Verstärker - Netzteil - Betriebsspannung

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chbr
Neuling
#1 erstellt: 18. Jan 2006, 19:51
Hallo, ich bin neu hier und habe einige Fragen. Wie sollte es auch anders sein :-)

Vorweg, die Elektrotechnik etc. sind mir kein Fremdwort. Fundierte Kenntnisse liegen zum Teil vor, und wo nicht, da möchte ich sie nun noch ausbauen.
Deshalb mein nächstes Projekt, ein gutmütig dimensionierter Verstärker mit ca. 100 bis 200 W. Mal sehen was bei raus kommt im endeffekt.

Ich bin gerade bei der ersten Planung vom Netzteil. Das Netzteil wird ein eigenständiges Modul, und soll nicht im eigentlich Verstärker verbaut werden.
Bei der Planung Frage Ich mich nun ob ich lieber eine Symetrische Spannungsversorgung vorsehen soll (+35V/-35V) oder lieber 1 x 70V.
Wo liegen da die Vor und Nachteile?
Das Netzteil wird übrigens anschließend über einen Längsregler stabilisiert. Auch wenn es eigentlich nicht erforderlich ist :-)

Über Tipps und Feedback würde ich mich freuen

Gruß Christian :-)
ruesselschorf
Inventar
#2 erstellt: 18. Jan 2006, 22:42
Hallo Christian,

üblicherweise werden Gegentakt AB Endstufen seit etwa 30 Jahren mit symmetrischer Betriebsspannung aufgebaut, das erspart den sonst nötigen problematischen Elko im LS Ausgang.
Du kannst die Endstufe entweder mit bipolaren Transistoren oder MosFets aufbauen, die Mosfets vereinfachen halt die Konstruktion der Treiberstufe. Klanglich gute Ergebnisse kann man so oder so erreichen.
Das mit der Regelung der Betriebsspannung würd ich lassen - Du regelst dir damit die ganze Dynamik (Musikleistung) Musikalität der Endstufe weg. Um etwa 35Volt stabilisiert zu kriegen muß das Netzteil erst mal etwa 45 Volt liefern, Du regelst also etwa 10Volt und je nach Aussteuerung der Endstufe, 4 bis 5 Ampere im Längsregler weg - das sind im pos. und neg. Zweig gut 80 Watt schick die doch besser 'ungeregelt' als Musikleistung an die Box - der Drummer wirds Dir beim nächsten Tritt auf die Bassdrum danken dass da nichts weg-stabilisiert wurde.
Wenn Du magst, kannst ja die Vor- und Treiberstufe mit nem extra Netzteil mit geregelter Spannung versorgen.
Das gesparte Geld für die Regelung steckst Du besser in dickere Elkos.
Die Idee das Netzteil auszulagern find ich gut, die Verbindungskabel sollten aber nicht zu lang und schön dick sein - sieh aber,direkt auf der Verstärkerplatine, noch einen Siebelko und parallel Folienkondensator so 2,2 uF vor

Gruß, Helmut


[Beitrag von ruesselschorf am 18. Jan 2006, 22:44 bearbeitet]
chbr
Neuling
#3 erstellt: 19. Jan 2006, 00:05
Hallo Helmut, vielen Dank für die Antwort.

Also werde ich wohl doch eine Symmetrische Versorgung ansteuern. Passt mir eigentlich auch etwas besser. MOSFETs wollte ich eigentlich nehmen, da diese unproblematischer parallel geschaltet werden können :-)

Das mit den Kondensatoren direkt auf der Platine war mir sowiet klar, da werde ich schon noch vorsehen.

Vielleicht werde ich es wirklich so machen wie du meinst und die Versorgungen dann trennen. Mal sehen. Ich muss mir das noch überlegen :-)

Hat es denn wirklich keinen Einfluss mehr, ob die Versorgungsspannung der Endstufe geregelt ist oder nicht?

