Beethoven: Sinfonien 5+7 unter C. Kleiber: wenn ich vorstellen darf "DIE BESTE CD DER WELT"...

Gar nicht so einfach, wenn man neu in ein Forum stolpert und dann ein solches Palaver vorfindet. Aber die Ausgangsfrage ist ein hübsches Hitparadenthema.

Aber wenn sie dann gleich mit einer solch gigantischen Aufnahme eingeführt wird ...

Also: Meine Lieblingssinfonie - nun schon über die Jahre - ist Beethovens "Pastorale". Auch da schwanke ich zwischen Kleibers erst kürzlich veröffentlichter Live-Version, Roger Norringtons wunderbar schlanker Stuttgarter Aufnahmen oder der überbordend vitalen von René Leibowitz aus den frühen Sechzigern.

Ich grüble noch ... Nein, es ist der Leibowitz. Fürwahr ein Frühlingsfest wie es rauschender nicht sein könnte. Wohl dem, der diese Entdeckung noch vor sich hat.

Freundlich grüßend
Marthaler

Hallo Marthaler und willkommen im Forum!
Grüße,
Frank

hallo forianer,

ich möchte heute 2 cds als 'beste der welt' vorstellen.

1. bartok: konzert f. orchester; musik f. saiteninstrumente, schlagzeug und celesta; ungarische skizzen - fritz reiner/chicago symphony orchestra (rca victor/living stereo). bis heute unerreicht in punkto brillianz, virtuosität.

2. j.s. bach: goldberg-variationen - andras schiff, klavier (ecm). für mich das non plus ultra in sachen goldberg, unabhängigkeit der hände, natürlicher fluss, anschlagskunst und steigerung bis zum ende des quodlibets.

gruß, siamak

Hallo AcomA,

sag nicht so schnell unerreicht. Das Bartok: Konzert für Orchester ist eines meiner "Lieblingswerke" und ich habe viele Aufnahmen und Konzerte gehört.
Aber was Präzision, Spannung und Gesamtinterpretation angeht, die auch vom Klang her 1.Sahne ist, so muß hier unbedingt die CBS-Aufnahme / SONY-CD mit Boulez/NewYorker PH erwähnt werden, die jetzt auch auch Multikanal - SACD zu haben ist.
Diese Aufnahme ist noch besser als die Bartok-Spitzenaufnahme mit Solti/ChicagoSO.
Auf DG hat Boulez auch nochmal eine Neuaufnahme gemacht. Ich bin aber die NewYorker Aufnahme gewohnt und höre diese deshalb lieber.


Aber Du hast mich neugierig gemacht, diese Bartok-Reiner-CD werde ich mir auch bestellen, mir fehlen nämlich noch die Ung.Skizzen. Fritz Reiner ist ein großartiger Dirigent. In meiner Jugendzeit hatte ich viele RCA-Platten von ihm.

hallo teleton,

die reiner-cd gibt's jetzt auch als sacd !

mit boulez habe ich seine recht aktuelle einspielung (dgg) mit dem chicago symphony orchestra folgender bartok-werke: der wunderbare mandarin und die musik f. saiteninstrumente, schlagzeug und celesta. eine exzellente aufnahme, top of the top ! und trotzdem erreicht er bei der musik f. saiten... nicht die intensität bzw. expressivität der reiner-aufnahme !

bevor ich die reiner-aufnahme (damals im schulunterricht als lp) kennenlernte, hatte ich das konzert f. orchester mit dem boston symphony orchestra unter der leitung von seiji ozawa gekoppelt mit kodalys tänzen aus galanta (emi), und das sind schon top-interpretationen gewesen, trotzdem...

gruß, siamak

Die beste CD ist für mich das Te Deum von Berlioz mit Abbado, erschienen bei der DG. Unerreichte Musik, unerreichte Interpretation!

Für mich ist wahrscheinlich das hier so ziemlich das grösste, was jemals aufgenommen wurde

Hallo Beethoven-Freunde,

ich habe im Themenverzeichnis nachgesehen, ob wir einen Thread zu Beethoven-Sinfonie Nr.7 haben.

Wir haben einen, nämlich diesen zur Kleiber-Aufnahmeder Sinfonien Nr.5 und 7.
Wegen der überschwenglichen Kritik zu dieser Aufnahme habe ich mir die DG-CD auch mal bei einem Buchclub gekauft (eine alte Dame hat sie auf meine Bitte für mich gekauft, da man als Nichtmitglied dort nicht kaufen kann).

