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Beethoven: Die Sinfonien

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 09. Feb 2004, 21:15
Kaum ein Werkzyklus irgendeines Komponisten wurde so oft
für die Schallplatte bzw. für die CD eingespielt wie die Sinfonien Beethovens. Selbst wenn wir uns (hier im HIFI-Forum) die Stereo-Ära als Limit setzen bleibt die Liste der Aufnahmen schier unüberschaubar. Allein Herbert von Karajan hat diesen Zyklus in dieser Zeitspanne 3mal eingespielt (jeweils für die Deutsche Grammohon 1962/1978/1982, letztere schon digital)
Aber immer gab es neue Sichtweisen, nicht zuletzt durch den
HIP Trend, die wenn man den Schallplattengesellschaften glauben soll, neue Einspielungen erforderlich machten. Der Erfolg scheint ihnen recht zu geben, denn viele Aufnahmen hielten sich sehr lange in den Katalogen, oder sie wurden wiederveröffentlicht.
Persönlich kaufe ich ungern einen Zyklus auf einmal komplett
(was heute ja sehr schwierig geworden ist), sondern ich
kaufe eine CD eines solchen Zyklus um die Interpretation. bzw die Tontechnik etc kennenzulernen. Bei Gefallen wird dann gelegentlich ergänzt. Diese Praktik ermöglicht einerseits, auch jüngeren Klassiksammlern, verschiedene Interpretationen kennenzulernen, ohne gleich auf Anhieb 5
Zyklen erwerben zu müssen. Ausserdem macht es IMO mehr Spaß.
Ich schlage nun vor, daß jeder, den es interessiert, *seine*
liebste(n) Einspielung(en) nennt, wenn möglich auch, warum er gerade diese ausgewählt hat, bzw warum er gerade diese in seiner Sammlung für unverzichtbar hält.
Wie gesagt, es muß nicht der gesamte Zyklus sein (etliche Dirigenten haben sowieso nur einzelne Sinfonien aufgenommen), sondern halt Aufnahmen die man für besonders
gelungen hält. Es kann aber auch sein, daß man nur eine einzige Einspielung besitzt und gar geine Vergleiche kennt.
Da wird sich dieses Forum, wenn alle mitmachen, als Fundgrube erweisen.

Meine persönlichen Vorlieben werde ich, wenn die ersten Antworten eingetrudelt sind, nachliefern, weil ich hier
bewusst keine Richtung vorgeben will.
Also ran ans Schreibzeug, äh ich meine natürlich an die Tastatur......


Grüße aus Wien
Alfred
Hilda
Stammgast
#2 erstellt: 09. Feb 2004, 22:37
Hallo Alfred,

schön, daß man mal wieder was von Dir hört

Beethovens Symphonien... ein weites Feld

um mal systematisch an die Sache ranzugehen, fang ich mal mit Einzelaufnahmen an, die mir was bedeuten. Hier wären zuerst zwei Eroicas zu nennen, nämlich Giulini/Los Angeles und Savall. Diese beiden Aufnahmen stecken ungefähr den Rahmen ab, in dem ich mich Beethoven-mässig bewege... Zwei diametral entgegengesetzte Interpretationen, die mir je nach Stimmung jedoch gleichermassen Freude bereiten.

Dann gibt es natürlich die legendäre Aufnahme der vierten mit Carlos Kleiber und dem Bayrischen Staatsorchester - einfach spannend. Kleiber zeigt, daß die vierte zu unrecht ein Nischendasein führt.

Klassiker auch Kleibers 5&7 mit den Wienern, wobei mir persönlich seine 7. nicht sooo zusagt. Aber allein der Kopfsatz der 5. und das Scherzo lohnen die CD. Hier als Einzelalternative ebenfalls Giulini(Los Angeles, auf DG Masters gekoppelt mit einer wunderbaren Rheinischen von Schumann.

Zuletzt noch eine Aufnahme der 9. mit Charles Mackerras und dem Liverpool PO mit dem jungen Bryn Terfel.

Und nun zu den Gesamtaufnahmen... Folgende liegen mir vor:

Ansermet/ Suisse Romande
Konwitschny / Gewandhausorchester
Blomstedt / Dresden
Wand / NDR
Böhm / Wien
Kubelik / 9 verschiedene Orchester
Klemperer / Philharmonia
Kegel / Dresden SO
Hogwood / Academy of Ancient Music

Als beste 'overall' Zyklen würde ich hier Blomstedt und Wand nennen wollen. Blomstedt mach meine Lieblings-Siebte. Böhm habe ich noch nicht durchgehört, könnte aber zu meinen Favoriten aufsteigen. Eine wunderbare Pastorale und Neunte, eine kraftvolle Eroica. Auch klangtechnisch sehr gut. Ich denke Böhm stand bei der Dg immer im Schatten von Karajan und Bernstein - zu Unrecht wie ich finde.
Kubeliks Zyklus ist auch sehr schön, hier hinterliessen die Achte und Neunte die stärksten Eindrücke.
Mit Kegel bin ich aufgewachsen (neben Solti auf LP), habe sie allerdings schon sehr lange nicht mehr gehört um sie aus der Erinnerung mit den anderen zu vergleichen. Fand sie damals sehr gut.
Ganz speziell ist der Ansermet-Zyklus mit einem zwar nicht so perfekten Orchester - aber individuellen Klangfarben, die auf keiner anderen Aufnahme drauf sind. Auch von der Interpretation her wunderbar altmodisch. Ansermet hat meine Lieblings-Zweite und eine recht wilde siebte. Auch die Eroica ist sehr gut.
Mit Klemperer und Konwitschny bin ich nie richtig warm geworden... Klemperers berühmte Eroica hat bei mir noch keinen Nerv getroffen...

So - und jetzt der nächste bitte...

Klaus
Oliver67
Inventar
#3 erstellt: 10. Feb 2004, 11:50
Na dann mal der Beitrag von mir als Laie:

Bei Einzelaufnahmen ist mir eine Aufnahme von Furtwängler/Berliner Philharmoniker am liebsten (5. und 7.). Ein Live-Mitschnitt, von der Aufnahme historisch, mit Hustern vom Publikum. Eigentlich "unmögliche" Interpretationen: zu langsam, zu ausladend, ... Trotzdem hat diese Aufnahme für mich eine Dynamik und Spannung, die ich nirgends mehr fand. Gepaart mit einem Schmelz (7. zweiter Satz) der bezaubernd ist. Mein absoluter Favorit.

Bei den Gesamteinspielungen bin ich mit der 62er Aufnahme von von Karajan aufgewachsen, ich finde sie (Prägung?) sehr schön : spritzig, straff, dynamisch. Kein Vergleich mit den zwei späteren Einspielungen von v.K.: die finde ich beide langweilig, die Digitalaufnahme nur noch auf Schönklang getrimmt, ohne jedes Leben.

Kegel/Dreseden: wohl meine letzte Einspielung, die ich mir (jetzt als SACD-Hybrids) kaufte. Nicht pompös nicht hektisch, beherrscht aber lebendig. Einfach gut.

Oliver
sound67
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 10. Feb 2004, 13:37
HIP: Gardiner/ORR (DG-Archiv) - ist IMHO die spriztigste HIP-Einspielung (grauenhaft: Norrington, wenig besser: Goodman), und sie beweist dass Spielen auf "Originalinstrumnenten" nicht zwangsläufig Kratzen und Quietschen bedeuten muss - und trotzdem "authenthisch" sein kann.

non-HIP: Blomstedt/Dresden (Brilliant), Wand/NDR (BMG), Karajan-1963 (DG) - alles tolle "echt deutsche" Einspielungen, bei Brilliant zum Ramschladenpreis.

Irgendwo dazwischen: Harnoncourt/COoE (Teldec) - guter Kompromiss (Blech "original", Rest neu), sehr stimmige Interpretation.

