1000VA Trafo Prim: 12V, Sek: 2*50V

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Christian183
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 30. Dez 2004, 02:47
Hallo!

Ich brauch für ein primär getaktetes Schaltnetzteil einen Trafo der 1000VA bringt. Er soll für nen KFZ Hifi Verstärker sein. Die Eingangsspannung ist 12VDC und Sekündär soll er 2*50VAC bringen bzw 1*100V mit Mittelanzapfung. Gibt es ne Software mit der man Trafos für Schaltnetzteile berechnen kann? Wenn nicht, kann mir jemand ein Netzteil für einen Verstärker berechnen?

Schonmal Danke für die Hilfe!

Gruß Christian183
omulki
Stammgast
#2 erstellt: 30. Dez 2004, 16:48
Das kommt in erster Linie auf die Frequenz an!
Die Größe des Kerns ist ungefähr indirekt proportional zur Frequenz, daher soltest Du die schon mit posten.

Grüße,

Oliver.
Beobachter
Stammgast
#3 erstellt: 30. Dez 2004, 18:46
Beobachter@Christian183

Ich will nicht so weit gehen zu behaupten, dass die Entwicklung eines DC-DC-Wandlers etwas mit Woodoo zu tun hat, aber es bedarf schon einer gehörigen Portion praktischer Erfahrung. Berechnungsprogramme für Hochfrequenz-Übertrager gibt es viele, aber die kann man mit Verlaub gesagt alle in der Pfeife rauchen.

Beim Bau eines Wandlers im Kilowatt-Bereich steht man als Anfänger vor kaum lösbaren Problemen:
1. Der Skineffekt fordert zumindest für die Primärseite eine Folienbewicklung, wobei sich erhebliche Beschaffungsprobleme bei der Kupferfolie und der Isolierfolie ergeben und sich die Frage einer ausreichend niederohmigen Kontaktierung stellt.
2. Das Parallelschalten der Schalttransistoren ist weit weniger trivial, als die Hersteller versprechen.
3. Größere Bauteile bedeuten auch bei durchdachtem Layout längere Leiterbahnen und damit größere Streuinduktivitäten, die zu nicht mehr beherrschbaren Spannungsspitzen führen können.
4. Auch für Schaltnetzteil-Übertrager gilt, je größer der Kern, desto geringer die Schaltfrequenz. Bei einem einzigen Kern für 1kW kann man gerade noch über dem Hörbereich schalten, wenn der Wirkungsgrad nicht leiden soll. Um jegliche Beeinflussung auf das Audiosignal zu vermeiden, sollte man aber mit der Schaltfrequenz mindestens um Faktor 2 höher gehen, also >40kHz.

Ich nehme mal an, Du willst einen Stereo-Verstärker mit 2x250Wsin bis 2x300Wsin betreiben.
Die einfachste und gleichzeitig wirkungsgradmäßig beste Lösung besteht darin, die 1kW Wandlerleistung auf 4 kleinere Kerne mit 50-70kHz Taktfrequenz aufzuteilen.
Z.B. je einen RM10-Kern für die negative und positive Betriebsspannung des einen Verstärkerkanals und das gleiche für den zweiten Kanal. Für jeden RM10-Kern reicht dann ein Paar z.B. IRFZ48, die wiederum über eine schnelle Treiberstufe von einem einzigen Steuer-IC ( z.B. SG3525 ) angesteuert werden können.
Zur Bewicklung reicht dann einfacher Kupferlackdraht. Man sollte allerdings keinen lötbaren verwenden, da hier der Lack nicht ausreichend temperaturstabil ist.
Für einen RM10/N67 benötigt man prim. 2x4Wdg 0.85CuL und dann sec. 2x16Wdg. 0.5CuL. Die Sekundärwicklung sollte man zuerst wickeln ( mechanisch einfacher! ), alle Drahtenden nicht an die Stifte des Spulenkörpers ( besser abknipsen! ), sonden direkt in die Platine löten.

Eine PWM-Stabilisierung des Wandlers hat klanglich nur Nachteile. Besser ist eine großzügige Dimensionierung der sekundärseitigen Elkos ( Gleichrichter-1000u/63//100nker.-Siebdrossel-20000u/63 ).

Alle Angaben beruhen nicht auf Berechnungsprogrammen, sondern auf praktischer Erfahrung.
Christian183
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 31. Dez 2004, 15:18
Hallo!

