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Mozart: Die Klavierkonzerte

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WolfgangZ
Inventar
#51 erstellt: 08. Nov 2009, 03:30
Ich habe kürzlich mal spaßeshalber KV 595 in (vermutlich) allen meinen Einspielungen verglichen, als da sind: Barenboim (EMI auf LP), Immerseel, Curzon (live mit Kubelik), Kirschnereit, Han und Brendel (allerdings eine Aufnahme aus den Sechzigern mit Paul Angerer).

Und während mich Han sowie auch Brendel weniger überzeugt haben, würde ich die anderen drei auf traditionellem Instrumentarium eingespielten Aufnahmen Immerseel eigentlich vorziehen (womit nichts gegen Immerseel gesagt sein soll), während ich bei diversen anderen Mozart-Konzerten Immerseel eindeutig an erste Stelle setzen würde (oder zumindest am liebsten höre), dann kommt auf jeden Fall Kirschnereit bzw. nach wie vor die LP-Box mit Barenboim, die auch hier immer wieder gelobt wird.

Woran könnte das liegen? Vielleicht daran: KV 595 setzt bekanntlich einen Schlusspunkt, in dem Mozart all seine Künste zurücknimmt (mit den Künsten meine ich etwa Kontrastierungen, instrumentale Klangfarben en gros, thematische Vielfalt, Stimmungswechsel en gros) und - ähnlich wie im Klarinettenkonzert - zu einer Einfachheit gelangt, hinter der sich in besonderem Maße Spiritualität auftut und sich Raffinement eher versteckt wie kaum zuvor. Nun scheint mir - es ist mir klar, dass man dies nicht so empfinden muss - der Zugang, den die drei genannten Meister der Subtilität auf modernem Instrumentarium wählen, für diese Einfachheit überzeugender. Bei Immerseel lenkt mich der Originalklang eher ab; das Ergebnis ist mir zu hell, ja zu heiter, oder aber zu pathetisch, dort wo Molltrübungen oder spezifische Instrumentierungsvarianten in denkbar dezenter Manier das Einfache raffinierter machen.

Es bestätigt sich hier vielleicht auch die oben geäußerte Sicht, dass Mozarts Konzerte danach rufen, Einzeleinspielungen zu bevorzugen (bzw. unbedingt ergänzend heranzuziehen). Der Bayrische Rundfunk hat (vermutlich 2006) alle Konzerte in wöchentlicher Folge mit möglichst vielen verschiedenen Interpreten geboten; leider habe ich dies zu hören damals im Wesentlichen versäumt. Mit der genannten WARNER-Produktion hat das aber nichts zu tun, oder weiß jemand mehr?

Wolfgang
Martin2
Inventar
#52 erstellt: 09. Nov 2009, 23:28
Hallo Wolfgang,

das KV 595 ist in der Tat ein schönes Konzert und ich habe mich durch Dich dazu anregen lassen, in dieses Konzert noch einmal reinzuhören. Ich habe zwei Aufnahmen: Klara Haskil mit dem Bayrischen Staatsorchester unter Friscay und Carmen Piazinni und die Leningrader Solisten. Von beiden Aufnahmen gefällt mir die Clara Haskil besser.

Allerdings: Dieses "ganz besondere" dieses Konzerts erschließt sich mir so nicht. Mozart hat eine Fülle großartiger Klavierkonzerte geschrieben - es ist eine musikalische Gattung, in der er ein absoluter Champion war - und das KV 595 ist eines davon. Es ist sein letztes Klavierkonzert, aber diese Tatsache sollte man nicht mystifzieren. In der Tat gibt es einige Klavierkonzerte, die ich sogar noch mehr mag, zum Beispiel KV 488, einige allerdings auch, die ich weniger mag.

Gruß Martin
WolfgangZ
Inventar
#53 erstellt: 10. Nov 2009, 00:16
Hallo, Martin!

Du wirst lachen: Ich höre auch andere Konzerte lieber (KV 453 oder 488 zum Beispiel, außerdem oft, nicht immer, auch die Moll-Nummern). Meines Erachtens habe ich habe auch gar nichts geschrieben, was Deinem Eindruck in dieser Hinsicht - bezüglich einer besonderen Präferenz von KV 595 - entsprechen könnte.

