microSD HC card als Musikmedium - Sandisk slotMusic & slotRadio

Hallo alle zusammen!


Man liest es zunehmend immer öfter, die Verkaufszahlen scheinen einen eingeläuteten Trend zu bestätigen: Digitale Formate scheinen auch beim Verkauf von kommerziellem Musikmaterial die Zukunft zu sein.

Vor gar nicht mal allzu kurzer Zeit durch Pionier Apple inform von iTunes eingeführt, als auch von amazon und anderen in Form eigener Verkaufsrubriken unterstützt, erfreut sich der Download von (komprimiertem) Musikmaterial mittlerweile großer Beliebtheit. Vielleicht zu Recht, es mag jeder selbst urteilen.

Ich persönlich möchte mich insofern outen kein übermäßig großer Freund von DRM-mp3s zu sein, empfinde die gebotene Leistung im Vergleich zum physikalischen Medium als zu gering, um mir ernsthaft den endgültigen Kaufanreiz zu vermitteln.


Um nun kurz auf die Motivation dieses Posts einzugehen:
Durch den Neuerwerb eines kleinen MP3-Players, namentlich dem Sandisk Sansa Clip+, bin ich aufmerksam geworden auf die Thematik "Musik auf einer Speicherkarte".
Es gibt sie also, die Alternative zum gedownloadeten Musiktitel. slotMusic heißt das albenweise Angebot, slotRadio die themensortierte Compilationreihe, die beide von Sandisk vorerst in den USA angeboten werden.

slotMusic ist also im Endeffekt soetwas ähnliches wie ein CD-Ersatz mit niedrigerer Bitrate. Es handelt sich um eine 1 GB große microSD Karte, die eben ein Album enthält. Ich konnte im Internet ergooglen, dass es sich scheinbar um mp3-Dateien mit 320kBit/s-Bitrate zu handeln scheint. Dafür, zugegeben, sind die Alben nicht gerade billig. Anders ist da...

slotRadio, welches ich ehrlich gesagt für eine tolle Sache halte! 30-40$ pro Karte, 500-1000 Titel einer bestimmten Epoche/Stilrichtung, im vorhinein schon in Playlisten arrangiert. Auch, wenn jetzt so mancher lauthals "Kommerz", "Unfreiheit" oder "laaangweilig" schreien mag --> ich find's garnicht übel, vom Prinzip her! Denn, und da bin ich mir ziemlich sicher, die Verfügbarkeit eines breiteren Angebots steigt mit der Beliebtheit eines Mediums. Das ist nunmal so. Derzeit bietet der Sandisk-Shop nur wenige "Karten" an, jedoch ist das Format noch sehr jung, so scheint es.


Was gefällt mir besonders an diesen beiden Dingen?
Die DRM-Freiheit der Musik! Die Karten sind auf jeglichem Device mit einem kompatiblen Speicherkartenslot unkompliziert abspielbar!
Wenn ich mir nun vorstelle, die 500 Titel der Motown-Compilation sowohl auf meinem Sansa Clip+, dem BlackBerry und am Laptop ohne Einschränkung abspielen zu können, so empfinde ich das als einen essentiellen Schritt vorwärts aus der derzeitigen, DRM-geplagten Situation.

Was sehe ich weiters als positive Aspekte an?

Einerseits die einfache Handhabe. Eine microSD (HC) Karte ist gerade mal so groß wie ein Fingernagel (nein, kein Daumen). Von diesen Dingern 2-3 in der Geldbörse mitzutragen sähe ich somit als kein Problem, die Kapazität ist mittlerweile auf bis zu riesige 32GB Maximum angestiegen.

Mit der Verbreitung solcher Formate würde, so denke ich, auch der Einsatz von Speicherkartenslots bei Produkten anderer Hersteller verbreitet - was, ob man nun solche slotMusic/slotRadio-Produkte kauft, oder nicht, zumindest eine reibungsfreie Erweiterbarkeit des Speicherplatzes portabler Audio- & Mediaplayer nach sich ziehen würde.

Eröffnung von anderer Musik einem sonst schwer zugänglichen Publikum. Ganz ehrlich: Die Klassikabteilung, und leider auch oft das Jazzeck der hiesigen Elektronikgroßmärkte schrecken mich, als Mensch der "neuen" Generation oftmals doch sehr ab - und das, obwohl ich u.a. auch passioniert ebensolche Musik höre. Wäre ich nicht über andere Wege (Freunde, eigenes Musizieren, Eltern, etc.) zu diesen Titeln gekommen, ich hätte es wohl nicht kennengelernt. Genau hier finde ich slotRadio als tolle Möglichkeit, da verschiedene Genres auf einer Karte zu finden sind (siehe z.B. die derzeitig erwerbbare "Hits" Collection). Und "nur mal eben reinhören" tut bekanntlich keinem weh.

Steigerung der Attraktivität, Musik zu kaufen - insbesondere bei Jugendlichen. Denn wenn man das Album auch auf dem Handy anhören kann, und dann sogar noch auf dem mp3-Player, ohne vorher am Computer rumgepfuscht haben zu müssen, ist das vielleicht garnicht mal so dumm. [Oder vielleicht schon, ich weiß es nicht... bin wohl nicht die Zielgruppe ]


Wo sehe ich Nachteile oder mögliches Potential für ebensolche:

Gerade die Portabilität dieser kleinen Karten könnte einem Unachtsamen schnell zum Verhängnis werden. Ich glaube, so leicht wie eine microSD-Karte, war noch kein Musikmedium zu verlieren. Oder ist euch schon mal eine Vinyl-Platte unauffindbar zwischen die Sofakissen gerutscht?

Beschränkung des Angebots auf reine "Gassenhauer". Was zwar aus nostalgischer Motivation bei 80er und Motowncollections sicherlich seine Berechtigung hat, kann bei slotRadio schnell zu einer Abflachung musikalischer Tiefe werden. Das ist eben das Damoklesschwert, wenn ein Konzern für dich Musik aussucht.
Selbiges gilt für mich für die Albenauswahl bei slotMusic. Wer bringt Alben in diesem Format heraus? Werden auch ältere, große Alben der Musikgeschichte neu herausgegeben?

Es bleibt ein komprimiertes Format bisher unbekannter Güte. Für Audiophile wohl nicht die "first choice".


Unterm Strich: Ich freue mich auf slotRadio & slotMusic, so sie denn nach Europa kommen mögen (und nicht ein Zune-ähnliches Schicksal erleiden... ). Klingt nach einer idealen Art und Weise, portabel leicht, unkompliziert und legal viele Stunden Musik mit sich zu führen!



Achja, und damit ich mein Image noch gänzlich aufgebe:
Just heute schrieb die Stereo über das Thema: Link
(...glaubt mir bitte jemand, dass ich's nur per google fand, und sonst nicht flachpresselesend sowie -gläubig bin? Danke.)



Also, was denkt ihr darüber? Findet ihr das ganze ähnlich interessant wie ich? Was spricht eurer Meinung nach dagegen? Sind solche Dinge in Europa überhaupt durchsetzbar? Etc., etc.

Würde mich über ein paar Meinungen freuen.



lg,
Christian