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Beethoven: Die Sinfonien

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Beitrag
Hilda
Stammgast
#102 erstellt: 30. Jun 2004, 16:45
wann machen die Läden da oben im Norden denn zu?????

@Franz-J.

wir können uns gerne nach dem Sieg der Portugiesen kloppen, allerdings ist nach 5 Bier meine Tippgeschwindigkeit deutlich reduziert - kann dann schon länger dauern...

Da ich soweiso nei tipfeeler mache , väld das tann nähmlich karnicht auf...

Hicks


Klaus


[Beitrag von Hilda am 30. Jun 2004, 16:47 bearbeitet]
op111
Moderator
#103 erstellt: 30. Jun 2004, 16:49
ca. 20.00 Uhr,
ich nehme an der Privathelikopter ist gleich startbereit.

Dann darf es auch teuerer sein als 8,99 und es wird Solti!


[Beitrag von op111 am 30. Jun 2004, 16:57 bearbeitet]
op111
Moderator
#104 erstellt: 30. Jun 2004, 17:05

ich werde mir mal den Böhm-Fidelio wieder anhören und erst dann einen Kommentar abgeben :D

Gute Idee, ich gehe mal eben kurz zu 2001 und kaufe den Blomstedt zum Vergleichshören,
Moment noch Susanna
Susanna
Hat sich gelöscht
#105 erstellt: 30. Jun 2004, 23:16
So, Fußball ist vorbei, ein gutes Spiel!

Euer Bemühen auf meine Anfrage in Ehren, aber es wurde zunehmend doch wieder verwirrend, die Ursache dafür lasse ich mal unbeachtet.

@ Franz: Wie erwartet schlägst Du also u.a. Solti und Szell vor.

@ Klaus: Blohmstedt wirklich alle Sinfonien zusammen unter € 10?
(Etwas später schweift Hilda allerdings plötzlich vom Thema ab und fordert Nachdenken. Wo ich das doch gerade von ihm verlangte!)

@ d-moll, der mich durch ein zwinkerndes Smiley etwas verwirrt (ein alter Bekannter am Ende?): Du schlägst Wand und Norrington vor. Sind das nicht krasse interpretatorische Gegensätze? Jedenfalls meine ich, dies hier öfter zu vernehmen.

@ Adri: Du schlägst Harnoncourt vor, also historisch angehaucht, denke ich. Muß ja nicht schlecht sein.

Gerrit meldet sich vielleicht noch. Ich warte mal ab.
Insgesamt sind's sechs Vorschläge, von Absprache und Einigung also keine Spur! Hätte ich mir eigentlich denken können!

Trotzdem: Vielen Dank für Euere Bemühungen und nach dem spannenden Fußballspiel trinke ich auf Euer Wohl.

Grüße,
Susanna

P.s. Wenn ich nur auch mal zum CD-Kauf kurz um die Ecke gehen könnte!


[Beitrag von Susanna am 30. Jun 2004, 23:19 bearbeitet]
op111
Moderator
#106 erstellt: 30. Jun 2004, 23:40
Susanna,


Euer Bemühen auf meine Anfrage in Ehren, aber es wurde zunehmend doch wieder verwirrend, die Ursache dafür lasse ich mal unbeachtet.
@ Franz: Wie erwartet schlägst Du also u.a. Solti und Szell vor.

Eher ersteren, wenn ich deine Prioritäten insbes. die Aufnahmetechnik berücksichtige.

@ Klaus: Blohmstedt wirklich alle Sinfonien zusammen unter ? 10?

Ja, 8,99 bei 2001 hier um die Ecke.


(Etwas später schweift Hilda allerdings plötzlich vom Thema ab und fordert Nachdenken.

Was ich ihm auch geraten habe.
Wenn ich meinen Streit mit Klaus ausgefochten habe und er wieder ein Keyboard bedienen kann/darf, gibt er die Ergebnisse dieser Anstrengung preis (nämlich Solti).
Währenddessen bin ich immer noch mit dem Hörvergleich beschäftigt, dieser Blomstedt ist aber auch langsam, wie kann man nur 72 Minuten für die 9. brauchen, da hat Zinman den 4. Satz schon zum zweiten Mal aufgeführt!


P.s. Wenn ich nur auch mal zum CD-Kauf kurz um die Ecke gehen könnte!

Hättest du außer CD-Regalen keinen Platz für andere Möbel.
Das Landleben in der Provinz hat auch Nachteile.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 30. Jun 2004, 23:42 bearbeitet]
mahlerfreak
Hat sich gelöscht
#107 erstellt: 30. Jun 2004, 23:42

Gerrit meldet sich vielleicht noch. Ich warte mal ab.


Macht er glatt. Und wenn er Deine Bedingungen (nicht zu schnell, nicht zu langsam, nicht unbedingt etc.) bedenkt, gibt er zu den bisher eingegangen Vorschlägen ein paar Kommentare ab:

Norrington: sehr schnell (der erste nach Beethovens MM-Angaben), historisch, aber sehr schlampig gespielt. Abgelehnt.

Harnoncourt: ist seit Jahren einer meiner Lieblingszyklen. Hat für meine Ohren mit die beste Eroica, 7. und 9. Ist mal recht schnell, mal auch recht langsam, immer extrovertiert, wesentlich mehr HIP (mit modernen Instrumenten) als es Norrington (auf historischen) ist. Abgelent

Blomstedt: kenne ich nicht, man hört aber fast nur gutes.
Bei dem Preis sollte man eigentlich keine Hemmungen haben, es kommen aber noch Versandkosten hinzu (bei 2001).

Szell: Präzise, nicht besondes schnell, nicht besonders langsam, Schwachpunkt ist leider die 9., ansonsten sind da schon ein paar sehr gute Einspielungen drin. Erwägenswert.

Wand: etwas *pastoraler*, *altersweiser* als Szell, middle-of-the-road im besten Sinne, was mir oft aber zu wenig ist, dennoch erwägenswert.

Solti: Etwas dramatischer als Szell (vielleicht nur wegen der besseren Klangqualität?), zupackend und, wie Franz sagte, nie langweilig. Bei meiner Box leider mit unsäglicher Anordung der Symphonien (die 9. ist auf 2 CD verteilt. Und der Wechsel kommt nach dem 1. Satz
).

Dennoch: Solti ist sein Geld wert. Zugreifen (aber preislich mit Szell und Wand vergleichen und den günstigsten nehmen)

Mein Lieblingszyklus ist in der Tat Toscanini 1939, zusammen mit Harnoncourt und Brüggen (und, und, und ....) Furtwänglers EMI-Zyklus ist eigentlich nur etwas für Sammler, da seine besten Beethoven-Interpretationen *nicht* in dieser Box sind.

Gruß,
Gerrit

ps. kein gutes Spiel, aber gutes Ergebnis.