Es ging nicht um eine spezielle Glorifizierung; es ging mir nur darum, einen Eindruck bezüglich der HIP-Version mit Immerseel wiederzugeben, der sich bei anderen Konzerten weniger oder nicht einstellt. Dass man diesen Eindruck nicht teilen muss, habe ich auch explizit geschrieben.

Auf einem anderen Blatt steht, dass man - im Sinne eines hermeneutischen Zirkels - gerne in Schlusswerke etwas hineininterpretiert, was dem Komponisten eigentlich fremd gewesen sein muss; schließlich sollte man von Mozart nicht erwarten, dass er bewusst sein letztes Klavierkonzert KV 595 geschrieben hat. Das freilich ist ein ganz typisches Problem einer quasi verklärenden musikwissenschaftlichen Deutung, von dem man sich nicht so leicht freimachen kann, gerade wenn man für ein Kunstwerk schwärmt ... und das muss man dürfen!

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 10. Nov 2009, 00:17 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#54 erstellt: 10. Nov 2009, 01:10
Hallo Wolfgang,

es tut mir leid, wenn ich in Deinen Beitrag möglicherweise etwas hinein gelesen habe, was nicht in ihm lag.

Wie Du schon sagtest: Mit den letzten Werken ist das so eine Sache. Da interpretiert man schnell etwas hinein. Etwa so etwas wie einen "Abgesang". So könnte man die Arietta des letzten Satzes von Beethoven Opus 111 ( hat Franz sich seinen Namen von diesem Werk genommen?) als eine Art Abgesang oder Schwanengesang interpretieren, mir ist dies eine Überinterpretation, zumal mir persönlich dieser Satz viel zu lang ist und Beethovens letzte Klaviersonate beileibe nicht sein letztes Werk ist. Ist aber jetzt eigentlich ein vollkommen anderes Thema, was ich hier anschneide.


schließlich sollte man von Mozart nicht erwarten, dass er bewusst sein letztes Klavierkonzert KV 595 geschrieben hat.


Genau so sehe ich es auch. Bei Bruckners 9. mag die Sache ganz anders aussehen und der Mahler der Spätwerke Lied von der Erde, 9. und 10. wußte vielleicht auch, daß er eventuell nicht mehr lange zu leben hatte. Bei Schubert mag die Sache ähnlich aussehen, da er offensichtlich zu seiner Spätzzeit schon sehr gesundheitlich angeschlagen war. Mozart dagegen war sicher ein junger Komponist, der noch viel vor sich glaubte und der dann plötzlich vom Tod dahingerafft wurde.


Gruß Martin
premierenticket
Stammgast
#55 erstellt: 07. Okt 2010, 07:36
Um mal einen alten Thread neu zu beleben: Ich denke derzeit auch über eine Gesamtaufnahme der Mozart-Konzerte zu. Frage: Was haltet ihr eigentlich von Uchida/Tate? Ich bin mit einer CD aus dieser Einspielung sozialisiert worden und mag den Klang, scheint mir eher ausgewogen als auf Kontraste hin zugespitzt. Was meint ihr?

Grüße
Christian
flutedevoix
Stammgast
#56 erstellt: 08. Okt 2010, 12:48
Hm, ich kenne eine CD aus der Aufnahme mit Uchida und Tate. Vor diesem Hintergrund auf die Gesamtaufnahme zu schließen, ist vermutlich gewagt.
Diese Aufnahme allerdings konnte mich in keiner Weise überzeugen. Sicher das Klavierspiel ist technisch und tonlich sehr gut und auch das Orchester wird seinem Ruf gerecht. Damit hätte ich aber eigentlich schon die positiven Punkte abgehakt.

Die Interpreten kommen zu keinem Zeitpunkt zu einer persönlichen Note. Mozart klingt hier oder besser plätschert hier so harmlos vor sich hin, wie er diese Kompositionen sicher nicht gedacht hat. Man könnte etwas zugespitzt auch sagen, daß die Interpreten perfekte Hintergrundmusik geliefert haben, vermutlich mit der Absicht, niemanden stören zu wollen oder gar zum intensiven Zuhören verlocken zu wollen. Jedenfalls vermiise ich hier ganz entschieden die großen Emotionen, die klanglichen Kontradte, differenzierte Artikulation, eigentlich soll ziemlich alles, was in meinem Augen große Aufnahmen auszeichnet.

