Bach, J. S.: "Brandenburgische Konzerte" BWV 1046–1051

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doktor73
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 09. Nov 2008, 14:19
Hallo!

Ich habe schon eine Aufnahme der "Brandenburgischen Konzert" von J. S. Bach, und zwar von N. Harnoncourt. Die gefällt mir auch sehr gut, doch weil ich die Stücke sehr mag, möchte ich mir noch eine zweite Interpretation zulegen.
Insgesamt mag ich die sog. "historische Aufführungspraxis" auf alten Intsrumenten sehr, daher gefallen mir allgemein CDs von Ph. Herreweghe, J. E. Gardiner, N. Harnoncourt, R. Goebel, T. Pinnock, Il Giardino Armonico u. ä.

Hatte mich nun eigentlich schon entschieden, die Aufnahme von R. Goebel und der "Musica Antiqua Köln" zu kaufen:
http://www.amazon.de...id=1226229485&sr=8-1

Nun bin ich aber auf diese (auch preislich sehr reizvolle) Aufnahme von "Il Giardino Armonico" gestoßen:
http://www.amazon.de...B&colid=5FQCXQ6EOT54


- Kennt jemand von Euch diese Aufnahmen?
- Was haltet IHR von der "Il Giardino Armonico"-Aufnahme im Vergleich zu der Fassung von R. Goebel?
- Und: Was ist EURE Lieblingsaufnahme dieses schönen Werkes?

Gruß,
Michael
arnaoutchot
Moderator
#2 erstellt: 09. Nov 2008, 17:06
Hallo Michael,

willkommen im Forum. Ich kann leider zu den beiden angefragten konkret nichts sagen, aber möchte Dich auf einen Thread verwiesen, in dem wir u.a. die Brandenburger diskutiert haben. Falls Du eine Mehrkanal-Anlage hast, würde ich dringend zu der von mir empfohlenen TACET DVD-Audio raten (spielt auch auf DVD-Video-Playern), ggf. auch die BluRay von Abbado (meines Wissens ist Carmignola doch mit dem Giardino Armonico verbandelt ?

Hier gibt's mehr:

http://www.hifi-foru...um_id=197&thread=315

Grüße Michael
AladdinWunderlampe
Stammgast
#3 erstellt: 09. Nov 2008, 19:15
Hallo Michael,

sowohl Musica antiqua Köln als auch Il Giardino armonico haben sehr überzeugende, ja geradezu brillante Aufnahmen der Brandenburgischen Konzerte vorgelegt, wobei die Italiener - möglicherweise, weil ihre Aufnahme später entstanden ist als die von Reinhard Goebel - vielleicht gelegentlich ein bißchen weniger "verbissen" und insgesamt flexibler klingen als die Kölner, die noch beweisen mussten, dass man Bach ganz anders spielen kann als die Großsinfoniker der vorangegangenen Generation. Falsch machen kann man aber eigentlich mit beiden Aufnahmen nichts.


Herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 09. Nov 2008, 19:25 bearbeitet]
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 09. Nov 2008, 21:51
Hallo Michael,

ich vermute, die von dir hoch geschätzte Aufnahme der BK mit Harnoncourt ist die jüngere von 1981 (und nicht die heute doch recht antiquiert wirkende von 1964 - die nichtsdestotrotz seinerzeit geradezu revolutionär klang!).
Ich würde die 1981er noch 27 Jahre nach ihrem Erscheinen ohne Abstriche in die erste Reihe der Gesamteinspielungen dieser Konzerte stellen. Sie hat bis heute nichts von ihrem sprühenden Temperament und ihrer spieltechnischen Brillanz eingebüßt und kann mühlos mit modernen Einspielungen konkurrieren. Auch hochrangige Vertreter der historischen Aufführungspraxis aus der "Enkelgeneration" Harnoncourts haben erstaunlicherweise nur wenig neue interpretatorische Ansätze zu bieten.

AladdinWunderlampe schrieb:
Sowohl Musica antiqua Köln als auch Il Giardino armonico haben sehr überzeugende, ja geradezu brillante Aufnahmen der Brandenburgischen Konzerte vorgelegt (...) Falsch machen kann man aber eigentlich mit beiden Aufnahmen nichts.

Das kann ich hundertpronzentig so unterstreichen.

AladdinWunderlampe schrieb:
...wobei die Italiener - möglicherweise, weil ihre Aufnahme später entstanden ist als die von Reinhard Goebel - vielleicht gelegentlich ein bißchen weniger "verbissen" und insgesamt flexibler klingen als die Kölner, die noch beweisen mussten, dass man Bach ganz anders spielen kann als die Großsinfoniker der vorangegangenen Generation.

Könnte man meinen. Mein Eindruck ist jedoch, dass beide Aufnahmen einen sehr ähnlichen Zugang haben wie der Harnoncourts, nämlich im positiven Sinne unbequem, bisweilen ruppig (Hörner im 1.) und mit zügigen, aber nicht gehetzt wirkenden Tempi. Eine kleine Spur mehr Flexibilität, Differenziertheit und der Wille gemeinsam zu gestalten, vermag ich eher noch bei Goebels 10 Jahre älterer Einspielung zu vernehmen.

Die größten Unterschiede zwischen beiden Aufnahmen mache ich jedoch im Raumklang und in der Balance der Soloinstrumente untereinander wie zu den Ripienisten aus. Die Kölner Aufnahme klingt vergleichsweise warm und natürlich, die Mailänder etwas direkter, recht präsent und brilliant. Die richtige Balance zu finden ist besonders bei den bläserbesetzten Konzerten 1, 2 und 4 eine Herausforderung. Ich finde, das ist der Musica antiqua - oder besser ihren Tontechnikern - mit der leicht in den Hintergrund gestellten Gruppe hervorragend gelungen. Da spielt sich nichts in die erste Reihe, alles fügt sich harmonisch ein.

