Bach: Die Brandenburgischen Konzerte

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 22. Feb 2004, 11:51
Gestern wo es ein wenig ruhiger hier war, hab auch ich ein wenig entspannt,und den Nachmittag und Abend damit verbracht, Bachs "Brandenburgische Konzerte" in verschiedenen Versionen häppchenweise zu geniessen.
Ich bin sehr glücklich, daß ich das kann, denn ich erinnere mich, sie am Anfang meiner "Karriere als Klassikliebhaber" eher als "langweilig" empfunden zu haben.
(Wo hatte ich damals meine Ohren ??)
Jene 6 Konzerte, die wir heute als die "Brandenburgischen Konzerte" bezeichnen, stellen eigentlich keinen Zyklus dar, sie wurden von Bach willkürlich zuzsammengestellt, als ihm Markgraf Christian Ludwig von Brandenburg 1718 den Auftrag erteilte. Bach ließ sich Zeit, er schien zu ahnen, daß hier kein Vorteil für ihn zu erwarten war, und sandte erst 3 Jahre später einige Konzerte aus seinem "Fundus" an den Grafen. Sie waren teilweise schon früher in Köthen komponiert worden, verschiedene Quellen vertreten hier verschiedene Standpunkte.
Was die sechs Konzerte verbindet, ist, daß sie eigentlich "nichts" verbindet, weder Stil noch Besetzung.
Einige lassen Einflüsse Vivaldis spüren, andere orientieren sich an französischen Vorbildern. Einige Sätze aus einigen dieser Konzerte wurden von Bach in diversen Kantaten "wiederverwertet."

Es gibt eine ganze Palette von Einspielungen, und ich muß
sagen, alle jene die ich besitze sind IMO hervorragend.
(Dabei hab ich noch welche auf meiner Wunschliste )


BTW: Der Besteller jener Werke ließ sie nie aufführen, hat sie also nie gehört, und er antwortete Bach auch nicht.

Ich hoffe, daß Ihr nicht seinem Beispiel folgt, wenn ich Euch um Eure Favoriten und Bemerkungen dazu bitte.

Gruß aus Wien
Alfred
Cliowa
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 22. Feb 2004, 12:24
Ja, die Brandenburgischen Konzerte sind sehr speziell.
Ich besitze nur das Konzert Nr.5 und zwar auf Murray Perahias neuer CD "Perahia plays Bach".
Kann also nur schwer sagen, ob die Aufnahme im Vergleich zu anderen sehr gut oder nur gut ist . Mir gefällt sie jedenfalls.
Grüsse...Cliowa
Hilda
Stammgast
#3 erstellt: 22. Feb 2004, 14:19
Aus den Aufnahmen die ich habe (I Musici, Harnoncourt I, Giardino Armonico, Chamber Orchestra of Europe, Akademie für Alte Musik Berlin, MAK Goeble, Pinnock) würde ich wohl die Palme an die Akademie für Alte Musik Berlin vergeben.

Allerdings geht es mir wie Alfred - man kann in jeder Aufnahme tolle Stellen entdecken. Die alte Harnoncourt Aufnahme strahlt irgendwie einen Charme aus, der sich nur schwer beschreiben lässt. Von den Aufnahmen auf modernen Instrumenten finde ich die mit dem Chamber Orchestra of Europe sehr schön. Flotte Tempi mit modernen Instrumenten.

