Rimsky-Korsakoff: Die 3 Sinfonien und Orchesterwerke

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teleton
Inventar
#1 erstellt: 26. Aug 2010, 16:57
Hallo R.K.-Liebhaber,

ich habe heute mal durchgeblättert - einen R.K.Thread habe ich nicht gefunden.

Von R.K. wird meist die bekannte Sheherazade gespielt. Die Sinfonien Nr.1 -3, wovon die Nr.2 die bekannte sinf.Dichtung ANTAR ist hört man leider weniger ...
Der Grund mich wieder mit R.K. und seinen Sinfonien zu beschäftigen war die Aussage eiens Klassikhörers, der die Sinfonien Nr.1-3 als langweilig bezeichnet hatte.

Meine erste und für viele Jahre einzige Aufnahme war die abgebildete Aufnahme mit mit Järvi/Gothenborg SO (DG) - und die Aufnahme, die auch die Russisch Ostern-Ouvertüre und das Capiccio espagnole enthält ist wirklich "saugut" in jeder Beziehung und bietet auch eine ordentliche Soundqualität.


DG, 1988, DDD


Später gesellten sich die Aufnahmen von Antar mit Ansermet (DECCA, 1954) hinzu, die ebenfalls sehr gut ist (wen wird es wundern, denn die Sheherazade mit Ansermet gehört auch zu neinen Favoriten).

Weil ich mir mit den Sinfonien und Järvi unsicher war kaufte ich im Juni 2010 die
Swetlanow GA / Akademisch Staatliches SO der UDSSR (Eurodisc, 1983(Nr.1+3), 1977(Nr.2), ADD.
- Eine Abb ist leider nicht vorhanden -

Ich wollte ich der Sache mit der Langeweile auf den Grund gehen. Es handelt sich hier um die alten Swetlanow-Aufnahmen, als er noch in Russland voll mit Biss und Energie interpretierte (der spätere Swetlanow, als er im Westen war, hat mich schon öfter entäuscht) und nicht die späteren WARNER-Live-Neuaufnahmen, die um das Jahr 1990 entstanden.

Ich wurde von dem preiswerten und noch runtergehandeltem EBAY - Kauf der 2CD-Eurodisc-Box (10Euro) nicht enttäuscht. Gewohnt zupackend agiert Swetlanow hier: Von Langeweile keine Spur. Die Höhepunkte werden glanzvoll bis an die Möglichkeitsgrenze ausgespielt und neben wunderbar lyrische Passagen gesetzt. Swetlanow wie man ihn kennt - spannend bis zum geht nicht mehr.

Die Sinfonie Nr.1 (rev.1884) ist aber auch hier in der zweiten Fassung eingespielt, die offenbar immer verwendet wird. Scherzo und Finale haben es mir angetan. Ein fabelhaftes op.1 mit Spassfaktor.

Die Sinfonie Nr.2 Antar mit Swetlanow (Eurodisc/Melodyia, 1977) ist ebenfalls die zupackenste Interpretation im Vergleich zu Järvi und Ansermet (übrigens die erste Decca-Stereo-Aufnahme aus dem jahr 1954).
Ich habe die Sheherazade auch in der alten Swetlanow-Aufnahme (Melodiya) - Kann es eine bessere geben ? Nein, da rechen nur noch Ansermet (Decca) und Reiner (RCA) heran.

Die Sinfonie Nr.3 ist dann die einzige Sinfonie, die bei mir nicht ganz so zündet, wie ihre Vorgänger, da sie mir zu akademisch wirkt. Aber auch hier: Langeweile- nein !



Zu Järvi (DG):

Järvis GA auf DG braucht sich allerdings hier im Vergleich nicht zu verstecken. Das Gothenborg SO bietet bei DG gute Klangqualität und Järvi läßt spielt zupackend frisch spielen, wenn er auch nicht diese stellenweise umwerfenden Exsesse der Swetlanow - Aufnahmen erreicht.

Fazit: Ich sehe die R.K.Sinfonien heute mehr in neuem Licht - und sie wirken auf mich nicht mehr langweilig.
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 26. Aug 2010, 17:04
Hallo Wolfgang,

ich besitze die Järvi-Einspielung und habe da ebenfalls nichts zu meckern.

Die Eurodisc-Aufnahmen habe ich auf LP, kann aus der Erinnerung heraus aber leider nix beisteuern.

Noch der ergänzende Hinweis, dass Svetlanov auch später nochmals zugeschlagen hat, abseits der Warner-Einspielungen:

jpc.de

EDIT: Und noch ein Nachtrag: Die Järvi-Aufnahmen leben nun in dieser Darreichnungsform weiter:

jpc.de

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 26. Aug 2010, 17:08 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#3 erstellt: 26. Aug 2010, 19:46
Ich bin im Besitz folgender Box von Brilliant, die anscheinend auch nicht mehr so billig ist:

amazon.de

Die Sheherezade kannte ich vorher aus einer anderen CD und die war und ist immer noch ein Knaller. Aus der Box hörte ich auch noch gerne die 4. CD mit dem "Golden Cockerel" Suite, Tsar Saltan Suite und Christmas Eve Suite. Dagegen ließen mich die Sinfonien, mit denen ich mich sicherlich nicht sehr ausführlich auseinandergesetzt habe, eher kalt. Ob's an der Interpretation liegt?