[Beitrag von mahlerfreak am 30. Jun 2004, 23:44 bearbeitet]
op111
Moderator
#108 erstellt: 01. Jul 2004, 00:12
Hallo zusammen,
und hier ist die Kurzrezension, mehr war in der Kürze der Zeit nicht drin.
Gruß, Franz

Ludwig van Beethoven
Symphonien Nr. 1-9
Helena Doese, Sopran; Marga Schiml, Alt; Peter Schreier, Tenor; Theo Adam, Baß; Rundfunkchor Leipzig (Einstudierung: Jörg-Peter Weigle);
Chor der Staatsoper Dresden (Einstudierung: Hans-Dieter Pflüger);
Staatskapelle Dresden, Dirigent Herbert Blomstedt

(Tonmeister Claus Strüben) RCA
Interpretation: 7
Repertoirewert: 5
Aufnahme-, Klangqualität: 7


...
brauchen die Dresdner Einspielungen sich nicht zu verstecken. Sie werden keine überschwenglichen Reaktionen auslösen, aber immerhin Respekt vor einem spieltechnisch mustergültigen Orchester und einer zwar nicht himmelstürmenden, aber klaren und recht genau verwirklichten dirigentischen Konzeption. Blomstedt gehört nicht zu denen, die Beethoven "interessant"" machen möchten; subjektive Exzesse würde man bei ihm vergebens suchen. Er erscheint eher als ein Gegentyp zu Maazel und Bernstein (um bei neueren Beethoven-Ein-spielern zu bleiben). Blomstedt bemüht sich also um "Objektivität", um eine von "Drückern" freie Klang-und Tempogestaltung. Das Klangbild ist stets gut durchhörbar, und die einmal gewählten Tempi werden in der Regel auch in den Seitenthemen beibehalten.
Freilich ist Blomstedts Scheu vor konventionellen dirigentischen "Persönlichkeits"-Stempeln doch auch wieder kompromißlerisch. Er orientiert sich nicht nur an den Werken, sondern an Aufführungstraditionen, wobei er die Extreme meidet und im Mittleren die Sache selbst vermutet " eine Definition von "Sachlichkeit", die durchaus fragwürdig ist. Auffälligstes Merkmal dieser Haltung: die stets "gemäßigten" Zeitmaße. Einzig die "Szene am Bach" wird schneller als normal angeschlagen " doch sie pendelt sich bald auf das übliche behagliche Tempo ein. Vielleicht könnte man das als Indiz für die Dominanz des Orchesters nehmen. Blomstedt wirkt oft mehr als Koordinator denn als richtungweisender Interpret. Seine relativ ruhigen Tempi geben dem Orchester viel Raum zur Entfaltung einer traditionellen Spielkultur.

Schön und gut, aber gewiß hat das auch nicht viel mehr mit Beethoven zu tun als jene dirigentische Willkür, die die Symphonien als Vorlagen für Selbst-inszenierung benutzt. Blomstedt und die Dresdner Staatskapelle meiden erfreulicherweise die Klischees der "heroischen" Dritten, der "Schicksals"-Fünften, der naturseligen Sechsten, der Tanzapotheose der Siebten usw. Die Stücke erstehen als strukturelle Zusammenhänge "absoluter" Musik, die jeweiligen "poetischen" Assoziationen bilden höchstens einen dezenten Hintergrund. Allerdings liegt darin die Gefahr der Nivellierung: "Versachlichung" treibt solcherart die besten Energien aus der Musik. Im Finale der Zweiten, im Kopfsatz der Siebten, in den Ecksätzen der Achten ist ja anderes angelegt als klassizistisches Ebenmaß. Eben darauf läuft die vorliegende Interpretation aber hinaus.

Am geglücktesten ist die kompakte, energisch angegangene Vierte mit Ausnahme des Scherzos, dessen rhythmische Verquertheit im gebremsten Zeit-maß nicht recht durchkommt. Stilistisch gibt es zwischen den Aufnahmen (sie entstanden zwischen 1975 und 1980, am "ältesten" ist die Siebte, am "jüngsten" die Neunte) keine größeren Unterschiede. An der Neunten bildet sich Blomstedts Kompromißbereitschaft sicher besonders deutlich ab: Der mutig entschlackte Kopfsatz und das zügige, chorisch sauber bewältigte Finale (die Vokal-solisten überzeugen weniger) signalisieren eine zeit-~ und werkgemäße Nüchternheit, während der dritte Satz (wie übrigens auch der Schluß der "Pastorale") so feierlich zelebriert wird wie von einem erzromantischen Kapellmeister.

Die analytische Transparenz der Aufnahmen ist nicht zuletzt Ergebnis einer gediegenen Klangtechnik, die freilich die tiefen Streicher deutlich benachteiligt (nicht betroffen sind die berühmten Baßstellen in den Ecksätzen der Siebten und im Kopfsatz der Neunten)...
Werbeclou dieser neuerlichen Beethoveniade ist die ~Partituredition", also die Mitlieferung des gesamten Notentextes in der (von Druckfehlern, z. B. bei den Metronomangaben, gereinigten) Peters-Ausgabe.
Auf 154 Seiten im Schaliplattenformat kommen alle neun Symphonien unter. ...

H. K. J.

Leider nicht von mir
HiFi Stereophonie 2/1981
(auszugsweise, gekürzt)
(quick and dirty, Scanfehler nicht korrigiert.)
PS: die damals aktuellen Star-Gesamtaufnahmen wurden seitens der Interpretation (0-10) wie folgt bewertet:
Solti: 9,
Karajan 7-10 und
Bernstein 8.
---
Susanna
Hat sich gelöscht
#109 erstellt: 01. Jul 2004, 00:13


P.s. Wenn ich nur auch mal zum CD-Kauf kurz um die Ecke gehen könnte!

Hättest du außer CD-Regalen keinen Platz für andere Möbel.

Ich höre nicht so viel Musik wie Ihr! Ich mache selbst welche!

Das Landleben in der Provinz hat auch Nachteile. :L

Ich kenne keine!

Hallo Gerrit,

danke auch für Deine Vorschläge! Es kristallisiert sich doch allmählich Folgendes heraus:
Solti 2x empfohlen, Blohmstedt 2x und dazu sehr preiswert, wenn auch recht langsam, Wand 2x, Szell 2x erwägenswert, also immerhin auf 4 Dirigenten reduziert. Da habe ich nun Anhaltspunkte und werde mich informieren.

Danke Gerrit und Euch Allen noch mal!
Gruß,
Susanna

P.s. Und das Fußballspiel war doch gut (im Vergleich zu "unserer" Mannschaft)!
Hoffentlich müßt Ihr morgen nicht zur Arbeit!
op111
Moderator
#110 erstellt: 01. Jul 2004, 00:18

P.s. Und das Fußballspiel war doch gut (im Vergleich zu "unserer" Mannschaft)! :D

Fußballspiel, was ist das, muß ich mal im Brockhaus nachschlagen, oder meinst du das grüne Testbild im TV?


Hoffentlich müßt Ihr morgen nicht zur Arbeit! :angel


Wieso morgen, heute! und ich bin schon da. Erster!
Euch eine gute Nacht.
Franz
Susanna
Hat sich gelöscht
#111 erstellt: 01. Jul 2004, 00:30


Fußballspiel, was ist das, muß ich mal im Brockhaus nachschlagen, oder meinst du das grüne Testbild im TV?


Sportbanause!

Gute Nacht!
Susanna
Hilda
Stammgast
#112 erstellt: 01. Jul 2004, 09:35
@Franz-J.

Du wolltest es nicht anders Weiter mit dem Schlagabtausch - mir tut jetzt ja noch der Kopf weh

Auf zur - sinnlosen - Review-Battle....


Herbert Blomstedt's Beethoven cycle with the Staatskapelle Dresden is one of the great ones, as much for the magnificent playing of this finest of all German orchestras as for Blomstedt's effortlessly musical interpretations. The only possible weak link here might be the first movement of the Fifth, which lacks the sheer intensity that, say, Carlos Kleiber brings to it. On the other hand, Blomstedt's more emotionally balanced conception is so well realized that I'm inclined to give him credit for bringing off an unconventional interpretation, particularly as the remainder of the symphony lacks for nothing in excitement or sheer power.