Meine pers. Fav's:

S 1-2: keine Ahnung, höre ich mir nicht freiwillig an
S Nr.3: Wand
S 4: siehe 1-2
S 5: Blomstedt, Kempe/Münchner Philh. (EMI)
S 6: Blomstedt, Harnoncourt, Gardiner
S 7: Blomstedt, Karajan
S 8: Harnoncourt, Gardiner
S 9: Karajan, Blomstedt (teile aber ansonsten hier durchaus die Meinung Louis Spohrs)

Gruß, Thomas
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 10. Feb 2004, 20:37
Wie versprochen, folgt nun hier mein Beitrag.

Ich bin mit dem Karajan-Zyklus (1962) groß geworden, der mich irgendwie geprägt hat.
Die beiden anderen Zyklen sind IMO nicht eigentlich schlechter, aber es war jedesmal ein Aufguß des ersten, zudem immer mit dem selben Orchester *und* dem selben
Toningenieur (Jürgen Herrmanns)
Man fragte sich; Wozu hab ich das jetzt gekauft, die hab ich doch schon ? Es fehlte ein weing die Spontanität und das "Neue" der Ersteinspielung.

Mein zweiter Favorit ist Karl Böhm, der
(Achtung Outing !! ,)) überhaupt mein Lieblingsdirigent ist.

Klaus schreibt zu Karl Böhm:

Ich denke Böhm stand bei der Dg immer im Schatten von Karajan und Bernstein - zu Unrecht wie ich finde.


Ich glaube, da irrst Du. Böhm war, was Beethoven betrifft
sicher nicht die erste Wahl für die DGG, bei Mozart
aber sehr wohl.
Immerhin hat er etliche Sinfonien mit den Berlinern, aber auch welche mit den Wienern eingespielt.Leider ist momentan vieles nicht erhältlich ich habe aber *einiges

Norrington (mit den London Classical Players) würde ich nicht so negativ sehen, wie viele das tun. Andere loben ihn wieder über den grünen Klee...
ER nimmt Beethoben so ziemlich alles, was ich mit Beethoven verbinde, jedoch macht er auch Klangstrukturen frei, die ich noch nie zuvor gehört habe. Kann es in der Klassischen Musik etwas interessanteres geben als einen "umstrittenen Interpreten? Die Neuen Aufnahmen die Norrington für Hänssler
kenne ich leider noch nicht.

Kegels Einspielung find ich auch sehr gut und klangschön.Revolutionäres wird sich aber dort nicht finden
(Hier besitze ich nr 1/2/5/8)

Besonderes Interesse hatte ich an der neuen Rattle Einpielung, insbesondere als ich bei der Aufnahme der
4. und 7. im Zuschauerraum saß.
Da ich nie eine Kassette, sondern nur einzelne CDs kaufe
besitzt ich nur 2 CDs da die restliche mit einem Kopierschutz, der zu Klangproblemen führen kann versehen sind. Ich habe die 4.(letzter Satz) vergleichsweise gegen
Karajan und Böhm gehört.

Bei Rattle hat dieser Satz einen nervösen, flirrenden quirligen Unterton.Das Klangbild ist durchsichtig und wirkt eher "leicht". Die Dynamik ist nicht allzu ausgeprägt.
Obwohl live keine störenden Publikumsgeräusche und (das wäre die andere Seite der Medaille) auch kein stumpfer Ton.

Karajan, bei annähernd gleicher Spieldauer, wirkt vertrauter, fast möchte man sagen solider. Er schöpt seinen Effekt nicht aus dem nervösen Flirren heraus, sondern durch kräftiges, allerdings ein wenig kompaktes Fortissimo.
Überhaupt ist der Klang der Ausnahme ein wenig kompakter,
was bei Beethoven aber durchaus kein Nachteil sein muß.

Die Überraschun war wieder eionmal Böhm. Böhm dirigiert
kraftvoll und elegant, er braucht intertessanterweise keine
Geschwindigkeit um Tempo zu erzeugen. Jene Stellen, die bei
Rattle so interessan und spannend flirren klingen bei Böhm
rhythmisch tänzelnd, fast hypnotisch, (Ich beginne immer mitzudirigieren ) die Fortissimostellen jedoch strahlend, triumphierend, ein Effekt, den man auch bei seinem Mozart-Dirigaten beobachten kann.....

Man sollte als Sammler auf jeden Fall, ob man die beiden Dirigenten schätzt (wie ich) oder nicht, zumindest je eine
Beethoven-Einspielung von Klemperer (hier vorzugsweise die 3.) und von Celibidache im Regal haben.

Ich hoffe es beteiligen sich noch viele
an diesem Thema

Alfred
usei
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 10. Feb 2004, 20:59
Für meinen Geschmack muss unbedingt noch die Toscanini Gesamteinspielung genannt werden. Ohne die gäbe es keinen (von mir hochgeschätzten) Gardiner!
Autist
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 10. Feb 2004, 21:02
Hallo,

meine Lieblinge sind für die 1. und 2. Zinman und Harnoncourt, für die 3. Fricsay und Scherchen, für die 4. Carlos Kleiber, für die 5. ebenfalls Carlos Kleiber, für die 6. Gardiner, die 7. Carlos Kleiber, die 8. Harnoncourt, die 9. Erich Kleiber.
Als Gesamtaufnahme ist die Leibowitz-Aufnahme zu empfehlen, ebenfalls mag ich die von Gardiner und die von Harnoncourt.
Die Aufnahme von Bruno Walter gefällt mir nicht so gut. Bernstein na ja, Blomstedt schon besser, Zinman ist auch recht hörenswert und von den Karajan-Einspielungen ziehe ich auch den 1. Zyklus vor.

Gruß
Uwe
die5katzen
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 10. Feb 2004, 21:33
Das Spiel mit einem persönlichen Klassement der verschiedenen Interpretationen, natürlich mit jeder Menge Kritik inbegriffen, ist so alt wie die Musik.
Ich in den letzten Jahre versuche ich mich von diesen Spiel abzumelden.
Ich finde es sehr viel interessanter anders vorzugehen: anstatt mit kritischen Gefühle versuche ich in die angebotenen Interpretationen einzufühlen. Verstehen und mitmachen anstatt kritisieren bzw. eine Rangliste zu erstellen.
Es ist klar, dass gewisse Interpretationen besser gefallen als anderen aber die Sinnen spielen eine sehr wichtige Rolle und sie können mit der Zeit sich ändern. Auch Interpretationen, welche vor einige Jahren ich gar nicht gut fand, werden plötzlich lieblingsinterpretationen, meistens, weil man siie öfter gehört hat und mitgefühlt.

In diesem Thema fehlt mir der name Kurt Masur: entweder ist er unbekannt oder nicht beliebt!

gruss

titian
Ueli
Inventar
#9 erstellt: 10. Feb 2004, 23:01
Hallo zusammen
Da hier von allen Beethoven-Sinfonien die Rede ist, möchte ich meine Favoriten einer Gesamteinspielung nennen

Für getragene Tempi: Der Barenboim-Zyklus auf Teldec DVD-A
Für straffe Tempi: Jaap van Zweeten (Philips SCAD)

Bei Einzel-Symphonien: Die 5. und 6. Symphonie in der Liszt´schen Klavier-Transkription mit Glenn Gould.