Ach so, die CD auf die ich beziehe beinhaltet das Es-Dur Konzert KV 482 und das A-Dur-Konzert KV 488

Aus meinem vorhandenen Gesamtaufnahmen würde ich zwei empfehlen wollen:
Immerseel und Anima eterna: Diese Aufnahme zeichnet sich neben aller musikalischer Meriten besonders durch eine große Durchhörbarkeit des Orchesters bei dennoch großer Verschmelzungsfähigkeit der Instrumente aus. Man hört hier Stimmen (z.B. Bratschenstimmen), die man in anderen Aufnahmen verzweifelt sucht. Allerdings ist die Aufnahme auf historischem Instrumentarium, was dem ein oder anderen aufgrund des Hammerklavierklanges nicht zusagt.
Brendel und Marriner: Eine ausgezeichnete Aufnahme auf modernen Instrumenten, die die Musik atmen läßt und sich durch große Wärme auszeichnet. Die Academy ist manchmal etwas zu pauschal und stromlinienförmig. Das läßt sich aber problemlos verschmerzen.

Daneben habe ich noch einige Einzelaufnahmen mit Zacharias, die ich auch sehr gut finde, ich kann allerdings hier auch nur einzelne CDs beurteilen.
Joachim49
Inventar
#57 erstellt: 08. Okt 2010, 13:55
Van Immerseel: vor dem eventuellen Kauf würde ich wirklich wegen des Fortepianoklangs probehören. Sowohl bei van Immerseel als auch bei Gardiner finde ich den Klang des Tasteninstruments abschreckend (bei Gardiner noch schlimmer als bei vI.)

Unter den neueren Aufnahmen (nicht HIP) gebührt glaube ich Zacharias der Vorzug. Ich meine die Aufnahmen mit dem Kammerorchester Lausanne, dessen Chef Zacharias ist und in den Mozartkonzerten tritt er natürlich in der Doppelrolle auf. Es gibt auch eine ältere Zacharias Beinah-Integrale mit diversen Orchestern und Dirigenten. Sie ist auch nicht übel und oft sehr preisgünstig (EMI).

Brendel finde ich etwas zu gewichtig und Marriner nicht gerade poetisch (weiss selbst nicht genau, was ich damit meine, so etwas wie "Notentreue und Sachlichkeit ist nicht genug").

Man mag über Barenboim als Pianisten und Dirigenten denken was man will, seine Mozartintegrale mit dem English Chamber Orchestra nimmt für mich noch immer den Spitzenplatz ein (Zacharias II ist der am meisten ernst zu nehmende "Konkurrent" (gibt's bisher nur in Einzelaufnahmen. Jedenfalls ist hier der Klavier-Orchesterdialog oft von beglückender Schönheit)). Alles andere kommt für mich 'unter ferner liefen'. Ich bin zwar meistens HIP-Freund, aber bisher sehe ich keine HIP-Aufnahme die mit Barenboim oder Zacharias konkurrieren könnte.

Beinah hätte ich's vergessen: Barenboim hat mit den Berlinern (nicht denen seiner Staatskapelle) noch eine zweite Gesamtaufnahme gemacht, die sich vom Charakter nicht sehr von der älteren unterscheidet. Sie hat glaube ich nicht das Niveau der früheren, zu viel Routiniertheit auf hohem Niveau bei Orchester und Pianist und wahrscheinlich schnell, schnell aufgenommen, wenn Pianist und Orchester mal ein paar Tage frei waren.)
Freundliche Grüsse
Joachim
arnaoutchot
Moderator
#58 erstellt: 08. Okt 2010, 13:58

Jean_de_la_Tourette schrieb:
Salut!


Joachim49 schrieb:
Ich würde keine Sekunde zögern und die frühe Barenboimaufnahme mit dem English Chamber Orchestra nehmen.


Schön, dass Joachim sich hier mit Nachdruck für die frühe GA von Barenboim ausspricht. Ich teile hier sein Urteil voll und ganz, wenn es um die Empfehlung einer Gesamtschau der Klavierkonzerte geht. Sie ist IMO die homogenste Box - Orchester und Pianist sind gleichermaßen gut.