Highlights of this cycle are many: a grand and glorious Eroica, a lithe and lyrical Second and Fourth, a pellucid Sixth with luminous wind playing, an exciting Ninth sporting fantastically buoyant strings in the Scherzo and a marvelously well sung finale, and a transcendentally great performance of the Seventh, with rip-roaring horns and perfect pacing throughout. The recordings, made in Dresden's Lucaskirche in the late 1970s and early '80s, put a silvery sheen around the players (winds especially) and strike an excellent balance between clarity and warmth. At the Brilliant Classics price, you can't afford not to own this set. [6/23/2002]


--David Hurwitz





Und jetzt? Sollen wir jetzt die Rezensenten weiterkämpfen lassen? Wenn ich so meine Blessuren anschaue, meine ich fast

Das Susanna ja will, daß ich für sie nachdenke: Nimmm den Blomstedt und kaufe danach noch mindestens noch fünf weitere Zyklen - dann kriegen wir Solti, Wand, Szell und Toscanini noch locker unter

Gruss und Olé (sagt man das in Portugal auch??? :D)
Klaus
op111
Moderator
#113 erstellt: 01. Jul 2004, 14:15

Du wolltest es nicht anders Weiter mit dem Schlagabtausch - mir tut jetzt ja noch der Kopf weh
Auf zur - sinnlosen - Review-Battle....

Und jetzt? Sollen wir jetzt die Rezensenten weiterkämpfen lassen?

Hallo Klaus,
David Hurwitz ist gegen HKJ ja ein Fliegengewicht.
Die Rezension mal wieder dürftig.
Ich glaube allerdings eher nicht, daß Susanna einen ganzen Berg CDs nach Hause schleppen will, und Ebay-Schnäppchen lassen wir mal außen vor.
Beschränken wir die Auswahl auf non-HIP mit halbwegs moderner Aufnahmetechnik.
Bleiben also noch Szell, Solti, Wand, Harnoncourt (gab's mal für 19,90 bei 2001) und Blomstedt im Rennen.
@Gerrit: Danke f. die Anmerkungen zu den anderen Aufnahmen. Die 9. mit Szell leidet besonders am amerikanischen Chorakzent. Der 3. Satz kommt ausnahmsweise mal nicht in Zeitlupe daher.
Auch der 52er Toscaninizyklus scheidet wegen des Klangs hier aus.

Gruß
Franz
Hilda
Stammgast
#114 erstellt: 01. Jul 2004, 14:27
Hallo Franz und alle anderen,

Mr. Nitpicker würde jetzt den Harnoncourt ausser Konkurrenz laufen lassen, wenn man HIP nicht zwanghaft über die Art der verwendeten Instrumente definiert... Zudem lässt NH zumindest die Trompeter des COE auf Naturtrompeten spielen...

Bleiben also Szell, Solti, Wand

Damit ich nicht falsch verstanden werde - ich bin selbst mit dem Solti-Zyklus aufgewachsen. (Ein bißchen Schmusekurs muss ab und an sein...)

Den Szell kenne ich gar nicht, kann mir aber lebhaft vorstellen wie das Finale der Neunten klingt

Also bleibt dann Wand übrig (den hab' ich auch)

Gruss
Klaus
Hilda
Stammgast
#115 erstellt: 01. Jul 2004, 15:00
Nochmal ein Nachtrag...

Mich erinnert die Diskussion fatal an meine Sammleranfänge... Ich brauche eine Gesamtaufnahme Beethoven Symphonien... Oh Gott, welche ist da nun die beste???? Kritiken lesen, andere fragen, uiuiui, hoffentlich mach ich keinen Fehler...

Und heute stehen ungefähr (hallo Gerrit :D) 12 Zyklen im Regal und es kann gerne mal wieder eine dazukommen, weil man in jeder irgendwas interessantes findet...

Da kann jetzt Susanna unter den Vorschlägen doch durchaus auch mit gleichen Erfolgsaussichten nach Preis, Cover oder Verfügbarkeit aussuchen. Glücklich kann sie wohl mit jedem werden

Gruss
Klaus


[Beitrag von Hilda am 01. Jul 2004, 15:17 bearbeitet]
op111
Moderator
#116 erstellt: 01. Jul 2004, 15:00

Den Szell kenne ich gar nicht, kann mir aber lebhaft vorstellen wie das Finale der Neunten klingt


Adele Addison(S),
Jane Hobson(Ms),
Richard Lewis(T),
Donaldson Bell(Br)
Cleveland Orchestra Chorus
Ltg. Robert Shaw !


Der Chor ist schon ordentlich einstudiert, aber der Akzent (Umlaute, R, Vokale) unüberhörbar, besonders weil z.B. als Kontrast Richard Lewis so ziemlich akzentfreies Deutsch singt.
Gemildert wird das Problem dadurch, daß der Chor nicht, wie schon gehört, vorn an der Rampe steht und das Orchester übertönt. Ich kann damit leben, obwohl der Chicago Symphony Chorus schon in einer anderen Klasse singt.
Szell macht auch keine pathetische Freiheitshymne draus, wie Lennie in 89 Berlin.

Und der Chor bei Wand?
Gruß, Franz
Hilda
Stammgast
#117 erstellt: 01. Jul 2004, 15:03
@Franz -J.

ok ok der Shaw kann schon was.... Und ja - der Chicago Symphony Chorus macht das prima (Margaret Hillis konnte wohl auch was...)

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#118 erstellt: 01. Jul 2004, 15:07

Da kann jetzt Susanne unter den Vorschlägen doch durchaus auch mit gleichen Erfolgsaussichten nach Preis, Cover oder Verfügbarkeit aussuchen. Glücklich kann sie wohl mit jedem werden


Ist auch mein Schlusswort!

Gruß, Franz

Bin mal gespannt, welche CDs dann im Player landen.
schwört der Hamburger Handel auf Karajan?


[Beitrag von op111 am 01. Jul 2004, 15:22 bearbeitet]
Hilda
Stammgast
#119 erstellt: 01. Jul 2004, 15:18
ich meinte natürlich Susanna

bevor sie mich schlägt...
Susanna
Hat sich gelöscht
#120 erstellt: 01. Jul 2004, 19:13

Glücklich kann sie wohl mit jedem werden

Gruss
Klaus


Hallo Klaus,

da sieht man mal wieder, wie wichtig es ist, die Rechtschreibregeln zu beherrschen. Was doch so ein großes "J" bewirkt hätte!

@ Franz: In HH stehen sie, glaube ich, nicht so auf die Wiener! Aber ich teile Euch meine Entscheidung mit.

Grüße,
Susanna


[Beitrag von Susanna am 01. Jul 2004, 19:21 bearbeitet]
op111
Moderator
#121 erstellt: 02. Jul 2004, 00:40
Susanna
@ Franz: In HH stehen sie, glaube ich, nicht so auf die Wiener! Aber ich teile Euch meine Entscheidung mit.

Bin gespannt,
aber welche(r) Wiener? Der Herbert war Salzburger, und der Nikolaus ist in Berlin geboren.
Gruß, Franz
mahlerfreak
Hat sich gelöscht
#122 erstellt: 03. Jul 2004, 16:17
Hallo zusammen,

eigentlich hatte ich ja nicht vor, mir in naher Zukunft noch einen Beethoven-Zyklus zu kaufen. Aber sei's drum, die Diskussionen haben mich dann doch überzeugt. Kurzer Einkaufstrip nach Frankfurt, so dass jetzt auch Blomstedt und Konwitschny dazugekommen sind. Letzteren hatte ich vor einigen Jahren noch in der ursprünglichen Edition, dann aber wieder verscherbelt. Neu gekauft, da ich die - für meine Ohren - absurde Anmerkung überprüfen will, Konwitschny erinnere an Gielen (in meiner Erinnerung wäre eher Klemperer als Vergleich in Frage gekommen).

