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Mozart: Die Klavierkonzerte

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Autor
Beitrag
Hinnerk
Neuling
#1 erstellt: 26. Dez 2003, 21:54
Hallo,
welche Einspielung sämtlicher Mozartschen Klavierkonzerte könnt Ihr empfehlen ?
Oder sollte man doch besser zu den Einzeleinspielungen greifen?
Gruß
Hinnerk
drbobo
Inventar
#2 erstellt: 28. Dez 2003, 00:07
Hallo
Einzeleinspielungen haben natürlich den Vorteil, dass man sich die von den Kritikern empfohlenen oder den eingenen Vorlieben angepassten Interpretationen "herauspicken"kann.
Kompletteinspielungen geben einem neben dem Preisvorteil auch mehr Einblick in die Interpretation eines einzelnen Künstlers und seine Mozartsicht.
Zwei Gesamteinspielungen kann ich persönlich (und damit extrem subjektiv) empfehlen,
1. historisch: Geza Anda
2. auch nicht mehr ganz neu: Barenboim
interessanterweise haben beide Interpreten auch gleichzeitig dirigiert, was ja meist eher als Nachteil gesehen wird, aber auch die Interpretationssicht des Pianisten in den Vordergrund hebt
der_graue
Stammgast
#3 erstellt: 28. Dez 2003, 15:43
Hallo,

die Einspielung mit Barenboim ist wirklich sehr gut, wenn ein Plattenspieler vorhanden ist : LP´s kaufen. Die findet man auf dem Gebrauchtmarkt noch häufig gut erhalten.
Ich habe auch einige neue Philips mit Brendel/Scotish Chamber Orchestra, die sind sehr gut, davon gibt es nur leider keine Gesamteinspielung. Brendel schafft eine famose Leichtigkeit und ist daher mein Favorit.

Viele Grüsse
Stephan
die5katzen
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 31. Dez 2003, 20:46
Hallo zusammen,
ausser die bekannten Namen, welche von drbobo und Hinnerk erwähnt haben, möchte ich weitere empfehlen.

Zuerst Robert Casadesus und George Szell mit dem Cleveland Symphony Orchestra. Eigentlich sie wollten sämtliche Konzerte von Mozart aufnehmen aber leider ist Szell unerwartet gestorben und deshalb bleiben nur die nr. 15, 17, 21,22, 23, 24, 26 und 27 aufgenommen. Der musikalische Wert dieser Aufnahmen ist sehr hoch, einige Kritikern sagen sogar sie gehören zu den Massstäbe für Mozart-Interpretationen. Die Aufnahmen sind qualitativ überraschend gut. Ich kenne aber nur die LP-Version (CBS S 77415) und weiss ich nicht, ob sie auf CD zu finden sind.

Eine weitere Möglichkeit ist Ingrid Haebler und den London Symphony Orchestra. Auch Haebler mit Anda gehörte zu den Mozart-Spezialisten.
Ihre Begabung wurde übrigens von Robert Casadesus entdeckt.
Haebler hat die gesamte Klavierkonzerte auf Philips aufgenommen. Soviel ich weiss diese Aufnahmen sollten auch auf CDs zu finden sein.

Eine letzte, aber spezielle, Empfehlung wäre die Gesamtaufnahme der Klavierkonzerte mit Malcolm Bilson und Gardiner. Hier spielt Bilson auf Hammerklavier und The English Baroque Solists auf original Instrumente.
Ich würde diesen Aufnahmen als Gegensatz (zusätzlich) für den anderen kaufen.

Jetzt die Frage: sollte man einzelnen kaufen?
Es kommt drauf an, ob Du Zeit nehmen willst, um den verschiedenen Interpretationen jeder Klavierkonzerte zu hören.
Ich würde zuerst eine Gesamtaufnahme kaufen und für die schönste Klavierkonzerte (nach Deiner Meinung) andere Interpretationen suchen.
In diesem Fall vergiss nicht die Interpretationen von Pollini, Michelangeli, Murray Perahia, Alicia de Larrocha.

Ich bin kein Fan von Barenboim, obwohl ich die Aufnahme habe. Denn lieber Brendel. Das ist aber reine Gesmacksache. Ich habe 23 Klavierkonzerte mit Brendel und die academy of St.Martin-in-the-fields (Marriner) auf Philips aber ich weiss nicht ob sie auf CDs sind.
tazio
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 27. Jan 2004, 13:17
Habe einiges mit Gulda, Serkin und auch Brendel. Die beste Einspielung ist aber KV459 und KV488 mit Pollini/Böhm/DG aus 1976. Ich würde bei allem zuerst nach dieser Paarung suchen. Gruß T.


[Beitrag von tazio am 27. Jan 2004, 13:22 bearbeitet]
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 27. Jan 2004, 15:30
Einzeleinspielungen sind IMO * fast immer* zu bevorzugen.
Dafür gibt mehrere Gründe:

Der Sammler erschliesst sich das Werk stufenweise
(Gesamtaufnahmen liegen oft unbeachtet nur halb gespielt herum).

Wenn man einzeln kauft, lassen sich "Doubletten nie ganz vermeiden, was aber den Vorteil hat, daß man *selbst*
den Unterschied mehrerer Interpretationen hören kann und
somit die Entscheidung treffen kann, welche Interpreten man in Zukunft bevorzugt Leider passt dies den Schallplattenkonzernen nicht ins Konzept, sie wollen immer
*alles* gleichzeitig verkaufen.
Gesamtaufnahmen sind manchmal, aber durchaus nicht immer, etwas preiswerter, als Einzelveröffentlichungen, man sollte
aber nur zu ihnen greifen, wenn man schon einge Proben gehört hat. Wenn nämlich das Konzept (es muß deswegen nicht schlecht sein) jemanden nicht gefällt, dann war dies eine
*komplette* Enttäuschung, und nicht gerade preiswert.