Die Aufnahme ist OK, eine gute Interpretation beider Werke aber gerade die Sinfonie Nr.7 kommt meinen Vorstellungen nicht in dem Maße entgegen, dass ich diese für eine Jahrhundertaufnahme halten würde.

Enkidu2 schrieb im Thread zu Beethovens-Sinfonien Nr.1-9 mit Karajan:

Danke Daniel5993 für diese Bemerkung: Da kommt bei mir Bernsteins langsame aber "rohe" Art schon viel näher an das ran, wie ich mir das vorstelle, wie beethoven das wohl ausdrücken wollte. Ich wundere mich immer wieder über diese Diskussionen, welches denn die beste Einspielung ist. "Die Beste" gibt es einfach nicht.

Daniels Aussagge gilt der Sinfonie Nr.7 mit Bernstein (DG)und das hat mich bewogen nach Jahren wiedermal diese CD aus meiner Beethoven-Bernstein-Box herauszuholen und zu prüfen, was sich hinter dieser Aussage verbirgt.

Ich kann nun seit gestern Abend sagen, dass man machmal gar nicht mehr weiss, welche CD-Schätze sich in seiner Sammlung befinden.
Die Bernstein-Aufnahme der Sinfonie Nr.7 hat mich tatsächlich vom Hocker gehauen und ich kann daniels o.g. Aussage nur unterstützen.

Um auch diesem Thread gerecht zu werden, kann ich sagen, das mir die Bernstein-Aufnahmne7 und die karajan-Aufnahme7 (1977) wesentlich besser gefällt und liegt, als die Kleiber-Aufnahme.
Ich weis nicht was die Kleiber-Fans so umwerfend an dieser Aufnahme finden !?!
Umwerfend war gestern Abend Bernstein !

Hallo Wolfgang,


die Carlos Kleiber-CD kenne ich bislang auch noch nicht, so weit ich mich erinnere, wird aber meistens auf die No. 5 darauf als außergewöhnliche Aufnahme verwiesen, weniger auf die No. 7.
Mit Carlos Kleiber besitze ich die No. 4 auf Orfeo, und die finde ich trotz eher schlechter Klangqualität (live) ziemlich umwerfend.
Deine Vorliebe für die 1977er Karajan-Aufnahme teile ich bekanntlich nicht, finde dagegen seine 1959er Decca-Einspielung mit den Wiener Philharmonikern göttlich.


Gruß Rolf

Daß es bessere Aufnahmen von der 7ten geben soll als die von Kleiber, will ich nicht völlig ausschließen, daß dies aber auf Bernsteins DG-Aufnahme zutreffen soll, ganz bestimmt!

Da muß man sich nur mal im Vergleich anhören, wie Kleiber die berühmten "Baßschrauben" in den Außensätzen herausarbeitet (bei Bernstein praktisch nicht zu hören) - oder wie feinsinnig er das Metrum im 2. Satz behandelt - bei Bernstein hört man vier teutonisch schwere Viertel ohne Differenzierung, die Beispiele lassen sich fortsetzen (den gesamten 4. Satz find ich bei Bernstein mit seinem Dauerespressivo kaum erträglich). Beim Hören mit Partitur kommt man aus dem Staunen nicht heraus, wie differenziert die Wiener Philharmoniker unter Kleiber und wie - sorry - schlampig das gleiche Orchester unter Bernstein spielt.

In der Reihe Great Conductors gibt es bei Naxos auch eine Einspielung der Siebten mit Richard Strauss und dem Orchester der Staatsoper Berlin.



Allen Bemühungen von Naxos zum Trotz klingt die 1926 veröffentlichte Aufnahme arg historisch. Das schlechte Klangbild lässt sich beim besten Willen nicht oder doch nur sehr schwer ignorieren. Die Aufnahme wäre nur dem zu empfehlen, der wirklich schon alle Einspielungen der Siebten hat. Trotz Richard Strauss also nur ein mittelmäßig für mich. Das Finale wurde zudem um 275 Takte gekürzt.

Nachdem mir irgendwer in einem der anderen Beethoven-Threads (ich konnte ihn nur nicht finden) Norrington so ans Herz gelegt hat, war heute seine Einspielung der Siebten mit den London Classical Players fällig.



Die Einspielung ist recht passabel, was sich in einem befriedigend als Note niederschlug. Aber irgendwie fehlte der Aufnahme der rechte Schwung. Ich hatte immer das Gefühl, als würde mit angezogener Handbremse gespielt. Diese Gebremstheit beginnt auf die Dauer doch zu nerven. Dynamik machte sich - vor allem im Finale und dort unangenehm - nur als Lautstärke bemerkbar. Für mich letztendlich keine überzeugende Einspielung der Siebten.