Viel wichtiger aber eine andere Neuerscheinung:

amazon.de

Enthalten sind Beethoven 3,5,6 und 7 mit dem Concertgebouw (z. T. schon auf Decca Historic und Decca Legends erhältlich), Beethoven 3 und 9 mit den Wienern, Beethoven 6 und Mozart 40 mit dem LPO, dazu noch Weber 1, Mozart 39 und ein paar Tänze KV 600 sowie Schuberts Große C-Dur mit dem WDR-Sinfonieorchester.

Wer hören will, wo Kleiber junior gelernt hat, sollte zugreifen. Alles in mono, die Concertgebouw-Aufnahmen sind jedoch *sehr* gut für ihr Alter.

Gruß,
Gerrit
peet_g
Stammgast
#123 erstellt: 03. Jul 2004, 21:03

Wer hören will, wo Kleiber junior gelernt hat, sollte zugreifen.

Upps. Bist du sicher, daß Carlos eine Ähnlichkeit mit Erich hat? Ich meine, nicht im Sinne der Verwandschaft, sondern als Dirigent. :-)
Tommy_Angel
Inventar
#124 erstellt: 03. Jul 2004, 21:14
Mahlerfreak, fühle mich angegriffen

Ich sagte, er hat dieselben Tempi wie Gielen, und Gielen kenn ich!

Deswegen muß es nicht "absurd" sein!
mahlerfreak
Hat sich gelöscht
#125 erstellt: 04. Jul 2004, 00:01
@Tommy_Angel:


ch sagte, er hat dieselben Tempi wie Gielen, und Gielen kenn ich!


Wohl nicht so richtig. Herausgegriffen sei nur die Eroica. Gielen braucht für den ersten Satz, inklusive der Expositionswiederholung, 14 Minuten und 56 Sekunden. Konwitschny benötigt dafür 19 Minuten und 37 Sekunden, ein Unterschied von rund 25 Prozent. In einer früheren Aufnahme mit der Staatskapelle Dresden braucht Konwitschny auch mehr Zeit für den ersten Satz als Gielen, obwohl er da die Wiederholung ausläßt, also weniger Takte spielt. Auch der Rest der Sinfonie gestaltet sich bei Konwitschny zum Teil deutlich langsamer:

Konwitschny: 19:37.9 / 15:46 / 6:07 /11:26
Gielen: 14:56.7 / 13:43 / 5:40 /10:25

Bei den anderen Symphonien fallen die Vergleiche ähnlich aus. Gielen ist in der Tempogestaltung wesentlich näher an den Metronomvorgaben Beethovens als es Konwitschny ist. Wenn man ihn den nun vergleichen will, dann ist Gielen näher an Zinman denn an Konwitschny.

@peet_g:


Upps. Bist du sicher, daß Carlos eine Ähnlichkeit mit Erich hat? Ich meine, nicht im Sinne der Verwandschaft, sondern als Dirigent. :-)


Natürlich

Gruß,
Gerrit
peet_g
Stammgast
#126 erstellt: 04. Jul 2004, 08:43
@ mahlerfreak

Natürlich

Hättest du bitte ein Beispiel parat?
mahlerfreak
Hat sich gelöscht
#127 erstellt: 04. Jul 2004, 10:07
Carlos: Beethoven 5 (Wien)
Erich: Beethoven 5 (Amsterdam)
op111
Moderator
#128 erstellt: 04. Jul 2004, 13:38
mahlerfreak:
Carlos: Beethoven 5 (Wien)
Erich: Beethoven 5 (Amsterdam)


Hallo zusammen,
Gerrits Aussage würde ich noch auf weitere Werke ausdehnen.
die Ähnlichkeit zw. den Interpretationsansätzen höre ich besonders bei der 7.
Überspitzt gesagt, Carlos realisiert eine Art "Remake" der Beethoven Interpretation seines Vaters Erich.
Der wierum hatte ein viel breiteres Repertoirespektrum und schreckte auch vor der Moderne seiner Zeit nicht zurück.
Gruß, Franz
Mariusz35
Ist häufiger hier
#129 erstellt: 04. Jul 2004, 15:00
Hallo Leute,

interessante Diskussion über zwei Ausnahmedirigenten. Obwohl Sohn Carlos die selben Werke aufgenommen hat wie sein Vater, sind die Interpretationen doch nicht vergleichbar. Ich finde, Carlos ist noch viel mehr Perfektionist als sein Vater, der auch etwas schwerfälliger dirigiert. Bei der 4. wird das überdeutlich. So schwungvoll, wie C. Kleiber das mit dem Bayerischen Staatsorchester musiziert, schafft das nicht mal sein Vater.
Für mich ist die bei Orfeo erschienene Aufnahme die beste Beethoveninterpretation, die ich je gehört habe.

Viele Grüße

Mariusz
peet_g
Stammgast
#130 erstellt: 04. Jul 2004, 18:59
Beethovens Symphonien mit Carlos Kleiber besitze ich nicht, jetzt habe ich sie bestellt. Dazu melde ich mich somit noch.

Von den Aufnahmen der beiden, die ich kenne, hatte ich mal einen Vergleich zwischen den "Unvollendeten" gemacht. Von Erich Kleiber 1935, von Carlos Kleiber 1979. Nichts gemeinsames - im Tempo, im Charakter, in der Farbenbalance, in der Stimmen- und Phrasenbetonung, in dem Verhältnis zwischen den beiden Sätzen. Grob gesagt, viel heller bei Erich, und viel düsterer bei Carlos. Beim Interesse kann ich auch auf Einzelheiten eingehen.
peet_g
Stammgast
#131 erstellt: 07. Jul 2004, 16:43
Jetz kann ich auch zu den empfohlenen Fünften etwas sagen.

Der Unterschied ist sehr deutlich. Im Großen und Ganzen ist es eine andere Vorstellung vom Stil und Inhalt. Bei Erich Kleiber (1953) wird es klinisch sauber nach der Partitur gespielt, alle auch kleinste Details der Partitur kann man raushören, was in dem realen Konzert nicht möglich ist. Die gutgemeinte Hilfe der Tonregie ist offensichtlich. Voller Verzicht auf rubato, klare betont klassizistische Tempi machen aus der Fünften eine angenehme Tanzmusik, die nicht dazu da ist um zu rühren, sondern um zu unterhalten.

Bei Carlos Kleiber (1975) ist die düstere Farbe des ersten Satzes, überhaupt sehr farbige Sicht der Partitur vertreten, was die Musik nicht mehr "nur" klassisch macht. Viel wird mit kleineren An- und Abschwellungen gearbeitet, weniger Wert auf die Durchsichtigkeit gelegt. Einige wenige Tempoabweichungen sind rhetorisch zu verstehen und geben der Musik den Ausdruck, nicht zu viel, aber genug, um sie inhaltlich, programmatisch zu interpretieren.

Kleinere Details - die Länge der Fermaten bei dem Anfangsmotiv ist bei Carlos völlig anders proportioniert als bei Erich, vieles in der Phrasierung in der Durchführung ist anders, der Einsatz der Oboenkadenz und ihr Verlauf auch - zeigen eine unabhängige Sicht auf.

Der zweite Satz ist bei Carlos langsamer und bedächtiger sowie viel freier in der Tempogestaltung. Da passiert einfach mehr als bei Erich.

Der dritte Satz ist auch romantischer bei Carlos, inhaltsbezogener, differenzierter im Charakter. Das Trio ist bei Carlos nicht so wuchtig wie bei Erich.