Meine Empfehlungen wären:

Alfred Brendel/Academy of St-Martin-in-the-Fields/Marriner
(Philips)
Maurizio Pollini/Wiener Philharmoniker/Böhm
(Deutsche Grammophon)
Geza Anda/Camerata Academica ist IMO sehr gut,
wahrscheinlich aber nur komplett zu bekommen
(Deutsche Grammophone)
eventuell Einzelaufnahmen bei Galleria (DG)
Die Aufnahmen mit Haebler gelten derzeit als "antiquiert",
weil sie einen "lieblichen" Mozart bringt, mir gefällen sie
jedoch. (Philips)
Die Casadesus-Aufnahmen (so erhältlich) von CBS (heute Sony)
sind IMO unverzichtbar, weisen aber einen etwas höheren
Rauschpegel auf, als man das in Europa gewöhnt war.Die Aufnahme jedoch selbst ist makellos.
Weitere Wichtige Mozart Interpreten: Gulda auf DGG (Galleria)
und Clara Haskil (verschiedene Label)
Haskil starb zu Beginn der Stereo-Ära, sodaß ihre Aufnahmen
tontechnisach zwar Ok, aber nicht umwerfend sind, vereinzelt auch MONO.
Eine neuere Einpielung, günstig speziell für Einsteiger ist
die von Arte Nova (Budgetlabel von MDG)
Matthias Kirschnereith bietet eine solide Wiedergabe, manchmal auch mehr, begleitet von den Bamberger Symphonikern.
Die Serie ist erst im entstehen. Die Tontechnik, so das relevant ist, ist ausgezeichnet.

Grüße aus Wien

Alfred

PS: Das Spektrum ist noch lange nicht abgedeckt , es gibt
etliche besitzenswerte Einspielungen. Da die wenigsten sich
7-8 komplette Zyklen leisten können , bzw wollen, sieht man
hier erneut den Vorteil von Einzelerwerbungen. Zudem kann der Kenner noch verschiedene Kadenzen (bei Mozart eher selten, niemand will die von Mozart "verwerfen", aber gelegentlich passiert es doch) kennenlernen









Alles noch im Katalog
Kratopluk
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 11. Feb 2005, 15:01
Also ich habe die Gesamteinspielung mit Daniel Barenboim am Klavier (und auch als Dirigent) mit dem English Chamber Orchestra.

amazon.de

Es ist die einzige Gesamteinspielung die ich kenne, aber ich bin vollauf zufrieden damit.

Kann ich guten Gewissens empfehlen!

Gruß

Lasse
AcomA
Stammgast
#8 erstellt: 11. Feb 2005, 20:57
hallo,

die im entstehen begriffene gesamteinspielung mit matthias kirschnereit, den bamberger symphonikern und dem dirigenten frank beermann bei arte nova ist top of the top, in jeder hinsicht. absolut empfehlenswert ! kirschnereits d-moll kv 466 halte ich für eine der besten einspielungen überhaupt.


gruß, siamak
Hüb'
Moderator
#9 erstellt: 13. Feb 2005, 20:22
Ich möchte auch noch einmal an Geza Anda (der großartige Bartok-Spieler hier als Solist und Dirigent) mit der Camerata Academica Salzburg erinnern.

Für mich immer wieder eine Freude!

http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist



Gramophone 6 / 90: "Selbst in den Konzerten Nr. 1-4 (1767), in denen er Werke anderer Komponisten bearbeitete, kommt auf Anhieb die typische Mozart'sche Frische und Spontaneität zutage. Die räumliche, hervorragend ausbalancierte Aufnahme stellt das Wechselspiel zwischen Klavier und Orchester ausgezeichnet dar." Penguin Guide: "Aufnahmen mit einem exzellenten Gespür für den Mozart-Stil."
AcomA
Stammgast
#10 erstellt: 13. Feb 2005, 20:45
hallo Hüb',

in jedem falle wird andas einspielung auch in zukunft ihren platz behaupten. geza anda hatte über jahre sein mozartspiel ausgefeilt. und wenn man seine ersten aufnahmen berücksichtigt, so war er wohl der erste, der die personalunion von pianist und orchesterleitung wieder einführte. ich kann mich noch erinnern, wie unser damaliger musiklehrer der 10. klasse (ausgebildeter konzertpianist) den berühmten 2. satz aus dem 21. konzert in c-dur am flügel vorspielte und auf die besonderheiten der andaschen phrasierung aufmerksam machte.


gruß, siamak
Hüb'
Moderator
#11 erstellt: 13. Feb 2005, 20:48
Herrlich Aufnahmen, oder?
AcomA
Stammgast
#12 erstellt: 13. Feb 2005, 20:50
absolut.

gruß, siamak
Susanna
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 13. Feb 2005, 21:50

Hüb' schrieb:
Ich möchte auch noch einmal an Geza Anda (der großartige Bartok-Spieler hier als Solist und Dirigent) mit der Camerata Academica Salzburg erinnern.

Für mich immer wieder eine Freude!

Für mich auch! Anda wurde schon ein paarmal im Forum "gestreift", ohne viel Resonanz. Er war ein überragender - nicht nur - aber vor allem Mozartpianist!
Ich besitze die von ihm eingespielten und dirigierten Konzerte auf insgesamt 12 LPs in einer schönen Box mit Andas Konterfei vornedrauf (leider gibt es davon m. W. kein Bild im Netz). Die Konzerte sind wohl 1982 aufgenommen (?). Das Beiheft enthält einen interessanten Text über Andas eigene Kadenzen, von denen er viele spielt. Dabei verwendet er durchaus das Mozartsche Prinzip der "spazierengeführten" Themen, dies aber nicht "historisierend, sondern musizierend aus dem Bewußtsein der Gegenwart" (Zitate aus dem Text).
Zu diesen Aufnahmen greife ich häufiger als zu manch anderen mit jüngeren, bzw. neueren Interpreten.

Gruß,
Susanna
drbobo
Inventar
#14 erstellt: 13. Feb 2005, 21:56
Hallo,

ich will ja nicht spitzfindig sein, aber Geza Anda ist 1976 gestorben...

Die Aufnahmen mit der Camerata Salzburg sind wie ich oben geschrieben habe eher historischer Art (1966-1970).
Susanna
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 13. Feb 2005, 22:07

drbobo schrieb:
Hallo,

ich will ja nicht spitzfindig sein, aber Geza Anda ist 1976 gestorben...

Die Aufnahmen mit der Camerata Salzburg sind wie ich oben geschrieben habe eher historischer Art (1966-1970).


Ah, so, danke drbobo! Deshalb auch das Fragezeichen, weil auf meiner Box nirgends ein Datum zu finden ist. Nachzuschauen war ich zu faul, aber es war ja auch nicht nötig!
Historisch oder nicht, mir gefallen sie sehr gut! In dem Fall müssen sie aufnahmetechnisch nicht unbedingt spitzenmäßig sein, für mich!