Gruss
Klaus
gereon
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 22. Feb 2004, 15:26
chamber orchestra sind auf modernen instrumenten auch meine favoriten, auch die oboenkonzerte mit douglas boyd finde ich klasse, habe aber hier keinen vergleich.
historisch finde ich auch die akademie berlin hervorragend, die kann man imho genau wie il giardino eigentlich generell empfehlen.
embe
Stammgast
#5 erstellt: 22. Feb 2004, 15:38
Hallo,
meine Favoriten:
Freiburger Barockorchester auf DVD oder
Akademie f. alte Musik Berlin, CD.
Früher wars Harnoncourt und Pinnock.
Gruß
embe
wn
Inventar
#6 erstellt: 22. Feb 2004, 15:53
Ich habe zwei Einspielungen der Brandenburgischen und zwar:

- Oregon Bach Festival Chamber Orchestra unter Rilling, Hänssler, CD

- Stuttgarter Kammerorchester, Tacet, DVD-A


Die Einspielung auf Hänssler ist routiniert aber unspektakulär, der Surroundmix auf der Tacet DVD-A ist unerträglich. Der Umgang mit den Möglichkeiten der Surroundtechnik durch Tacet ist einfach nicht mein Geschmack.

Am Liebsten wäre mir eine Aufnahme auf MC SACD mit Originalinstrumenten und einem traditionellen Mix wie zum Beispiel bei La Stravaganza auf Channel, mal sehen wer sich erbarmt.
Meine Favoriten für eine Einspielung wären:
Rachel Podger, Arte Dei Suonatori
Giuliano Carmingnola, Venice Baroque Orchestra

- Gruss, Wilfried
allgemeinheit
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 21. Apr 2004, 12:22
Massenweise Rezensionen gibt's ja (auch) unter

http://www.jsbach.org/1048.html

und unter amazon.de bzgl. "Alte Musik Berlin":


"Die Interpretation ist klanglich ausgewogen, sehr präsent und zupackend. Perfektes Musizieren möchte man sagen, fast schon etwas zu perfektionistisch, was zu einer etwas kalten Atmosphäre führt.

Der zusätzliche Abstrich kommt durch die durchweg zügigen und besonders im 3. Konzert gehetzten Tempi. (Die hat Harnoncourt mit seinem Concentus Musicus vor 20 Jahren kultiviert und inzwischen auch wieder verlassen, was sehr zu schätzen ist.) Alles in allem Hörgenuß mit leichten Abstrichen. "


Naja bei dem Preisunterschied (Pinnock: 30,-, Alte Musik Berlin: 11 Euro) dann vielleicht doch eher "Berlin" (im Wersin-CD-Führer-Klassik werden beide empfohlen)


Bzgl. "Il Giardino...":

(siehe URL): This is certainly the worst performance of the Brandenburgs Concertos I have ever heard.


Tja, die Geschmäcker gehen anscheinend auseinander... :-)


[Beitrag von allgemeinheit am 21. Apr 2004, 12:23 bearbeitet]
op111
Moderator
#8 erstellt: 21. Apr 2004, 13:02
Hallo zusammen,

auf die Gefahr hin, wieder mal Götter aus dem Kanon der ewigen Unantastbaren anzutasten:
ich muß gestehen, daß mir die Brandenburger nicht schmecken.


In meiner frühen Jugend hab ich mal Walter/Wendy Carlos' Moog-Bearbeitung gehört.

Zu Beginn der CD-Ära habe ich meine einzige Aufnahme der Brandenburgischen Konzerte gekauft:

Members of Philharmonia Slavonia
Ltg.: Karel Brazda
forum records, CH (für DM 2,99 in der 2001 Restekiste)
Das waren 2,99 zu viel.

Mich macht diese hektische Musik im schlechten Sinne aggressiv und nervös.
Vielleicht klingt das ja in den unzeitgemäß groß besetzten Fassungen Klemperers oder Karajans besser. Die wenigen Aufnahmen Furtwänglers finde ich jedenfalls hörenswert, besonders die, wo er selbst am Klavier den Cembalo-Part spielt.

Gruß
Franz
Hilda
Stammgast
#9 erstellt: 21. Apr 2004, 13:22
Hallo Franz-J. Du Schlachter der heiligen Kühe

ich würde jetzt nicht so weit gehen wollen wie Du was die Brandeburgischen betrifft aber innerhalb Bachs Ouevres rangieren sie für mich auch eher im hinteren Mittelfeld. Da hat der gute Johann Sebastian in seinen Werken für Tasteninstrumente und den geistlichen Werken weitaus tiefer geschürft... (wir brauchen hier definitiv eine anders Smiley-Auswahl - hab keine Lust auf Linksuche zu gehen...)