Gruß
Ueli
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 10. Feb 2004, 23:46
@die 5 Katzen

Hallo Titian,

Du schriebst


Ich finde es sehr viel interessanter anders vorzugehen: anstatt mit kritischen Gefühle versuche ich in die angebotenen Interpretationen einzufühlen. Verstehen und mitmachen anstatt kritisieren bzw. eine Rangliste zu erstellen.
Es ist klar, dass gewisse Interpretationen besser gefallen als anderen aber die Sinnen spielen eine sehr wichtige Rolle und sie können mit der Zeit sich ändern. Auch Interpretationen, welche vor einige Jahren ich gar nicht gut fand, werden plötzlich lieblingsinterpretationen, meistens, weil man siie öfter gehört hat und mitgefühlt


Ich pflichte Dir voll bei, aber das ist eine Sache der Erfahrung. Wenn man erlebt hat, wie Neueinspielungen bejubelt wurden, dann als "mittelmäßg" abgetan wurden, um 20 Jahre später wieder als "legendäre Einspielung" ausgegraben zu werden, dann relativiert man vieles.
M an ist gut beraten sich auf eine Interpretation
"einzulassen" mit Haut und Haaren. Immer wird das nicht gelingen, aber doch sehr oft."Hier" jedoch ist subjektives
Urteil gefragt. Das ist belebend und interessant.
Auch negative Urteile können das Interesse wecken.

[img]In diesem Thema fehlt mir der name Kurt Masur: entweder ist er unbekannt oder nicht beliebt![/img]

Ich glaube, weder -- noch
Er hat halt kein entsprechendes Marketing´hinter sich
und verschwindet irgendwie hinter all den Dirigierenden
"Giganten"
Eines Tages "entdeckt" ihn dann jemand als "Ausnahmeerscheinung" als "Lebende Legende" oder wer weiß als sonst was............

Beispiele gäbe es viele

Gruß
aus Wien
Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 11. Feb 2004, 00:15 bearbeitet]
Hilda
Stammgast
#11 erstellt: 11. Feb 2004, 00:39
@Alfred und Titian:

ich sehe das mit der Rangliste eher pragmatisch...
meine Liste hätte vor fünf Jahren völlig anders ausgesehen - zum einen, weil ich damals bestimmte Aufnahmen noch gar nicht kannte, zum anderen, weil sich mein Geschmack auch entwickelt. Ich wage jetzt natürlich nicht zu behaupten, er würde besser werden...;)

Ich sehe allerdings auch in solchen 'erzwungenen Listen' den Reiz einer Forendiskussion. Hierbei ist natürlich der begriff 'Rangliste' unglücklich. Ohne 'mitlesende' Forenbesuche, hätte ich mir meinen Ansermet-Zyklus nicht angeschafft - es hat sich aber gelohnt und ich liebe diese Einspielung, die ich vor Jahren vielleicht uninteressiert beiseite gelegt hätte.
Wenn man ernsthaft diskutiert, wird man ja quasi gewzungen, seine Ansichten zu verifizieren (mir geht es jedenfalls so - ich renne dauernd zum CD-Regal...), besonders im Angesicht anderer Meinungen und Empfindungen. Manchmal kann einem das Ergebnis dann ganz schön überraschen wenn man mit einer anderen Einstellung an 'abgelegte' Interpretationen wieder herangeht.
So werde ich sicherlich mal wieder meine Goldberg-Variationen mit Leonhardt rauskramen und hören wollen, was der Alfred da dran findet, wo sie mich doch beim letzten Hören nicht vom Hocker gerissen hat... Das ist doch ungemein interessant. Auch Böhms Mozart muss ich mir alleine wegen Alfred mal geben, obwohl ich Böhm bisher eher als Bruckner, Strauss und Wagner-Dirigent bewundere...

Liebe Grüsse
Klaus

Ach ja, der Masur... Der hat bei mir zur Zeit das Label 'langweilig'. Schlagt mir eine Aufnahme vor, die meine Meinung Lügen straft und ich werde sie mir anhören - versprochen!!!


[Beitrag von Hilda am 11. Feb 2004, 00:40 bearbeitet]
embe
Stammgast
#12 erstellt: 11. Feb 2004, 11:19
Hallo zusammen,
das ist ein Thema fast ohne Ende.
Meine Beethoven Lieblinge; Gesammtaufnahmen: LP und CD
Rangfolge hab ich keine, kommt drauf an wie ich gelaunt bin.
Zinman fetzt schön, für den Preis unschlagbar, sportive Deutung,der 4., 5 u. 8.. Arte Nova
Gardiner macht authentisch alles super, hier hört man endlich auch mal die Pauken raus, 1., 2. u.7 hör ich gerne. DGG
Harnoncourt der Genaue, quirlig und sauber, klasse Chor in der 9. Teldec
Wand macht einen Beethoven der Mitte, nichts aufälliges, ausgeglichene Deutung, Highlights 3. u. 9. DHM
Szell ist ein Fall für sich, präzise ohne Ende, alles klasse bis auf die 9. schauderhaftes Deutsch (oh Freundääää nischd
diesäää Töönäää) Sony
Klemperer der Monolith, man mag ihn oder nicht, ich mags, streng und unerbittlich, Beethoven für die Ewigkeit?
Fürs Alter erstaunlich guter Klang, 3. 6. u. 9. sind Top. EMI
Bernstein mit den Wienern, Herzschmerz ist schon dabei aber sonst garnicht übel, 6. 7. 8. u. 9. DGG
Karajan aus den 50igern mit dem Philharmonia Orch., bis auf die 8. mono, schade dass er später so plüschig spielen liess,
hier ist der junge Held noch spürbar. ;O)
Einzelstücke:
Natürlich wieder Klemperer, diesmal mit 4. u. 5. SO des Bayr. Rundfunks live, phänomenal sag ich nur, in der 4. langsamer,
bei der 5. schneller als in London, exorbitanter Klang! EMI
Dann die 5. mit den Wienern, gelassen, stoisch, was für ein Orchester, Klang gut, DGG
Keilberth mit 1 u. 2 *deutsche* Deutung aber interessant, Telefunken
5. u. 7. mit Kleiber, brauch ich nix zu sagen. DGG
3. mit Gielen, wär nur das Orchester besser, Vox
Solti mit der 7. und den Wienern aus den 60igern finde ich klasse, auch die 9. aus Chicago ist nicht übel. DECCA
Das sind so die Sachen die ich am liebsten aus dem Regal hole.
Gruß
embe
drbobo
Inventar
#13 erstellt: 11. Feb 2004, 18:08
Hallo

nur ganz kurz, da ich mich dazu auch schon mal in einem anderen Thread geäussert habe.

Ueli hat m.e. nicht ganz unrecht. Die Toscanini-Einspielungen markieren einen sehr wichtigen Schritt in der Interpretationsgeschichte, wirken immer noch sehr "modern" und sind ganz einfach weiterhin mein persönlicher Favorit.

Bernstein verkörpert eher die romantische Beethovenseite, auch nicht schlecht, kenne aber nicht alle Bernsteineinspielungen der Symphonien.

Die genannte Karajan-Einspielung ist sicherlich auch wichtig, musikalisch sicher sehr stimmig, aber trotzdem bleibt immer ein gewisses Unbehagen, irgendwie zu glatt und gefällig. Kann das aber auch nicht näher begründen und ist absolut subjektiv.

Klemperer/Bay. Symph. orchester: das Bayr. Symph orchester wird immer unterschätzt, mir unverständlich.
cr
Inventar
#14 erstellt: 12. Feb 2004, 05:11
Einerseits Giulini, andererseits Harnoncourt.
Die 3., 5., 6., 9. habe ich ohnehin meist mit mindestens 3 Dirigenten (Böhm, Giulini, Karajan, Solti, Bernstein, Harnoncourt).
Irgendwann reizt es einen aber nicht mehr, sich noch eine zu kaufen.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 13. Feb 2004, 19:55
Hallo, ich werd mich bemühen, wenigstens *einges*
interessante zu beantworten ,)


@cr


Die 3., 5., 6., 9. habe ich ohnehin meist mit mindestens 3 Dirigenten (Böhm, Giulini, Karajan, Solti, Bernstein, Harnoncourt).
Irgendwann reizt es einen aber nicht mehr, sich noch eine zu kaufen


@drbobo


Bernstein verkörpert eher die romantische Beethovenseite, auch nicht schlecht, kenne aber nicht alle Bernsteineinspielungen der Symphonien
.