Grüße,
Susanna


[Beitrag von Susanna am 13. Feb 2005, 22:08 bearbeitet]
drbobo
Inventar
#16 erstellt: 13. Feb 2005, 22:24
Hallo,

das mit dem "historisch" sollte auch gar keinen negativen Beiklang haben, so historisch ist 1966 ja gar nicht, auch wenn mein Erinnerungshorizont zumindestens nicht so weit zurückreicht

Gute Aufnahmequaltiäten gib es ja schon in den 60ger Jahren und bei hervorragenden Interpretationen besitze ich sogar ein paar Schellack-Überspielungen aus den 20gern.

Für die DDD und SACD und dolby x.y Surround Generation erwähne ich aber gerne mal, dass die Aufnahme schon etwas älter ist...

Falls es dich interessiert, gibt es eine ganz nette Seite im Web über Geza Anda


http://www.gezaanda.org/geza_anda_engl/biography.htm

(Der Link für die Recherchefaulen)

Viel Spass
Susanna
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 13. Feb 2005, 22:54

drbobo schrieb:

das mit dem "historisch" sollte auch gar keinen negativen Beiklang haben, so historisch ist 1966 ja gar nicht,

Hallo drbobo,

das habe ich auch nur rein informativ von Dir aufgefaßt!

Gute Aufnahmequaltiäten gib es ja schon in den 60ger Jahren

Meine ich auch!

Für die DDD und SACD und dolby x.y Surround Generation erwähne ich aber gerne mal, dass die Aufnahme schon etwas älter ist...



Ja, Anda interessiert mich. Vielen Dank für den Link!
(Der Link für die Recherchefaulen)

Nicht weitersagen!

Grüße,
Susanna
AcomA
Stammgast
#18 erstellt: 14. Feb 2005, 01:11
hallo susanna,

ja, die konzerte wurden von anda über mehrere jahre in den 60er aufgenommen. er war da sehr gewissenhaft. die aufnahmequalität ist dabei sehr gut (dgg).


gruß, siamak
Hüb'
Moderator
#19 erstellt: 14. Feb 2005, 07:04
@Susanna:
Du meinst diese Box hier, oder nicht?:

http://www.resultado3.de/ebay/userdaten/wollo3/mozart/1XXL.jpg

Die habe ich nämlich auch.

Grüße,

Frank
Susanna
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 14. Feb 2005, 11:40

Hüb' schrieb:
@Susanna:
Du meinst diese Box hier, oder nicht?:
Die habe ich nämlich auch.


Ja, Frank, die ist's! Danke für die Mühe!

@ Acoma: danke auch Dir für die Infos. Ich glaube, im Beiheft der LP-Box steht das auch nicht.

Gruß,
Susanna
MyChrissie
Neuling
#21 erstellt: 14. Feb 2005, 13:00
Hallo,

in einigen Antworten trat die Frage auf, ob es die Brendel-Gesamteinspielung auch auf CD gibt. Es gibt sie. Und ich halte sie für die beste. Mit Ausnahme allerdings von zwei Konzerten, dem Nr. 17 (KV 453) und Nr. 18 (KV 456) – die sind mit Andras Schiff und der Camerata Academica des Mozarteums Salzburg unter Sandor Vegh auf Decca noch um eine Zacke besser. Vor allem ist hier auch das Orchester schlichtweg überragend.

Wenn Du übrigens mal die ersten Mozart-Klavierkonzerte (Nr. 1 - 4) hören willst (hier war der sehr junge Mozart natürlich noch etwas in der Tradition seiner Vorbilder gefangen), dann lass auf jeden Fall die Hände weg von der grauenhaften Perahia-Einspielung mit dem English Chamber Orchestra auf CBS-Records. Mozart würde sich im Armengrab umdrehen, wenn diese Klänge an sein Ohr drängen.

Noch eine Anmerkung zu "historischen" Instrumenten. Ich bin der natürlich subjektiven Ansicht, dass die nicht uninteressant zu hören sind, dass aber Mozart sein Hammerklavier höchst eigenhändig aus dem Fester geworfen hätte, wenn er die Chance gehabt hätte, auch nur einmal auf einem Bechstein-Flügel zu spielen.
Chris_G
Stammgast
#22 erstellt: 05. Mai 2005, 23:07
Hallo Gemeinde,

bestimmt interresant und hier noch nicht erwähnt ist eine Einspielung in DDD:



Hat diese jemand schon gehört? Übrigens sind hier die Konzerte 7 und 10 enthalten, nicht so bei Barenboi...
Darür sind die Konzerte 1-4 nicht dabei, da diese wohl Arrangements aus Klaviersonaten anderer Komponisten sind, so die Beschreibung der CD...

Gruß
Christoph
AcomA
Stammgast
#23 erstellt: 06. Mai 2005, 11:22
hallo Chris_G,

bilson spielt auf einem originalen hammerklavier. da scheppert's ganz gewaltig. nichts für mich. ich bin davon überzeugt, dass w.a. mozart heute auch auf den modernen konzertflügel zurückgreifen würde ! übrigens, einigermaßen interessant wird es erst ab dem 6. konzert.

gruß, siamak
Hüb'
Moderator
#24 erstellt: 13. Dez 2006, 13:47
Aus einem anderen Thread:

Suche Mozart-Klavierkonzerte in Top-Aufnahmequalität
Kennt Ihr da eine Quelle?

Danke und Gruß!

Ich würde die jüngst bestens rezensierte Einspielung mit Kirchnereit/Beermann und den Bamberger Symphonikern empfehlen.
Besitze die Einspielung selbst und bin sehr zufrieden.

http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist

Sehr lebendiges, ansprechendes Musizieren auf hohem Niveau. Top Solist und Orchester, untadelige, moderne Aufnahmetechnik.

Grüße

Frank


[Beitrag von Hüb' am 13. Dez 2006, 13:49 bearbeitet]
toto_el_bosse
Stammgast
#25 erstellt: 14. Dez 2006, 19:02
N´Abend.

Da ich auch in nächster Zeit eine GA der Klavierkonzerte kaufen möchte, folgende Frage:
es fehlen ja meist die Konzerte für zwei und drei Klaviere. Welche Aufnahme der Konzerte 10 und 7 könnt ihr dazu empfehlen?

Grüßle, Toto.
Fressbacke
Stammgast
#26 erstellt: 14. Dez 2006, 20:37
Hallo Toto!

Ich habe von KV 242 und KV 365 diese Einspielung:

amazon.de

Manche mögen da die Hände über dem Kopf zusammenschlagen - aber über seine dokumentarische Bedeutung hinaus bietet die CD grundsolide Einspielungen. Man muß also Helmut Schmid nicht unbedingt verehren (ja - ich tue es!), um sich diese CD zuzulegen.