Ich schliesse mich den beiden Vorredner an. Uchida kenne ich nur auszugsweise, v.a. mit Mozart-Sonaten, Konzerte leider nicht.

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#59 erstellt: 09. Okt 2010, 22:56
Wie ich oben schon einmal schrieb, finde ich die älter (um 1970) Einspielung Barenboims auch ziemlich gut. Ich würde sie allerdings ebenfalls eher in Richtung "gewichtig" einordnen. Das ist mir aber viel lieber als der sehr leichte "Porzellanpuppenmozart" wie ihn Perahia mit demselben Orchester bietet. Brendel/Marriner ist auch eine Bank (wohingegen ich bei Beethoven Brendel für nicht ideal halte).

Bei Fortepiano kann Probehören nie schaden. Von dem was ich da kenne, gefallen mir die beiden CDs mit Staier/Concerto Köln am besten.

viele Grüße

JK jr.
flutedevoix
Stammgast
#60 erstellt: 10. Okt 2010, 11:57
Was Einzeleinspielungen angeht, gebe ich Dir vollkommen recht: Staier und Concerto Köln sind ausgezeichnet. Wenn Dich aber das Fortepiano nicht schreckt, dann würde ich wirklich zu Immerseel und Anima eterna in der Gesamteinspielung greifen. Das Klangbild ist phantastisch und die völlig neue Eindrücke, die sich ergeben, weil das Klavier primus inter pares ist und nicht immer vor bzw. über dem Orchester steht, sind wirklich tiefschürfend. Ich wage zu behaupten, so hört man Mozarts klavierkonzerte wirklich anders und wesentlich näher an dem, was sich der Komponist vorstellte.
Wilke
Inventar
#61 erstellt: 06. Dez 2010, 15:54
Was sind denn Eure absoluten Lieblingskonzerte von Mozart?

Hatte gestern das 22 gehört: ein Genuss!

gruß wilke
Kreisler_jun.
Inventar
#62 erstellt: 06. Dez 2010, 16:49

Wilke schrieb:
Was sind denn Eure absoluten Lieblingskonzerte von Mozart?


KV 271 (#9 Es-Dur), 453 (#17 G-Dur), 456 (#18 B-Dur), 459 (Nr.19 F-Dur, 466 (#20 d-moll), 488(#23 A-Dur), 491 (#24 c-moll), 595 (#27 B-Dur). Wobei ich nichts gegen 449-451 (14-16), erst recht nicht gegen 467 (#21 C-Dur), 482 (22 Es-Dur) und 503 gesagt haben will. Einzig das erstaunlich beliebte 537 (26 D-Dur) finde ich eher schwach. Auch die etwas kleiner dimensionierten 413-415 (11-13) sind sehr hörenswert.

viele Grüße

JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 06. Dez 2010, 17:27 bearbeitet]
Wilke
Inventar
#63 erstellt: 06. Dez 2010, 17:20
Vielen Dank Junior Kreissler,
wo finde ich denn eine Zuordnung zwischen KV und den Klavierkonzertnummern? gruß Wilke
Hüb'
Moderator
#64 erstellt: 06. Dez 2010, 17:23
Kreisler_jun.
Inventar
#65 erstellt: 06. Dez 2010, 17:30
Ach so, ich dachte es sei eine Aufnahmebedingung für das Forum, dass man die Köchelnummern wenigstens der bekannteren Stücke auswendig weiß...

Im Ernst, die stehen auch auf jeder CD mit drauf. Viele Hörer finden es einfacher, sich diese Nummern zu merken als die laufenden Nummern in der jeweiligen Gattung.

