Tschaikowsy-Sinfonien mit Karajan

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teleton
Inventar

#1 erstellt: 19. Okt 2004, 08:35

Hallo liebe Klassikfreunde,

ich bin quasi mit den Karajan-Tschaikowski-Aufnahmen auf EMI und DG groß geworden. Mit den EMI - Aufnahmen mußte ich mich nicht intensiv befassen, die sind Klangtechnisch fast unakzeptabel und zu verhallt.
Auf DG hat Karajan die Sinfonien Nr.4-6 in den 60er, 70er und 80er-Jahren aufgenommen. Sein Interpretationsansatz hat sich in der Zeit eigendlich nicht wahnsinnig geändert. Das war auch gut so, denn die Klangqualität erfuhr in den 70er-Jahren eine Steigerung. Da ich aber aus meiner Jugendzeit die 6. aus den 60ern gewohnt bin, konnte ich mich nie mit einer anderen Aufnahme richtig anfreunden. Ich besitze die Gesamtaufnahme aus den 70ern und die alte der 6.in einer Karajan-Editions-CD von DG und bin voll zufrieden mit der Interpretation insgesamt.
Die ersten drei Sinfonien hatte ich in den unterschiedlichsten Aufnahmen - alle haben mich nicht überzeugt. Die Swetlanow-Eurodisc-LP´s waren noch die Besten, Abbado konnte man vergessen, Maazel war verrauscht.
Nun wieder die Überraschung (wie bei Bruckner) beim Kauf der CD´s - das Vermögen Karajans ungeschickt komponierte Werke (Sinf.1-3) entsprechend aufzuwerten, das man die Schwächen gar nicht als solche empfindet.

Ich finde gerade die Tschaikowsky-Sinfonie Nr.1-3 gehören mit Karajan zu den gelungensten Einspielungen überhaupt. Auch klangtechnisch lassen sie keine Wünsche offen.

Die späten Sinfonien höre ich am liebsten in folgenden Interpretationen:
Sinf.Nr.4 Maazel(ClevelandOrch. auf CBS)
Berstein/NewYorkerPh. auf DG
Sinf.Nr.5 Solti/ChicagoSo auf DECCA
Sinf.Nr.6 Karajan/BerlinerPh.(60er) auf DG

Manfred-Sinfonie Swetlanow/MoskauerPh auf Eurodisc
Muti/LSO auf EMI
Leider gibt es keine Einspielung mit Karajan von der Manfred-Sinfonie.

Hilda
Stammgast

#2 erstellt: 19. Okt 2004, 09:37

Hallo teleton,

Ich finde gerade die Tschaikowsky-Sinfonie Nr.1-3 gehören mit Karajan zu den gelungensten Einspielungen überhaupt. Auch klangtechnisch lassen sie keine Wünsche offen.

Ich finde gerade die frühen Symphonien unter Karajan ein Enttäuschung - sie leiden IMHO noch stärker als die späten unter dem 'Karajan-Sound'. Für mich zu streicherbetont, Nebenstimmen gehen unter. Man vergleiche das Finale der zweiten bei Karajan, Muti und Dorati. Von Svetlanov gar nicht erst zu reden

Für die frühen Symphonien würde ich Muti empfeheln, falls ess seine Philharmonia-Aufnahme noch gibt. Ich habe die Gesamtaufnahme und IMHO steckt er in jeder einzelnen Symphonie Karajan in den Sack

Gruss
Klaus

RS1500
Ist häufiger hier

#3 erstellt: 19. Okt 2004, 10:10

Tut mir leid, aber Karajan und Tschaikowsky sind Dinge, die in meinen Ohren einfach nicht zusammen passen. Mir gefällt der von Karajan seit Mitte/Ende der 60er Jahre produzierte "Breitwand-Sound" nicht, und bei Tschaikowsky schon gar nicht.

Nach meiner Meinung gibt es bei den späten Symphonien zu den klassischen russischen Aufnahmen mit Mrawinsky, Swetlanow und Fedosejew (von ihm die Pathetique) keine ernstzunehmende Alternative. Anzumerken ist noch, dass die Stereo-Aufnahme der Fünften mit Mrawinsky zu den klanglich besten Orchesteraufnahmen der DGG überhaupt zu zählen ist, dies jedenfalls in der LP-Version.

Gerd

cr
Inventar

#4 erstellt: 19. Okt 2004, 10:55

Mit Karajan habe ich nur 1-3.
Die 2. zusätzlich in der ungekürzten Version unter Geoffry Simon, und mit Muti.
Die 4. mit Maazel auf Telarc.
Die 5. mit Solti (die neue, 1989) und Abbado
Die 6. mit Solti (Decca Ovation, sehr schroff, aber schlüssig) und Giulini (1981).
Manfred-Sym. mit Muti und Chailly.

Die Abbado-Aufnahmen finde ich eher lasch, enttäuschend war auch die Fünfte mit Maazel auf CBS (meine erste CD, 1982).

peet_g
Stammgast

#5 erstellt: 20. Okt 2004, 19:31

teleton schrieb:

das Vermögen Karajans ungeschickt komponierte Werke (Sinf.1-3) entsprechend aufzuwerten, das man die Schwächen gar nicht als solche empfindet.

Hallo teleton!

Seit wann gelten Erste und Zweite von Tschaikowsky als "ungeschickt komponiert"? Bei der Dritten könnte man darüber noch diskutieren, die ersten zwei sind anerkannte Meisterwerke. Bist du im Studium bei Hanslick gewesen? *g*

teleton
Inventar

#6 erstellt: 21. Okt 2004, 14:35

Hallo peet_g

die Tschaikowsky-Sinfonien Nr.1-3 sind ohne zweifel Meisterwerke, da sind wir uns einig, was anderes würde ich nie behaupten. Ich höre die Wintertäume (1.) eigendlich lieber als die Pathetique. Die Werke sind aber in Tschaikowsky-´s Jugend und Studentenzeit entstanden und nicht so reif wie seine späten Sinfonien - diese Unreife wird von Karajan meisterhaft aufgefangen und in großsymphonicshe Werke umgesetzt - eine Meisterleistung, die man versteht, wenn man sich intensiv mit den Werken auseinandersetzt.