Ralf
arnaoutchot
Moderator
#27 erstellt: 15. Dez 2006, 11:40
Ralf,

Helmut Schmidt ist ja ganz ok, aber muss es denn dieser Justus Frantz sein, dieser André Rieu des Klaviers . Erinnere mich mit Schaudern an die Chopin-Klavierkonzerte mit ihm, die CD gab's als Beigabe zum Montblanc Chopin-Füller.

Mozart: Ich habe eine Naxos-Aufnahme mit Jenö Jando (genauere Daten habe ich gerade nicht bei der Hand), die hat's immer für mich getan. Halte die Konzerte für mehrere Klaviere für ziemlich interpretationsresistent.

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#28 erstellt: 05. Apr 2009, 16:12
Ich muß meinem Vorredner zustimmen, daß ich die Naxoseinspielungen mit Jando - was ich von ihnen kenne - durchaus für beachtlich halte. Hörte heute mit großer Freude das KV 503.

Als Gesamteinspielung habe ich die Carmen Piazinni mit den Leningrader Soloists in einer Billigbox. Die sind durchaus nicht so schlecht, aber es gibt mit Sicherheit besseres.

Seit ich die Decca Piano Masterworks Box habe, höre ich jedenfalls in erster Linie die Einspielungen mit Kovacevich und Clara Haskil, die darin enthalten sind ( insgesamt 3 CDs). Jedenfalls war die Carmen Piazinni gut genug, um mich mit gewissen Werken vertraut zu machen, aber ich muß mal gucken, ob ich nicht doch noch mal etwas besseres finde.

Jedenfalls ist die Carmen Pianzinni in letzter Zeit doch wieder abgemeldet und ich merke gerade durch die Begegnung mit wirklich guten Interpretationen, was für ein Potential doch in den Mozartschen Klavierkonzerten steckt.

Ein bißchen habe ich bei den Mozartschen Klavierkonzerten noch nicht den rechten Überblick, um zu sehen, in welcher Richtung ich meine CD Sammlung ausbauen könnte. Aber Jando ist durchaus nicht schlecht!

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#29 erstellt: 06. Apr 2009, 07:28
Hallo Martin,

meine Jando Empfehlung bezog sich primär auf die Konzerte für mehrere Klaviere, wenngleich ich davon ausgehe, dass auch die Konzerte für 1 Klavier von Jando ordentlich sind.

Meine "Brot und Butter"-Aufnahme der Konzerte ist Barenboim auf EMI aus den späten 60ern. Ordentlicher warmer Klang, teilweise kammermusikalisch durchsichtige Interpretationen, die v.a. den frühen Konzerten guttun.


Sicherlich hörenswert auch die Neuaufnahme von Barenboim auf Teldec, die ich allerdings nicht kenne.

Beide Boxen kosten mit rd. EUR 30 gleich viel.

Abraten würde ich von der SACD-Box auf Brilliant (Derek Han, Paul Freeman). Das sind keine originären Mehrkanalaufnahmen, sondern nur mittelmässige Stereo-Aufnahmen aus Mitte der 90er, die nachträglich etwas aufgepeppt wurden (aber nichts, was man mit einem ProLogic-Decoder nicht selbst hinbekommen würde). Interpretatorisch finde ich die Aufnahmen farblos. Glücklicherweise (muss man fast sagen) ist die Box inzwischen scheinbar vergriffen

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#30 erstellt: 06. Apr 2009, 10:59
Höre diese Werke in letzter Zeit zwar eher selten, aber ich schätze sie sehr und habe eine ganze Reihe Aufnahmen angehäuft. Die Barenboim-Box halte ich ebenfalls für ziemlich gut; damals war er ja noch ein wirklicher Weltklasse-Pianist. Auch wenn es sich um ein Kammerorchester handelt, werden die Werke doch durchaus gewichtig geboten, gerade verglichen mit späteren Kammer- oder HIP-Aufnahmen. Die Bison/Gardiner-Box habe ich ebenfalls. Noch besser im HIP-Bereich gefallen mir die vier Konzerte mit Staier/Concerto Köln (Teldec). Jeweils einige CDs besitze ich aus der Reihe von Schiff/Vegh (Decca), hier ist die Begleitung ausgezeichnet, das Klavier manchmal etwas "lasch" (Balance ähnlich wie bei HIP, seltsamerweise) und Casadesus/Szell (CBS/Sony). Letztere sind eher "drahtige" klassizistische Aufnahmen. Gulda mit Harnoncourt (Teldec 23 + 26) ist ebenfalls sehr hörenswert, Gulda/Abbado (DG 20,21, 25, 27) manchmal etwas nüchtern (und mit teils erstaunlich gemäßigten Tempi). Brendel/Marriner sind auch irgendwie Klassiker (teils als Philips Duo recht preisgünstig).
Ein weiterer Favorit ist, obwohl ich eigentlich Böhm bei Mozart weit überschätzt finde, Pollini/Böhm/DG mit 19 und 23.
Und da gibt es sicher noch einiges mehr...

viele Grüße

JK jr.
WolfgangZ
Inventar
#31 erstellt: 06. Apr 2009, 13:17
Hallo, miteinander!

Meine LP-Intergrale ist Barenboim mit dem English Chamber Orchestra - in der Tat eine kraftvolle, dennoch schlanke, klanglich vor allem im Klavier warme, aber keineswegs romantisch verdickte oder verzärtelte Einspielung - sozusagen im besten Sinne "non-HIP". Ich weiß allerdings, dass nicht jeder Kenner diese Gesamteinspielung schätzt.

Später habe ich auf CD mit der Billigproduktion von Brilliant mit Derek Han und Paul Freeman begonnen. Das ist kein schlechtes Musizieren, aber eben auch kein wirklich typisches, und die Klagnqualität ist recht durchschnittlich.

Kirschnereit mit den Bambergern unter Beermann ist eine sehr farbige Traditions-Interpretation, die im Klavier schwungvoll und vielfach originell aufwartet, nicht ganz gleichwertig allerdings und im Orchestersatz nicht immer schlank. Allenthalben aber auch das eine lohnende Anschaffung.

