Bach: Die Violinkonzerte

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 07. Jun 2004, 21:48
Hallo,

Dieser Thread war schon lange geplant, wurde aber von mir immer wieder verschoben.
Durch den heutigen Kauf von Antracis (Bach Violinkonzerte mit Hilary Hahn) ist das Thema aber wieder in den Focus des Interesses gerückt.Da die Bachforschung bezüglich zeitlicher Bestimmung etc ihre Thesen laufend ändert, verschone ich euch diesmal mit dem historischen Background

<img src="http://www.freizeit-online.de/fzo/images/fz.mix.hillaryhahn.200.jpg">

Daher wird die Hauptarbeit diesmal an Euch liegen
Man könnte natürlich seine Lieblingseinspielung präsentieren, oder aber zwei vergleichen, man könnte lediglich eines der Konzerte "besprechen", oder aber über
Moden der Interpretation nachdenken, es scheint ja, daß die "militante" HIP-Phase bereits überwunden ist.
Und last but not least, könnte man, so man sie hat, (oder kennt) sich über den Stellenwert von Hilary Hahns Neuaufnahme aus dem vergangenen Jahr äussern.
Themen genug.

Viel Spaß

Freundliche Grüße aus Wien

Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 07. Jun 2004, 21:56 bearbeitet]
chattia
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 08. Jun 2004, 05:35
Hallo Alfred,
was meinst Du mit militanter HIP-Phase?
Ich finde auf jeden Fall die Oistrach-Einspielung auf DGG am besten.
Grüße
Alexander
BigBerlinBear
Stammgast
#3 erstellt: 08. Jun 2004, 08:26
Hilarys Bach ist eine schöne Musik, ohne Ecken und Kanten,
der durchweg kantable Ton des Ganzen scheint mir allerdings in dieser
Ausschliesslichkeit dem Charakter der Werke nicht oder eben nur zum Teil angemessen. Ich ahb die Aufnahme zwei mal gehört, bei dem Versuch, sie ein drittes Mal abzuspielen, nervte sie mich nach der "Halbzeit" und guten Gewissens schob ich wieder meine "Alte" in den Player.







die Manze-Aufnahme gibt es seit kurzem auch als SACD
chattia
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 09. Jun 2004, 04:58
Hallo,
was Marktstudien schon seit langem belegen wird auch hier wieder offenbar. Klassik CDs mit hübschen Frauen auf dem Cover verkaufen sich einfach besser, egal wie gut die Interpretation ist.
Hilary Hahn ist meiner Ansicht nach sehr hübsch, also ist es eher unwahrscheinlich, das dies eine Spitzeninterpretation ist. Erinnert mich an die FDP-Kandidatin zur Europawahl.
Viele Grüße
Alexander
Hilda
Stammgast
#5 erstellt: 09. Jun 2004, 09:41
Das mit dem "hübschen" Mädchen auf den Covern ist so eine Sache. Solange die Dame nicht halbnackt in lasziven Posen abgebildet wird unterscheidet sich das IMHO nicht wesentlich von einem Cover das Karajan in ekstatischer Verzückung beim Dirigieren zeigt.

Hier wird eben ein Star vermarktet, genau wie bei Frau Mutter und anderen Solistinnen/Solisten. Hier soll der Konsument eben nicht die Bach Violinkonzerte kaufen sondern Hilary Hahns Bach Violinkonzerte... Wobei die CD's, die ich von Hilary Hahn kenne nicht darauf schliessen lassen, sie sei eines dieser "Klassik-Püppchen". Die Barber/Meyer CD ist stark!

Insofern ist das Manze/Podger Cover natürlich neutraler...:D Ob die Aufnahme DESWEGEN besser sein sollte kann man wohl anzweifeln. Ich kenne die Aufnahme Hahns nicht - wohl aber die von Manze/Podger (die gefällt mir sehr gut).

Andere Favoriten von mir:

Oistrakh/Oistrakh/Konwitschny
vergessen/vergessen/Koopman

Gruss
Klaus
pha
Stammgast
#6 erstellt: 09. Jun 2004, 10:01
Chattia, man stelle sich vor, Frau Hahn wäre nicht nur eine hübsche Frau, sondern auch noch blond! Was würde Dir wohl dazu einfallen?