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#4 erstellt: 26. Aug 2010, 20:32
Hallo Martin,

nach dieser ehemals extrem preiswerten Brilliant-Edition (vormals ASV) hatte ich ebenfalls ergebnislos gefahndet. Das wäre DER Tipp zum Kennenlernen dieses Nischenrepertoires gewesen.

Grüße
Frank
Kreisler_jun.
Inventar
#5 erstellt: 26. Aug 2010, 20:37
Mir haben auf der Brilliant-Kollektion die farbigen, teils "exotischen" Suiten zu den Opern auch immer besser gefallen als die Sinfonien (mit Ausnahme von "Antar", der mir besser gefällt als Sheherazade). Ein Stück aus der Polonaise aus der Weihnachtsabend-Suite hatte ich vor einiger Zeit ja mal als Rätsel gestellt (IIRC unter Golovanov).

An einigen Passagen bei Rimsky hört man schon recht deutlich, wo Stravinskij, jedenfalls der des Feuervogels, herstammt...

viele Grüße

JK jr.
Joachim49
Inventar
#6 erstellt: 26. Aug 2010, 21:39
Und hier die Quizfrage zu Rimsky-Korsakow: Wo verwendet Rimsky Korsakow dasselbe Thema, das auch Beethoven in seinem 2. Rasumowsky-Quartett als "Theme Russe" gedient hat? Der Gewinner wird wohl unser Beethovenquartettkenner Kreisler sein, dem die Stelle sicher auch aufgefallen ist, als er sich seine Brilliantbox angehört hat.
mit freundlichen Grüssen
Joachim
ruhri
Stammgast
#7 erstellt: 27. Aug 2010, 20:33
Hallo Frank,

ich habe die Box letzten Monat noch bei Amazon gekauft

http://www.amazon.de/gp/product/B0001NPU1U/ref=ox_ya_os_product

Allerdings für 17,99 Euro (jetzt 11,99 Euro und nur mit voraussichtlichem Liefertermin - die Box ist mehrmals bei Amazon mit unterschiedlichen Verkäufern aufgeführt!). Wie Du schon geschrieben hast, handelt es sich um die ASV-Einspielungen.

Grüße Ruhri
teleton
Inventar
#8 erstellt: 27. Aug 2010, 21:49

Martin2 schrieb:
Ich bin im Besitz folgender Box von Brilliant, die anscheinend auch nicht mehr so billig ist:

amazon.de

... Dagegen ließen mich die Sinfonien, mit denen ich mich sicherlich nicht sehr ausführlich auseinandergesetzt habe, eher kalt. Ob's an der Interpretation liegt?
Gruß Martin


Hallo Martin, Frank und Ruhri,

die Brillant - Box ist wiedermal interssant um vieles an R.K.-Werken abzudecken und wegen des Preises attraktiv.

Die Dirigenten sind Tjeknavorian; bei den Sinfonien aber Jordani Butt. Gerade mit diesem Dirigenten habe ich beim Label ASV (diese Brillant-CD´s stammen ja auch hier von ASV) keine guten Erfahrungen gemacht. Ich habe Butt eher als einen Langweiler unter den Dirigenten abgespeichert.

Von daher könnte ich mit klar vorstellen, das Du für die Sinfonien mit den empfohlenen und klanglich spitzenmäßigen Järvi-Aufnahmen (DG)und ohnehin mit Swetlanow (Melodiya oder ggf die neuen bei WARNER) an der richtigeren Adresse wärst !

Die R.K.-Werke die mir bei empfohlenen Järvi-Doppel-CD fehlen habe ich u.a. mit Ansermet und Swetlanow vorliegen, sodass ich auf Brillant in diesem Falle ganz verzichten kann - und das mit gutem Gewissen.


R.K.´s meistgespieltes werk ist die wunderbare sinfonische Dichtung aus tausend und eine Nacht: Sheherazade.

Meine erstaufnahme auf LP, später gleich auf CD war Ansermet (DEcca). Diese gehört bis heute zu mein Favoriten.
Einzig der zerschellen des Schiffes am Schluss ist mir bei Ansermet zu harmlos geraten.

Eine weiter schöne Aufnahme, die klanglich perfekt ist (aber viele Kritiker hat ist Maazel (DG), aber gehört nicht zu den Spitzeninterpretationen.

Karajan (DG) hat mir auch gut gefallen, da die Berliner PH das Werk ohne fehl und tadel meistern.

Absolute Spitzenklasse kann man dann bei Fritz Reiner / Chicago SO (RCA, 1959) erleben, die trotz des Alters perfekt ist.