Mittlerweile habe ich jedoch auch ein großes Faible für die HIP-Produktion mit Immerseel. Man muss sich an den Klang des Hammerklaviers gewöhnen, das quasi aufgeklärt spielende Orchester eröffnet neue Klangfarben. Nicht immer, aber immer wieder ... :

http://ecx.images-am...XL._SL500_AA130_.jpg

Ich habe hier ein anderes Bild gewählt, aber die einzelnen CDs sehen alle so ähnlich aus. Auch diese - gewiss nicht einzige - HIP-Aufnahme ist nicht unumstritten, wird aber bisweilen in den höchsten Tönen gelobt.

Einzelne der besonders bedeutenden Konzerte zwischen 453 und 491 besitze ich außerdem mit Curzon und Kubelik sowie mit Brendel und Mackerras. Das sind gewiss auch Referenzeinspielungen im traditionellen Gewand, da sehr ernsthaftig und tiefgründig.

Besten Gruß, Wolfgang
arnaoutchot
Moderator
#32 erstellt: 06. Apr 2009, 13:56
Hallo JK, hallo Wolfgang,

freut mich, daß wir uns über Barenboim/EMI einig sind. Kennt einer von Euch die spätere Teldec-Box von Barenboim ? Lohnt sich das (klanglich) ?


Später habe ich auf CD mit der Billigproduktion von Brilliant mit Derek Han und Paul Freeman begonnen. Das ist kein schlechtes Musizieren, aber eben auch kein wirklich typisches, und die Klangqualität ist recht durchschnittlich.


Das ist genau die Aufnahme, die dann später auf SACD "frisiert" wurde.



Curzon, Rubinstein, Serkin und neuerdings auch Gieseking besitze ich auch mit Einzelaufnahmen, sie runden das Bild sehr gut ab.

Grüße Michael
WolfgangZ
Inventar
#33 erstellt: 06. Apr 2009, 15:42
Hallo, Michael!

Deine Frage zu Barenboim kann ich leider nicht beantworten. Die LPs sind aber einer der Gründe, warum ich immer wieder auf diese veraltete Technik zurückgreife. So was Nostalgisches, Erwärmendes ...

Was soll es eigentlich bringen, eine in jeder Hinsicht durchschnittliche CD-Produktion aus den frühen Neunzigern auf SACD zu frisieren? Das frage ich mich schon.

Wolfgang
Kreisler_jun.
Inventar
#34 erstellt: 06. Apr 2009, 16:43

arnaoutchot schrieb:

freut mich, daß wir uns über Barenboim/EMI einig sind. Kennt einer von Euch die spätere Teldec-Box von Barenboim ? Lohnt sich das (klanglich)?


Kenne die nicht, habe aber noch nicht viel wirklich Positives drüber gehört. Mir schien, daß im Zweifel bei Kennern fast immer die EMI-Box vorgezogen wurde. Wenn es um Super-Duper-Klang geht, muß ich passen. Schiff/Vegh sind klanglich m.E. auch nicht wesentlich besser, wobei die etwas eigenartige Balance Absicht sein könnte. Ich meine, daß die Teldec-Aufnahmen mit Staier/Concerto Köln auch klanglich ziemlich gut ist. Ebenso Brendel/Marriner aus den 70ern. Staier hat inzwischen auch das letzte Konzert mit den Freiburgern (?) bei harmonia mundi vorgelegt. Aber da, wie angedeutet, dieses Repertoire bei mir z Zt nicht im Vordergrund steht, kenne ich die nicht. (Wenn, dann würde ich eher in Richtung historischer Aufnahmen, Fischer, Schnabel usw. gehen, aber auch da habe ich neulich auf eine M&A-Box verzichtet).

viele Grüße

JK jr.
Moritz_H.
Stammgast
#35 erstellt: 06. Apr 2009, 16:49

Kreisler_jun. schrieb:
Kenne die nicht, habe aber noch nicht viel wirklich Positives drüber gehört. Mir schien, daß im Zweifel bei Kennern fast immer die EMI-Box vorgezogen wurde. ... Schiff/Vegh sind klanglich m.E. auch nicht wesentlich besser, wobei die etwas eigenartige Balance Absicht sein könnte ...


Tja, teils/teils.

Die Aufnahmen mit Vegh/Schiff sind an verschiedenen Orten entstanden, daher sind schon gewisse Unterschiede vorprogrammiert.
Trotz allem sind einige sehr schöne Aufnahmen darunter; z.B. No. 8, 9, 12, 17, 18 etc.

Vom Barenboim-Zyklus habe ich ebenfalls in Erinnerung, dass der erste Zyklus der Beste sein soll.
Kreisler_jun.
Inventar
#36 erstellt: 06. Apr 2009, 17:00

Moritz_H. schrieb:

Kreisler_jun. schrieb:
Kenne die nicht, habe aber noch nicht viel wirklich Positives drüber gehört. Mir schien, daß im Zweifel bei Kennern fast immer die EMI-Box vorgezogen wurde. ... Schiff/Vegh sind klanglich m.E. auch nicht wesentlich besser, wobei die etwas eigenartige Balance Absicht sein könnte ...


Tja, teils/teils.

Die Aufnahmen mit Vegh/Schiff sind an verschiedenen Orten entstanden, daher sind schon gewisse Unterschiede vorprogrammiert.
Trotz allem sind einige sehr schöne Aufnahmen darunter; z.B. No. 8, 9, 12, 17, 18 etc.


ich finde, was ich habe (9,17,18 und wohl noch 22/23), auch ziemlich gut, habe die teils auch so kennengelernt (eine Reihe der Decca "Mozart Almanach" um 1991). Veghs "Begleitung" ist außerordentlich aufmerksam und mit viel Liebe fürs Detail gestaltet, aber dennoch immer schwungvoll. Mir ist der Schiff eben manchmal ein bißchen zu zahm, egal ob es an der Spielweise, am Bösendorfer oder an der Aufnahmetechnik liegt. Daher habe ich drauf verzichtet, irgendwann die gesamte Box, die es auch mal günstig gab, zu holen. Ich würde aber durchaus empfehlen, mal in einzelne reinzuhören.

viele Grüße

JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#37 erstellt: 06. Apr 2009, 21:01

WolfgangZ schrieb:
Was soll es eigentlich bringen, eine in jeder Hinsicht durchschnittliche CD-Produktion aus den frühen Neunzigern auf SACD zu frisieren? Das frage ich mich schon.


Geld sollte es bringen, viel Geld !!! Mit billiger Produktion im damals beginnenden SACD-Zeitalter ohne andere Konkurrenz auf SACD die Cash Cow nochmals melken. Das gleiche haben sie mit den Kompletten Symphonien gemacht, fast noch schlimmer.