Dennoch gefallen sie mir - und wenn ich mir anschaue, welche Aufnahme Du hast, bleibt mir ein wenig Hoffnung, daß Du sie auch mögen könntest

In diesem Sinne Prost

Klaus
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 21. Apr 2004, 13:25
@allgemeinheit

Auch embe hat ja zu "Akademie für Alte Musik,Berlin geraten.

Es ist natürlich immer etwas anderes, ob man einem "Klassik-Einsteiger", einem "Fortgeschrittenen" (oder bessergesagt "Fortschreitenden") oder einem frustrierten Klassik-Freak, der schon alles hat, empfiehlt.

Einem Einsteiger sollte man eine gediegene saubere Einspielung "der Mitte" empfehlen, ohne allzuviele Extravaganzen aber natürlich auf hohen Niveau.
Die Aufnahmen mit "The English Concert" und jene der "Alten Musik Berlin" erfüllen beide diesen Anspruch.
Wenn der Preis eine Rolle spielt, ist sicher die Berliner Einspielung die erste Wahl.
Sie ist auch tontechnisch tadellos.
Warum sie so billig ist wird mir immer ein Mirakel bleiben, aber sie ist Teil einer Budget-Serie von harmonia-mundi-france (stets Doppel-Cds) wo jede Folge, die ich kenne, ein Genuss ist.
Il giardiono... liegt auf der Welle von Göebels Musica antiqu, Köln, der IMO zu gehetzt ist, bei den Italienern klingts überzeugender.Puristen werden solche Einspielungen verdammen, sie sind aber durchaus interessant für jene, die (wie ich) "schon etliche Versionen haben"

Gruß aus Wien

Alfred


Ps Danke für das Verständnis bezüglich des "Übersiedelns" des Threads. Das hat den Vorteil, das künftige Interessenten alle Antworten beieinander haben.
BigBerlinBear
Stammgast
#11 erstellt: 21. Apr 2004, 13:31


Mich macht diese hektische Musik im schlechten Sinne aggressiv und nervös.
Vielleicht klingt das ja in den unzeitgemäß groß besetzten Fassungen Klemperers oder Karajans besser. Die wenigen Aufnahmen Furtwänglers finde ich jedenfalls hörenswert, besonders die, wo er selbst am Klavier den Cembalo-Part spielt.

Gruß
Franz
:angel




Obwohl diese Aufnahmen schon ein wenig Patina angesetzt haben, mag ich sie immer noch recht gerne !
Sie bilden eine schöne Balance zwischen der mir persönlich zu glatten Version der "Akademie für alte Musik" und der Horror-Einspielung mit "Il Giardino Armonico"
Die Fassungen Klemperes, Karajans und alles, was mit dem typischen Stokowski-Adaptions-Sound daher kommt, werden dem wohl kaum gerecht, was Bach vorgeschwebt haben mag. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß dich ein Rachmaninow-Konzert auf dem Cembalo gespielt in Entüclen vesetzen würde
Es gibt so viel Musik, die man hören kann, daß ein Verzicht auf die "Brandenburgischen" nicht das Ende der Welt bedeutet ! Ich kann auch sehr gut ohne Chopin und Liszt leben, einfach deshalb, weil ich das Klavier als Klangerzeuger nicht sonderlich schätze
op111
Moderator
#12 erstellt: 21. Apr 2004, 13:50
@BBB

Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß dich ein Rachmaninow-Konzert auf dem Cembalo gespielt in Entüclen vesetzen würde

Zumal ich das Cembalo nicht als Musikinstrument bezeichnen würde, allenfalls als Vorstufe dazu. Die Goldbergvariationen auf dem Cembalo, nein Danke, mir ist schon schlecht.


