Qualität unterschiedliche Pressungen? konkret: The Lumineers - Cleopatra

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monZOOM
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 10. Sep 2017, 17:38
Hallo zusammen,

nachdem ich lange der festen Überzeugung war, dass Schallplatten als Medium überholt sind, habe ich mir nun aber doch einen Plattenspieler zugelegt. Beweggrund war das Thema "Dynamik" / "Loudness War", in der Hoffnung auf Vinyl diesbezüglich bessere Fassungen (von aktuellen Alben) zu bekommen. Oftmals ist dies ja auch der Fall, so auch bei den beiden Alben von "The Lumineers".
The Lumineers @ DynamicRange Database

Wenn ich mir nun besagtes Album (Cleopatra) auf Vinyl anhöre so mag die Dynamik zwar etwas besser sein, aber so krass, wie die Zahlen das vermuten lassen (teilwese DR 8 anstelle DR 4) ist das nicht. Stattdessen stört mich eher, dass schon das Grund-Rauschen von der Platte deutlich hörbar ist, was bei neueren Platten wohl recht oft auftritt? Dieses Albumb soll wohl für Vinyl neu gemastert worden sein (was die DR-Ergebnisse auch zeigen?).

Den Plattenspieler / Tonabnehmer etc. schließe ich als Ursache aus, weil:
Wenn ich mit dem selben Gerät "Supertramp - Die Songs einer Supergruppe" aus 1984 (A&M Records) anhöre, so sind da wirklich riesen Unterschiede. Diese Platte klingt so, wie ich mir das eigentlich von "Vinyl" erhofft hatte. Das Grundrauschen ist auch weniger, als auf "Cleopatra".

Nun habe ich bezüglich obigem Lumineers Album einige Posts in anderen Foren gelesen, in denen es um dieses Albumb auf Vinyl geht und dort gibt es scheinbar auch Leute, die diese Platte z.B. als akkusitisches Highlight in ihrer Plattensammlung (> 1000 Platten) bezeichnen. Auch von unterschieden zwischen der "Standardversion auf schwarzem Vinyl" und einer limitierten Ausgabe auf "grauem Vinyl" ist die Rede. Auf der anderen Seite finden sich aber auch Bemerkungen wie "Platte nicht zentrisch gepresst" etc. (was bei meiner auch der Fall zu sein scheint).

Gibt es hier tatsächlich solch himmelweite Unterschiede? Ist das Serientoleranz? Verschiedene Geschmäcker der Leute? Verschiedene Fabriken / Werkzeuge mit denen die Platten gepresst werden? Wie findet man sowas heraus? Werden die Platten für unterschiedliche Märkt (US <-> EU) anders hergestellt / gemastert?

Meiner Version ist die von 2016 (dickes Vinyl - 180g?)
"Made in the EU - BIEM / SDRM 00602547705723"
DUALTONE
(gekauft bei Amazon)

Danke schon mal für eure Rückmeldungen

Gruß
Andreas

PS: Plattenspieler DUAL 604 mit AT-95E, sicherlich weit entfernt von "High-End", aber wenn alle Platten so wie die Supertramp Platte klingen würden, dann wäre ich schon froh. Das der Tonabnehmer hier zwischen den Platten unterscheidet würde mich doch sehr wundern.
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 10. Sep 2017, 18:31
Hallo!


........Wenn ich mir nun besagtes Album (Cleopatra) auf Vinyl anhöre so mag die Dynamik zwar etwas besser sein, aber so krass, wie die Zahlen das vermuten lassen (teilwese DR 8 anstelle DR 4) ist das nicht.............


Hier bist du -wie alle die den Algorytmus des DR-Meters vertrauen dem Umstand aufgesessen das dass DR-Meter ursprünglich gar nicht für eine DR-Messung von Schallplatten gedacht war und nur bei CD´s zuverlässig funktionieren kann.

Jeder Störfaktor einer Schallplatte (Rillengeräusche Crackler, Knackser u.s.w.) weden von dem DR-Meter als dynamisches Ereigniss gewertet und gehen somit in die Bewertung mit ein. Somit sind Schallplattenbewertungen schlicht und ergreifend wertlos.