Grüße Michael
Thomas133
Hat sich gelöscht
#38 erstellt: 06. Apr 2009, 22:52
Hallo,

Es gab zu seinem Jubiläumsjahr eine gewisse Komplettedition der Reihe 250th anniversary von Warners die ich gerade für Einsteiger als ideal betrachten würde - k.a. ob die noch vertrieben wird. Hier spielen die verschiedensten Interpreten
was den Vorteil hat das man auch gleich stilistisch verschiedenste Ansätze hören und selbst entscheiden kann wer einem prinzpiel vom Stil her subjektiv am Meisten überzeugt.



Hier sind zB Gulda,Barenboim,Pires,Richter oder Argerich vertreten.
Schade das nicht auch noch zB Brendel, Pollini oder Anda mit dabei sind, das würde das Ganze beinahe schon perfekt abrunden was zum. Nicht-HIP-Einspielungen betrifft.

Desweiteren wurde hier auch noch nicht folgende Kompletteinspielung (abgesehn von den ersten 4 Klavierkonzerten die aber sowieso streng genommen keine Eigenkomposition Mozarts darstellen sowie weglassen der Konzerte für mehrere Klaviere) erwähnt die durchwegs auf durchgängig ordentlichem Niveau ist.



Was ich bei dieser Einspielung aber stellenweise bemängel ist die etwas gefühlsarme, undifferenzierte Phrasierung. Dabei habe ich nichts dagegen wenn man es ein wenig "entromantisiert"
und entgegen Mancher wie zB Barenboim so wie Beethoven-Klavierkonzerte interpretiert (wobei das nicht heissen soll das ich das prinzpiell schlecht finden würde, wenn man es nicht übertreibt) Aber Buchbinder spielt oftmals eher wie ein lebender "Kompressor" der extra dynamikfreundlich für all diejenigen spielen möchte die sich auch mal die Konzerte während der Autofahrt anhören möchten. Demgegenüber stehen aber eine gute Wahl der Tempi, eine solide Technik und fantastische eigene Kadenzen wo Mozart keine hinterlassen hat, hier wo die meisten anderen Interpreten meist herumlurpsen und einen lediglich schalen Versuch abliefern hebt sich Buchbinder wohltuend ab.
(man könnte fast meinen er hätte die verschollenen restlichen Originalkadenzen auf einem Dachboden entdeckt )
gruß
Thomas


[Beitrag von Thomas133 am 06. Apr 2009, 22:53 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#39 erstellt: 08. Apr 2009, 19:38
Ja, mich wundert es halt schon, daß der Jenö Jando nicht gelegentlich auch mal in Foren mehr erwähnt wird. Ich habe vier CDs aus der Serie und ich finde sie hervorragend. Wiegesagt viel besser als die Carmen Piazinni, die für mich zu sehr nett vorbeiplätschert, während Naxos besser klingt, eine bessere Orchesterbegleitung hat und irgendwie agogischer klingt und auch dynamischer, ohne daß das zu sehr nach Beethoven klingt. Die Aufnahmen sind damals vom Penguins Guide sehr gelobt worden und ich glaube zu recht. Na ja, ich habe mich ja auch schon mal über Jando ein bißchen lustig gemacht ( "Die Musikfabrik von Naxos"), aber ich finde, das sind wirklich CDs, die ich sehr gerne höre.

Es wundert mich dann, daß Barenboim so hoch gelobt wird, ich verbinde Barenboim einfach mit der Vorstellung eines schwerblütigen Wagnerinterpreten, ich fürchte einfach, daß er Mozart überinterpretiert - was ich eben bei Jando so gut finde, daß er es nicht tut, obwohl diese CDs auf keinen Fall "dahinplätschern". Also scheue ich Barenboim irgendwie bei Mozart - aber das mag ein reines Vorurteil sein. Vom Penguins Guide wird aber der Perahia noch mehr gelobt.

Gruß Martin
beha
Neuling
#40 erstellt: 08. Apr 2009, 22:36
Wenn man Mozart-Klavierkonzerte in großartiger Interpretation und in teilweise auch hervorragender Technik sucht, muß man sich unbedingt mit Christian Zacharias beschäftigen.
Kreisler_jun.
Inventar
#41 erstellt: 09. Apr 2009, 09:25

Martin2 schrieb:

Es wundert mich dann, daß Barenboim so hoch gelobt wird, ich verbinde Barenboim einfach mit der Vorstellung eines schwerblütigen Wagnerinterpreten, ich fürchte einfach, daß er Mozart überinterpretiert - was ich eben bei Jando so gut finde, daß er es nicht tut, obwohl diese CDs auf keinen Fall "dahinplätschern". Also scheue ich Barenboim irgendwie bei Mozart - aber das mag ein reines Vorurteil sein. Vom Penguins Guide wird aber der Perahia noch mehr gelobt.


Vor knapp 40 Jahren hatte Barenboim mit Wagner nicht viel zu tun, sondern war hauptberuflich Pianist. Es ergibt nicht viel Sinn von dem Wagnerdirigenten 2009 auf den dirigierenden Pianisten 1970 zu schließen.
Als Nonplusultra würde ich diese Box aber auch nicht sehen, jedoch als sehr gute und solide Gesamtaufnahme. Und es sind ganz sicher keine romantischen Überinterpretationen, nur eben nicht so niedlich wie manch andere.
Perahia ist m.E. maßlos überschätzt (überhaupt und besonders hier). Gerade die Mozart-Konzert bieten einen sehr leichtgewichtigen "Porzellanpuppen-Mozart", der mir wenig zusagt. Aber es entspricht wohl dem Geschmack nicht weniger Hörer.
Wenn Du eh schon zwei brauchbare GA hast, würde ich als Ergänzung lieber einige Einzelaufnahmen besonders geschätzter Konzerte in Betracht ziehen.

Die ersten 4 Konzerte, die Bearbeitungen anderer Komponisten sind, fehlen übrigens in einigen Gesamtaufnahmen (z.B. bei Bilson/Gardiner). Bei Barenboim fehlen dafür die für mehrere Klaviere. Außer dem Es-Dur f. 2 Klaviere muß man die auch nicht unbedingt kennen.