Es gibt so viel Musik, die man hören kann, daß ein Verzicht auf die "Brandenburgischen" nicht das Ende der Welt bedeutet !

Ja genau, ich als Hobbyist erlaube mir die Freiheit und den Luxus nur das zu hören, was mich nicht langweilt.

@Klaus & BBB
Danke für das Verständnis.
Bach ist genau so sehr oder wenig Musik-Gott wie Chopin, Mozart, Brahms, Mahler, Wagner, Messiaen, Stockhausen - nur bei den beiden letzteren wirft es keine hohen Wellen, wenn man ehrlich äußert, deren Werke nicht zu mögen.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 21. Apr 2004, 13:51 bearbeitet]
Hilda
Stammgast
#13 erstellt: 21. Apr 2004, 13:53

Zumal ich das Cembalo nicht als Musikinstrument bezeichnen würde, allenfalls als Vorstufe dazu. Die Goldbergvariationen auf dem Cembalo, nein Danke, mir ist schon schlecht.


Ich erinnere mich vage an ein statement das dem guten Sir Thomas Beecham zugeschrieben wird. Das geht IIRC sinngemäss etwa so: "ein Cembalo klingt als wenn zwei Skelette auf einem Blechdach einen Fruchtbarkeitstanz aufführen..."

Gruss
Klaus


[Beitrag von Hilda am 21. Apr 2004, 13:53 bearbeitet]
op111
Moderator
#14 erstellt: 21. Apr 2004, 14:02
Klaus
Ich erinnere mich vage an ein statement das dem guten Sir Thomas Beecham zugeschrieben wird.


"Two skeletons copulating on a corrugated tin roof."


[Beitrag von op111 am 21. Apr 2004, 14:28 bearbeitet]
Hilda
Stammgast
#15 erstellt: 21. Apr 2004, 14:15
DANKE - Das wars!!!!

Besser hätte ich es auch nicht sagen können

Klaus
BigBerlinBear
Stammgast
#16 erstellt: 21. Apr 2004, 14:36
"Two skeletons copulating on a corrugated tin roof."

LOL

aber trotzdem werde ich mein nächstes "Weihnachtsoratorium" nicht auf dem Klavier continuieren

Hilfe, unter solchen Voraussetzungen trau ich mich nicht mehr, nen Cembalo oder Thread über alte Orgeln aufzumachen

Franz@ ich hoffe inbrünstig, daß eine Silbermann-Orgel für dich nicht der primitivere Vorläufer des von Oskar Sala gespielten Mixtur-Trautoniums ist
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 21. Apr 2004, 14:42
Hallo Ihr Aufrührer !

Was ich beim Öffnen dieses Threads, vor etwa 2 Monaten (vergeblich) erhofft habe, ist nun eingetreten:
Verschiedene Standpunkte, Spannung Diskussion.

Ich gestehe ganz offen, daß sich mir Bach erst mit Originalinstrumenten erschloß, speziell das Cembalo liebe ich. (Wer sich die Ohren mit Musik des 20.und 21. Jahrhunderts "verdorben" hat kann das natürlich nicht mehr nachempfinden )

Musica antiqua Köln, ist ja das Liebkind deutscher Kritiker, ich finde die Darbietungen einfach gehetzt und gräßlich. Für österreichische Ohren ist die Aufnahme der (ehemals Ost-)Berliner wesentlich klangschöner. Es dürfte geschmacklich irgendwie eine Achse Wien-Dresden-Leipzig geben, denn die klanglichen Vorlieben sind ähnlich....

Wer mit den Brandenburgischen Konzerten wenig bis nichts anfangen kann, den kann ich verstehen: Mir gings einst ebenso.
Ich rate, wenn möglich, die Aufnahmen mittels hochwertiger Kopfhörer (AKG 500/501 oder Sennheiser 560/580/600) abzuhören, weil die wirklich feinste Klangnuancen, die auch teurere Lautsprecher unterschlagen, nahezu unverfälscht wiedergeben. Nur dann offenbart sich IMO die Schönheit dieser Werke.