Wie auch immer, den Satz

Hilary Hahn ist meiner Ansicht nach sehr hübsch, also ist es eher unwahrscheinlich, das dies eine Spitzeninterpretation ist

hast Du doch wohl nicht ernst gemeint?

Ansonsten kam Klaus mir zuvor. Volle Zustimmung zu seinen Aussagen.
Willst Du wissen, wozu diese Violinistin in der Lage ist, empfehle ich ebenfalls die CD mit Violinkonzerten von Barber/Meyer (Sony und recht preiswert bei JPC, vielleicht auch bei 2001, die hatten in jüngerer Zeit einige günstige Sonys)

Grüße,
Peter
Jazzy
Inventar
#7 erstellt: 09. Jun 2004, 12:55
Hey Alexander!
5 Euro in die Chauvi-Kasse!
BigBerlinBear
Stammgast
#8 erstellt: 09. Jun 2004, 14:51

Hilary Hahn ist meiner Ansicht nach sehr hübsch, also ist es eher unwahrscheinlich, das dies eine Spitzeninterpretation ist



nur weil Anna Netrebko, Hilary Hahn und Hélène Grimaud
gut aussehen, ist das noch lange kein Indiz dafür, daß die 3 benannten Damen keine ernstzunehmenden Künstlerinnen seien!
Mme Grimaud hat den zusätzlichen "Makel", ausserdem noch blond zu sein
Durchaus eine "Spitzeninterpretation" ist Hilary Hahns Aufnahme des Beethoven-Konzerts !!!
Irgendwer in diesem Forum sagte vor einiger Zeit, die geigenden Herren und Damen im Salon-Orchester des André Rieu
seien "schön anzusehen !!!
Das hat der verewigte Sir John Ustinov, dem durchaus Musikverständnis zugebilligt werden darf, völlig anders empfunden: "Man weiss nicht, ob man sich vor Schreck zuerst die Augen oder zuerst die Ohren zuhalten soll"!
Soviel noch zum Thema Barbiepuppen-Ästhetik !
Und nun zurück zu Bach, dessen Violinkonzerte offenbar auf nicht allzu große Resonanz im Forum stoßen !
cr
Inventar
#9 erstellt: 09. Jun 2004, 15:02
Ich habe die alte EMI-Aufnahme (1986)
Barenboim/Perlman

Ferner:
Violinkzte 1041-43/1060;Grumiaux/Gerecz/1978/1970 Philips
Violinkzte 1041-43;Accardo/Accardo 1985 Philips

Leider habe ich sie schon zu lange nicht mehr gehört, um jetzt was dazu sagen zu können.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 09. Jun 2004, 17:39

Und nun zurück zu Bach, dessen Violinkonzerte offenbar auf nicht allzu große Resonanz im Forum stoßen !


Ja sowas lässt sich nicht zwingen.

Abgesehen davon dürfte das Thema Violine hier und diesem Forum (derzeit noch) keinen allzugroßen Anklang gefunden haben. Sowas kann sich aber über Nacht ändern.
Ich werde ehehebaldigst meine in meiner Sammlung vorrätigen Aufnahmen outen, möcht aber eigentlich noch vorher hören, was Anti zu seiner neu erworbenen Aufnahme sagt.
Vielleicht gelingt es uns dann auch einige jener Leute von Bachs Violinkonzerten zu begeistern (mein Favorit ist übrigens das BWV 1042), die ihnen bisher mißtrauisch gegenüberstehen.

Gruß aus Wien

Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 09. Jun 2004, 17:42 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 09. Jun 2004, 18:48
Klaus:


Hilary Hahns Bach Violinkonzerte... Wobei die CD's, die ich von Hilary Hahn kenne nicht darauf schliessen lassen, sie sei eines dieser "Klassik-Püppchen". Die Barber/Meyer CD ist stark!

Hallo,

dieser Aussage kann ich nur zustimmen. Nun, da ich den Vergleich zu einer Geigerin wie Mullowa habe, ist Hahn einfach Spitze, und ihr Spiel kann sich durchaus mit früheren großen Geigern vergleichen lassen. Für mich ist sie schon jetzt eine der Großen in ihrem Fach, daß sie zusätzlich auch noch hübsch ist, wie schön!