Schonmal Danke für die Infos!

Das Netzteil ist für einen Monoblock mit 800W RMS an 2Ohm (Ausgangsleistung). Die Eingangsleistung muß ca 1000VA betragen. Die Spannungen sind 2*50VAC (Gleichgerichtet dann ca 2*70VDC).

Ich hab kaum Ahnung von der Realisierung von Schaltnetzteilen, deshalb hab ich auch keine Schaltfrequenz angegeben. Trafos hab ich schonmal gewickelt (auch Trafos für Schaltnetzteile) nur mit der enticklung/berechnung bin ich nicht vertraut.

Ist der Trafo/die Trafos die du angegeben hast für 1000VA ausgelegt? Nach dem Gleichrichter ost für ausreichend Elkos gesorgt (insg. 6* 22000uF).
Christian183
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 31. Dez 2004, 18:23
Ich hab nen (den kich mal) guten Link gefunden zu dem Thema

http://schmidt-walter.fbe.fh-darmstadt.de/
Beobachter
Stammgast
#6 erstellt: 31. Dez 2004, 19:28
Hallöchen,

Der Link, den Du gefunden hast, ist zwar ganz nett, geht aber über allgemeine Berechnungen, die in jeden Lehrbuch stehen, nicht hinaus und beschränkt sich auf netzbetriebene Wandler, sodass die hier benötigte Push-Pull-Konfiguration erst gar nicht auftaucht.

Einen netzbetriebenen 1kW-Wandler zu bauen, ist viel leichter, als einen Batterie-betriebenen. Das Problem sind die hohen Ströme, nicht die Spannungen. Jede Leiterbahn und jedes Stück Draht stellt eine Induktivität dar. Je höher der zu schaltende Strom, desto größer werden die Spannungsspitzen und die damit verbundenen EMV-Probleme.

Ein RM10-Kern erreicht eine Ausgangsleistung von 250W. Bei 4 Stück also 1kW. Ist aber hinfällig, da Du nicht gleich gesagt hast, was Du damit machen willst.

Bei einem Mono-Verstärker mit 800WRMS braucht man schon eine Wandlerleistung von etwa 1.2kW.
Das schaffen 4 RM10 zwar auch noch, aber nicht mehr mit ganz so gutem Wirkungsgrad. Für Mono müßte man jetzt je 2 Kerne für die pos. und neg. Betriebsspannung vorsehen und die Sekundärwicklungen ( je 1x16Wdg 0.75CuL ) phasenrichtig in Reihe schalten und jeweils mit 2 schnellen Dioden in Halbbrücken-Konfiguration gleichrichten.

Bevor wir hier weitermachen - wofür sollen denn die 800WRMS an 2Ohm überhaupt gut sein? Wenn man sich schon im Auto das Gehör wegpusten muß, sind mehrere kleine Langhubchassis immer besser, als ein großes. Dabei ist es unökonomisch, Ströme erst aufzuteilen, dann wieder zusammenzuführen und wieder aufzuteilen. Ansonsten hoffe ich, dass Du zumindest mehrere leistungsstarke Kühlgebläse vorgesehen hast, um die Verlustwärme loszuwerden.
Beobachter
Stammgast
#7 erstellt: 31. Dez 2004, 19:45
Nachtrag - ist mir jetzt erst aufgefallen:

Ein DC-DC-Wandler arbeitet mit einem Rechteck-Signal.

50V_AC Rechteck ergibt gleichgerichtet 50V_DC ( um die Durchflußspannungen der Dioden vermindert ) und nicht 70V_DC wie bei einer Sinusspannung mit einem Effektivwert von 50V! Ist die Unwissenheit wirklich so groß?

Für 800WRMS an 2Ohm beträgt die Amplitude +-56.6V. Es hängt jetzt davon ab, wie hoch die Sättigungsspannung der Treiber- und Endstufe in Deinem Verstärker ist, wie hoch die Betriebsspannung wirklich sein muß.
Ultraschall
Inventar
#8 erstellt: 01. Jan 2005, 20:16

Beobachter schrieb:

.... Ist die Unwissenheit wirklich so groß?

Für 800WRMS an 2Ohm beträgt die Amplitude +-56.6V. Es hängt jetzt davon ab, wie hoch die Sättigungsspannung der Treiber- und Endstufe in Deinem Verstärker ist, wie hoch die Betriebsspannung wirklich sein muß.