Gruß
Alfred
Hilda
Stammgast
#18 erstellt: 21. Apr 2004, 14:44

Hilfe, unter solchen Voraussetzungen trau ich mich nicht mehr, nen Cembalo oder Thread über alte Orgeln aufzumachen


Nur Mut

zum continuieren ist ein Cembalo ja auch OK

Wenn der Franz jetzt aber noch was Böses über Orgeln schreibt, dann bekommt er auch mit mir Ärger

Gruss
Klaus
Hilda
Stammgast
#19 erstellt: 21. Apr 2004, 14:48
Hallo Alfred,


Für österreichische Ohren ist die Aufnahme der (ehemals Ost-)Berliner wesentlich klangschöner. Es dürfte geschmacklich irgendwie eine Achse Wien-Dresden-Leipzig geben, denn die klanglichen Vorlieben sind ähnlich....


Ich bin immer wieder überrascht, wie Du es schaffst Deinen persönlichen Geschmack auf ein ganzes Städtchen und nun sogar auf ein ganzes Ländchen zu übertragen

Vielfalt scheint es ja bei Euch in Österreich nicht zu geben

Ich würde auf das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage bei Berliner Klassikfreunden im Hinblick auf die AAM lieber nicht wetten

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#20 erstellt: 21. Apr 2004, 14:59

Hilfe, unter solchen Voraussetzungen trau ich mich nicht mehr, nen Cembalo oder Thread über alte Orgeln aufzumachen

Doch bitte,
du unterschätzt bei aller Leidenschaft der Diskussion die ebenso vorhandene Toleranz!


Franz@ ich hoffe inbrünstig, daß eine Silbermann-Orgel für dich nicht der primitivere Vorläufer des von Oskar Sala gespielten Mixtur-Trautoniums ist :|


Nein eher nicht, haben ja wenig miteinander zu tun, (primitiv wäre da auch falsch, eher auf Salas equipment zutreffend), aber bei modernen Profi-Synthis wäre der Vergleich zum Trautonium eher naheliegend, obwohl das ja kein Keyboard hatte.

Gruß
Franz

Gändert: der Bezug war missverständlich: Salas Trautonium ist natürlich ein Vorläufer der Synthis.
(Wer's noch nie gehört hat in "Die Vögel" von Hitchcock kann man's hören - das Theremin, eine Weiterentwicklung in "Good Virbrations" der Beach Boys.)


[Beitrag von op111 am 21. Apr 2004, 21:52 bearbeitet]
dufay
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 21. Apr 2004, 15:06
@ Alfred

Hallo Alfred,
du schriebst :

Ich gestehe ganz offen, daß sich mir Bach erst mit Originalinstrumenten erschloß, speziell das Cembalo liebe ich. (Wer sich die Ohren mit Musik des 20.und 21. Jahrhunderts "verdorben" hat kann das natürlich nicht mehr nachempfinden )


Hier mein Tip für gute Cembalomusik

Ordre – Dèsordre
Hommage à György Ligeti
Das Gesamtwerk für Klavier und Cembalo
Erika Haase, Klavier und Cembalo


Gruß
Norbert
op111
Moderator
#22 erstellt: 21. Apr 2004, 21:57
BBB:
Franz@ ich hoffe inbrünstig, daß eine Silbermann-Orgel für dich nicht der primitivere Vorläufer des von Oskar Sala gespielten Mixtur-Trautoniums ist :|

Hallo BBB,
ich habe meinen ersten Beitrag noch mal etwas geändert und eindeutiger gemacht.

Nebenbei, ich hatte die Gelegenheit, die älteste spielbare Orgel der Welt zu hören.
Das ist ein primitiver Vorläufer der Silbermannorgeln, klanglich aber (glücklicherweise) näher am Nachfolger als das Cembalo am Klavier.