Tja, aber welche sind hier gemeint, die Wiener Livemitschnitte für DGG, oder die New Yorker Aufnahmen
für CBS-Sony ?? (Da war Lennie viel jünger !!)



Das ging mir auch so.
Und nicht nur das: Ich mochte sie auch nicht so besonders
gerne hören, war quasi übersättigt.
Der beste Weg gegen Übersättigung ist *hungern*
Das hab ich auch gemacht, und hab mich anderen Werken
der Musikliteratur zugewandt. Eines Tages stellte ich fest, daß mich das Thema wieder interessierte, ich wollte Norrington beurteilen,Zinman kennenlernen und Gardiner gegen
Karajan vergleichen. Dies verlangte nach neuen Einspielungen, aber auch "alte" wurden wieder ausgegraben.
Die lange für besiegt geglaubt Sucht war wieder ausgebrochen.


@embe

Keilberth mit 1 u. 2 *deutsche* Deutung aber interessant, Telefunken

Die gibt es jetzt AFAIK teilweise in der spottbilligen
"ULTIMA-Serie" und ich war mir nicht schlüssig.
Es ist ja so, daß man manchmal nicht zugreift weils zu
billig ist ;). Was darf ich mir unter *deutscher* Deutung
vorstellen ??? ,)

@Klaus

Wenn man ernsthaft diskutiert, wird man ja quasi gewzungen, seine Ansichten zu verifizieren (mir geht es jedenfalls so - ich renne dauernd zum CD-Regal...), besonders im Angesicht anderer Meinungen und Empfindungen. Manchmal kann einem das Ergebnis dann ganz schön überraschen wenn man mit einer anderen Einstellung an 'abgelegte' Interpretationen wieder herangeht.


Wem sagst Du das ?
Aber es ist eine Bereicherung, die ich nicht missen möchte !!

------------------------------------

Zinman habe ich gestern um die Nr 7 und 8 ergänzt (bisher nur 5 und 6 vorhanden).

Vorige Woche war Rattles 4. und. 6. dran (noch nicht kopiergeschützt, im Gegensatz zu 2/5/7/8/9)
besonders interessant ist das "Gewitter"

Ferner möchte ich noch darauf hinweisen, daß es bei
ELATUS eine Einspielung der 1. und 6. mit den
"Lenigradern" unter Mravinsky gibt, noch dazu in IMO
recht guter Tonqualität. (Preis in Wien: unter 10 Teuro)

Grüße an alle
Alfred
wn
Inventar
#16 erstellt: 13. Feb 2004, 19:58
Ich habe kürzlich die Karajan SACD Box geschenkt bekommen, wobei mir diese Variante auch reicht, da ich Beethoven zwar gerne höre, mich aber dennoch nicht als echten Fan bezeichnen würde.
Dennoch, mir gefällt die Interpretation gut, von der Klangqualität der SACD Spur war ich angesichts des Alters der Aufnahme wirklich überrascht.

- Gruss, Wilfried
embe
Stammgast
#17 erstellt: 14. Feb 2004, 13:43
Hallo Alfred,
unter deutscher Deutung verstehe ich:
Keine aufregenden Übertreibungen (Bernstein),
Notentreue,
gemässigte Tempi,
deutsche Orchesteraufstellung, 1. Violinen links, 2. rechts...
Klemperer nahm Beethoven übrigens auch nur mit dieser Orchesteraufstellung auf.
Abbado in den Videoaufzeichnungen auch. Ich glaub auch Wand, muss ich gleich heute abend nachhören.
Bei vielen ansonsten guten Aufnahmen geht Wirkung verloren weil die amerikanische Aufstellung bevorzugt wird.
Da gibt es Echoeffekte die einfach anderswo nicht hörbar sind.
Ich glaub das ist sogar einen Extrathread wert, Orchesteraufstellung.
Bei Mahler und Bruckner besonders wichtig!
Gruß
embe
usei
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 14. Feb 2004, 14:15

deutsche Orchesteraufstellung, 1. Violinen links, 2. rechts...


Das ist aber - ausser bei HIP - extrem selten geworden!

Gruß Ulli
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 14. Feb 2004, 15:18
embe schrieb unvorsichtigerweise:


Ich glaub das ist sogar einen Extrathread wert, Orchesteraufstellung.
Bei Mahler und Bruckner besonders wichtig!


Wie wahr,
das mit dem Extrathread über Orchesteraufstellung....


Ich glaube---
*den*--------
machst am besten--
DUUUUUUUUUUUU !!!


Wie heißt das so schön beim deutschen privaten Kultursende
mit 3 Buchstaben ?

"Ich rechne mit Dir !!! "


Gruß
Alfred
drbobo
Inventar
#20 erstellt: 15. Feb 2004, 02:01
Hallo Alfred





Bernstein verkörpert eher die romantische Beethovenseite, auch nicht schlecht, kenne aber nicht alle Bernsteineinspielungen der Symphonien
.

Tja, aber welche sind hier gemeint, die Wiener Livemitschnitte für DGG, oder die New Yorker Aufnahmen
für CBS-Sony ?? (Da war Lennie viel jünger !!)




Ich bezog mich auf die DGG/Wiener Livemitschnitte. Ob es allerdings das Orchester oder das Alter waren, die (nach meinem Geschmack) ein eher romantisches Bild zeichnen, kann ich nicht sicher sagen.
Beethoven-Symphonien sind (siehe Werbunsthread) irgendwie etwas negativ besetzt und daher nicht so im aktiven Hörrepertoire vertreten. So richtig gerne höre ich (da hatte ich schon mal einen Disput mit Albus) eigentlich nur meine alten Leibowitz Platten. Beethoven einfach einmal anders.
Aber ausser früher Adorno und heute mir scheinen sie nicht so beliebt zu sein.
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 16. Feb 2004, 00:18
Jungs/Mädels..

eben ist hier der Name Mahler gefallen... wie seht Ihr Kenner (ich höre nicht regelmäßig, aber immer häufiger Klassik, bin als Jazz-Liebhaber über Bartok zur Klassik gekommen.... ) denn die Interpretationen der Werke MAhlers?

Abado, Haitink, Inbal (wurde vor einigen Jahren für seine denon-Einspielungen überschwenglich gelobt) ...

Übrigens liebe ich auch SAtie sehr.

Ich habe damals mir eine Ciccolini-Kassette mit 3 LPs geholt, nachdem ich eine Decca-Einspielung von John McCabe hörte und von dem Witz und dem mitreissenden melancholischen Charme begeistert war.

gegen McCabe hört sich Ciccolini wie die Pflichtübung einer Schlaftablette an, wenn ich mir die etwas saftige Sprache mal erlauben darf, mit der ich Euch hoffentlich nicht verschrecke...
Albus
Inventar
#22 erstellt: 16. Feb 2004, 11:43
Morgen,

bei Mahler, da ist das Phänomen der Inflation ins Musikalische gewendet (kein weiterer Kommentar von mir). - Satie lakonisch, machte auch Frank Glazer (Vox), ist lange her.

MfG
Albus
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 16. Feb 2004, 14:46
@
geniesser_1

eben ist hier der Name Mahler gefallen... wie seht Ihr Kenner (ich höre nicht regelmäßig, aber immer häufiger Klassik, bin als Jazz-Liebhaber über Bartok zur Klassik gekommen.... ) denn die Interpretationen der Werke MAhlers?

Abado, Haitink, Inbal (wurde vor einigen Jahren für seine denon-Einspielungen überschwenglich gelobt) ...



Damit der Beethoven-Thread nicht zu einem Mahler-Thread
umfunktioniert wird, in aller Kürze:

Die Inbal Aufnahme ist jetzt (nicht aus Qualitätgründen, sondern weil Denon die Klassiproduktion aufgelöst hat) billigst als Brillant-Classics Box zu haben.