Den vierten Satz spielt Carlos langsamer als Erich. Ausserdem wiederholt er die Exposition im Unterschied zu Erich. Die Phrasierung und Bogengestaltung, die Klangbalance zwischen den Orchestergruppen ist auch oft anders, das Ganze hat mehr von einer Hymne.

Es bleibt eine Ähnlichkeit im Tempoverhältnis zwischen den Sätzen, die aber nicht ausschliesslich den beiden eigen ist, sondern der allgemeine Platz der Nachkriegsära ist. Bei Carlos habe ich das Gefühl, daß er noch weiß, wer Furtwängler war, Erich will von dem Mann nichts gewußt haben. :-)
op111
Moderator
#132 erstellt: 08. Jul 2004, 12:29
peet_g
Voller Verzicht auf rubato, klare betont klassizistische Tempi machen aus der Fünften eine angenehme Tanzmusik, die nicht dazu da ist um zu rühren, sondern um zu unterhalten.


Was willst du damit sagen?
Etwa: Eine 5. fürs Wiener-Neujahrskonzert oder gar den Dancefloor?


... Bei Carlos habe ich das Gefühl, daß er noch weiß, wer Furtwängler war, Erich will von dem Mann nichts gewußt haben. :-)


Gruß, Franz


[Beitrag von op111 am 09. Jul 2004, 00:32 bearbeitet]
mahlerfreak
Hat sich gelöscht
#133 erstellt: 08. Jul 2004, 16:11
@peet_g

Ich sehe in Deiner Argumentation ein paar Widersprüche sowie Annahmen, die das Ergebnis eigentlich schon vorwegnehmen.

Zunächst macht Dein letzter Satz ja schon klar, dass Du die beiden Aufnahmen nicht nebeneinander vergleichst, sondern auf einen Dritten zurückgreifen musst, um Unterschiede deutlich zu machen. Ob man bei Carlos' Aufnahme Furtwänglers Wirken heraushören kann, möchte ich nicht bewerten wollen. Fast jede von Furtwänglers 5. ist so deutliche extremer als die von Carlos oder Erich (oder jedem anderen Dirigenten), dass der Vergleich eigentlich hinken muss. Das ist so, als würde ich eine Ähnlichkeit von Äpfeln und Birnen aus der runden Form der beiden Früchte ableiten.


Bei Erich Kleiber (1953) wird es klinisch sauber nach der Partitur gespielt, alle auch kleinste Details der Partitur kann man raushören, was in dem realen Konzert nicht möglich ist.


Hast Du Erich mal live gehört? Ansonsten ist das doch pure Spekulation.


Die gutgemeinte Hilfe der Tonregie ist offensichtlich


Mir nicht. Könntest Du das an einem Beispiel verdeutlichen. Hat Erich die *Hilfe* benötigt? War die Tonregie bei Carlos nicht auf ein gutes Ergebnis bedacht.


machen aus der Fünften eine angenehme Tanzmusik, die nicht dazu da ist um zu rühren, sondern um zu unterhalten.


siehe Franz' Reaktion.


Der dritte Satz ist auch romantischer bei Carlos, inhaltsbezogener, differenzierter im Charakter. Das Trio ist bei Carlos nicht so wuchtig wie bei Erich.


Was bedeutet *inhaltsbezogener*? Wenn Erich mehr nach der Partitur geht, kann Carlos doch gar nicht inhaltsbezogener dirigieren. Auch fällt es mir schwer ausgerechnet von *nicht so wuchtig* (für mich eher klassizistisch, denn romantisch) auf *romantischer* (für mich eher wuchtig) zu schließen.


Ausserdem wiederholt er die Exposition im Unterschied zu Erich


... reine Nachkriegsgewohnheit bis zur endgültigen Etablierung der Langspielplatte.


Es bleibt eine Ähnlichkeit im Tempoverhältnis zwischen den Sätzen, die aber nicht ausschliesslich den beiden eigen ist, sondern der allgemeine Platz der Nachkriegsära ist


Da kann ich Dir in der Nachkriegsgeneration aber gerade bei der 5. einige Dirigenten nennen, die diese Relationen *nicht* so spielen: Walter, Cluytens, Konwitschny, Monteux, Fricsay, Furtwängler, Klemperer etc.

Gruß,
Gerrit
Hilda
Stammgast
#134 erstellt: 08. Jul 2004, 17:43

Cluytens


auch ein IMHO zu Unrecht vergessener Dirigent. Ich muss mir mal seinen Beethoven mit den Berlinern wieder anhören.

Gruss
Klaus
zoe
Ist häufiger hier
#135 erstellt: 10. Jul 2004, 20:39
Zum Thema des Versuchs einer Beethovennahen Interpretation
möchte ich hinweisen auf das 570 seitige Buch von Gunther Schuller
"The compleat conductor" Oxford University Press, in dem er sich fundiert mit den bis etwa 1995 erschienenen Aufnahmen der 5ten und 7ten auseinandersetzt.

Um seine Thesen (eines Respekts der Beethovenschen Angaben)
zu untermauern hat er 1995 mit einem ad hoc Orchester in New York die 5te und dann die Brahmssche erste aufgenommen. Gar nicht so schlecht.
erschienen bei GM recordings.

Ein Must, wenn man sich intensiv mit den B. Symphonien und ihren Interpretationen beschäftigen will.

zoe
peet_g
Stammgast
#136 erstellt: 13. Jul 2004, 14:49
Das Buch von G.Schuller einzubeziehen ist eine gute Idee.

Vielen Dank für kritische Kommentare zu meinem Vergleich. Schade nur, daß dabei keine Argumente gekommen sind...

Ich gehe jetzt trotzdem kurz auf die Fragen ein, die auf die Klärung zielen.

Unter der Tanzmusik verbirgt sich die Andeutung auf die Wagners Meinung über Symphonien Beethovens, die er beispielsweise direkt auf die Siebte bezog. Das steht konträr zu der explizit romantischen Deutung, mit dem Schicksal u.ä.

Furtwänglers Beethoven nach 1950 zu ignorieren heißt für mich ein Problem damit gehabt zu haben. Deswegen erlaube ich mir, auch Erich Kleiber damit zu konfrontieren. Wenn er vom rubato und all anderen wichtigen Sachen nichts wissen will, stellt sich die Frage warum? Ich stellte die Erklärung in den Raum, daß es mit anderer Auffasung der Klassizismus/der Romantik zu tun hat.

Zu der Vermutung über die Tonregie bei Erich Kleibers Aufnahme: Es gibt mehrere Stellen in der Partitur, die sich im Konzert nicht ausbalancieren lassen, weswegen z.B. Mahler und Weingartner sie retuschiert haben. Um zu prüfen, ob Erich Kleiber das überwinden konnte, müßte man Live-Aufnahmen besitzen. Bis zu ihrer Entdeckung, falls es sie gibt, bleibe ich bei meiner Vermutung.

Der Vergleich zwischen Bruno Walter sowie anderen älteren Dirigenten und Carlos Kleiber scheint mir kein passendes Argument zu sein, wenn es die Rede davon ist, ob Carlos nur bei Erich seine Tempi abgucken konnte.

Soll ich die Siebten von beiden vergleichen oder werde ich dafür mit genausolchen "Argumenten" angegriffen? *g*
mahlerfreak
Hat sich gelöscht
#137 erstellt: 13. Jul 2004, 18:31

nter der Tanzmusik verbirgt sich die Andeutung auf die Wagners Meinung über Symphonien Beethovens, die er beispielsweise direkt auf die Siebte bezog. Das steht konträr zu der explizit romantischen Deutung, mit dem Schicksal u.ä.