PISA lässt immer und überall grüßen.
(Der Wirkungsgrad ist anscheinend nicht besonders in irgendeiner Schule erwähnt worden, wie ich hier bei gewissen Anfragen auch immer wieder feststellen mußte. Das schärfste war mal jemand, der mit einen 12 Volt/1Ampere= 12Watt Netzteil, einen Verstärker mit 120 Watt Ausgangsleistung betreiben wollte.)

Lehrer = Leerer ?

Und das bei Gehalt A14 ! Da sollte man mehr von Lehrern erwarten und verlangen.
Beobachter
Stammgast
#9 erstellt: 01. Jan 2005, 22:12
Wieder mal eine gänzlich unlogische und überflüssige Bemerkung von "Meister" Ultraschall.

Ist das Selbstwertgefühl wirklich so leicht zu erschüttern?
zucker
Inventar
#10 erstellt: 01. Jan 2005, 22:35
Ave die Herren,

bitte, ob der fachlichen Kompetenz wegen, auf dem Boden bleiben. Mir scheint zudem, daß Ultra im allgemeinen gesprochen und nicht Dich, @ Beobachter gemeint hat.
Es sieht wohl eher nach einen allgemeinen Einwand gegen das Bildungssystem aus
Von daher wäre es sehr schade, wenn es Zwiespälte geben würde.

800W an 2R brauchen auch die 56,56V Ucs, da geht kein Weg dran vorbei.

viele Grüße und ein großes


[Beitrag von zucker am 01. Jan 2005, 22:48 bearbeitet]
micha_D.
Inventar
#11 erstellt: 01. Jan 2005, 22:38
Hi...

bevor ich versuche,so Astronomische Leistungen aus dem KFZ-Bordnetz herauszuholen,wäre es wohl sinnvoller,am Wirkungsgrad der Chassis herumzufeilen..(Imho)..

Gruß,Micha
Beobachter
Stammgast
#12 erstellt: 02. Jan 2005, 14:46
Beobachter@Ultraschall

Sorry, hab wohl zu schnell gelesen.

Beobachter@Christian183

Es hält Dich hier keiner für dumm, nur weil Du neu im Forum bist und Dir etwas vorgenommen hast, das auf den ersten Blick töricht erscheint. Vielleicht erklärst Du mal genauer, was Du von Deiner Car-Hifi Anlage erwartest, dann können wir Dir auch helfen.
Christian183
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 02. Jan 2005, 23:33
Also ich brauch das Netzteil für nen Freund. Der nimmt an Db-Drag wettbewerben Teil. Also einfach nur das lauteste Auto haben. Er ist bei Ebay billig an 2 800W Sinus (an 2 Ohm Lautsprecherimpedanz) gekommen und hat mich gefragt ob er irgendwie ins Auto bauen kann. Und dafür brauch ich jetzt eben ein Netzteil fürs 12V KFZ-Netz.

Wie gesagt Eingangsspannung 12VDC und Außgangsspannung 2*70V. Die beiden Trafos die momentan in einem Verstärker sind haben je 500VA (230VAC auf 50VAC (Gleichgerichtet dann eben 70V (Sorry, daher auch mein kleiner Fehler mit den 50V...))).

Klar, ich weis auch das das ein Vorhaben ist, das für jemand der selbst nie ein Schaltnetzteil entwickelt hat, fast unmöglich ist. Aber nur durch ausprobieren, testen und lernen ist es mir möglich irgendwann zumindest ein wenig "Erfahrung" in diesem Gebiet zu erlangen. Ja ich wies, das hier ist das dazu denkbar ungeeigneteste Projekt was man sich zum Einstieg in diese komplexe Materie vorstellen kann. Aber probieren geht oft auch über studieren. Und außerdem gibts denk ich mal genug Leute die einem bei der realisierung weiterhelfen können. Und wenn es später dann doch nicht funktioniert, dann ist es eben so, aber ich bin ne Erfahrung reicher und hab denk ich mal zumindest ein wenig Erfahrung in diesem Berecih sammeln können und verstehe zumindest die grundelegenden Dinge der Berechnung eines Schaltwandlers.