Mahlers 2. wurde schon als Thread eröffnet.
Weitere Mahler-Sinfonen-Threads sind in Planung

Gruß
Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 16. Feb 2004, 14:47 bearbeitet]
op111
Moderator
#24 erstellt: 16. Feb 2004, 16:12
embe schrieb:


unter deutscher Deutung verstehe ich:
Keine aufregenden Übertreibungen (Bernstein),
>a.a.O. Ich bezog mich auf die DGG/Wiener Livemitschnitte.
Notentreue,
gemässigte Tempi,
...


Hallo embe,
daß du ausgerechnet in Bernsteins Wiener Aufnahme Übertreibungen finden willst, erstaunt mich sehr. Die ist doch geradezu ein Muster an sachgerechter uneitler Notentreue.
Nicht überall wo Bernstein draufsteht ist Exaltiertheit drin.
Beethovens Originaltempi selbst sind außerdem alles andere als gemäßigt, wie man nicht nur bei Norringtons Virgin-Aufnahme gut verfolgen kann (vor ihm in der Prä-HIP-Phase: Toscanini, Szell).

Gruß
Franz
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 16. Feb 2004, 17:07
danke, werde nicht weiter vom Thema ablenken.

Gruss
vom geniesser_1
embe
Stammgast
#26 erstellt: 16. Feb 2004, 17:57
Hallo Franz,
Bernsteins Wiener Aufnahme ein Musterbeispiel?
Hmm...dürfte wohl Geschmackssache sein, auf alle Fälle nerven mich die Hopser (...Bumpf....) und Drücker
von Lenny manchmal.
Vor allem in der 9. fliesst ziemlich viel Herzblut mit. Auch die 3. hat einigen Schmalz angesetzt.
Genial finde ich dagegen die 7., echt tänzerisch interpretiert, da toleriere ich auch die Hopser.
Mir hat die Gesamtaufnahme in jungen Jahren sehr gut gefallen, heute hab ich ein anderes Ohr ;O)
Damals liefen die Sym. Sonntags im TV, 1979-80, alle Neune und anschliessend kaufte ich die LP-Box.
Auf CD würd ich mir sie auf jeden Fall nicht besorgen, eher auf DVD um Lenny schwitzen und hopsen zu sehen.
Dagegen mag ich seine Haydn Aufnahmen bei Sony uneingeschränkt. Komisch.
Aber ich mag ja auch Klemperer und an ihm scheiden sich doch auch die Geister.
Szell mag ich übrigens besonders bei Beethoven, ausser der 9. Völlig neutral und ohne Mätzchen hat der das damals gemacht
und schon recht flott temperiert. Aber Zinman ist der schnellste ;O)
Gruß
embe
drbobo
Inventar
#27 erstellt: 16. Feb 2004, 18:26
Hallo,

vielleicht darf man die Rolle des Dirigenten auch nicht überschätzen. Gerade Orchester mit einem gewissen "Anspruch" haben auch so Ihre Eigendynamik und spielen gerade bei häufig wechselnden Gastdirigenten eher ihren "eigenen" oder erlernten Stil





irgendwie klemmt die e-taste
daher die Bearbeitung


[Beitrag von drbobo am 16. Feb 2004, 18:44 bearbeitet]
Albus
Inventar
#28 erstellt: 16. Feb 2004, 18:35
Tag,
Vaclav Neumann bei den Berliner Philharmonikern, 4. Brahms. Neumann: "Ich hatte zwei Proben. Nach einer Viertelstunde gab ich auf etwas zu wollen. Und nun heißt es, keine eigene Auffassung."
Drbobo's Punkt.

MfG
Albus
op111
Moderator
#29 erstellt: 17. Feb 2004, 11:54
Hallo embe,



Bernsteins Wiener Aufnahme ein Musterbeispiel?
Hmm...dürfte wohl Geschmackssache sein, auf alle Fälle nerven mich die Hopser (...Bumpf....) und Drücker
von Lenny manchmal.

Es handelt sich ja im Wesentlichen um Liveaufnahmen, die klangtechnisch den typischen Sound der W. Philharmoniker wiedergeben. Die Hopser sind ja nicht soo laut, daß die Fenster zerspringen.

Im Vergleich zu den alten NYP Aufnahmen (CBS/Sony) und erst recht manch anderem Dirigenten hat die Anzahl der "Drücker" aber stark abgenommen. Gut 3./II 5./II und das zerdehnte Adagio der 9. mal ausgenommen.

Generell hört man aber viel für Lennie unerwartetes. Partiturtreue (keine Instrumentalretuschen, fast alle Wiederholungen), gute Balance sogar in der 9./IV, durchörbare Streicher, stilsichere Disziplin, keine eitle Starselbstdarstellung.



Vor allem in der 9. fliesst ziemlich viel Herzblut mit. Auch die 3. hat einigen Schmalz angesetzt.

Das muß man satzweise differenzieren, dies trifft am ehesten auf 3./II und 9./III zu. Dagegen sind die Kopfsätze aber ganz frei von Mätzchen und instrumental ausbalanciert.



Mir hat die Gesamtaufnahme in jungen Jahren sehr gut gefallen, heute hab ich ein anderes Ohr ;O)
Damals liefen die Sym. Sonntags im TV, 1979-80, alle Neune und anschliessend kaufte ich die LP-Box.

Ja, daher kenne ich die auch. Die kamen in ziemlichem Medienverbund promoted daher, schon etwas widerlich.
In habe der Folge floppte die Box aber gewaltig.
Ich habe dann aber mal im Blindvergleich reingehört (5./7.) und war angenehm überrascht. Der oft gelobte C. Kleiber kommt über weite Strecken nicht an LB heran, ist willkürlicher bei schlechterer Aufnahmetechnik.
Unter den Stars haben nur Bernstein und Solti zu der Zeit (70er) genauer in die Noten geschaut und manche Tradition über Bord geworfen (Retuschen, wiederholungen). Bei den Tempi waren sie nicht so radikal wie Szell/Toscanini.



Aber ich mag ja auch Klemperer und an ihm scheiden sich doch auch die Geister.

Dessen 9 habe ich schon zu LP-Zeiten schätzen gelernt, die CDs klingen unendlich viel besser.



Szell mag ich übrigens besonders bei Beethoven, ausser der 9. Völlig neutral und ohne Mätzchen hat der das damals gemacht und schon recht flott temperiert.

Szell war immer schon gut aber völlig unterschätzt. Bei der CBS hat Bernstein für den Umsatz und Szell für die Qualität gesorgt. Leider gaben die Szell-CBS-LPs durch unsorgfältige Fertigung und Überspielung (Masterbänder mit schiefen Tonköpfen und falscher Entzerrung auf schrillen Telefonsound getrimmt) ein völlig unzutreffendes Bild des typisch vollen weichen Szell/Cleveland-Klangs ab. Allenfalls auf der Masterworks-Heritage-Seria hört man einen Anklang daran, weniger in den Essential-Classics.
Die 9. ist doch gar nicht übel.


Aber Zinman ist der schnellste ;O)

Und spannend ist sie, die Gesamtaufnahme, auch, vielleicht nicht der Gipfel der Interpretationsgeschichte und Spielkultur.
Und dann wären da auch die Gesamtaufn. von Norrington, Toscanini, Solti (2 ca. 1974 und 1988) Kubelik (DG), Böhm (DG) evtl. sogar Karajan 1963 und besonders Einzelaufnahmen von Giulini (3,5,6,7,8,9 auf EMI und DG, Stokowski 5./9. Boulez 5. und Furtwängler, E. Kleiber).

Die Konwitschny-Aufnahme mit dem Gewandhausorchester vermittelt m. E. so etwas wie gute deutsche Tradition, ohne Biederkeit.