@ Klaus: Auch Brahms/ Strawinsky spielt sie super! Und Bach sowieso!

Gruß,
Susanna
Astrid
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 09. Jun 2004, 19:52

Ich werde ehehebaldigst meine in meiner Sammlung vorrätigen Aufnahmen outen


Lieber Alfred!!

Du kennst so schöne Wörter ! Aber denk' doch auch mal an uns arme Nichtösterreicher - ich mußte erst mal suchen, bevor ich so richtig verstanden habe, was Deine Ankündigung bedeutet...

http://oewb.retti.in...TMXA==&pgm_stat=show

Ehrfurchtsvoll,

Astrid


[Beitrag von Astrid am 09. Jun 2004, 19:53 bearbeitet]
pha
Stammgast
#13 erstellt: 09. Jun 2004, 21:31
Hi Alfred!

Gerade wollte ich Dir, BWV 1042 betreffend, vehementest zustimmen, da musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass mein Favorit, das Konzert für zwei Violinen d-moll, BWV 1043 ist (liegts an d-moll? Praktisch alle Stücke, die in d-moll gesetzt sind, gefallen mir). Gut, über den zweiten Satz von 1043 brauchen wir nicht zu argumentieren, der lief schon zu Studienzeiten bei einem guten Freund und mir unter "Wimmerschinken".

(Zum Thema Tonarten und Akzeptanz der Stücke dachte ich schon daran, einen Faden zu starten, habe mich aber nicht getraut. Zu beschränkt sind meine musiktheoretischen Kenntnisse. Würde Interesse bestehen?)

Astrid,

ich dachte eigentlich, "ehehebaldigst" sei ein Tippfehler. Habe ich mich getäuscht und den tieferen Sinn des Satzes verpasst? Wie sagte ein kluger Mann dereinst: Österreich und Deutschland sind getrennt durch die gleiche Sprache.

Grüße,
Peter
Astrid
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 10. Jun 2004, 00:16
Hej Peter,

also - das hatte ich wirklich ganz falsch gelesen. Schon "ehebaldigst" wäre mir fremd gewesen, aber "ehehebaldigst"...wer weiß, was das Geheimnisvolles bedeutet !


Österreich und Deutschland sind getrennt durch die gleiche Sprache

Ja, Friedrich Torberg... Ich habe gerade noch mal ein bißchen über ihn gelesen (eigentlich kenne ich nur den "Schüler Gerber" von ihm). Über sein Leben nach dem Krieg wußte ich gar nichts, und das ist ja sehr interessant, wenn auch eher abstoßend... Muß gleich mal morgen in der Bibliothek nach Literatur stöbern!
Worauf man hier so gebracht wird! Danke für den Gedankenanstoß!

Grüße,

Astrid
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 10. Jun 2004, 01:33
Nach diesem Ausflug in die Inponderabilien der österreichischen Sprache versuche ich wieder zu den Bachschen Violinkonzerten zu kommen:

Meine erste Aufnahme war, relativ kurz nach der Einführung der CD:

amazon.de

Allerdings war es damals noch keine Decca, sondern ihr Sublabel für Alte Musik L´Oiseau-Lyre mit einem anderen (schöneren) Cover.

Irgendwie hatte ich mich noch nicht an die "Originalinstrumente" gewöhnt, sie klangen mir zu "schneidend", etwas, das ich heute nicht mehr nachvollziehen kann.Heute ist dies Aufnahme mein Favorit.

Ich hab mich bereit in einem anderen Forum mit dem Thema auseinandergesetzt. Daher hab ich meinen damaligen Beitrag hierhergesetzt, etwas das ich, obwohl legitim, nur selten mache, aber damals hab ich strundenlang vergleichend gehört. Das möchte ich jetzt nicht wiederholen, notabene deshalb nicht, weil ich kaum dazu komme meine Neuanschaffungen abzuhören.