Kennt jemand evtl gute Quellen im Internet oder auch Fachbücher, wo man weitere Infomtaionen erhalten kann?

Danke!
omulki
Stammgast
#14 erstellt: 02. Jan 2005, 23:48
Hi!

Zumal Du scheinbar unter Termindruck arbeitest:
Was hälst Du unter den Umständen von der Schummellösung, bei 3-2-1 einen kleinen mit Schaltnetzteil zu kaufen und aufzubohren?

Ansonsten habe ich vor x-Jahren mal mit ziemlichem Erfolg folgendes gemacht: Per OP ein Rechteck generiert, mittels meiner damaligen "Ahnung" von Analogamps auf ca. 20A gepusht und rein in die Drossel. Zugegeben, unter Last war das kein Rechteck :-) Mehr ein Hai, dem ein anderer Fisch ein Stück aus der Flosse gebissen hat :-)
Der Wirkungsgrad war mangels Ahnung von Trafodimensionierung ein Trauerspiel, aber für ein Drag... Da reichen Dir ja 30 sec.

Für die große Lösung ist "Beobachter" vermutlich die beste Hilfe, aber das wird eine Doktorarbeit und zu Deinem Termin wohl nicht mehr fertig, egal, wann selbiger ist :-)

@Beob. Nix für Ungut!

Oliver.
Beobachter
Stammgast
#15 erstellt: 03. Jan 2005, 00:16
OK, OK. "Christian183" scheint zumindest keine Angst vor großen Taten zu haben!

Ich halte das Projekt ( auch für einen Anfänger ) nicht für a priori unmöglich.

Zunächst mal sollte aber klar sein, dass sich so etwas nicht mit einem Materialeinsatz für ein paar Euro verwirklichen läßt.

Wenn das ganze aber auch noch mit selbstgebastelten, einseitigen Platinen gemacht werden soll, wird's wirklich schwierig.

@Christian183

Verfügst Du zumindest über ein brauchbares Layout-Programm?
Christian183
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 03. Jan 2005, 01:06
@Beobachter
Ich rechne mal mit so ca 150-200Euro. Platinenlayout erstellen und Platinen auch doppelseitig herstellen ist kein Problem.

@omulki
Termindruck hab ich keinen.

Gruß Christian
omulki
Stammgast
#17 erstellt: 03. Jan 2005, 05:08
...und schon kommt der obligatorische omulki Hammer:

150-200 Euro würde ich schon für die Kondis rechnen, allerdings insgesamt, primär & sekundär.
15€ wird Dich zudem z.B. schon die Sicherung kosten.

Allerdings kommt nicht allzuviel mehr dazu...

Grüße,

Oliver.
micha_D.
Inventar
#18 erstellt: 03. Jan 2005, 05:25
Ein Stromgenerator wär wohl die stärkste Lösung...mit den alten BW-Dieselgeneratoren könnte man ein paar PA-Endstufen betreiben....lediglich die Anhängerkupplung wäre zu Montieren..

Micha
Beobachter
Stammgast
#19 erstellt: 03. Jan 2005, 14:17
Immer schön friedlich bleiben, Leute.

Das Budget ist zwar tatsächlich etwas knapp bemessen, aber schließlich ist ja nichts unmöglich.

Nach einer ersten Berechnung braucht ein DC-DC-Wandler von 13V auf +-70V und 1.36kW Augangsleistung inklusive Kühlkörper, sowie allen EMV-Anforderungen genügender Ein- und Ausgangsfilter nicht viel größer zu sein als 10cm x 16cm x 20cm.

Genaueres dazu folgt frühestens morgen, muß mich auch mal um was Wichtiges kümmern.
micha_D.
Inventar
#20 erstellt: 03. Jan 2005, 15:37
Hi...

Wie wär,s denn(unabhängig vom Wirkungsgrad) wenn wir einen stinknormalen Netztrafo nehmen und mit ein Paar Handelsüblichen Transistoren das Teil bei ca.50-60Hz Ansteuern??Wird zwar nicht so klein und Elegant..für diesen Zweck könnte man,s ja trotzdem Überdenken...einen absolut sauberen "Sinus" braucht,s dann wohl auch nicht zwingend..

Micha


[Beitrag von micha_D. am 03. Jan 2005, 15:38 bearbeitet]
Christian183
Schaut ab und zu mal vorbei
#21 erstellt: 04. Jan 2005, 00:46
Hallo!