Gruß
Franz

PS: Vielleicht noch eine kleine Negativauswahl: Masur, Celibidache, Maazel.


[Beitrag von op111 am 17. Feb 2004, 12:06 bearbeitet]
schumi65
Stammgast
#30 erstellt: 17. Feb 2004, 12:27
Hallo "Klassiker",

in meiner Sammlung habe ich im CD-Format eigentlich nur das Sammelwerk von Nikolaus Harnoncourt und den Wiener Ph. (von Teldec).
Ansonsten habe ich aus früheren "Vor-CD-Zeiten" noch diverse LP's aller Sinfonien verschiendener Dirigenten und Interpreten.
Ein direkter Vergleich fällt mir schwer, da mein Plattenspieler nicht allzuviel hergibt.

Interessant ist es aber für mich hier zu lesen, daß viele von Euch von ein und demselben Werk eines Komponisten verschiedenen Aufnahmen haben. Ist das mehr eine Marotte oder gibt es wirklich so gravierende Unterschiede in der Interpretation ein und desselben Werkes in Abhängigkeit von der Kombination Dirigent/Interpreten?

Bei mir reicht es in der Regel von einem Werk eine Aufnahme zu besitzen, nachdem ich aber zumindest eroiert habe, was auch empfehlenswert ist (Dazu ist dieses Forum 100%ig geeignet).

Vielleicht bin ich nur noch nicht richtig infiziert mit dem "Virus Classicus" und komme noch dahin?
drbobo
Inventar
#31 erstellt: 17. Feb 2004, 14:21

Interessant ist es aber für mich hier zu lesen, daß viele von Euch von ein und demselben Werk eines Komponisten verschiedenen Aufnahmen haben. Ist das mehr eine Marotte oder gibt es wirklich so gravierende Unterschiede in der Interpretation ein und desselben Werkes in Abhängigkeit von der Kombination Dirigent/Interpreten?


Hallo

also häufig ist es schon mehr als eine Marotte, wobei ein gewisser Sammeltrieb nicht abzustreiten ist.
Gewichtige Unterschiede gibt es in Interpretation und aber auch in Aufnahmequalität.
So besitze und geniesse ich (in "High End Kreisen" sicherlich verpönte) alte Mitschnitte aus der Mailänder Scala mit Callas, deren Tonqalität zwar unter aller ... ist, interpretatorisch aber aller erste Sahne.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 17. Feb 2004, 14:26
Puh, jetzt wird es erst richtig interessant hier im Forum.... ,)

Das Thema wird ja langsam richtig heiß !!


>Damals liefen die Sym. Sonntags im TV, 1979-80, alle Neune >und anschliessend kaufte ich die LP-Box.

>>Ja, daher kenne ich die auch. Die kamen in ziemlichem >>Medienverbund promoted daher, schon etwas widerlich
.

Gott sei Dank macht man heute ja sowas nicht mehr. Die neuen Rattle-Aufnahmen wurden bei Wiener Festwochenkonzerten mitgeschnitten ,dieweil die Aufführungen live im Hörfunk übertragen wurden, aber das war sicher nur Zufall

Ich kenne Bernsteins Wiener Beethoven-Einspielungen nicht,
weil ich vom stumpfen Klang der Haydn- und, in abgeschwächter Form, der Brahms-Aufnahmen abgeschreckt wurde.
Wenn *das* unseren goldenen Musikvereissaal mit der weltbesten Akustik (so sagen wir Wiener)repräsentieren
soll, na dann prost Mahlzeit.....
Frage: Wie ist der Klang bei Beethoven ?? Hier beziehe ich mich auf Durchhörbarkeit und Klangfarbentreue. Klangwunder sind ja sowieso nur selten zu erwarten wenn DGG draufsteht,)

@schumi 65



Interessant ist es aber für mich hier zu lesen, daß viele von Euch von ein und demselben Werk eines Komponisten verschiedenen Aufnahmen haben. Ist das mehr eine Marotte oder gibt es wirklich so gravierende Unterschiede in der Interpretation ein und desselben Werkes in Abhängigkeit von der Kombination Dirigent/Interpreten?


Die Frage ist zunächst eindeutig mit Ja zu beantworten, es gibt diese Unterschiede.
Ab der wievielten Version es Zur "Marotte" wird ist auch unter Liebhabern umstritten.

Es mag aber sein, daß Du im ersten Moment, wenn Du nicht
genau hinhörst, eigentlich die Erstfassung auch nicht genau kennst, weil Du beim Zuhören nebenbei gelesen hast, etc
keinen Unterschied hörst, oder einen Deiner Meinung nach zu geringen. Ein weiteres Phänomen ist jenes, daß wenn Du
die Version eines Interpreten(Dirigenten) Orchester gewohnt bist, daß Dich die neu hinzugekommene Vergleichsaufnahme
enttäuscht (weil Du von der ersten geprägt bisr, wie von der ersten Liebe)

Bei mir reicht es in der Regel von einem Werk eine Aufnahme zu besitzen, nachdem ich aber zumindest eroiert habe, was auch empfehlenswert ist (Dazu ist dieses Forum 100%ig geeignet).


Ich behaupte mal zum ersten Teil Deines Satzes, daß er nicht stimmt. Wenn man nur "eine" Interpretation eines Werkes kennt, so kennt man es nie ganz.
Allerdings kommt das Bedürfnis nach Alternativen zumeist
mit der Zeit:
Man ist mit einer Aufnahme unzufrieden.
Man hört erstmals wo eine Alternative, bei einem Freund etc
Dann beginnt eine Sucht, die teuer werden kann.
Gebremst wird sie manchmal, wenn Neuanschaffungen
vereinzelt wirklich "ähnlich" klingen wie die bereits vorhandene Fassung.
Dem zweiten Teil Deines Satzes: ..."ist dies Forum 100%ig
geeignet" pflichte ich natürlich voll und ganz bei

Gruß
aus Wien
Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 17. Feb 2004, 14:30 bearbeitet]
op111
Moderator
#33 erstellt: 17. Feb 2004, 18:32
Hallo zusammen,


Puh, jetzt wird es erst richtig interessant hier im Forum.... ,)
Das Thema wird ja langsam richtig heiß !!

Die Sinfonien sind ja immer noch ein heißes Eisen.


...


>> in ziemlichem >>Medienverbund promoted daher, schon etwas widerlich
.

Gott sei Dank macht man heute ja sowas nicht mehr.

Alfred, das ist andererseits aber auch schade. Hoffen wir, daß Rattle mehr die Öffentlichkeit mobilisiert als sein Vorgänger in Berlin.
Die Medien brauchen Stars.



Frage: Wie ist der Klang bei Beethoven ?? Hier beziehe ich mich auf Durchhörbarkeit und Klangfarbentreue. )

Viel besser als erwartet. Nur zur Orientierung: C. Kleibers 5. mit dem selben Orch. aus dem selben Saal (und Studio) klingt flacher, wenig räumlich, rauh, unausgewogener (vorlautes Blech) und gar nicht nach Wiener Klangkultur, erst Recht per Kopfhörer.
Deutlich fallen m.E. ab: Zinman, Kubelik Boston SO. (dumpf), Szell Sony und Bernstein NYP Sony. Soltis 1975er Aufnahme ist gleichauf, vertritt aber eine ganz andere Aufnahmephilosophie.


Ist das mehr eine Marotte oder gibt es wirklich so gravierende Unterschiede in der Interpretation ein und desselben Werkes in Abhängigkeit von der Kombination Dirigent/Interpreten?




Die Frage ist zunächst eindeutig mit Ja zu beantworten, es gibt diese Unterschiede.


Test: Der erste oder 2. Satz der 5. einmal von Bernstein und einmal von Zinman, Szell oder Toscanini: ist das noch das selbe Werk?

