Asymmetrisch auf Symmetrisch per Übertrager

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Keksstein
Inventar
#1 erstellt: 12. Aug 2013, 21:00
Hallo Zusammen,

ich überlege gerade meiner Vorstufe basierend auf den VX-D Modulen von Thel zusätzlich Symmetrische Ein- und Ausgänge zu verpassen, das Grundmodul funktioniert Asymmetrisch. Das sind die Module:

http://www.thel-audioworld.de/module/VXD/vxd.htm

Für die Eingänge gibt es erprobte ICs aus der Studiotechnik die einen "echten" Symmetrischen Eingang ermöglichen. Beim Ausgang will ich das anders machen, hier lohnt es sich wahrscheinlich mehr da meine Lautsprecher auch einen Symmetrischen Eingang besitzen. Idee wäre jetzt ein Symmetrierübertrager zu verwenden, genauer gesagt einen Lundahl LL1517:

http://www.lundahl.se/pdf/1517.pdf


Wenn man in das Datenblatt schaut sieht man das der Übertrager wirklich extrem gute technische Daten aufweißt, der Preis ist aber auch recht extrem für das Pärchen. Nun habe ich nie wirklich bewusst mit Übertragern gearbeitet, denke aber mal das sich die Daten nur einhalten lassen wenn man zueinander passende Ein und Ausgangsimpedanzen hat, also immer garantieren kann das ein definierter Lastwiderstand am Ausgang hängt. Oder ist das Einfacher als ich denke, Plug und Play sozusagen?

Außerdem weiß ich nicht wie das VX-D Modul die wahrscheinlich stark Induktive Last des Übertragers findet, zumal dieser per Relais zugeschaltet wird. verschlechtern sich dessen Daten durch die Belastung des Übertragers?

Vielen Dank schonmal

Gruß

Jan
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 13. Aug 2013, 09:14
Es gibt da bei Lundahl eine Angabe, nämlich
Optimum source impedance: Minus 18 Ohm.
Damit ein Übetrager relativ klirrfrei arbeitet ist die Kompensation des Drahtwiderstandes wichtig. Daher auch die Angabe der minus 18 Ohm.

Das erste Problem ist, dass ein normaler Verstärker keinen negativen Ri haben wird, weil er sonst im Normalbetrieb schwingt. Es ist daher nicht möglich, den Ausgangstrafo per Relais an- und abzuschalten. Entweder mit Trafo und dann richtig (Umbau der Schaltung!) oder ohne Trafo.
Und zweitens ist es möglich, dass sich der Trafo erwärmt, sei dies durch den Ausgangsstrom (lastabhängig) oder durch die Umgebungstemperatur. Und in so einem Fall ändert sich mit der Temperatur auch der Drahtwiderstand.
Studer baut gute symmetrische Trafo-Ausgänge und kompensiert dabei mit einer bifilaren Wicklung den veränderlichen Drahtwiderstand. Das ist bei Lundahl nicht möglich und damit werden die maximal möglichen Audiodaten in der Praxis kaum erreicht.

Aus diesem Grund findet man heute kaum noch trafosymmetrierte Ausgänge.
Keksstein
Inventar
#3 erstellt: 13. Aug 2013, 11:41
Hallo Richi,


vielen Dank für Deine Erklärung! Ich denke dann ist ein IC wie der DRV134 wohl Zeitgemäßer, günstiger sowieso.
Bei den Modulen liegt immer ein Schaltplan bei, im Prinzip ist es "nur" eine Asymmetrische Gegentakt Endstufe im Class-A Betrieb, eben für kleine Leistungen. Wenn ich richtig denke müsste ich auch einen Symmetrischen Ausgang bekommen wenn ich Pro Kanal 2 Module in Brückenschaltung verwende, ist das eine Überlegung Wert?

Edit: Ich habe mir das Gerade mit der Brückenschaltung angeschaut, das kann so garnicht funktionieren, jedenfalls nicht wenn jemand auf die Idee kommt am Symmetrischen Ausgang ein Gerät mit Asymmetrischem Eingang anzuschließen bei dem Masse mit dem Schutzleiter Verbunden ist. Bleibt wirklich nur der IC oder eine andere Schaltung die komplett Symmetrisch arbeitet. Ansonsten muss ich den Symmetrischen Ausgang weglassen, bei den Leitungslängen die für den Heimgebrauch verwendet werden wird das sowieso keine merklichen Vorteile bringen, höchstens bei Problemen mit Brummschleifen.

Gruß

Jan


[Beitrag von Keksstein am 13. Aug 2013, 11:41 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 14. Aug 2013, 07:59
Die symmetrische Leitungsführung hat dann einen Vorteil, wenn die Audioleitung parallel zu Netzleitungen geführt und daher verbrummt wird.
Bei Brummschlaufen funktioniert es nur, wenn keine Masseverbindung geführt wird. Dies geht aber nur bei trafosymmetrischen und damit wirklich erdfreien Verbindungen. Bei elektronischer Symmetrierung bezieht sich das Audiosignal jeweils auf die Masse des betreffenden Audiogerätes. Und damit ist die Masse mit entscheidend. Je nach Höhe der Störspannung auf der Masse funktioniert eine elektronische Symmetrierung nicht mehr.

Im Heimbetrieb wird daher auf die Symmetrierung verzichtet, dafür aber sicher gestellt, dass es keine Spannungsdifferenzen auf den Geräte-Schutzleitern gibt (Anschluss ab einer gemeinsamen Steckdose). Oder die Geräte-Eingänge werden trafo-symmetriert (was problemlos möglich ist), die Ausgänge aber elektronisch symmetriert. Damit ist nur EIN Massebezug gegeben und daher muss die Masse nicht verbunden werden.
Entscheidend für Dich ist also, ob die Endstufen Eingangstrafos besitzen oder ob die Symmetrierung elektronisch erfolgt. Symmetrische Eingänge lassen sich immer asymmetrisch verwenden ohne irgendwelche Nachteile, symmetrische Ausgänge vertragen eine Asymmetrierung nicht immer!

Wenn Du also jetzt keine Brummstörungen hast würde ich auf die ganze Symmetrier-Übung verzichten, besser kann es nicht werden, wohl aber schlechter (zumindest messtechnisch).
Keksstein
Inventar
#5 erstellt: 14. Aug 2013, 14:18
Hallo Richi,

vielen Dank nochmals für Deine Erklärung. Ich denke dann spare ich mir den Symmetrischen Ein und Ausgang einfach, so wie es jetzt gemacht ist per asymmetrischer Verbindung funktioniert es ja auch sehr gut.
Man muss sich bei vernünftigem (Chinch) Kabel ja sowieso schon echte Mühe bei der Verlegung geben damit man Probleme mit Einstrahlungen / Brummen bekommt...


Gruß

Jan


[Beitrag von Keksstein am 14. Aug 2013, 14:22 bearbeitet]
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