Welche Funktion hat der AL-Wert des Materials? Wie geht er in die Berechnung ein? Was sagt er aus?

Danke!
halleluja
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 04. Jan 2005, 08:36
Hallo!

Der AL-Wert gibt die Induktivität des Kerns mit einer Windung an. Er wird in der Regel in nH angegeben. Der Zusammenhang zwischen AL-Wert und Induktivität für beliebige Windungszahlen ist

L=N²*AL

mit der Windungszahl N.

Man kann den AL-Wert auch als Kehrwert des magnetischen Widerstands auffassen. Er läßt sich im Prinzip aus den geometrischen Abmessungen des Kerns und dem µ ausrechnen, erhält dann aber nur eine Näherung. Am einfachsten ist es, ihn zu messen, sofern er nicht bekannt ist. Dazu legt man beispielsweise 10 Windungen um den Kern (bei einer Windung wird es zu ungenau, und mit 10 kann man schön rechnen), und mißt die Induktivität. Anschließend teilt man das Ergebnis durch 100 und hat damit den AL-Wert bestimmt.

flo
Beobachter
Stammgast
#23 erstellt: 04. Jan 2005, 14:29
Bevor ich meinen Vorschlag zur 1.36kW-Version genauer beschreibe, eine Vorinformation zu SNT-Übertragern:

Der AL-Wert ist wichtig zur Berechnung von Drosseln, für Übertrager ist folgender Zusammenhang wesentlich:

B = ( U x ton ) / ( Ae x N )

B ist die max. magnetische Flußdichte im Kern in Tesla
U ist die Amplitude der geschalteten Eingangsspannung
ton ist deren Einschaltdauer
Ae ist die effektive Kernquerschnittsfläche
N ist die Anzahl der Primärwindungen

Diese Grundgleichung liegt ( neben anderen ) auch allen Berechnungsprogrammen zugrunde. In der Praxis können sich aber erhebliche Abweichungen von der tatsächlich wirkungsgradstärksten Bewicklung zur theoretisch berechneten ergeben. Viele andere Faktoren spielen noch eine Rolle, die z.T. kaum mathematisch erfaßbar sind. Man muß also immer etwas probieren.

Beispiel:
Für einen bestimmten Kern wurde Nprim = 5 und Nsec = 15 ermittelt. Es ist dann sinnvoll, unter Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Wickelraumes und Verwendung entsprechender Drahtstärken zwei weitere Prüflinge mit Nprim = 4 und Nsec = 12, sowie Nprim = 6 und Nsec = 18 zu erstellen. Für alle 3 Kandidaten ermittelt man dann diejenige Taktfrequenz, bei der der Wirkungsgrad maximal ist. Welcher der drei Kerne bei welcher Frequenz insgesamt am besten abschneidet, läßt sich vor den Versuchen kaum sagen.
Beobachter
Stammgast
#24 erstellt: 04. Jan 2005, 23:22
Bitte nicht enttäuscht sein, wenn ich hier keinen vollständigen Schaltplan liefere. Dazu fehlt mir erstens die Zeit und zweitens die Software ( Multisim-Dateien sind im Forum leider nicht lesbar ).

Die günstigste Variante dürfte die noch weitere Unterteilung der benötigten Leistung sein. Aufgrund des Skin-Effektes kommen bei hohen Taktfrequenzen nur relativ dünne Wickeldrähte in Frage. Versucht man, ganze Bündel davon um den Spulenkörper eines großen Kerns zu wickeln, gelingt es nur schwer, den Wickelraum auszunutzen.

ein extrem gutes Verhältnis von Baugröße zu Ausgangsleistung ist mit einem RM8/N67-Kern zu erreichen. Er mißt an seiner breitesten Stelle weniger als 24mm und erreicht bei 70kHz 170W. 8x170W=1.36kW. Der Gesamtpreis liegt bei etwa 20€.