JK jr.
Thomas133
Hat sich gelöscht
#42 erstellt: 09. Apr 2009, 11:32
Ich würde ebenso sagen das Barenboim als Gesamtaufnahme betrachtet sicher eine gute Wahl ist, für meinen Geschmack gibt es aber von den einzelnen Konzerten her betrachtet meist bessere Alternativen, das sehe ich auch so ähnlich bei Buchbinder.


Die ersten 4 Konzerte, die Bearbeitungen anderer Komponisten sind, fehlen übrigens in einigen Gesamtaufnahmen (z.B. bei Bilson/Gardiner). Bei Barenboim fehlen dafür die für mehrere Klaviere. Außer dem Es-Dur f. 2 Klaviere muß man die auch nicht unbedingt kennen.


Deswegen kann ich nur meine schon erwähnte 250th Anniversary-Edition-Box von Warners nochmals ausdrücklich empfehlen - hier sind alle Konzerte enthalten und es ist wohl die einzige Gesamtbox wo man verschiedenste Interpreten
- noch dazu solche die in der obersten Liga der Mozartinterpretation mitspielen - hören kann. Sie dürfte übrigens noch (bei Amazon) zu haben sein:
250th Anniversary Edition

...Nachtrag...komischerweise wird beim link nicht richtig weitergeleitet, vielleicht kann das eventuell ein Mod korrigieren
gruß
Thomas


[Beitrag von kptools am 09. Apr 2009, 11:43 bearbeitet]
Schneewitchen
Inventar
#43 erstellt: 09. Apr 2009, 18:28
Ich habe nur 2 Gesamtaufnahmen der Klavierkonzerte.
Bilson Gardiner und Perahia.
Das Fortepiano von Bilson ist aber doch nicht so mein Geschmack.
Perahia gefällt mir ganz gut.Das mag vielleicht daran liegen,daß ich mich an den Klang gewöhnt habe.Es war damals wohl die erste CD-Gesamtaufnahme auf dem europäischen Markt,als ich die beiden CBS-Boxen gekauft habe,die noch "Made in Japan" waren.Vielleicht hören sich diese japanischen Pressungen besonders gut an?
Trotzdem hat man immer das Gefühl es müsse noch bessere Aufnahmen geben,die man nicht versäumen möchte zu hören.
5th_element
Stammgast
#44 erstellt: 12. Apr 2009, 22:02

beha schrieb:
Wenn man Mozart-Klavierkonzerte in großartiger Interpretation und in teilweise auch hervorragender Technik sucht, muß man sich unbedingt mit Christian Zacharias beschäftigen.



Das würde ich unterschreiben. Insbesondere wenn man auch Spaß am Mehrkanal-Klang hat. Allerdings muß man sich die Konzerte eine bischen zusammenstückeln. Die Logik der Bezeichnungen ist ebenso nicht ganz so selbsterklärend.

Was ich als Vol. 1 bezeichnen würde, aber so nicht auf dem Label bezeichnet ist, habe ich als DVD-Audio. Drauf ist das Klavierkonzert Nr. 25 und die Symphonie Nr. 38.



Vol. 2 gibt es scheinbar nicht in Mehrkanal:




Aber Vol. 3 und recht neu, Vol. 4, dann wieder auf SACD:






Ansonsten gefallen mir sowohl die Barenboim GA, als auch die Perahia sehr gut.

Aber ich glaube mein Favorit ist die Kombi Brendel/Mackerras. Die muß man, so weit ich weiß, aber auch einzeln zusammentragen (Philips).... und ..... 1 davon gibt es auch als SACD .... die spinnen doch, die Plattenfirmen. Da soll man durchsteigen ....



Grüße,
Stefan
Joachim49
Inventar
#45 erstellt: 17. Apr 2009, 19:08
Ich würde keine Sekunde zögern und die frühe Barenboimaufnahme mit dem English Chamber Orchestra nehmen. Von den vielen Aufnahmen, die ich gehört habe, hat sie mir immer am besten gefallen (was natürlich nur dann ein Argument ist, wenn man meinem Geschmack vertraut - aber warum sollte man.) Romantisch ist die Aufnahme ganz und gar nicht, die Orchestergrösse ideal, und, über vielen Konzerten liegt ein Schleier von Melancholie. Den vermisse ich sehr, sowohl bei Perrahia als auch bei Zacharias (sowohl in den frühen Aufnahmen (mit verschiedenen Dirigenten und Orchestern) als auch in den neuen Aufnahmen mit Lausanne und ohne Dirigent. Bei Brendel mit ASMF und Marriner finde ich den Klavierpart etwas zu schwergewichtig und auch die neueren Aufnahmen mit Mackerras haben an meiner Vorliebe für den Barenboim I nichts ändern können. Barenboim 2 habe ich ab und zu gehört - die Aufnahme unterscheidet sich nicht prinzipiell von der frühen. Die erste Aufnahme mit dem EChO wurde über eine Reihe von Jahren hinweg aufgenommen, und das war, glaube ich, gut so. Meine zweite Wahl wäre die Zachariasaufnahme mit Lausanne (die noch nicht abgeschlossen ist). Zacharias ist ja fester Chef des Kammerorchesters von Lausanne und das Zusammenspiel ist perfekt. Gleiuches gilt allerdings auch für Barenboim, der damals auch eine feste Verbindung mit dem English Chamber Orchetstra hatte (das ja leider seine Glanzzeiten schon lange hinter sich zu haben scheint).
Freundliche Grüsse
Joachim
Joachim49
Inventar
#46 erstellt: 17. Apr 2009, 19:14
Kleine Ergänzung: Bilson-Gardiner finde ich ganz abscheulich. Ich bin im allgemeinen ein HIP-Freund, aber das ist offensichtlich zum Abgewöhnen. Keine Ahnung, wo sie dieses scheussliche Instrument aufgetrieben haben. Wenn's HIP sein soll, dann doch eher van Immerseel & Anima Aeterna.
Joachim
Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier
#47 erstellt: 13. Mai 2009, 18:44
Salut!


Joachim49 schrieb:
Ich würde keine Sekunde zögern und die frühe Barenboimaufnahme mit dem English Chamber Orchestra nehmen.


Schön, dass Joachim sich hier mit Nachdruck für die frühe GA von Barenboim ausspricht. Ich teile hier sein Urteil voll und ganz, wenn es um die Empfehlung einer Gesamtschau der Klavierkonzerte geht. Sie ist IMO die homogenste Box - Orchester und Pianist sind gleichermaßen gut. Die mir bekannten Vergleiche Anda, Perahia und auch Brendel (er >philosophiert< mir hier zu sehr) belegen die nachfolgenden Ränge.