JK jr.
Joachim49
Inventar
#66 erstellt: 06. Dez 2010, 18:22
Meine Liste deckt sich fast völlig mit der Kreislers. Auf jeden Fall gehört K 456 (Nr. 18) dazu. Wenn man dessen Mittelsatz mit Barenboim gehört hat, dann wird sich so mancher der hier auf dem Forum vertretenen 'Barenboim-Hasser' anders besinnen. K 459 (Nr. 19) würde ich allerdings nicht spontan auf die Liste meiner Lieblingskonzerte setzen. Auch Kreislers Einschätzung der anderen Konzerte teile ich völlig. Nicht vergessen sollten wir auch das Konzert für 2 Klaviere (K 360). Das für 3, das sogar deutsche Bundeskanzler mitspielen können, ist allerdings weniger aufregend.
(Ich merke mir Zahlen (etwa Telefonnummern), wenn möglich, durch die Kombination von Köchelnummern, wenn nötig ergänzt durch die Schubert'schen Deutsch-Nummern oder Beethovens Opuszahlen. Wenn ich mir die Zahl 960271 merken muss, denke ich in dieser Reihenfolge an Schuberts letzte Klaviersonate und das erste der grossen Klavierkonzerte Mozarts.)
Joachim
Kreisler_jun.
Inventar
#67 erstellt: 07. Dez 2010, 00:42
Deutsch-Nummern weiß ich aktiv nur ziemlich wenige. Aber aus irgendeinem Grunde kann ich mir Köchel-Nummern und Beethovensche Opuszahlen leichter merken, als die laufenden Nummern. Ich muss oft nachdenken (oder von bekannten Werken aus abzählen), wenn jemand eine laufende Nummer nennt, aber beim Opus o.ä., weiß ich sofort, was gemeint ist.

456 ist vermutlich wegen der teils etwas "schematischen"? Ecksätze nicht so berühmt wie seine Vorgänger und Nachfolger. Ähnlich im Schatten stehen 16/451 (das ich selbst auch nicht recht präsent habe) 14/449 (mit dem die Reihe der großenm Wiener Konzert beginnt) und vielleicht auch 25/503 (mit dem sie schließt, die letzten beiden sind Nachzügler). Diese beiden schätze ich aber auch sehr; sie mögen zunächst verglichen mit den bekanntesten teils etwas trocken wirken, sind aber sehr raffiniert.

viele Grüße

JK jr.
Szellfan
Hat sich gelöscht
#68 erstellt: 07. Dez 2010, 03:39
Hallo zusammen,
jetzt hab ich's endlich auch geschafft und mir die Aufnahme aller Konzerte angehört mit
Viviana Sofronitzky und einem Warschauer Orchester mit historischen Instrumenten.
DAS ist jetzt "mein" Mozart geworden.
Wie erkennbar, eine HIP- Einspielung, aber sie leidet nicht unter dem Balance- Problem, das Bilson/Gardiner und auch Immerseel so mitbringen.
Das liegt nicht an der Aufnahmetechnik, sie spielt einfach besser!
Der primus inter pares- Charakter aber, den ja gleich mir flutedevoix so schätzt, bleibt dennoch erhalten.
Die frühen Konzerte spielt sie sogar noch auf dem Cembalo, was sehr reizvoll klingt, schafft man es, eigene Hörgewohnheiten beiseite zu lassen.
Und die späteren Konzerte dann auf dem Pianoforte, aber das spielt sie dann auch und hat dabei nicht "in Gedanken" ein Cembalo vor sich wie Immerseel häufig klingt.
Frau Sofronitzky hat mehr Klangfarben zur Verfügung und eine variablere Anschlagstechnik, so daß sie sich besser vom Orchester abheben kann ohne sich daraus zu lösen. Immerseel bleibt mir da zu monochrom, er schert sozusagen alle Konzerte über einen Kamm, was mich stört.
Und Bilson, naja, Gardiner geht ja auch nicht gerade rücksichtsvoll mit ihm um und begnadet spielt er auch gerade nicht.

Mein Lieblingskonzert wird aber wohl Nr.23, KV 488 bleiben, wenn auch mit Casadesus, und wen wunderts, Szell, bleiben.
Mozart
Herzliche Grüße, Mike
premierenticket
Stammgast
#69 erstellt: 07. Dez 2010, 10:16
Angesichts von Wolfgangs Erwähnung des KV 595 habe mal wieder ich in eine Aufnahme hineingehört, die auch nicht unerwähnt bleiben sollte. Aimard gelingt es, das diskret Verhaltene des letzten Konzertes mit dem Witz zu kontrastieren, der doch immer wieder durchbricht. EIne schöne Aufnahme, das COoE ist ein guter Dialogpartner.

jpc.de



Viele Grüße

Christian


[Beitrag von premierenticket am 07. Dez 2010, 10:17 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#70 erstellt: 07. Dez 2010, 21:29

Wilke schrieb:
Was sind denn Eure absoluten Lieblingskonzerte von Mozart?



