDs 1 mit 4 aus der Haas-Box, die ihre Debussy-Einspielungen beinhalten (CD Nr. 5 & 6 sind Ravel gewidmet), habe ich inzwischen durchgehört, um mir einen ersten Eindruck über ihre Interpretationen verschaffen zu können.

Den "Crossley" habe ich angeschafft. Etwas widerwillig, wie ich gestehen muß, da hier das Motto "Pornographie der schönen Stellen" die CD beherrscht. Will sagen: So ist bspw. aus der Suite bergamasque nur Satz III. >Clair du lune< enthalten etc. Aber für einen Vergleich sollten es mindestens 3 Aufnahmen sein.

Somit treten nach den Vorbereitungen im vergleichenden Finale an:



CLAUDE DEBUSSY (1862 - 1918)
Deux Arabesques
1) Monique Haas (ERATO, 1972)
2) Walter Gieseking (EMI, P 1954)
3) Paul Crossley (SONY, 1992)

Salue
JdlT
pt_concours
Stammgast
#5 erstellt: 02. Mai 2009, 00:04
Salut JdlT,

ich freue mich ja, dass sich hier noch jemand an "meinem" kleinen Wettbewerb beteiligt und bin deshalb schon ganz auf Dein Urteil gespannt. Besonders die Aufnahmen mit M. Haas interessieren mich, vielleicht magst Du ja auch etwas zu ihrer GA (?) der Klavierwerke sagen. z.B. hier:

DEBUSSY GA Klavierwerke

Gruß pt_concours
Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 02. Mai 2009, 16:50
Bon jour petit concours,

reimt sich sogar!

Das Forum lebt doch! Hatte nicht mehr damit gerechnet. Schön, endlich von Dir zu lesen! Gerne will ich Deinem Wunsch entsprechen, meine Eindrücke bzgl. der GA von Monique Haas in dem von Dir benannten Thread zu posten.

Zunächst muß ich hier meine Hausaufgaben erfüllen.

Salue
JdlT
Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 05. Mai 2009, 11:38
Bonjour,

hier meine persönliche Rangfolge:

CLAUDE DEBUSSY (1862 - 1918)
Deux Arabesques
1) Monique Haas (ERATO, 1972)
2) Walter Gieseking (EMI, P 1954)
3) Paul Crossley (SONY, 1992)

Als Vorbemerkung sei erlaubt, dass ausschließlich die musikalische Qualität der Aufnahmen berücksichtigt wurde, sofern ich diese zu beurteilen vermag. Diese Beurteilung ist also subjektiv-relativ - und erhebt keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Zur Begründung:
Monique Haas (MH) besticht durch ein sehr homogenes Spiel. Bei Arabesque 2 bspw. nimmt sie sich mehr Zeit als Walter Gieseking (WG). Jede einzelne Note wird subtil herausgearbeitet, dadurch entsteht ein herrlich "perlender" Klang, die Ausschmückungen sind klar hörbar. WG spielt diese Miniatur viel rascher als MH, wodurch sie bisweilen gedrängt, gehetzt auf mich wirkt. Dies stört IMO den Charakter des Stücks, da die Ausschmückungen nicht ganz so konturenscharf gelingen. Bei Arabesque 1 nimmt sich WG mehr Zeit als bei 2. Die zarten Momente werden mehr ausgekostet, die Ausschmückungen gelingen auch ihm hier wunderbar. Bei Paul Crossley (PC) wirken die Interpretationen leicht eigenwillig auf mich, weil er Akzentuierungen vornimmt, die mir etwas willkürlich erscheinen.

Fazit:
MH belegt Rang 1, da sie insgesamt den ausgewogensten Eindruck macht. Dicht gefolgt von WG auf Rang 2. Hier geht es nur um Nuancen. Auf Rang 3 dann PC, bei dessen Interpretationen mir bisweilen die lyrisch-verträumten Momente nicht so ausgeprägt sind.

Randbemerkung:
Die Gesamtaufnahme von MH hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Welche insgesamt vorzuziehen wäre, kann ich nach einmaligem Hören (ohne insgesamt den Vergleich zur GA von WG hegestellt zu haben) nicht beurteilen.

Salut
JdlT
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