...... Auch von unterschieden zwischen der "Standardversion auf schwarzem Vinyl" und einer limitierten Ausgabe auf "grauem Vinyl" ist die Rede. Auf der anderen Seite finden sich aber auch Bemerkungen wie "Platte nicht zentrisch gepresst" etc. (was bei meiner auch der Fall zu sein scheint). ........


Keine Schallplatte ist wirklich zentrisch, -das ist einer der vielen kleinen und großen Fehler dieses Tonträgerformates-. Das es immer Leute gibt die sagen und glauben das gerade ihre Pressung etwas besonderes wäre ist nichts verwunderliches, zur Schallplate gehört das Sammlerlatein und die Lobhudeleien der Fanboys dazu wie das Amen zum Gebet.


......Gibt es hier tatsächlich solch himmelweite Unterschiede? Ist das Serientoleranz? ........


Zum einen gibt es da wie bei jedem anderen Tonträger auch die üblichen Unterschiede in der Qualität der Aufnahme und der Abmischung selbst dann gibt es natürlich große Unterschied in der Pressqualität und zwar innerhalb der gleichen Serie da sich die von der Matritze angefertigte Preßstempel relativ schnell abnützen. Bei den alten Erstpressungen wurden ca. 1000-1500 Exemplare von einem Preßstempel gezogen, von den Nachpressungen (2. oder 3. von der Matritze -die sich ebenfalls dabei abnutzt-, gezogene Serie) allerdings bis zu 2000 pro Preßstempel heute dürften pro Stempel ebenfalls so 2000 Exemplare gezogen werden, die Wahrscheinlichkeit ein mäßiges Exemplar oder gar ein schlechtes zu erwischen ist damit halt entsprechend hoch.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 10. Sep 2017, 18:33 bearbeitet]
monZOOM
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 11. Sep 2017, 23:06
Hallo Günther,

danke für deine Anmerkungen zu der DR-Messung - da habe ich mich ganz schön täuschen lassen O_o
Nach etwas Suche habe ich auch ein interessantes Video zu genau dieser Fragestellung gefunden:

http://productionadvice.co.uk/tt-meter-not-for-vinyl/
(In dem aber auch erklärt wird, dass das Knacksen etc. gerade nicht der Grund für die besseren DR Werte ist, aber den genauen Grund kannte er wohl auch nicht...)

Wenn ich mir jetzt das von dir geschriebene zu Gemüte führe, ziehe ich ein ernüchterndes Fazit:

Kaufe ich mir ein aktuelles Album als Vinyl-Version, so erhalte ich:
- mit etwas (oder viel?) Glück eine Pressung, die qualitativ ok ist - feststellen kann man das vor dem Kauf quasi nicht (oder doch?)
- vorausgesetzt die Platte wurde sauber hergestellt, erhalte ich unter idealen Voraussetzungen eine vergleichbare Qualität (bzgl. Dynamik), als ob ich mir die CD gekauft hätte (die DR-Messungen kann man ja nicht verwenden, und mein Ohr sagt mir bei oben genanntem Album auch, dass es keine nennenswerte klangliche Verbesserung gibt)

und bezahle dafür mit
- mehr Geld
- deutlich mehr Rauschen gegenüber der digital Version (CD, mp3, ...)

Um auf "Null" rauszukommen, muss also die Freude am "Platte auflegen", der Spaß an der (in mein Fall Technik aus ~1979) und eine gute Portion "Einbildung" das ganze wieder ausgleich, oder am besten noch mehr? ; )

Ernüchternte Grüße
Andreas
Hörbert
Inventar
#4 erstellt: 12. Sep 2017, 20:20
Hallo!


.......m auf "Null" rauszukommen, muss also die Freude am "Platte auflegen", der Spaß an der (in mein Fall Technik aus ~1979) und eine gute Portion "Einbildung" das ganze wieder ausgleich, oder am besten noch mehr? ..........


Schlicht und ergreifend, -ja-.

Schallplatten können ein wunderbares, aber auch recht teures Hobby sein, -vor allem wenn man die Sache exzessiv betreibt und masssiv Geld in die Hardware steckt-, nur kommt man damit über ein bestimmtes Niveau halt nicht hinaus da die Parameter der alten Schallplatte dem entgegenstehen.