Gruß
Franz
Jazzy
Inventar
#23 erstellt: 22. Apr 2004, 14:01
Hi!
Ich kann nachvollziehen,das man die Brandenburgischen nicht so sehr wertschätzt. Aber aggressiv dabei werden,wenn man sie hört? Das war hoffentlich nicht ernst gemeint....
BigBerlinBear
Stammgast
#24 erstellt: 22. Apr 2004, 14:59

BBB:
Franz@ ich hoffe inbrünstig, daß eine Silbermann-Orgel für dich nicht der primitivere Vorläufer des von Oskar Sala gespielten Mixtur-Trautoniums ist :|

Hallo BBB,
ich habe meinen ersten Beitrag noch mal etwas geändert und eindeutiger gemacht.

Nebenbei, ich hatte die Gelegenheit, die älteste spielbare Orgel der Welt zu hören.
Das ist ein primitiver Vorläufer der Silbermannorgeln, klanglich aber (glücklicherweise) näher am Nachfolger als das Cembalo am Klavier.

Gruß
Franz


du meinst nicht etwa diesen Kasten in Valère in der Schweiz ?
op111
Moderator
#25 erstellt: 22. Apr 2004, 15:28
Hallo bbb,

du meinst nicht etwa diesen Kasten in Valère in der Schweiz ?

nein diese:

Der Klang des Spät-Mittelalters
Experte: Die "älteste Kirchenorgel der Welt"
Bei der Restaurierung der Orgel der St. Andreas-Kirche in Soest-Ostönnen machten Experten eine aufregende Entdeckung: Das Instrument wurde höchstwahrscheinlich schon um 1430 gebaut und ist damit die älteste, heute noch spielbare Kirchenorgel ...

komplett da:
http://www.wdr.de/themen/kultur/musik/orgel_ostoennen/index.jhtml
die klingt recht eindrucksvoll und ungewöhnlich.
Gruß
Franz
op111
Moderator
#26 erstellt: 23. Apr 2004, 23:18
jazzy:
Ich kann nachvollziehen,das man die Brandenburgischen nicht so sehr wertschätzt. Aber aggressiv dabei werden,wenn man sie hört? Das war hoffentlich nicht ernst gemeint....


Wer wird denn Scherze bei einem so edlen Thema machen?

Und warum kann das nicht so sein?

Franz
allgemeinheit
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 28. Apr 2004, 05:38
Oh, habe mir die Marriner/Acad. of St. Martin-in-the-Fields zugelegt.
Und mir nebenbei noch CDs von Harnoncourt + Pinnock aus der Medienbibliothek geliehen und so die Gelegenheit, die Interpretation/Klang der dritten Orchestersuite (jaja, ich weiss, leider kein Brandenburgisches) zu vergleichen.

Harnoncourt: Klingt mir zu dünn, der Trompetenpart kann fast nie richtig den Ton halten.
Akademie f. Alte Musik Berlin: Konnte ich nur im Laden "vorhören". Klang dünn. Kann aber auch am Wiedergabesystem liegen.
Pinnock: Echt nett. Sollte sich Harnoncourt mal anhören.
Marriner: Anders (moderne Instrumente), aber auch nett. Nur die Violinkonzerte gefallen mir nicht so - etwas "zu staccato" gespielt.

Ich möchte hier noch anmerken, dass es sich hierbei um meine persönliche, unqualifizierte Meinung handelt. Jeder möge seine eigene bilden.
Hilda
Stammgast
#28 erstellt: 28. Apr 2004, 09:14

Akademie f. Alte Musik Berlin: Konnte ich nur im Laden "vorhören". Klang dünn. Kann aber auch am Wiedergabesystem liegen.


das MUSS am Wiedergabesystem liegen

Ich kenne keine andere Aufnahme die ein so schönes Bassfundament, besonders im ersten Satz der dritten Suite hat.