Wagners Zitat bezieht sich explizit auf die 7. und nicht auf die Symphonien Beethovens im Allgemeinen. Die 7. wird hingegen nicht als *Schicksalssymphonie* bezeichnet. Solltest Du eigentlich wissen.


Furtwänglers Beethoven nach 1950 zu ignorieren heißt für mich ein Problem damit gehabt zu haben. Deswegen erlaube ich mir, auch Erich Kleiber damit zu konfrontieren. Wenn er vom rubato und all anderen wichtigen Sachen nichts wissen will, stellt sich die Frage warum? Ich stellte die Erklärung in den Raum, daß es mit anderer Auffasung der Klassizismus/der Romantik zu tun hat.


Und? So wie diverse andere Dirigenten. Müssen die den alle *rubato und all anderen wichtigen Sachen* übernehmen? Dass hieße doch, ich müsste meine Furtwängler-Aufnahmen mittlerweile in die Tonne drücken, weil da nichts von den seitherigen Erkenntnissen zu hören ist.

Sehr erhellend waren Deine Antworten nicht. Vielleicht beim nächsten Mal?

Gerrit
peet_g
Stammgast
#138 erstellt: 13. Jul 2004, 18:59
@ Gerrit

Du hast eine These gestellt, ich habe sie geprüft und beschrieben, daß meine Höreindrücke sie nicht bestätigen. Wenn du damit nicht einverstanden bist, wäre es aus meiner Sicht angebracht, deine Argumente zugunsten deiner These zu wissen, um die Diskussion auf einem beiderseitig interessanten Niveau zu halten. Stattdessen gehst du davon aus, daß meine Beschreibungen mit der Polemik zu widerlegen sind. Das bezweifle ich.

Noch einmal in diesem Sinne:

Ich habe etwas anderes gesagt, als du mich interpretierst. Ich habe Erich Kleiber u.a. die Ausrichtung auf das Tänzerische unterstellt, wissentlich unterstellt, in der Erwartung, daß meine Leser mit Wagners Zitat etwas anfangen können. Mir geht es hier darum, daß die Tradition die Fünfte eben mit dem Schicksal-Programm verbindet und nicht mit dem Tanz. Und dass auch die Siebte inzwischen nicht als der Tanz verstanden wird, wußte Wagner beispielsweise noch nicht. Das ist aber nicht unser Thema. Wir haben über den Eindruck von der Fünften Kleibers gesprochen, ok? :-)

Zu Furtwängler:
Sein Beethoven ist Gipfel einer langen Entwicklung, u.a. von Wagner selbst beginnend. Diese Tradition kann man nicht ignorieren. Und wenn man das tut, dann muss es eine Erklärung haben und nicht eine Ignoranz sein. Mich interessieren hier Hintergründe eines Erich Kleiber in diesem Sinne, wie auch anderer seinen Zeitgenossen. Er war nicht allein damit.

In einem anderen Thread ging es schon darum, und ich sehe darin eine noch nicht gelöste Frage, auf die ich auch keine einfache eindeutige Antwort weiß.

Wenn dir meine Antworten nicht "erhellend" sind, frag doch nach. Am besten unaufgeregt. :-)


[Beitrag von peet_g am 14. Jul 2004, 08:54 bearbeitet]
mahlerfreak
Hat sich gelöscht
#139 erstellt: 13. Jul 2004, 19:15

Zu Furtwängler:
Sein Beethoven ist Gipfel einer langen Entwicklung, u.a. von Wagner selbst beginnend. Diese Tradition kann man nicht ignorieren. Und wenn man das tut, dann muss es eine Erklärung haben und nicht eine Ignoranz sein. Mich interessieren hier Hintergründe eines Erich Kleiber in diesem Sinne, wie auch anderer seinen Zeitgenossen. Er war nicht allein damit.


Natürlich war er damit nicht allein, denn Kleiber knüpft an eine Tradition an, die ihren Ursprung bei Mendelssohn hatte. Und auch Carlos Kleiber ist wesentlich näher an dieser Tradition als an derjenigen der Wagner-Schule, die, wenn wir die historische Aufführungspraxis mit einbeziehen, mit Beethoven ziemlich wenig zu tun hatte. Möglicherweise ist das die Erklärung für E. Kleibers Stil (ich vermag es nicht zu sagen). Dass man Furtwängler nicht ignorien kann, leuchtet mir allerdings nicht ein, so sehr ich seine Intepretationen schätze.

Gerrit
Norbert2
Ist häufiger hier
#140 erstellt: 13. Jul 2004, 23:34



Soll ich die Siebten von beiden vergleichen oder werde ich dafür mit genausolchen "Argumenten" angegriffen? *g*



Hallo peet_g,

ich für meinen Teil hätte schon Interesse an einem Vergleich.

Zwar ist Vater Kleiber nur in Mono erhältlich, aber seitdem ich heute die "Schöpfung" mit Karajan hörte (Mitschnitt von den Salzburger Festspielen) ist Mono für mich kein absolutes Tabu mehr...
peet_g
Stammgast
#141 erstellt: 14. Jul 2004, 17:13
Die Siebte bei Erich Kleiber ist sehr schön, bewußt aktiv, ausgeglichen, keine rubati, sehr deutlich rauhe Originalfarben. So klar durchgedacht und durchsichtig, so daß man sogar an einigen Stellen hört, wie einige rhythmische Schwierigkeiten nicht bewältigt wurden.

Bei Carlos alles weicher, gelassener, farbiger. Er lässt Musik fliessen, er musiziert halt. Manches mit dezentem rubato, und - wie auch in der Fünften - detaillierter, insbesondere bei creschendo und diminuendo.

Im ersten Satz wiederholt Carlos die Exposition, spielt sie aber schneller als Erich. Die Einleitung ist bei Carlos ruhiger, den Übergang zur Exposition betont er nicht. Erich gibt im letzten Takt doch kurz nach, was ziemlich erstaunlich ist, angesichts seines Purismus. Holzbläser spielen bei Erich individueller als bei Carlos, was wiederum der Erwartung widerspricht.

Der zweite Satz ist bei Carlos vielfältiger, in der Phrasierung nuancierter. Schneller vom Gefühl und langsamer vom Tempo. Verzierungen anders als bei Erich (und wie ich es auch gewöhnt bin).

Der dritte Satz ist bei Carlos viel schneller, dazu kommt noch eine Wiederholung mehr. Deutliche Anschwellungen. Weiche plastische Phrasierung. Mehr Rhetorik.

Den vierten Satz spielt Erich im erstaunlichen vergleichsweise ruhigen Tempo, immer auf der Bremse. Dagegen erlaubt Carlos dem Orchester zu reiten und überhaupt sich kriegerisch zu behaupten. Sein schnelleres energisches Tempo ergänzt er noch mit der Wiederholung der Exposition.

Also auch hier nimmt Carlos keinesfalls von seinem Vater das Beispiel. Carlos spielt romantischer, programm- und inhaltsbezogener. Die Symphonie verstehen sie unterschiedlich.

Ich glaube, zwei Analysen genügen.
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#142 erstellt: 19. Jul 2004, 21:11
SPIEGEL ONLINE - 19. Juli 2004, 16:07
URL: http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,309368,00.html
Klassik-Legende

Stardirigent Carlos Kleiber gestorben

Sein Perfektionismus war ebenso legendär wie seine aristokratische Zurückhaltung gegenüber Publikum und Medien: Carlos Kleiber galt als einer der schwierigsten und zugleich größten Dirigenten der Welt. Vergangenen Dienstag ist der Virtuose im Alter von 74 Jahren gestorben.


http://www.spiegel.de/img/0,1020,372686,00.jpg

Stardirigent Kleiber: "Meister der Verweigerung"

München - Er dirigiere, als käme er "von einem anderen Planeten", soll Startenor Neil Shicoff einmal von Carlos Kleiber geschwärmt haben. Ein Lob, in dem die Facetten des Jahrhundertmusikers bereits anklingen: Perfektionismus, Eigensinn und absolute Hingabe machten Kleiber zu einem der wichtigsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts.