Wie gesagt habe ich damals die Mühe gemacht die mir zur Verfügung stehenden Einspielungen dieser Werke anhand des ersten Satzes von BWV 1042 ein wenig vergleichend abzuhören, ein undankbares und wahrscheinlich nicht sehr
objektives Unterfangen, weil ja nur ein Satz eines Werkes verglichen wurde, zugleich ist es wie bei einer Weinprobe: Entweder man schluckt nicht runter, oder man tut es, dann ist man recht schnell "verwirrt.

Um es vorweg zu sagen, jede der Einspielungen hat ihre Meriten,
zwei sind dem HIP Lager zuzuordnen.

Zunächst die Aufnahme von Jaap Schröder und der Academy of Ancient Music unter Hogwood. Was soll ich sagen? Die Aufnahme klingt äußerst hell und ich bin mir bei Aufnahmen mit diesem Orchster nie ganz im klaren ob das dem Orchester oder der Aufnahmetechnik anzulasten ist. Gegen den Solisten lässt sich nichts sagen.
Er spielt ein Instrument von Jacob Steiner (1665), ein solches fand sich auch im Nachlass von J.S.Bach, sódass die Aufnahme schon aus diesem Grund interessant ist. Die Solovioline ist gut vom Orchester abgehoben
Die Aufnahme erschien ursprünglich auf L´Oiseau-Lyre, wird heute aber unter DECCA
vertrieben.
Dauer des 1. Satzes von BWV 1042:-----------> 7:54

------------------------------------------------------------


Aus der Reihe edito Classica der deutschen Harmonia mundi stammt die Einspielung von Sigiswald Kuijken und "La petite bande".

amazon.de

Der Solist dirigiert auch das Orchester. Sein Instrument stammt von Giovanni Grancino, Milano ca 1700 . Die Aufnahme ist ein wenig "rhytmisch" abgesetzter, aber kaum schneller als Schröder.
Das Klangbild ist hell
Dauer des 1. Satzes von BWV 1042:-----------> 7:41

Die Aufnahme von Benjamin Schmid ist naturgemäß runder und weicher, was aber kein Werturteil ist. Solist und Orchester sind gut getrennt, beide aber nicht allzu präsent.
Die Räumlichkeit ist in Ordnung. Manchmal vermeint man einen Hauch von Rauhigkeit zu vernehmen. Die Aufnahme klingt langsamer und entspannter (obwohl das, wenn man die Zeiten nimmt nicht der Realität entspricht.), niemals vordergründig, aber auch nicht langweilig. Schmid spielt eine Stradivarius ("Lady Jeanne") von 1731.




Das Label ist OEHMS Classics, das Ensemble CIS Collegium Mozarteum Salzburg.
Herr OEHMS ist ein ehemaliger Manager von BMG "arte nova", der sich selbständig gemacht hat, über die Hintergründe kann man nur spekulieren

---------------------------------------------------------


Nun folgt die Neuaufnahme mit Hilary Hahn,Los Angeles Chamber Orchestra,Jeffrey Kahane und ich muß gestehen, daß auch mir diese Aufnahme sehr gut gefällt.



Ich habe bereits einmal gemäkelt, daß ich mir vielleicht etwas mehr
Tiefendurchhörbarkeit gewünscht hätte, aber das ist eigentlich schon Läusezählen.

Wenn man die drei bisherigen Aufnahmen im Ohr hat, wird einem im ersten Moment das angeschlagene Tempo ein wenig zu rasch vorkommen, aber das ist nur im ersten Moment, und *nur* venn man die Aufnahmen hintereinander hört.
Hilary Hahn hetzt jedoch nicht, sich swingt förmlich durch diesen Satz. (und das sehr überzeugend) Wenn man ihren (übrigens sehr interessanten) Beitrag zum Booklet liest, wo sie schreibt: "Ich wünsche mir, daß sie beim Anhören dieser CD ebenfalls Lust bekommen, bei den langsamen Sätzen mitzusummen, in den schnellen den Takt mit den Füssen zu klopfen, oder gar zu der Musik zu tanzen (zu Hause, versteht sich)
Machen Sie mit. Bach würde sich freuen ", dann ist man geneigt , ihr Glauben zu schenken. (Also Wippen tu ich auf jeden Fall....,-))