Gruss
Klaus
Markus_Berzborn
Gesperrt
#29 erstellt: 28. Apr 2004, 10:21

Gändert: der Bezug war missverständlich: Salas Trautonium ist natürlich ein Vorläufer der Synthis.
(Wer's noch nie gehört hat in "Die Vögel" von Hitchcock kann man's hören - das Theremin, eine Weiterentwicklung in "Good Virbrations" der Beach Boys.)


Off topic: Das Theremin hat mit dem Trautonium überhaupt nichts zu tun. Das sind zwei völlig verschiedene Konzepte. Es ist übrigens auch älter als das Trautonium. Lew Termen hat die ersten Modelle noch vor seiner Emigration in der Sowjetunion entwickelt. Er soll sogar im Kreml eine Demonstration für Lenin gemacht haben.

Und was die Brandenburgischen Konzerte angeht: Ich mag dieses Werk, und da vor allem die Fassungen von Britten, Harnoncourt, Münchinger und - Franz hat's ja schon erwähnt - Wendy Carlos. Nirgendwo sonst werden die Strukturen und Melodieverläufe so deutlich herausgearbeitet wie in dieser (absolut notengetreuen) Synthesizer-Bearbeitung!

Gruß,
Markus


[Beitrag von Markus_Berzborn am 28. Apr 2004, 16:14 bearbeitet]
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 28. Apr 2004, 12:13
Allgemeinheit schrieb:


Harnoncourt: Klingt mir zu dünn, der Trompetenpart kann fast nie richtig den Ton halten
.



Akademie f. Alte Musik Berlin: Konnte ich nur im Laden "vorhören". Klang dünn. Kann aber auch am Wiedergabesystem liegen.


Obwohl ja immer wieder behauptet wird, billige Player wären den teurerern ebenbürtig, würde ich sagen, daß es sich um eine gelungenes Beispiel handelt, daß dem nicht so ist...


Pinnock: Echt nett. Sollte sich Harnoncourt mal anhören.
Marriner: Anders (moderne Instrumente), aber auch nett. Nur die Violinkonzerte gefallen mir nicht so - etwas "zu staccato" gespielt.


Pinnocks englische Sichtweise ist nicht so radikal wie beispielsweise Harnoncourts oder die von Göbel. Irgendwie "gefälliger". Gegner beanstanden jedoch den zu "verbindlichen, geglättetetn " Ton
Harnoncourt würde Dir erklären, warum er nicht so spielen lässt wie Pinnock (und daß er natürlich recht hat)


Ich möchte hier noch anmerken, dass es sich hierbei um meine persönliche, unqualifizierte Meinung handelt.

Mehr wird hier ja auch gar nicht verlangt.
Zum Thema "qualifiziert" lächle ich milde.
Man sollte mal sehen wie sich zwei "qualifizierte" Musikfreunde bekriegen, wenn sie anderer Meinung sind.

BTW: Wenn Du bisher vorwiegend "modernes" Instrumentarium gewöhnt bist, werden Dir solchen mit "Originalinstrumenten" natürlich "dünn" vorkommen, Liebhaber nenne ihn hingegen "schlank" oder "transparent".Sie bezeichen Einspielungen mit modernem Instrumentarium als "dick"
Marriner, und auch viele Kammerorchester nehmen hier eine Zwischenstellung ein und mussten dafür auch büßen.Noch in den frühen achzigern ein "Star" des Labels "Philips" flaute das Interesse für diese Formation mit Auftauchen "Historischer Interpretationsansätze" derart ab, daß Philips den Vertrag nicht mehr verlängerte.

Gruß
aus Wien
Alfred
Markus_Berzborn
Gesperrt
#31 erstellt: 28. Apr 2004, 12:58

Obwohl ja immer wieder behauptet wird, billige Player wären den teurerern ebenbürtig, würde ich sagen, daß es sich um eine gelungenes Beispiel handelt, daß dem nicht so ist...