Durch die spezifische alte Technik (Abtastverzerrungen die alleine schon dadurch entstehen das mit einem Radialtonarm eine Tangential geschnittene Scheibe abgetastet wird) wird allerdings relativ viel harmonischer Klirr produziert der für das "warme" Klangbild der Schallplatte ursächlich verantwortlich ist. Das gefällt halt vielen Usern.

Allerdings gibt es auch zumindest einen guten Grund heute noch Schallplatten zu nutzen, -es gibt immer noch jede Menge Schallplatten mit Stücken die nie auf einer CD erschienen sind-.

Das dumme Geschwätz von der "höheren Qualität" einer Schallplatte hingegen sollte sich für jeden klar denkenden Menschen alleine schon dadurch erledigt haben das die gleichen Leute die so etwas behaupten im gleichen Atemzug versichern das es selbstverständlich ist das keine zwei Konfigurationen von Schallplattenspielern mit unterschiedlichen Abtastern gleich klingen und der verwendete Phono-Enzerrer ebenfalls einen großen Unterschied ausmacht. -Wenn dem aber so ist, ist das ein Ergebnis einer unzureichenden Technik die nicht in der Lage ist ein konstant optimales Ergebnis zu garantieren und niemand kann dir also sagen welche Konfiguration eigentlich den Inhalt der Schallplatte authentisch wiedergibt-.

MFG Günther
Texter
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 10. Okt 2017, 13:13
Die Klangästhetik hat sich durch die Technik verändert. Das Master ist 24bit/ 96 kHz Datei. Ich habe Alben als CD & Vinyl und höre keine Unterschiede mehr. Ob aktuelle (teure) Platten auf Vinyl noch Sinn machen, muss jeder selbst wissen.


[Beitrag von Texter am 10. Okt 2017, 13:18 bearbeitet]
Wish
Stammgast
#6 erstellt: 10. Okt 2017, 13:36
Der bessere DR-Wert von Vinyl ist bestenfalls ein "Indikator" für eine bessere Dynamik, aber eben nicht zwingend eine Garantie. Kommt halt drauf an, ob für die LP ein wirklich anderes Mastering verwendet wurde oder eben nicht. Bei bestimmten hochkomprimierten Digitalversionen ist das oftmals naheliegend, allerdings geht im Rock/Pop-Bereich eher der Trend wieder dahingehend, dass nicht mehr ganz so hart komprimiert wird, mit dem Ergebnis, dass das Vinyl dann nicht unbedingt einen "Mehrwert" hat, wenn der gerinfügig bessere DR-Wert lediglich auf Artefakten beruht.

Gibt schon durchaus gute Vinyl-Versionen, die die CD deutlich in den Schatten stellen, aber alleine dafür würde ich heute nicht mehr zu einem Dreher zurückkehren, da da eben noch andere Faktoren eine Rolle spielen.
Texter
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 10. Okt 2017, 16:45
Mich würde interessieren, ob das 24/ 96 Master noch Luft hat. Wird dieses "noch Luft" - Master dann zum Vinylritzer geschickt? Und welches Master hat die CD-Presse? Ein Master mit Vollausschlag? Wenn ich mir meine Alben anhöre, die ich auf Vinyl und CD besitze, kommts mir vor, bei Vinyl wurde nur leiser gedreht und die Frequenzen etwas abgemildert (Bass).
Hörbert
Inventar
#8 erstellt: 10. Okt 2017, 20:28
Hallo!


......... kommts mir vor, bei Vinyl wurde nur leiser gedreht und die Frequenzen etwas abgemildert (Bass).........


Das ist sicherlich auch der "Normalfall" hier wurde dann das Master nur etwas den Schallplatten-Parametern angepasst.

Ein "echtes" Mastering für die Schallplatte ist teuer und müsste eigentlich so deutlich anders klingen das die Unterschied deutlich zutage treten würden.

Umgekehrt wurden in der digitalen Frühzeit in der Regel einfach die Schallplatten-Masterbänder auf die CD gebracht.

Hier wie dort ergeben sich keine optimalen Zustände.


.....Mich würde interessieren, ob das 24/ 96 Master noch Luft hat. Wird dieses "noch Luft" - Master dann zum Vinylritzer geschickt?........


Selbst wenn, es bringt die als Endkunde gar keine Vorteile da die mögliche Auflösung einer Schallplatte bei ca. 12-Bit liegt.

MFG Günther
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