Gruß
Franz
op111
Moderator
#34 erstellt: 19. Feb 2004, 16:39
@Alfred und Für alle die es interessiert:
Demächst im Regal:
---
Deutsche Grammophon Series: Collectors Edition
Int. Release: April 2004 5 CD 474 924-2

BEETHOVEN: The 9 Symphonies
Gwyneth Jones / Hanna Schwarz / René Kollo / Kurt Moll
Konzertvereinigung Wiener Staatsoper / Wiener Philharmoniker / Leonard Bernstein
----
Deutsche Grammophon Series:Entrée
Int. Release: August 2004 1 CD 477 500-5

BEETHOVEN: Symphony No. 9
Gabriela Benackova / Marjana Lipovsek / Gösta Winbergh / Hermann Prey
Konzertvereinigung Wiener Staatsoper / Wiener Phiharmoniker / Claudio Abbado


Gruß
Franz
wn
Inventar
#35 erstellt: 20. Feb 2004, 20:59
Im September kommen die Beethoven Symphonien noch einmal auf den Markt und zwar mit dem Gewandhaus Orchester Leipzig unter Kurt Masur.
Das ganze erscheint im Rahmen der Pentatone RQR Serie, also oroginal Quadroaufnahmen (4.0) aus dem Philips Katalog nunmehr auf Hybrid SACD.
Sieht aus als würde mir die Karajan SACD Box nun wohl doch nicht reichen.

- Gruss, Wilfried
malte53
Neuling
#36 erstellt: 30. Mrz 2004, 18:35
Was halten Sie in diesem Zusammenhang von dieser Kollektion Herr Moderator?
Grüße malte53

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=4003912575&category=12803&sspagename=STRK%3AMESSE%3AIT&rd=1

PS: Empfehlenswert?
Hüb'
Moderator
#37 erstellt: 31. Mrz 2004, 08:28
Hallo,

hier in Kurzform meine Favoriten:

4 : Carlos Kleiber (Orfeo, eine Scheibe für die vielbeschworene einsame Insel, lag vor 2 Tagen noch bei mir auf dem Teller)

5 und 7: Carlos Kleiber (beide DGG)

9: Klemperer (EMI, sehr guter Klang), Furtwängler LA Bayreuth (EMI, mono aber Furtwängler), Schuricht (EMI, derzeit nicht auf CD)

Gesamtaufnahmen: Szell (CBS/Sony, den Schlusschor in der 9. finde ich nicht sooo schlimm) und Kletzki (auf Supraphon mit der Tschechischen Philharmonie; tolles Orchester mit spezifischem Klang; leider derzeit nicht komplett auf CD), Jochum (Philips, da großer Fan des Concergebouw Orchesters; leider derzeit nicht auf CD)

Viele Grüße,

Frank
drbobo
Inventar
#38 erstellt: 31. Mrz 2004, 09:44
Hallo Malte

kenne diese spezielle Aufnahme zwar nicht, allerdings würde ich angesichts der vielen wirklich guten Aufnahmen eher davon abraten. Zum Kennenlernen bei einem eventuellen Schnäppchenpreis sicherlich auch o.k., würde aber vorher z.B. zum Vergleich mal bei zweitausendeins bzw. Brilliant Classics reinschauen, was da die Komplettedition kostet.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 31. Mrz 2004, 12:38
User malte53 schrieb:


Was halten Sie in diesem Zusammenhang von dieser Kollektion Herr Moderator?
Grüße malte53


Was ich davon halte ist klar:
Ein versteckter Versuch, das Anbieten via Ebai-Link, und anders formulierte Fragestellung zu umgehen.
(Anstatt:
"Hallo Leute, schaut mal was ich verkaufe ...."
" Was meint Ihr, ist das ein tolles Angebot ?"

Eigentlich sollte ich diesen Beitrag ablehnen, wenn ich es nicht tue, dann, weil ich mir nicht vorstellen kann, daß bei dem heutigen Überangebot an erstklassigen Beethoven-Sinfonie-Gesamtaufnahmen auch nur "irgendjemand" aus diesem Forum daran Interesse zeigt, damit ist der Trick, so er einer war, sowieso mißlungen.
Bitte die Nutzungsbedingungen dieses Forums durchlesen.

Ich werde sowas jedoch im Auge behalten....


Alfred Schmidt, Moderator
Hüb'
Moderator
#40 erstellt: 31. Mrz 2004, 12:46
@Alfred:
Wo finde ich denn die Regeln des Forums (Link?)?

Darf ich denn Links anderer Seiten verwenden, z. B. wenn ich auf eine CD verweisen will? (JPC/2001 und mit Einschränkungen Amazon bieten sich aus meiner Sicht immer an).

Grüße,

Frank
drbobo
Inventar
#41 erstellt: 31. Mrz 2004, 13:05
Hallo

ganz oben neben FAQ
oder hier
http://www.hifi-forum.de/index.php?action=forumrules

Natürlich sind Links erlaubt, solange es keine "Eigenwerbung" darstellt oder gegen die "guten Sitten" verstösst.


im Übrigen bin ich aber wie Alfred der Meinung, dass ein Versuch diese Einspielung hier an den Mann zu bringen eher schwierig sein dürfte ....


[Beitrag von drbobo am 31. Mrz 2004, 13:07 bearbeitet]
op111
Moderator
#42 erstellt: 31. Mrz 2004, 13:42

im Übrigen bin ich aber wie Alfred der Meinung, dass ein Versuch diese Einspielung hier an den Mann zu bringen eher schwierig sein dürfte .... :D


Hallo zusammen,
vielleicht ist die 6CD-Box gar nicht so schlecht. Die wird immer mal wieder bei Zweitausendeins knapp über (?) dem Preis einer Zigarettenschachtel (was kosten die neuerdings?)angeboten.
Da verursachen ebay + Porto mehr Kosten, als der Ladenneupreis beträgt, vom Zeitaufwand mal abgesehen.

Leider hab ich es immer versäumt bei 2001 mal zuzugreifen. So gesundheitschädlich wie der Qualm wird sie schon nicht sein.

Ansonsten dürfte es neben Szell, Solti, Klemperer, Norrington, Bernstein nicht mehr viel sensationelles geben.
Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 31. Mrz 2004, 13:49 bearbeitet]
op111
Moderator
#43 erstellt: 16. Apr 2004, 17:13
Hallo Norbert
ich antworte mal im anderen Thread, weil's ja nicht um die 6. geht.
Norbert:

Im Falle der 9. tritt bei mir der sehr seltene Fall ein, daß ich eine Interpretation als absolut überragend empfinde.
Es ist die Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern unter Ferenc Fricsay.

Die habe ich auch, ich hab sie mal in Verärgerung über moderne Aufnahmen (Harnoncourt, Gardiner, Abbado, Rattle etc.) gekauft, die das schroffe und dramatische Element im ersten Satz nicht rausbringen und die Musik effektvoll laut glattbügeln.

Also sich für eine zu entscheiden fällt mir schwer,
Norringtons erste Aufnahme mit den LCP ist manchmal ganz erholsam zu hören und Bernsteins Wiener DG Produktion überraschend gut und mätzchenfrei.
(die Berliner Freiheitshymne von 1989 auch auf DG ist eher eine Zumutung, Böhms späte 9. allerdings auch.)

Neben Fricsay höre ich oft:
(die rasanteste und lebendigste, dagegen ist Toscanini schläfrig, schade daß der Klang so bescheiden ist:)
Tilla Briem, Elisabeth Höngen, Peter Anders, Rudolf Watzke,
Berliner Philharmonisches Orchester, Wilhelm Furtwängler 22/24 März 1942 UPC# 0-17685-40492-4.

Szell, Cleveland O., Sony
Klemperer, Philharmonia Orchestra, EMI (die frühere aus der Gesamtaufnahme ca. 1960)
Stokowski, London Symphony, Decca (keine Breitwandinszenierung!)
Giulini, London Symphony O. , EMI
Giulini, Berliner Ph., DG
und die dramatischte
Solti, Chicago Symphony, Decca 1972
Giulini und Solti sind vergleichbar dramatisch und detailgenau.