Von dieser Box ausgehend kann man dann den persönlich präferierten Klavierkonzerten in Einzelaufnahmen nachgehen. Einerseits über Pianisten: Richter, Gulda - um nur zwei von mir geschätzte Interpreten zu nennen. Andererseits über den musikalischen Ansatz: HIP oder unHIP, je nach Belieben.

Viele Grüße
JdlT
Tannoymann
Stammgast
#48 erstellt: 14. Mai 2009, 07:33
Guten Morgen!
Ich finde die Barenboim GA auch gut, bisweilen ist manches aber doch etwas durchschnittlich geraten. Durchwegs überzeugend finde ich seine Klaviersonten-GA, das war für mich eine große Überraschung.
Ingrid Haebler wurde ganz am Anfang schon erwähnt, diese Aufnahmen halte ich für sehr gelungen, durchgehend hoher Level.
Wer zufällig über frühe Edwin Fischer Aufnahmen stolpert, sollte sich die mal genauer anhören!
Grüße
Willi
messaggiera
Ist häufiger hier
#49 erstellt: 16. Jun 2009, 10:55
Guten Tag, eine Box mit sämtlichen Einspielungen besitze ich nicht, aber ich habe gerade eine Schallplatte aus dem Regal gezerrt, die ich imer sehr geliebt habe : Die Klavierkonzerte KV 467 und 491 mit Robert Casadesus, dem Clevelandorchester, der Dirigent ist George Szell. Auf der Plattenhülle steht:"Stereo auch mono abspielbar". Mein Gott, wie die Zeit vergeht.

Eine CD der Konzerte KV 238 und 271 habe ich mit Patrick Cohen, Ensemble Baroque de Limoges, Dir. Christophe Coin. Beim ersten Anhören war ich etwas enttäuscht, jetzt gefällt sie mir sehr gut.

Die Konzerte KV 488und 482 mit Christian Zacharias, Staatskapelle Dresden, Dir. David Zinman. Zu dieser Aufnahme kann ich mich im Moment nicht äußern, weil ich sie seit Ewigkeiten nicht mehr gehört habe.

Die Konzerte KV 271 und 453 mit Malcom Bilson und The english baroque soloists, Dir. John Eliot Gardiner. Diese Aufnahme gefällt mir überhaupt nicht.

Bis auf drei CDs will ich jetzt keine Aufnahme mehr aufzählen, weil das die Leser ermüdet.

Die drei CDs sind Aufnahmen der Klavierkonzerte KV 466, 467,488, 491,595 mit Rudolf Serkin, London Symphony Orchestra, Dir. Claudio Abbado. Rudolf Serkins Finger sind vielleicht ein bißchen steif im Alter geworden, aber ich liebe diese Aufnahmen, weil sie so viel Charme haben.

Schöne Grüße von Messaggiera
Moritz_H.
Stammgast
#50 erstellt: 16. Jun 2009, 14:57

messaggiera schrieb:
Die Konzerte KV 488 und 482 mit Christian Zacharias, Staatskapelle Dresden, Dir. David Zinman. Zu dieser Aufnahme kann ich mich im Moment nicht äußern, weil ich sie seit Ewigkeiten nicht mehr gehört habe.


Diese genannte Aufnahme von KV 488 habe ich erst gestern abend wieder gehört und bin fest überzeugt:
Die spielt ganz in der vorderen Liga!


Die drei CDs sind Aufnahmen der Klavierkonzerte KV 466, 467,488, 491,595 mit Rudolf Serkin, London Symphony Orchestra, Dir. Claudio Abbado. Rudolf Serkins Finger sind vielleicht ein bißchen steif im Alter geworden, aber ich liebe diese Aufnahmen, weil sie so viel Charme haben.


Einige Aufnahmen mit Abbado/Serkin besitze ich auch - sind mir jedenfalls sehr symphatisch (R. Serkin sowieso )
WolfgangZ
Inventar
#51 erstellt: 08. Nov 2009, 01:30
Ich habe kürzlich mal spaßeshalber KV 595 in (vermutlich) allen meinen Einspielungen verglichen, als da sind: Barenboim (EMI auf LP), Immerseel, Curzon (live mit Kubelik), Kirschnereit, Han und Brendel (allerdings eine Aufnahme aus den Sechzigern mit Paul Angerer).

Und während mich Han sowie auch Brendel weniger überzeugt haben, würde ich die anderen drei auf traditionellem Instrumentarium eingespielten Aufnahmen Immerseel eigentlich vorziehen (womit nichts gegen Immerseel gesagt sein soll), während ich bei diversen anderen Mozart-Konzerten Immerseel eindeutig an erste Stelle setzen würde (oder zumindest am liebsten höre), dann kommt auf jeden Fall Kirschnereit bzw. nach wie vor die LP-Box mit Barenboim, die auch hier immer wieder gelobt wird.

Woran könnte das liegen? Vielleicht daran: KV 595 setzt bekanntlich einen Schlusspunkt, in dem Mozart all seine Künste zurücknimmt (mit den Künsten meine ich etwa Kontrastierungen, instrumentale Klangfarben en gros, thematische Vielfalt, Stimmungswechsel en gros) und - ähnlich wie im Klarinettenkonzert - zu einer Einfachheit gelangt, hinter der sich in besonderem Maße Spiritualität auftut und sich Raffinement eher versteckt wie kaum zuvor. Nun scheint mir - es ist mir klar, dass man dies nicht so empfinden muss - der Zugang, den die drei genannten Meister der Subtilität auf modernem Instrumentarium wählen, für diese Einfachheit überzeugender. Bei Immerseel lenkt mich der Originalklang eher ab; das Ergebnis ist mir zu hell, ja zu heiter, oder aber zu pathetisch, dort wo Molltrübungen oder spezifische Instrumentierungsvarianten in denkbar dezenter Manier das Einfache raffinierter machen.

Es bestätigt sich hier vielleicht auch die oben geäußerte Sicht, dass Mozarts Konzerte danach rufen, Einzeleinspielungen zu bevorzugen (bzw. unbedingt ergänzend heranzuziehen). Der Bayrische Rundfunk hat (vermutlich 2006) alle Konzerte in wöchentlicher Folge mit möglichst vielen verschiedenen Interpreten geboten; leider habe ich dies zu hören damals im Wesentlichen versäumt. Mit der genannten WARNER-Produktion hat das aber nichts zu tun, oder weiß jemand mehr?

Wolfgang
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