Opamp oder diskrete Transistorstufen im Vorverstärker?

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heidmar
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 05. Feb 2018, 08:07
Hallo liebes Forum,

ich frage mich ob Stufen mit diskreten Transistoren im Vorverstärker besser sind als Opamps. Heute wird vieles mit Opamps gemacht. Der Vorteil ist das die Schaltungen einfacher zu berechnen sind. Bei den frühen Transistorverstärkern wurde aber noch viel mit diskreten Transistorstufen gemacht. Hat dieser Aufwand irgendwelche Vorteile? Ich könnte mir vorstellen das Stufen mit diskreten Transistoren rauschärmer sind als Opamps, die ja intern aus vielen Transistoren bestehen. Wenn ich eine Pufferstufe in Kollektorschaltung mit einem Transistor baue, ist das klanglich besser als ein Opamp, der ja auch eine symetrische Versorgungsspannung braucht? Wie schlägt sich eine Schaltung mit 2 Transistoren, die ja auch gegengekoppelt werden kann, im Vergleich zum Opamp?

Vielen Dank im Voraus.


[Beitrag von heidmar am 05. Feb 2018, 08:08 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#2 erstellt: 05. Feb 2018, 09:43
Aus einem anderen Thread.


richi44 (Beitrag #5) schrieb:
Das Problem ist sehr oft, dass eine relativ hohe Ausgangsspannung gefordert ist, die mit einem OPV nicht erreicht wird, weil er die Speisespannung nicht verträgt, die dazu nötig wäre. Also muss man entsprechende Verstärker mit Transistoren nachschalten.
Macht man die Kette aber lang, so ergeben sich Signallaufzeiten im Verstärker, die erstens zu Phasendrehungen führen, sodass eine "Überallesgegenkopplung" recht schnell zu Schwingneigung führt. Das kann man eigentlich nur mit sehr schnellen OPV ausbügeln.
Zweitens ergeben sich aus den langen Signallaufzeiten Probleme mit TIM.
Verwendet man aber im Eingang Transistoren, so kann bereits in dieser Stufe eine innere Gegenkopplung realisiert werden, welche die Verstärkung und den Klirr der Schaltung reduziert, sodass eine schwächere Überallesgegenkopplung verwendet werden kann, ohne die klassischen Messwerte wie Frequenzgang und Klirr zu verschlechtern, aber mit deutlicher Verbesserung von TIM und Schwingneigung.
Drittens hat der Entwickler mehr eigene Freiheit, die Schaltung zu optimieren und viertens ist sie nicht teurer.
alien1111
Inventar
#3 erstellt: 05. Feb 2018, 10:16
Damals, in Zeiten uA741, waren OpAmps nicht besonders gut für Audioanwendungen (z.B. sehr hohes Rauschenniveau, grosse Verzerrungen, schlechte Slew Rate, schlecht PSRR Faktor, höhe Preise etc. ). Für hohwertige Audio Anwendungen waren leider nicht geeignet.

Aktuell OpAmps haben hervorragende Audio Eingenschaften (z.B. kaum Rauschen, kaum Verzerrungen d.h. fast NULL, sehr hohe Slew Rate, für Audio Anwendungen speziell entwickelt).
Beispiele? z.B. LME49710, LME49720, LME49740, LME49990, LME49860 von Texas Instruments. Andere Hersteller haben auch vergleichbare hervorragende Audio OpAmps im Programm. Diese OpAmps sind auch geeignet für Phono HighEnd-Preamps.
Symmetrische Stromversorgung ist aktuell auch keinen Problem mehr.
Alte Meinung, dass Stufen mit diskreten Transistoren rauschärmer vs. Audio OpAmps sind, ist aktuell auch nicht mehr korrekt.
Bei der Berechnung Transistorstufen kann man sehr viel Fehler machen, die eventuelle Vorteile vernichten (z.B. falsche Gegenkoplung, Problem mit TIM Verzerrungen usw.). OpAmps vereinfachen auch sehr deutlich verschiedene Schaltungen.


[Beitrag von alien1111 am 05. Feb 2018, 10:24 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#4 erstellt: 05. Feb 2018, 12:02
Jetzt ist es erst mit Hilfe von Kaffee in mein Hirn gedrungen, VV und nicht Eingangsstufe einer Endstufe.

Ein VV muss im einfachsten Fall ja nix können. Umschalten und Pegel absenken, wenn die Quellen die Endstufe gut aussteuern können. Es gibt am Markt durchaus passive VV, Am Ausgang ggfs. ein Linedriver mit Gain 1, das wars dann Man kann einen VV prima um einen Funk LPA2 aufbauen.
MC/MM Amp sind da eine separate Geschichte.
jonath
Inventar
#5 erstellt: 05. Feb 2018, 12:13
Ein OP besteht aus dem selben Kritstall, zudem ist die thermische Kopplung als nahezu ideal zu betrachten, gibt da viele Faktoren, letztendlich würde ich bei einem Verstärker wenn möglich auf einen OP setzen. Wobei selbst das unsinnig ist, es gibt bereits fertige Verstärker IC die einem die ganze Arbeit abnehmen. Am besten Class D, hier die Filter passend dimensionieren, passendes Layout, quasi fertig. Da braucht man nicht mal Kühlkörper oder eine symmetrische Speisung.

Klar, im HF Bereich ist man eher mit Transistoren unterwegs, hier hat man aber andere Anforderungen. Gibt natürlich auch noch andere Anwendungen in denen einzelne Transistoren reichen.


[Beitrag von jonath am 05. Feb 2018, 12:14 bearbeitet]
heidmar
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 05. Feb 2018, 13:28

ZeeeM (Beitrag #4) schrieb:

Es gibt am Markt durchaus passive VV,

Schon richtig, aber darum ging es mir nicht. Das Ding sollte schon auch eine Verstärkung haben. Die braucht man ja schon für die Klangregelung.


MC/MM Amp sind da eine separate Geschichte.

Als Schalplattenablehner brauche ich nur Hochpegeleingänge.
Wo kann man sich denn mal Schaltungstechnisch inspirieren lassen?
Sind euch Geräte bekannt?
alien1111
Inventar
#7 erstellt: 05. Feb 2018, 13:36
Kennst du Onkel Google?
Er kann dich gut inspirieren.


[Beitrag von alien1111 am 05. Feb 2018, 13:37 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#8 erstellt: 05. Feb 2018, 13:46
Hi,
heidmar (Beitrag #6) schrieb:
... Wo kann man sich denn mal Schaltungstechnisch inspirieren lassen? ...

http://sound.whsites.net/projects.htm

Gruss,
Michael
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