Und wer könnte mir dann als Letzterwerbung von 2008 (oder 2009)die Socken ausgezogen haben ? Klanglich zwar nicht ganz so perfekt wie Maazel und Ansermet, aber in gutem Stereo.
Natürlich auch hier Swetlanow / Staatliches SO der UDSSR Moskau (Melodiya, 1969, ADD). Es kann sich und den Hörer wirklich keine besser in die Geschichte hineinversetzen als Swety !


Melodiya, 1965-69, ADD
teleton
Inventar
#9 erstellt: 27. Aug 2010, 21:58

Hüb' schrieb:
Hallo Wolfgang,

ich besitze die Järvi-Einspielung und habe da ebenfalls nichts zu meckern.

Die Eurodisc-Aufnahmen habe ich auf LP, kann aus der Erinnerung heraus aber leider nix beisteuern.

Noch der ergänzende Hinweis, dass Svetlanov auch später nochmals zugeschlagen hat, abseits der Warner-Einspielungen:

jpc.de

EDIT: Und noch ein Nachtrag: Die Järvi-Aufnahmen leben nun in dieser Darreichnungsform weiter:

jpc.de

Grüße
Frank
:prost


Hallo Frank,

mit dem späten Swetlanow, als er im Westen war, habe ich nicht immer die besten Erfahrungen gemacht -- er ist gemütlicher geworden - der alte Biss ist oft (nicht immer) weggeblasen. bei Live-Aufnahmen hat er noch den größen Druck.
Diese von Dir gezeigte CD mit dem LSO habe ich auch gesehen, aber nach seiner russischen TOP-Aufnahme bin ich sicher, dass man darauf verzichten kann, wenn man die Melodiya-CD hat, die zudem auch noch die weiteren Werke Sadko, Fantasie über serbische themen und At the Tomb in mustergültiger Interprettion liefert.
ruhri
Stammgast
#10 erstellt: 28. Aug 2010, 18:25
Hallo,

ich habe die Sinfonien von Butt letzten Monat durchgehört und fand sie nicht auffallend langweilig - könnte aber auch an der Musik an sich liegen. Sobald ich etwas Ruhe habe (also wahrscheinlich nach meinem Ableben) kann ich die Antar ja mal mit Järvi vergleichen. Den Järvie-Antar habe ich auf folgender Doppel-CD

http://www.amazon.de...3012175&sr=1-3-fkmr0

oder 1 Euro billiger

http://www.jpc.de/jp...c-2-CDs/id/3246448_1

Da ist auch Karajans Scheherazade drauf - und zudem Maazel, Ashkenazy, Markevitch. Zum Kennenlernen sicherlich auch nicht schlecht.

Grüße

Ruhri
Hüb'
Moderator
#11 erstellt: 19. Jan 2017, 10:48
jpc.de


Nikolai Rimsky-Korssakoff (1844-1908)
Orchesterwerke: Zarenbraut-Ouvertüre; Ouvertüre über russische Themen; Wojewode-Suite; Schneeflöckchen-Suite; Christmas Eve-Suite

Malaysian Philharmonic Orchestra, Kees Bakels
BIS, DDD, 2004

Bei mir rotiert diese CD mit wohlbekannten Häppchen Rimsky-Korssakoffs im Rahmen der Einspielungen seiner Orchesterwerke durch das MPO unter Kees Bakels. Die Stücke sind überwiegend recht bekannt, teilweise orchestrale "Showpieces". Gemeinhin kein Repertoire in und mit dem man sich meiner Ansicht nach besonders auszeichnen kann, ist die Musik doch zwar alles andere als banal, andererseits aber eben auch nicht übermäßig substanzvoll. Wie bereits in den anderen mir bekannten Aufnahmen, erweist sich das MPO unter Bakels als hervorragend, kultiviert und gleichzeitig zupackend spielendes Orchester, welches - unterstützt von einer sehr guten Klangtechnik - vollauf überzeugen kann und keinen Vergleich scheuen müssen.

Viele Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#12 erstellt: 19. Jan 2017, 12:48
Ich besitze nach wie vor die in Post #1 gezeigte Järvi-Box mit den Symphonien. Mehr bewegt mich ehrlich gesagt nichts, noch mehr haben zu müssen.
Kreisler_jun.
Inventar
#13 erstellt: 20. Jan 2017, 01:20
Die Opernsuiten wie etwa auf der von Frank gezeigten CD oder die noch bekannteren (Zar Saltan, Goldener Hahn...) sind m.E. weit unterhaltsamer als die Sinfonien (von denen "Antar" die beste ist). Zugebenermaßen habe ich aber Sinfonien 1+3 ewig nicht gehört. Rimsky Stärken sind eh Melodik und farbige Instrumentation, die kommt in diesen Suiten zur Geltung. Wohingegen mir selbst die berühmte "Sheherazade" darunter zu leiden scheint, dass Wiederholungen derselben Melodien in anderer Instrumentation eben keine schlüssige symphonische Struktur hervorbringt...
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