Die beiden moll Konzerte d moll und c moll, das KV 488 und das C Dur KV 467 mit dem schön eleganten langsamen Satz, aber die sind eingentlich alle ganz gut.

Was mir fehlt ist noch eine wirklich gute Gesamtaufnahme - der Barenboim muß vielleicht doch irgendwann mal her. Aber so schlecht ist Brilliant da auch nicht. Aber am liebsten höre ich die Kovachevichaufnahmen in der Deccabox.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 07. Dez 2010, 21:29 bearbeitet]
Wilke
Inventar
#71 erstellt: 08. Dez 2010, 11:05
So, gestern abend Klavierkonzert Nr. 22, 11 und 15 gehört von
meiner brilliant Mozart-Gesamtausgabenboxzweitausendundeinseingekauft,

mit den Knöchelverzeichnis kann ich mich irgendwie nicht anfreunden , 22 gefällt mir einigermaßen, 11 und 15 nur
"befriedigend" in Schulnoten.

Warum sind auf den cds nicht Klavierkonzert Nr. 21, 22 und 23
drauf, sondern 11,15 und 22, sehr da keine Systematik.

gruß Wilke
Kreisler_jun.
Inventar
#72 erstellt: 08. Dez 2010, 12:22

Wilke schrieb:
So, gestern abend Klavierkonzert Nr. 22, 11 und 15 gehört von
meiner brilliant Mozart-Gesamtausgabenboxzweitausendundeinseingekauft,

mit den Knöchelverzeichnis kann ich mich irgendwie nicht anfreunden , 22 gefällt mir einigermaßen, 11 und 15 nur
"befriedigend" in Schulnoten.

Warum sind auf den cds nicht Klavierkonzert Nr. 21, 22 und 23
drauf, sondern 11,15 und 22, sehr da keine Systematik.


21,22,23 zusammen würden wohl über 80 min. dauern, das passt nicht auf eine CD. Da kombiniert man lieber ein eher langes Stück wie 22 mit zwei kürzeren.

JK jr.
Martin2
Inventar
#73 erstellt: 04. Mai 2011, 15:56
jpc.de
jpc.de


Seit neuestem bin ich im Besitz dieser beiden Boxen. Das ist einmal eine Gesamteinspielung in der Collectors Editionbox mit Barenboim, eine Einspielung, die hier hoch gelobt wurde, und die Einspielung von Christian Zacharias mit fast allen Konzerten ( ein paar ganz frühe fehlen).

Vom Christian Zacharias bin ich sehr erbaut. Das sind hervorragende Einspielungen, speziell das 25. Klavierkonzert war hier eine Offenbarung, ein Konzert, daß ich als nett, aber teilweise etwas leichtgewichtig in Erinnerung hatte, Zacharias holt hier aber aus anscheinend plätschernden Passagen etwas heraus. Dieser Eindruck einmaliger Offenbarung wiederholte sich dann so nicht, aber hervorragend ist das, was ich von dieser Box hörte nichtsdestotrotz. Im Vergleich dazu klang der Barenboim, von dem ich zwei CDs hörte eher etwas blaß. Mir war beim Hören nicht klar, warum diese Aufnahmen einen solchen exzeptionellen Rang haben sollen.

Ansonsten habe ich noch zwei andere Gesamteinspielungen, Carmen Piazini und Derek Han. Letzterer gefällt mir gar nicht schlecht, das "Perlende", was mein Freund Klaus an der Carmen Piazinni lobt, gefällt mir dagegen nicht so.

Ansonsten habe ich noch ein paar Einzel CDs. Ein paar CDs Jenö Jando, gar nicht mal schlecht und noch ein paar. Sehr gerne höre ich aber auch die drei CDs, die in der Decca Piano Masterworksbox sind, speziell die beiden mit Stephen Kovachewich liebe ich sehr.

Christian Zacharias ist auf jeden Fall aber auch sehr gut.

Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#74 erstellt: 04. Mai 2011, 20:44
Die beste Gesamtaufnahme der Mozart Klavierkonzerte wird wahrscheinlich in Kürze kommen, nämlich wenn Zacharias seine Neuaufnahme mit 'seinem' Orchester (Lausanne) abgeschlossen hat. Die Erfahrung, die Zacharias inzwischen als Dirigent gewonnen hat, sorgen für eine Feinabstimmung zwischen Solist und Orchester, die Seltenheitswert hat.
Die älteren Aufnahmen mit diversen Orchestern sind in der Preis/Qualitätsrelation gewiss sehr zu empfehlen. Trotzdem neige ich eher zu Barenboim (ich kenne beide Aufnahmen relativ gut, habe sie aber nie direkt verglichen). Zacharias' Spiel ist mir etwas zu gut gelaunt. Das gilt auch für den jungen Perrahia. Über Barenboims Spiel liegt immer ein Hauch von Melancholie oder Traurigkeit und das schätze ich sehr an seinen Interpretationen. Wenn Hildesheimer recht hat, dass manche Hörer Mozarts Dur als 'mollartig' empfinden (K 595 zB), dann hat Barenboim dies wie kein anderer gespürt. (siehe Wolfgang Hildesheimer, Mozart, S. 179 (Frankfurt 1977).
freundliche Grüsse
Joachim
Martin2
Inventar
#75 erstellt: 04. Mai 2011, 23:04
Hallo Joachim,

daß Barenboim auch der Melancholie des Mozartschen Durs nachspürt, ist eine interessante Beobachtung. Ob ich all diese Dinge wirklich heraus höre, weiß ich nicht. Der Klang des Barenboims ist allerdings altersbedingt nicht wirklich gut, selbst ich, der ich diesen Dingen gegenüber unempfindlich bin, stelle das fest, bei gewissen Lagen des Klaviers ist der "Klirrfaktor" schon sehr hoch ist.

Jedenfalls habe ich mir nun noch mal die Konzerte 18 und 19 mit Barenboim aufgelegt - doch eigentlich sehr schön.

Ich höre insgesamt mehr die späteren so zwischen 17 und 27 - aber ich nehme diese schönen Aufnahmen mit Barenboim und Zacharias ( sie sind beide schön) auch noch mal zur Gelegenheit, mich mit den frühen ( ab dem 9., das ich eh schätze) auseinanderzusetzen.

Gruß Martin
stravinsky
Inventar
#76 erstellt: 06. Sep 2012, 14:15

Joachim49 schrieb:
Die beste Gesamtaufnahme der Mozart Klavierkonzerte wird wahrscheinlich in Kürze kommen, nämlich wenn Zacharias seine Neuaufnahme mit 'seinem' Orchester (Lausanne) abgeschlossen hat. Die Erfahrung, die Zacharias inzwischen als Dirigent gewonnen hat, sorgen für eine Feinabstimmung zwischen Solist und Orchester, die Seltenheitswert hat. ...



Hallo Joachim,

durch Deinen Beitrag neugierig geworden, habe ich mich bei den üblichen Downloadseiten umgesehen und mit Verärgerung feststellen müssen, dass offenbar der Musikverlag den Kauf einzelner Konzerte nicht zulassen will. Diese Unart greift immer mehr um sich. Was ich bei einem Konzeptalbum noch einigermaßen verstehen kann, leuchtet mir bei völlig voneinander unabhängigen Klavierkonzerten nicht ein. Zudem (natürlich) auf den einzelnen Alben von mir momentan gewünschte und eben nicht gewünschte Stücke untrennbar verbunden sind. Und alle zu kaufen ist eine überaus kostspielige Angelegenheit und würde diese Verkaufsstrategie auch noch unterstützen. Muss ich wohl doch zu Barenboim oder Anda greifen.