Kleiber, 1930 als Sohn des österreichischen Dirigenten Erich Kleiber in Berlin geboren, verbrachte seine Kindheit in Argentinien, wohin die Familie vor den Nazis geflogen war. Ein Musikerkarriere war für den späteren Maestro allerdings nicht vorgesehen: Auf Drängen des Vaters begann Kleiber zunächst ein Chemiestudium in der Schweiz, das er aber zu Gunsten der Musik abbrach.

Seine Dirigentenlaufbahn begann 1952 am Theater im argentinischen La Plata. In Europa war Kleiber erstmals 1953 im Münchner Gärtnerplatztheater zu hören, die damalige Musikkritik feierte ihn als "vulkanisches Element am Opernpult".

Die folgenden kurzen Engagements in Potsdam, Düsseldorf, Zürich und Stuttgart bildeten jedoch die Ausnahme seines Werdegangs. Der Musiker, der bald die großen Häuser von Wien über Bayreuth bis New York eroberte, kultivierte die Aura des Einzelgängers. Kompromisslos perfektionistisch erschien Kleiber oft nur dann am Dirigentenpult, wenn Proben und Künstler seine hohen Maßstäbe erfüllten. Wiederholt ließ er mit Spannung erwartete Aufführungen in letzter Minute "wegen Indisposition" platzen - Ausdruck eines radikalen Künstlertums, das den Ruhm des Maestros nur weiter mehrte.

So galt auch nahezu jeder Auftritt des rigorosen Orchesterleiters als Ereignis. Ob Kleiber 1989 beim Neujahrskonzert mit den Wiener Philharmonikern den Komponisten Johann Strauß revolutionierte oder 1994 in der Wiener Staatsoper einen verstaubten "Rosenkavalier" modernisierte - stets gerieten seine Arbeiten zum triumphalen Erfolg. Zu den Höhepunkten seiner Dirigententätigkeit gehören außerdem Interpretationen von Wagners "Tristan und Isolde", Verdis "Otello" und Bizets "Carmen".

So leidenschaftlich Kleiber als Musiker arbeitete, so scheu war er gegenüber den Medien. Interviews waren von dem Maestro, den Kollegen als "Weltmeister der Verweigerung" bezeichneten, nicht zu bekommen. Kleiber wurde unter anderem mit dem Goldenen Taktstock der Mailänder Scala und dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet. Zuletzt lebte der Musiker in der Nähe von München. Er starb am Dienstag nach langer Krankheit und wurde am vergangenen Samstag in Konjsica im Osten Sloweniens begraben.
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#143 erstellt: 26. Jul 2004, 14:28
Hallo, ich hatte vor geraumer zeit aufgrund eines Tips hier die folgenden Leibowitz-Aufnahmen gekauft, die wohl nicht mehr erhältlich sind.
Leider hat sich die Kauf-Abwicklung verzögert, aber ich werde in ca. 1 Woche über meinen Eindruck berichten können.
Allerdings verfüge ich nicht über große Erfahrung und Kenntnisse im Gegensatz zu den Profis hier.


Ludwig van Beethoven - Complete Symphonies mit Royal Philharmonic Orchestra unter Rene Leibowitz

zusätzlich Leonorenouvertüre No.3, op. 72 b
Limited Edition
Chesky Records 1996, Cd 17, 66A, 69A, 74A, 81A

Alle Aufnahmen von 1961; AAD; Remastered in 20 Bit, 128 x Oversampling.
peet_g
Stammgast
#144 erstellt: 27. Jul 2004, 07:08
Noch einmal kurz zu Kleiber/Kleiber.

In einem Nachruf ("Die Zeit") habe ich die folgende Passage entdeckt:

"Und vergleicht man seine Aufnahme von Beethovens 5. Symphonie c-moll mit derjenigen seines Vaters, so liegen in der Differenz zweier Könner Welten: Hier der auf klassische Vermittlung und expressiven Ausgleich bedachte Vater, dort der ungestüme Sohn, der alle Vehemenz so jäh ins Feld führte, als seien ihm in einer geheimen Stunde Apoll und Dionysos zugleich erschienen und hätten auf ihr Recht gepocht."

Quelle:

http://www.zeit.de/2004/31/Nachruf_Kleiber
Susanna
Hat sich gelöscht
#145 erstellt: 27. Jul 2004, 12:26

Noch einmal kurz zu Kleiber/Kleiber.

In einem Nachruf ("Die Zeit") habe ich die folgende Passage entdeckt:

dort der ungestüme Sohn, der alle Vehemenz so jäh ins Feld führte, als seien ihm in einer geheimen Stunde Apoll und Dionysos zugleich erschienen und hätten auf ihr Recht gepocht."

Quelle:

http://www.zeit.de/2004/31/Nachruf_Kleiber


Oh Götter! Das könnte ja aus einer Kritik des 18. Jahrhunderts stammen!

Susanna
op111
Moderator
#146 erstellt: 27. Jul 2004, 13:12

In einem Nachruf ("Die Zeit") habe ich die folgende Passage entdeckt:.. der ungestüme Sohn, der alle Vehemenz so jäh ins Feld führte, als seien ihm in einer geheimen Stunde Apoll und Dionysos zugleich erschienen und hätten auf ihr Recht gepocht."


Geblubber. Die Zeit, insbes. das Feuilleton, hat ungeheuer nachgelassen. Schade.
Kein Vergleich zur Zeit mit E. Büning.
Gruß, Franz


[Beitrag von op111 am 27. Jul 2004, 13:30 bearbeitet]
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#147 erstellt: 09. Aug 2004, 10:43
Klasse: Meine Leibowitz-CDs sind endlich angekommen.
Leider ist die 9. nicht mehr jungfräulich, ich hoffe, man hört die minimalen Spuren auf der Laserseite nicht.



[Beitrag von geniesser_1 am 09. Aug 2004, 15:00 bearbeitet]
op111
Moderator
#148 erstellt: 16. Aug 2004, 23:52
Hallo zusammen,
aufgrund des allgemein positiven Echos auf Herbert Blomstedts Gesamtaufnahme bei Brilliant
http://www.joanrecords.com/classical/brilliant/item/99793.html
habe ich mal wieder im "Archiv" gestöbert und folgende historische Kritik der Erstveröffentlichung gefunden, aus der ich mal zitieren möchte. Die Bewertungsziffer 7 für die Interpretation ist angesichs der bereits damals vohandenen Überschwemmung mit guten Beethovenaufnahmen durchaus als hoch anzusehen.