Besonders schön find ich den Klang der Geige auf dieser Aufnahme, auch hier bin ich mir nicht sicher, wer hier dafür verantwortlich ist, der Geigenbauer
(Jean Baptiste Vuillaume (1798-1875), 1864, Nachbau der Paganini-Violine von Guarnerius "del Gesu", laut einem Artikel von Klassik.Akzente.--Vuillaume war einer der bedeutendsten Geigenbauer seiner Zeit und er spezialisierte sich auf Kopien, war auf diesem Gebiet eine anerkannte Kapazität. Allerdings hat mir ein Geiger (Thomas Kakuska ) einmal gesagt, daß eine Geige irgenwie etwas Lebendiges sei, und nach jedem Service ein wenig anders klänge. Wenn das stimmt, kann eine Kopie dem Original nur ähnlich sein) oder der Tontechniker.
In den tieferen Lagen höre ich mehr "Körper" des Instruments bei dieser Aufnahme.

Ist das jetzt die "ultimative" Aufnahme ?

Lassen wir hier nochmals Hilary Hahn sprechen:

"--------aber so befriedigend die Lösung auch sein mag, immer lässt sich noch eine weitere Ausdrucksebene entdecken. Ich glaube das git für alle Werke von Bach"

Ich habe dem nichts hinzuzufügen


Gruß aus Wien

Alfred
chattia
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 11. Jun 2004, 02:44
Hallo,
kennt Ihr übrigens diese Aufnahme?



Als LP wirklich ein Genuß. Allerdings habe ich mir H.Hahn noch nicht angehört. Aber wenn Ihr wirklich meint das sie besser ist werde ich das vielleicht doch tun.
Viele Grüße
Alexander
Susanna
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 11. Jun 2004, 13:03
Hallo Alexander,


kennt Ihr übrigens diese Aufnahme?

Ja, die kenne ich. Und auch als LP. Unübertroffen! (IMHO schenke ich mir!) Vor allem der Senior einer der größten Geiger überhaupt.

Aber wenn Ihr wirklich meint das sie besser ist werde ich das vielleicht doch tun.

Besser ist sie auf keinen Fall. Anders und in ihrem Spiel für einigermaßen dafür geschulte Ohren eben als H.Hahn erkennbar. Jemand hier sah das als Kriterium für eine/n außergewöhnliche/n Geiger/in (kann auch PianistIn gewesen sein), und dem stimme ich im großen und ganzen zu. Wenn Du Dir also noch eine Aufnahme in moderner Technik mit einer exzellenten Künstlerin zulegen willst, ist HH mein Tipp.

Grüße,
Susanna
Antracis
Stammgast
#18 erstellt: 11. Jun 2004, 13:48
Nun hab ich auch mal die Zeit gefunden, intensiver in meine Neuerwerbung mit Hilary Hahn reinzuhören.

@Klaus: Hier somit auch die Antwort auf Deine Frage aus dem "Heute gekauft"-Thread.


und wie isse????????

fragt neugierig
Klaus


Gut isse, finde ich. Beim ersten Reinhören war ich zuerst eher neutral gestimmt. Erfreulicher Weise waren weder ein unangebracht süsslich-schnulziger Ton noch irgendwelche interpretatorischen Manierissmen zu hören. Das rhythmische Voranschreiten ist sehr packend und mit jedem weiteren Hören finde ich mehr Gefallen an der Aufnahme. Meiner Ansicht nach definitiv eine CD, die ein besonders intensives Reinhören erfordert, da die Künstlerin sich teilweise sehr zurücknimmt und sozusagen nur mit feinsten Pinselstrichen arbeitet, die man leicht überhören kann.
Auch die "Gesamtperformance" des Ensembels und das Klangbild gefällt mir sehr gut.

Zu den Konzerten allgemein: Mir gefallen alle 4 auf der CD vorhandenen sehr gut. Habe sie oft im Konzert gehört, nur bisher noch keine Aufnahme besessen - wie das manchmal halt so ist.

Gruß
Anti


[Beitrag von Antracis am 11. Jun 2004, 13:50 bearbeitet]
Pati333
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 14. Jun 2004, 23:43
Servus

Kennt jemand die 3 partiten von bach für geige? genial komponiert, weswegen ich bach sehr schätze: schlichte mathematik aber trotzdem unglaublich starke emotionen! Zum Bespiel: die ciaconna von bach aus der zweiten partita, gefürchtet von vielen geigern. einfach super...