Nana, Alfred, würdest Du mal vorher einen vernünftigen Pegelabgleich durchführen, würdest Du im "Doppelblindtest" zweifelsfrei feststellen, dass alle CD-Spieler gleich klingen.

Ach nee, hab ja noch den wichtigen Zusatz vergessen:
Wenn sie nicht gleich klingen, sind sie "gesoundet".
allgemeinheit
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 28. Apr 2004, 13:28

Obwohl ja immer wieder behauptet wird, billige Player wären den teurerern ebenbürtig, würde ich sagen, daß es sich um eine gelungenes Beispiel handelt, daß dem nicht so ist...


Äh, sorry, dass ich mich nicht 100% präzise artikuliert habe: Ich habe im Geiz-ist-Geil(?)-Markt eine CD über das dortige "Reinhörsystem" gelauscht (vermutlichst irgendwas mp3-reduziertes mit billigstem, abgelutschtem Kopfhörer).

Von CD-Player kann da nicht die Rede sein.
allgemeinheit
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 28. Apr 2004, 13:33

Pinnocks englische Sichtweise ist nicht so radikal wie beispielsweise Harnoncourts oder die von Göbel. Irgendwie "gefälliger". Gegner beanstanden jedoch den zu "verbindlichen, geglättetetn " Ton


Komisch, Bach hat doch für Markgraf "Brandenburg" komponiert, da sollte man doch annehmen, dass er einen gewissen "Wohlklang" erreichen wollte (was immer das konkret in der damaligen Zeit hiess).

Daher kaufe ich mir die Interpretationen, die mir gefallen. Und höre auch gerne "Kontrastaufnahmen" zum Vergleich.
Sehr lehrreich/interessant.

Da streite noch einmal jemand über Stereoanlagenklang, nachdem er Marriner mit Harnoncourt etc. verglichen hat.
Der mach dann doch höchsten 5-10% aus.
Markus_Berzborn
Gesperrt
#34 erstellt: 28. Apr 2004, 13:43

Da streite noch einmal jemand über Stereoanlagenklang, nachdem er Marriner mit Harnoncourt etc. verglichen hat.
Der mach dann doch höchsten 5-10% aus.


Ich würde es mal so formulieren: Je besser die Anlage, desto deutlicher hörst Du den Unterschied zwischen Marriner und Harnoncourt (bzw. zwischen beliebigem x und y).
walter_f.
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 28. Apr 2004, 14:02

würdest Du im "Doppelblindtest" zweifelsfrei feststellen, dass alle CD-Spieler gleich klingen.


Hallo Markus,

mutig, diese Aussage - es dringt schon wieder Kampfgetümmel an mein inneres Ohr und wir wollen doch nicht hier auch noch Komödien produzieren. Ich gebe ja zu, manchmal juckt's in den Fingern, aber ich schlage vor, wir vermeiden jegliche Hinweise auf den Klang irgendwelcher Geräte, sonst sind hinterher alle Threads geschlossen und die Musik bleibt auf der Strecke. Es wäre doch schade drum.

Grüsse
Walter
Markus_Berzborn
Gesperrt
#36 erstellt: 28. Apr 2004, 14:19

und wir wollen doch nicht hier auch noch Komödien produzieren.


OK, ich halte mich ja schon zurück.
Aber manchmal verfalle ich bei einigen Aussagen hier im Forum (CD-Spieler klingen alle gleich, Verstärker klingen alle gleich, Radio klingt besser als LP usw.) halt in einen derartigen Lachkrampf, dass meine "Off topic-Kontrolle" kurzzeitig abschaltet.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 28. Apr 2004, 14:38
Hallo,

Als User hab ich drüber gelacht
Als Moderator hab ich es "gerade noch" toleriert

Und jetzt zurück zu Bachs Brandenburgischen Konzerten

Gruß aus Wien
Alfred
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