Franz

PS: die damals aktuellen "Star-Gesamtaufnahmen" wurden seitens der Interpretation (0-10) wie folgt bewertet:
Solti 1975 Decca 9
Karajan 1976 DG 7-10
Bernstein 1979 DG 8
Kubelik 1976 DG 8-10



HiFi-Stereophonie 2/1981
(auszugsweise, gekürzt)

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Symphonien Nr. 1-9

Helena Doese, Sopran; Marga Schiml, Alt; Peter Schreier, Tenor; Theo Adam, Baß; Rundfunkchor Leipzig (Einstudierung: Jörg-Peter Weigle); Chor der Staatsoper Dresden (Einstudierung: Hans-Dieter Pflüger); Staatskapelle Dresden, Dirigent Herbert Blomstedt
(Tonmeister Claus Strüben) RCA AL 30418
Interpretation: 7
Repertoirewert: 5
Aufnahme-, Klangqualität: 7
Oberfläche: 9

Werbeclou dieser neuerlichen Beethoveniade ist die "Partituredition";, also die Mitlieferung des gesamten Notentextes in der (von Druckfehlern, z. B. bei den Metronomangaben, gereinigten) Peters-Ausgabe.
Auf 154 Seiten im Schaliplattenformat ...
...
brauchen die Dresdner Einspielungen sich nicht zu verstecken. Sie werden keine überschwenglichen Reaktionen auslösen, aber immerhin Respekt vor einem spieltechnisch mustergültigen Orchester und einer zwar nicht himmelstürmenden, aber klaren und recht genau verwirklichten dirigentischen Konzeption. Blomstedt gehört nicht zu denen, die Beethoven "interessant" machen möchten; subjektive Exzesse würde man bei ihm vergebens suchen. Er erscheint eher als ein Gegentyp zu Maazel und Bernstein (um bei neueren Beethoven-Einspielern zu bleiben). Blomstedt bemüht sich also um "Objektivität", um eine von "Drückern" freie Klang- und Tempogestaltung. Das Klangbild ist stets gut durchhörbar, und die einmal gewählten Tempi werden in der Regel auch in den Seitenthemen beibehalten.
Freilich ist Blomstedts Scheu vor konventionellen dirigentischen "Persönlichkeits"-Stempeln doch auch wieder kompromißlerisch. Er orientiert sich nicht nur an den Werken, sondern an Aufführungstraditionen, wobei er die Extreme meidet und im Mittleren die Sache selbst vermutet - eine Definition von "Sachlichkeit", die durchaus fragwürdig ist. Auffälligstes Merkmal dieser Haltung: die stets "gemäßigten" Zeitmaße. Einzig die "Szene am Bach" wird schneller als normal angeschlagen - doch sie pendelt sich bald auf das übliche behagliche Tempo ein. Vielleicht könnte man das als Indiz für die Dominanz des Orchesters nehmen. Blomstedt wirkt oft mehr als Koordinator denn als richtungweisender Interpret. Seine relativ ruhigen Tempi geben dem Orchester viel Raum zur Entfaltung einer traditionellen Spielkultur.
Schön und gut, aber gewiß hat das auch nicht viel mehr mit Beethoven zu tun als jene dirigentische Willkür, die die Symphonien als Vorlagen für Selbst-inszenierung benutzt. Blomstedt und die Dresdner Staatskapelle meiden erfreulicherweise die Klischees der "heroischen" Dritten, der "Schicksals"-Fünften, der naturseligen Sechsten, der Tanzapotheose der Siebten usw. Die Stücke erstehen als strukturelle Zusammenhänge "absoluter" Musik, die jeweiligen "poetischen" Assoziationen bilden höchstens einen dezenten Hintergrund. Allerdings liegt darin die Gefahr der Nivellierung: "Versachlichung" treibt solcherart die besten Energien aus der Musik. Im Finale der Zweiten, im Kopfsatz der Siebten, in den Ecksätzen der Achten ist ja anderes angelegt als klassizistisches Ebenmaß. Eben darauf läuft die vorliegende Interpretation aber hinaus.
Am geglücktesten ist die kompakte, energisch angegangene Vierte mit Ausnahme des Scherzos, dessen rhythmische Verquertheit im gebremsten Zeit-maß nicht recht durchkommt. Stilistisch gibt es zwischen den Aufnahmen (sie entstanden zwischen 1975 und 1980, am "ältesten" ist die Siebte, am "jüngsten" die Neunte) keine größeren Unterschiede. An der Neunten bildet sich Blomstedts Kompromißbereitschaft sicher besonders deutlich ab: Der mutig entschlackte Kopfsatz und das zügige, chorisch sauber bewältigte Finale (die Vokalsolisten überzeugen weniger) signalisieren eine zeit- und werkgemäße Nüchternheit, während der dritte Satz (wie übrigens auch der Schluß der "Pastorale") so feierlich zelebriert wird wie von einem erzromantischen Kapellmeister.
Die analytische Transparenz der Aufnahmen ist nicht zuletzt Ergebnis einer gediegenen Klangtechnik, die freilich die tiefen Streicher deutlich benachteiligt (nicht betroffen sind die berühmten Baßstellen in den Ecksätzen der Siebten und im Kopfsatz der Neunten)...

H. K. J.


[Beitrag von op111 am 17. Aug 2004, 00:04 bearbeitet]
cr
Inventar
#149 erstellt: 17. Aug 2004, 00:15
Ist die Aufnahmetechnik wirklich brauchbar? Blomstedts Bruckner geht in einer Hallsauce unter (ich kenn nur die 30 sek auf der Denon Audio Technical CD, aber das reicht)
AchimC
Ist häufiger hier
#150 erstellt: 18. Aug 2004, 18:14
Hallo cr,
sei beruhigt - die Klangqualität ist mehr als brauchbar.
Gruß
Achim
Norbert2
Ist häufiger hier
#151 erstellt: 21. Aug 2004, 14:27
Hallo zusammen,

Blomstedts Beethoven Gesamtaufnahme würde ich als "handwerklich gut gemacht" bezeichnen und stimme der Kritik vorbehaltlos zu.

Interessant ist übrigens Blomstedts Wandel in der Sichtweise der Werke Beethovens.

Zumindest die 1. und 3. Sinfonie hat er 1991 noch einmal aufgenommen, dieses Mal mit dem San Francisco Symphony Orchester und unter dem Decca-Label.

Interessant sind die Tempovergleiche mit der Dresdener Einspielung:

Sinf. Nr. 1:
Dresd.: 09:03, 08:32, 03:26, 06:09
Frisco: 08:48, 07:34, 04:05, 05:45

Nr. 3:
15:02, 16:47, 05:49, 11:49
17:31, 15:53, 05:56, 11:45

Neben den fast durchweg schnelleren Tempi ist festzustellen, daß die spätere Aufnahme "schlanker" klingt. Es herrscht eine nervösere Stimmung vor, jede "Betulichkeit" ist verschwunden.
geniesser_1
Hat sich gelöscht
#152 erstellt: 31. Aug 2004, 00:30
Hallo zusammen,

ich höre jetzt seit Tagen immer wieder die Leibowitz-GA (digital excellent (!) überarbeitet von Chesky, aber wohl nur schwer zu bekommen, hatte bei ebay Glück) .

Ich bin ja kein Klassik-Experte wie Ihr, sondern eher Jazz-Hörer, aber diese Scheiben haben es mir ausgesprochen angetan.

Ich höre immer wieder die CDs, und: SEHR LAUT, was sowohl für die ausgezeichnete Aufnahmequalität als auch für meine Liebe zu dieser Interpretation spricht. Oder besser gesagt, dafür, dass diese bestimmte mich so anspricht.

Leider kann ich immer noch nicht meine seit 20 JAhren nicht mehr gehörte Konwitschny-GA und auch die neulich zugekaufte Solti-GA (1975) hören, weil mein Plattenspieler noch nicht hier in meiner neuen Wohnung ist.

Es würde mich jedoch sehr reizen, als Nicht-KLassik-Experte und Nicht-Musiker trotzdem die unterschiedlichen Interpretationen zu vergleichen.

Schade, ich werde noch etwas warten müssen...

GRuß
geniesser_1
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