Grüße

Marc
stravinsky
Inventar
#77 erstellt: 13. Sep 2012, 21:17
Interessiert wahrscheinlich eh keinen, aber ich habe soeben die Barenboim-Gesamtausgabe bei iTunes für EUR 15,99 herunter geladen
Joachim49
Inventar
#78 erstellt: 13. Sep 2012, 22:49
Natürlich interessiert mich das, denn ich halte die Mozartkonzerte mit Barenboim und dem English Chamber Orchestra noch immer für die beste gesamtaufnahme auf dem Markt. Auch als EMI Box gibt's die jetzt sehr günstig. Lass mal hören, ob Dir die Aufnahmen gefallen.
Freundliche grüsse
joachim
stravinsky
Inventar
#79 erstellt: 23. Sep 2012, 16:49
Hallo Joachim,

ich finde die GA sehr schön. Da ich mit Aufnahmen zufrieden bin, die mich gefühlsmäßig ansprechen und mir klanglich/klangtechnisch gefallen, habe ich dem Forum sei Dank wohl zu 16 Euros ein Superschnäppchen gemacht

Grüße

Marc
CHX1968
Stammgast
#80 erstellt: 10. Sep 2014, 23:51


[Beitrag von CHX1968 am 11. Sep 2014, 20:02 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#81 erstellt: 23. Sep 2014, 04:56
Ich hole diesen Thread mal wieder nach vorne. Ich denke bei all unseren Diskussionen sollte man eine Tatsache nicht unterschlagen, nämlich daß viele dieser Einspielungen an sich auf sehr hohem Niveau stehen, so daß Kritik oft auch eine gewisse Übertreibung beinhaltet.

Ich habe nun in den letzten Jahren viel die Enspielung mit dem Barenboim gehört und die ist auch sehr gut. Gelegentlich auch den Jando, der ist auch sehr gut. Christian Zacharias mit seiner ersten Einspielung ist aber merkwürdigerweise inzwischen völlig abgemeldet - ich mag ihn nicht mehr. Dagegen hörte ich heute mal wieder die Carmen Piazinni mit dem letzten 27. Konzert - einfach wunderschön, die Piazinni spielt gewissermaßen mal perlend, aber dann auch melancholisch, so daß das "Mollmäßige" dieses Durkonzerts auch durchdringt. Ich erinnere mich dann auch, daß mein Freund Klaus die Piazinni sehr lobte, vielleicht sollte auch ich in dieser Aufnahmen noch mal gezielt rein hören. Sie sind in dieser Box enthalten:

amazon.de

Die Box ist billigst aufgemacht, aber auch die Sinfonien mit dem Bour und dem SWR Orchester sind sehr schön.

Gruß
Martin
Moritz_H.
Stammgast
#82 erstellt: 23. Sep 2014, 21:56

Vom Christian Zacharias bin ich sehr erbaut. Das sind hervorragende Einspielungen, …

Aber sicher!


Christian Zacharias ist auf jeden Fall aber auch sehr gut.

Meine ich auch.


diese schönen Aufnahmen mit Barenboim und Zacharias ( sie sind beide schön) …

Diesen Aussagen kann ich mich voll und ganz anschließen.


Christian Zacharias mit seiner ersten Einspielung ist aber merkwürdigerweise inzwischen völlig abgemeldet - ich mag ihn nicht mehr.


Dieser Satz lässt mich rätseln … wie kommt es dazu?
Zuviel gehört?
Nicht aufmerksam gehört?

Ich höre allerdings mehr die Aufnahmen mit dem Orchestre Chambre de Lausanne und bin begeistert von diesem excellenten Spiel & Klang …
und kann die gerne weiterempfehlen.
arnaoutchot
Moderator
#83 erstellt: 24. Sep 2014, 00:13

Moritz_H. (Beitrag #82) schrieb:
Ich höre allerdings mehr die Aufnahmen mit dem Orchestre Chambre de Lausanne und bin begeistert von diesem excellenten Spiel & Klang … ;)


Da kann ich nur zustimmen. Ein sehr gelungener Zyklus, klanglich transparent und detailliert. Daneben habe ich - wie oben schon erwähnt - den Barenboim-Zyklus aus den 60er Jahren, der immer eine sichere Bank war. Mehr brauche ich aktuell eigentlich nicht, ausser ein paar Einzelaufnahmen von Serkin, Gulda, Pollini, Curzon, Rubinstein oder Brendel. Beachtenswert an neuen Aufnahmen sind die stark historisch informierten Darbietungen von Ronald Brautigam (moderat) und Artur Schoonderwoerd (extrem) auf Fortepianos.

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