Erfreulich ist, dass man jetzt mit einer einzigen Drahtstärke auskommt:

prim.: 2 x ( 2 x 5.5Wdg ), 0.63CuL
sec.: 2 x 14Wdg, 0.63CuL

Der Wickelquerschnitt eines RM8 beträgt 10mm x 3mm. Die unterste Lage bildet die erste Sekundärwicklung. Beide Drahtenden werden an der selben Seite ( das eine unten, das andere oben ) herausgeführt. Darauf folgt die zweite Sekundärwicklung in gleicher Richtung gewickelt. Beide Sekundärwicklungen werden parallel geschaltet.
Die erste Primärwicklung begint auf derselben Trafoseite und bildet eine Drahtschlaufe nach 5.5Wdg auf der gegenüber liegenden Seite ( Mittelanzapfung ). Dann in gleicher Wickelrichtung weiterwickeln mit wieder 5.5Wdg zur Ausgangsseite. Damit ist die dritte Lage voll. Die vierte Lage genauso wickeln wie die dritte, beide Enden und die Mittelanzapfung mit der Wicklung der dritten Lage zusammenschalten.
Bei der Zusammenschaltung der 8 Trafos ist die Fläche einer Eurokarte ( 10cmx16cm ) ausreichend. An den beiden langen Rändern in der Mitte befinden sich stehend die Schalttransistoren. Je 8 St. BUZ11 pro Seite, 1 Paar pro Kern, Zwischenabstand 2.54mm. Sicher, es gibt weit bessere MOSFETs, aber selten für 50Cent/St. und bei 8Paar parallel braucht jeder nur ca. 14A zu schalten.
Links und rechts neben die BUZ11 kommen je 2 schelle Gleichrichter BYW29/200, also insgesamt 8Stück. Sie kosten ebenfalls nur ca. 50Cent/St.
Als Kühlkörper schlage ich 2 Fischer SK416/100 vor. Ca. 19€ pro Stück.
Die Trafos ( je 4 pro Seite ) werden mit den Enden der Primärwicklungen direkt vor den BUZ11 angeordnet, die Mittelanzapfungen zeigen also zur Mitte der Platine. Dort verläuft eine massive Kupferschiene für +13V. Zu beiden Seiten der Schiene befinden sich die Primärelkos, 2x8St. 1000uF/16V(d=12.5, h=30)//100nker. Das klingt zunächst für die Leistung wenig, ist aber ausreichend. Die Plusschiene (10mmx10mm) befindet sich 2cm über der Platine, der Platz darunter kann für die Primär-Siebdrosseln ( 8 bis 16St. parallel ) genutzt werden. Die Mittenanzapfungen aller Primärwicklungen der 8Trafos kommen an Plus.
Die Oberfläche der Platine als möglichst geschlossene Primär-Massefläche nutzen und mit Kühlkörper und Gehäuse verbinden.
Die Sekundärwicklungen von je 2 Trafos werden in Reihe geschaltet. Damit hat man 4 freie Enden in der Mitte der Platine und je 2 freie Enden außen.

Fortsetzung in Kürze.
Beobachter
Stammgast
#25 erstellt: 05. Jan 2005, 21:52
Ich hoffe mal, Christian183 hat noch nicht die Lust verloren. Teil2:

Unter der Platine für die Primärseite befindet sich eine zweite für die Sekundärseite. Beide kann man z.B. mit Abstandshülsen übereinander montieren.

Die 4 freien Drahtenden der Sekundärwicklungen in der Mitte werden durch Bohrungen in der oberen Platine an die Sekundär-Massefläche auf der unteren Platine gelötet. Die 4 äußeren Enden kommen an die Gleichrichter, je ein Wicklungsende an die Anode der einen Diode ( Kathode > +70V )und an die Kathode ( Anode > -70V ) der anderen. Die Primär-Massefläche der oberen Platine kann auf 100mm x 110mm beschränkt bleiben. Die beiden Enden der oberen Platine ( bei den Gleichrichtern ) weisen 2 getrennte Flächen von 100mm x 24mm auf und sind mit der Sekundärmasse der unteren Platine verbunden. Die Flächen reichen aus für je 2 Elkos 1000uF/100V(d=25, h=30)//100nker hinter den Gleichrichtern, sowie je 2 Sekundärdrosseln.

Auf der unteren Platine ist genug Platz für insgesamt 8 Elkos 4700-6800uF/100V(d=35, h=50). Die Gesamthöhe des Aufbaus bleibt dann unter 100mm.

Sowohl für die 8 Primärdrosseln, als auch die 4 Sekundärdrosseln kann man RM6/N48-Kerne mit AL=1000nH und 5.5Wdg 1.12CuL verwenden.

Eine Beschreibung der Ansteuerung folgt im dritten Teil.