Ob dir das zusagt, ist Geschmacksache. Und ob die von mir so empfundenen Vorzüge den doppelten Preis rechtfertigen, musst auch du entscheiden. Immerhin gibt's bei Goebel zwei Ouvertüren als Füller obendrauf.

Gruß
Kaddel
Schneewitchen
Inventar
#5 erstellt: 11. Nov 2008, 21:36


Diese neue Einspielung kommt jetzt auf den Markt und ich bin gespannt,was daraus wird.
Die Hybrid SACD kann man auch auf jedem normalen CD-Player abspielen oder -falls vorhanden- auf einem SACD-Player oder DVD-Kombiplayer.

Die Brandenburgischen Konzerte habe ich in verschiedenen Einspielungen und ich finde es immer wieder interessant,wie unterschiedlich derselbe Notentext interpretiert wird.
Il Giardino Armonico spielen so wie in Vivaldis Vier Jahreszeiten und so klingen die Brandenburger sehr italienisch.
Mir gefallen auch die älteren Aufnahmen mit Marriners Academy of St.Martin i.t.F.auf Philips,wo im 6.Konzert auch Viole da Gamba zum Einsatz kommen und die Aufnahmen mit Carl Pini und der Academy of St.James auf Silverline,der das 6. Konzert außergewöhnlich langsam spielen läßt und es mir darum besonders gefällt.
Das 6.Brandenburgische Konzert wird allgemein schnell gespielt und Carl Pini läßt sich viel Zeit,sodaß der Ton der Streichinstrumente viel angenehmer klingt.Jetzt bin ich also festgelegt auf Pinis 6.Konzert,was mich so wirklich begeistert.Vielleicht finde ich noch andere Interpreten,die das 6. Konzert nicht so schnell spielen.


[Beitrag von Schneewitchen am 12. Nov 2008, 18:10 bearbeitet]
Ruine
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 30. Mai 2017, 11:49
Der Threat ist ja schon etwas älter.
Bei den Brandenburgischen Konzerten komme ich gerade von den Orignalinstrumenten (z.B. Academy of Ancient Music/Hogwood und Orchestra of the Age of Enlightment - beide hochwertig, aber auch sehr ähnlich) eher ab hin zu hervorragenden Aufnahmen mit modernen Instrumenten,
von denen diese 3 m.E. durchaus als Referenz durchgehen (und preiswert bei Marketplace zu haben sind):
amazon.de

Deutsche Bachsolisten, Helmut Winschermann Brandenburg Ct 1-6/Ovt 1-2, in Deutschland kaum als GA erhältlich (Delta Los Angeles, CDs made in Korea):

amazon.deamazon.de


Marriners Philipsaufnahme (mit Szeryng, Petri, Holliger, Rampal).


amazon.deamazon.de



Peter Schreier mit dem Kammerorchester Carl Philip Emmanuel Bach auch aller(aller)erste Wahl.

zurzeit höre ich:
amazon.de
Das ist vielleicht keine Referenz, aber auch sehr gut anhörbar, am Originalklang orientiertes New Yorker Ensemble.

Über Gebraucht-Anbieter sind alle gezeigten CDs wohl für ein "Trinkgeld" zu haben. Alle sind am Originalklang-orientierte Aufnahmen auf modernen Intrumenten, bei Kapp dürften auch Original-Instrumente dabei sein.

Reinhard Goebels Aufnahme ist (teils) besonders schnell und legendär - zumal es das Ensemble längst nicht mehr gibt.
Trevor Pinnock (DG Archiv) lag mir aber immer etwas mehr.
Beide Harnocourt-Aufnahmen sind für mich nicht sehr interessant. Die alte seltsam trocken, die neuere eher solide als hervorstechend/Hervorragend.
Mit der Akademie für Alte Musik Berlin kann man - zum Spottpreis - auch wenig falsch machen bei Wunsch nach Originalinstrumenten (die Amazon-Kundenrezsensionen gehören oft nicht zu den Aufnahmen, auch nicht die mit dem Titel "Herzinfarktverdächtig"):
amazon.de


[Beitrag von Ruine am 30. Mai 2017, 12:16 bearbeitet]
Moritz_H.
Stammgast
#7 erstellt: 22. Jun 2017, 16:18
Erlaube mir (ausnahmsweise) auf zwei sehr interessante Alternativen hinzuweisen:

jpc.dejpc.de

Beide Aufnahmen gefallen mir sehr gut, den Vorzug gebe ich allerdings den Engländern …
op111
Moderator
#8 erstellt: 26. Jun 2017, 11:50
Ich bin kein Barockmusikkenner, aber vor einiger Zeit hat mich ein solcher auf diese Einspielung hingewiesen:
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Brandenburgische Konzerte Nr.1-6
Concerto Köln
Berlin, DDD, 2013/2014 2 CDs
jpc.de


jpc schrieb:

... Concerto Köln wählte bei der Aufnahme den tiefen Kammerton a1 = 392 Hz, »bei dem die hohen Passagen der Trompete ein weicheres Zusammenspiel im Solisten-Quartett ermöglichen«, erläutert Lorenzo Alpert, Fagottist des Ensembles. Neu hat Concerto Köln auch die Frage der Flöten im vierten Brandenburgischen Konzert beantwortet. Für das von Bach geforderte »Fiauti d'Echo« ließ man nach alten Zeichnungen eigens eine Doppelflöte entwickeln, die diesen gewünschten Echo-Effekt erzeugt. Damit ist Concerto Köln das erste Orchester, das im vierten Konzert solche Echoflöten verwendet. ....

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