Aber nun zurück zum thema : Ich finde einige geiger in sachen bach besser als frau hahn: Zum Beispiel gidon kremer in jüngeren jahren (hab eine ziemlich alte cd von philips): Ich finde dieses Spielen menschlicher als das von hilary hahn. Mit deutlich mehr emotion, die bei bach und vor allem in der ciaconna geboten ist. Denn BAch ist nicht, wie viele annehmen, berechnend und ohne emotionen zu spielen, denn ich denke, er war seiner zeit damals um längen voraus. Doch trotz der super interpretation gelingt es herrn kremer eine brilliante technik anzuwenden, und ausserdem die kontrapunkte zu betonen: So spielt er oft die Bässe deutlich heraus und zeigt, dass er die struktur von bach verstanden hat. Das macht hilary hahn zwar auch, doch finde ich idenifiziert sich kremer stärker mit der musik.
genauso stark in meiner achtung wie kremer steht szeryng, von dem ich eine alte lp habe, und er gefällt mir mindestens genauso gut...

mgf Patric H.
Klassikliebhaber
Stammgast
#20 erstellt: 09. Sep 2004, 11:22
Oistrachs Aufnahme bei DG ist einer der besten einspielungen die ich kenne.

die einspielung von hahn/kahane ist auch klasse.
Jedoch: Hahn spielt VIEL VIEL schneller,aber spielt dennoch sehr präzise. Intonation = fantastisch.
palisanderwolf
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 14. Sep 2004, 08:45
Hallo,
bezüglich Hilary Hahn

Klassikliebhaber schrieb:

aber spielt dennoch sehr präzise


in Verbindung mit

Susanna schrieb:

eine Aufnahme in moderner Technik mit einer exzellenten Künstlerin


kann dazu (ver)führen

Pati333 schrieb:

Ich finde dieses Spielen menschlicher als das von hilary hahn.


wenn man nicht auch darauf besonders achtet

Antracis schrieb:

da die Künstlerin sich teilweise sehr zurücknimmt und sozusagen nur mit feinsten Pinselstrichen arbeitet, die man leicht überhören kann.


MfG Bernd
plume
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 15. Sep 2004, 15:56

Pati333 schrieb:
Servus

Kennt jemand die 3 partiten von bach für geige? genial komponiert, weswegen ich bach sehr schätze: schlichte mathematik aber trotzdem unglaublich starke emotionen!....

mgf Patric H.


Nanana, das darf SOO nicht stehen bleiben!!
Schlichte Mathematik dürften die vier Grundrechenarten sein, oder? Aber Du entdeckst ja offenbar schon andeutungsweise selbst die Spannung zwischen "schlichter Mathematik" und "starker Emotion"... Musikalische Kunst geht doch nicht in Mathematik allein auf oder gar allein aus ihr hervor (insofern man dann sagen wollte, Musik sei schlichweg Mathematik). Gotische Dome (z. B.) sind auch nicht einfach "waghalsige Statik", oder? Oder meintest Du etwas ganz oder modifiziert anderes?

Ich möchte übrigens in diesem Zusammenhang auf eine eigenartige und sehr interessante CD verweisen, auf der die d-moll-Partita für Solo-Violine eingespielt wurde. In einem beigelegten Aufsatz entwickelt Helga Thoene Ihre These,daß Bach in den Solo-Sonaten und Partiten verschiedene Choräle als u n h ö r b a r e n cantus firmus eingebaut habe. Die klangliche Realisation dieser Choräle wird von Hilliard-Ensemble geleistet, Christoph Poppen spielt die Chaconne d-moll unter Einschluß dieser verborgenen Choräle. Alles ein höchst faszinierendes Konzept u n d sozusagen "höhere Mathematik". Doch wie sagte schon Beethoven "Musik ist höhere Offenbarung als alle Philosophie" (wenn ich mich recht erinnere); er hätte villeicht noch "... und als alle Mathematik" hinzufügen können. (Die CD: ECM New Series 1765 461 895-2)

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