[Beitrag von Beobachter am 06. Jan 2005, 01:09 bearbeitet]
Christian183
Schaut ab und zu mal vorbei
#26 erstellt: 05. Jan 2005, 22:58
Nein, die Lust hab ich nicht verloren. Ich warte gespannt auf den 3ten Teil.

Schonmal Danke!

Gruß Christian
Beobachter
Stammgast
#27 erstellt: 06. Jan 2005, 15:22
Teil 3:

Die einfachste Ansteuerung läßt sich mit dem "guten alten" SG3525 realisieren. Er hat zwei komplementäre push-pull Ausgänge zur direkten Ansteuerung von MOSFETs. Mit 8 Paar BUZ11 parallel sind diese aber überfordert.
Vor jeden BUZ11 muß daher ein komplementärer Emitterfolger mit BC337-40/BC327-40, der das Gate über 22Ohm ansteuert. Auf der oberen Platine ist es dafür etwas eng, sodass auch die untere Platine genutzt werden kann. Die beiden Elko-Reihen sind insgesamt nur 70mm breit, also verbleibt links und rechts jeweils 15mm x 160mm. Diese Streifen wieder von der Sekundär-Massefläche abtrennen ( jetzt 70mm x 160mm ) und mit der Primärmasse verbinden.
Liegt die obere Platine hochkant, alle Eingänge der Emitterfolger für die jeweils oberen BUZ11 über je 33Ohm zusammenschalten ( Punkt A ), sowie alle Eingänge der Emitterfolger für die unteren BUZ11 über je 33Ohm an Punkt B.
Beschaltung für SG3525:
Auf eine PWM-Regelung können wir hier verzichten, ebenso auf ein Strombegrenzung, wenn die angeschlossene Endstufe kurzschlußfest ist.
Pin1 über 10k an Pin9, Pin2 über 10k an Pin16, Pin3,4 offen, Pin5 an Pin7 und über 2n2 an Masse, Pin6 über 4k7 an Masse, Pin8 über 22u/16 an Masse, Pin 10 offen, Pin11 über 33R an Punkt A, Pin12 an Masse, Pin13 über 22u/16//100nker an Masse und über 2R2 an +13V, Pin14 über 33R an Punkt B, Pin 15 über 22u/16//100nker an Masse und über 10R an Remote.

Die Plus-Schiene möglichst nah am Gehäuse auf einen "Power-Cap" schrauben. Ein zusätzlicher Lüfter zur Kühlung der Trafos ist sinnvoll.


[Beitrag von Beobachter am 06. Jan 2005, 19:54 bearbeitet]
Christian183
Schaut ab und zu mal vorbei
#28 erstellt: 06. Jan 2005, 18:59
Hi!

Danke für die genaue Anleitung. Werd heut abend oder morgen mal nen Schaltplan "malen" um zu sehen ob ich alles richitg interpretiert habe.

Gruß Christian
Christian183
Schaut ab und zu mal vorbei
#29 erstellt: 06. Jan 2005, 22:56
Hallo!

Mal ne Frage. Wie bzw mit Hilfe welcher Programme/Informationen/Bücher berechnest du eigentlich die Trafos? Wo nimmst du Deine Informationen über die Eigenschaften der verschiedenen Kerne her und deren Parameter?
Beobachter
Stammgast
#30 erstellt: 06. Jan 2005, 23:38
Ich beschäftige mich seit 20 Jahren mit Schaltspannungswandlern. Die genannten Trafos und Drosseln sind z.T. mit etwas abgewandelter Bewicklung bereits in verschiedenen Serien-Produkten verwendet worden.
Nützliche Informationen findet man vor allem bei Herstellern von Ferritkernen, ansonsten geht nichts über eigene praktische Versuche.
Christian183
Schaut ab und zu mal vorbei
#31 erstellt: 09. Jan 2005, 18:45
WO kann ich billig Trafo Bauteile kaufen/bestellen?

Danke!
Beobachter
Stammgast
#32 erstellt: 09. Jan 2005, 19:07
Alle genannten Bauteile sind bei Bürklin erhältlich.
laborassel
Neuling
#33 erstellt: 28. Feb 2005, 12:24
Hallo mich würde mal Interessieren, ob das Projekt Eigenbau abgeschlossen ist.
Cu Mario
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