Auf die einsame Insel würde ich die Solti CD mitnehmen.
Szell und Stokowski haben allerdings die besseren tempi im
langsamen Satz.

Gruß
Franz
dufay
Hat sich gelöscht
#44 erstellt: 16. Apr 2004, 17:42
Hallo Franz,
danke für die Aufstellung :-)

Norrigton mit LCP ist eine meiner Lieblingsgesamteinspielungen.
Besonders stark 3. und 6. :-)
Bei der 9-ten extrem eigenwillige Tempowahl !

Giulini mit LSO gefällt mir sehr, nur der Klang ist etwas topfig .

Die Furtwänglereinspielung kenn ich noch nicht (habe nur die bayreuther Einspielung aus den 50igern).
Versteh ich dich richtig? Die ist rasanter als selbst die neueren unter Zinman und Gardiner ?!

Gruß
Norbert.
op111
Moderator
#45 erstellt: 16. Apr 2004, 18:09

Die Furtwänglereinspielung kenn ich noch nicht (habe nur die bayreuther Einspielung aus den 50igern).
Versteh ich dich richtig? Die ist rasanter als selbst die neueren unter Zinman und Gardiner ?!

Hallo Norbert,
von der Gesamtspielzeit ist Furtwängler langsam. Aber die sagt bei WF ja kaum etwas, passagenweise ist diese 9. langsamer als die 1950 (mit der Furtwängler höchst unzufrieden war) und dann aber wieder viel schneller als die der HIPies. Die schon ziemlich extreme und originelle aus Bayreuth ist dagegen sehr moderat und zahm.
Die Norringon Serie habe ich übrigens auch komplett. Insgesamt fällt es schwer sich nur für eine Sichtweise zu entscheiden.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 16. Apr 2004, 19:20 bearbeitet]
Antracis
Stammgast
#46 erstellt: 16. Apr 2004, 20:51
@dufay:

Hallo Norbert,
ich kann mich Deiner Begeisterung für die Fricsay-Aufnahme nur anschließen. Habe Sie - wie pflichtgemäß im entsprechenden Thread dokumentiert - erst vor ca. einer Woche erworben und mußte mich erstmal in die durchweg gemächlicheren Tempi - verglichen mit meiner heißgeliebten Gardineraufnahme - einhören. Mit jedem Hören aber gefällt Sie mir besser. Den ersten beiden Sätzen liegt ein wirklich erschütternder rhythmischer "Puls" zugrunde, wo jede Tempoveränderung ungemein spannend wirkt. Im zweiten Satz war mir die klangliche Exposition der Hörner neu, wird aber durchweg wirksam eingesetzt. Das Adagio ist dann wirklich "molto et cantabile", was aber gegenüber den anderen Sätzen für die Gesamtbalance durchaus angebracht ist. Lediglich mit der Interpretation des Finales habe ich noch gewisse Probleme, aber wenns so weiter gehr wie bisher, sind diese nach ein paar weiteren Hörsessions ebenfalls beseitigt.
Die beiden Modulationen am Ende des dritten Satzes, die praktisch zum Finale überleiten finde ich grandios musiziert, das Ritardando wird mit unglaublicher Macht eingesetzt.
Positiv überrascht hat mich auch die Klangqualität, immerhin eine Aufnahme von 1958. Leider sind im ersten Satz einige Stellen wo es klingt, als wenn die Bänder im Archiv Schaden genommen hätten, ansonsten aber durchaus gut.

Gruß
Sascha
dufay
Hat sich gelöscht
#47 erstellt: 16. Apr 2004, 21:34
Hallo Antracis,



Den ersten beiden Sätzen liegt ein wirklich erschütternder rhythmischer "Puls" zugrunde, wo jede Tempoveränderung ungemein spannend wirkt


Ich halte diesen rhythmischen Puls für ein interpretatorisches Wunderstück, und stelle fest, daß dies bis heute niemand, nichtmal Gardiner und Norrington, wiederholen konnte.
Wunder sind selten !:-)

Gruß
Norbert.
Kakapofreund
Inventar
#48 erstellt: 15. Mai 2004, 14:20
Hallo!

Bald erscheint bei der DGG eine Neuauflage der Beethoven Sinfonien unter Bernstein zusammen mit den Wiener Philharmonikern.

Es sind Aufnahmen aus den Jahren 1977 bis 1979.

Mich würde interessieren, von welcher Qualität die Aufnahmen sind. (also z. B. verglichen mit den Aufnahmen unter C.Kleiber, Karajan, Wand, Blomstedt, Zinman, Gardiner, Masur, Harnoncourt, Klemperer und Norrington)

op111
Moderator
#49 erstellt: 15. Mai 2004, 18:22
Frank_P:
... DGG eine Neuauflage der Beethoven Sinfonien unter Bernstein zusammen mit den Wiener Philharmonikern.
Mich würde interessieren, von welcher Qualität die Aufnahmen sind. (also z. B. verglichen mit den Aufnahmen unter C.Kleiber, Karajan, Wand, Blomstedt, Zinman, Gardiner, Masur, Harnoncourt, Klemperer und Norrington):)


Hallo Frank,
mal wieder eine deiner typischen Anfragen!
Man muß, um zumindest einen groben Überblick zu bekommen, einen so schmalen Fokus, meiden, in den Vergleich also mindestens noch die GA von Toscanini, Szell, Walter, Böhm, Haitink, Jochum, Schuricht, Leibowitz, Ferencsik, Davis, Marriner, Masur, Kegel, Konwitschny, Solti, Krips, Hogwood Goodman, , Abbado, Rattle einbeziehen. Wobei zumindest eine satzweise differenzierte vergleichende Wertung erfolgen sollte.

Eine gute Gesamtaufname reicht doch völlig.
Z.B. die von Szell , Klemperer oder Solti.

Tipp: Kauf Lennies Aufnahme und finde es für dich persönlich heraus.
Ich hab sie breits seit Jahren und kann damit leben.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 15. Mai 2004, 18:53 bearbeitet]
Kakapofreund
Inventar
#50 erstellt: 15. Mai 2004, 18:36
Franz,

auf jeden Fall hast du Recht.
Es ist eben alles Geschmackssache.
Aber trotzdem würde mich interessieren, was andere Leute von der GA unter Lenny halten.

Es hätte doch auch sein können, das jemand schreibt, dass die Einspielung absolut misslungen ist, oder?

Meine persönlichen Lieblings-GA sind die von

Günter Wand und Roger Norrington
op111
Moderator
#51 erstellt: 15. Mai 2004, 18:50
Frank_p:
Es hätte doch auch sein können, das jemand schreibt, dass die Einspielung absolut misslungen ist, oder?

Hallo Frank,
da bin ich mir ganz sicher, daß das hier jemand meint - und vielleicht schreibt er das auch.
Wenn jemand Argumente und nachvollziehbare Beispiele vorbringt ist das ja nicht nur völlig korrekt, sondern auch für alle interessant.
So ein satzweiser Vergleich zweier Einspielungen wäre ganz nützlich, schon um die Werke besser kennenlernen zu können, aber so eine Menge Arbeit, daß der Vergl. schon eine Zumutung wäre.

In der Zeitschrift Hifi-Stereophonie (RIP 1983) selig hat sich mal der Chefredakteur der Tortur unterzogen und 3 Gesamtaufnahmen verglichen, Karajan 1963,76 und Solti 74.

Gruß
Franz

Nachtrag: Ich finde Bernsteins DG Aufnahme (überraschend - hätte ich LB gar nicht zugetraut) seit ihrer Erstveröffentlichung ausgesprochen gut.


[Beitrag von op111 am 15. Mai 2004, 18:59 bearbeitet]
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