Gruß Christian


[Beitrag von chbr am 19. Jan 2006, 00:06 bearbeitet]
ruesselschorf
Inventar
#4 erstellt: 19. Jan 2006, 05:16
...mit der Längsregelung nimmst Du der Endstufe ja nur Betriebsleistung weg und verheizt diese im Reglertransistor der Amp hat dann eben 100Watt Sinusleistung aber auch nur 100Watt Impulsleistung oder Musikleistung.
Genauso könnte man ein Auto das 250Km/h geht auf 150 Km/h limitieren. Dann bau gleich ein Schaltnetzteil (Autoendstufe) das ist meist geregelt.
Auch fällt mir jetzt kein Industrieverstärker ein der ein geregeltes Netzteil für die Endstufe hat

Gute Nacht, Helmut
richi44
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 19. Jan 2006, 11:10
Wenn Du einen Verstärker bauen willst, ist es durchaus möglich, mit dem Netzteil zu beginnen, schliesslich brauchst Du das auch zum Testen des Verstärkeraufbaus. Nur musst Du Dir über die Schaltugn des Verstärkers schon einigermassen klar sein.
Du kannst einen normalen Verstärker bauen, der gegen Masse arbeitet oder Du kannst pro Kanal zwei Endstufen in Brückenschaltung bauen.

Für 200W an 4 Ohm brauchst Du eine Wechselspannung von 28,3V am Lautsprecher. Ohne irgendwelche Spannungsabfälle wären das +/- 40V Betriebsspannung. Jetzt fällt an den Treibertransistoren mindestens 2V ab, an den MOSFET (je nach Schaltung) 8V und an allfälligen Sourcewiderständen gute 3V. Damit müsste die Speisung +/-53V betragen. Das bedeutet, dass bei Volllast die Transistoren bis zu 106V ausgesteuert werden. Bei den meisten ist aber bei 100V schluss. Und dann musst Du erst noch mindestens 10% Reserve für Netz-Überspannung einrechnen.
Folglich: sind Leistungen von 200W an 4 Ohm nicht ohne weiteres machbar oder Du machst eine Brückenschaltung. Dann wird aber jede Endstufe mit einem Strom belastet, der einem 2 Ohm Widerstand entspricht. Dies ist auch nicht ganz einfach.
Ich an Deiner Stelle würde mich auf eine maximale Betriebsspannung von 45V festlegen. Dann bekommst Du im Minimum rund 28V pro Transistor, alle Spannungsabfälle abgerechnet. Das ergäbe eine Leistung von 100W. In Brückenschaltung mit 8 Ohm hättest Du 200W, bei 4 Ohm 400W, aber eben das Problem der hohen Ströme.
100W sind schon ganz schön, zumindest, wenn es Dein erstes Projekt sein sollte.

Mach Dir also erstmal die Gedanken un triff die Entscheidung. Dann kann man das Netzteil für diese Voraussetzung konzipieren. Und den Stabi für die Endstufe kannst Du mal vergessen, das bringt nichts. In der Vorstufe ist eine stabilisierte Spannung (+/-15V) aber unerlässlich.
zucker
Inventar
#6 erstellt: 21. Jan 2006, 10:35
Hallo Christian,

zum Netzteil kann man folgendes tun:



Hierbei handelt es sich um eine dynamische Siebung mittels der Längs-T. Damit kann eine entsprechende Siebung eines 800.000µF Elkos erreicht werden. Es ist aber kein Speicherelement, sondern eine Brummunterdrückung. Die Längs-T sind immer offen und haben an Ptot nur ihre Uv von etwa 1 bis 2V x dem Strom. Einen Kurzschluß verträgt die Schaltung allerdings nicht.

Eine weitere möglichkeit ist das hier:



Hier besteht eine echte Regelung. Im Normalfall ist über die Z der Längs-T offen. Am gelben Anschluß kommt eine Senseleitung vom Endstufenausgang dran. Übersteigt die Spannung einen Wert oder gibt die Endstufe ein Gleichspannungssignal ab, dann wird über die jeweiligen Einspeisdioden eine positive oder negative Ube für die Darlington 5551 / TIP und 5401 / TIP bereitgestellt (offen sind sie schon über die jeweils 2 D in Reihe), welche die TIP`s so weit durchschalten und somit das Basispotential des Längs-Darlington zum Schließen zwingt, wie die Absenkung erfolgen soll.
Die Betriebsspannung der Endstufe wird abgesenkt, die Ua der Endstufe konstant gehalten. Da dabei der Strom weiterhin fließt, die Uce der Längs-T aber bis zu einer erheblichen Größe anwächst, muß gut gekühlt werden. Man kann auch an den 3264/1295 erkennen, daß eine erhebliche Ic Reserve der T`s vorhanden sein muß oder aber der Strom der Endstufe in Grenzen bleiben muß. Faktisch sind damit sicher nicht mehr als 100W sin zu steuern.
Im Prinzip arbeitet diese Schaltung wie der dynamische Glätter, hat aber eine Klemmspannung über die beiden 51V Z, um den Betrag der Spannung konstant zu halten. Steigt die Spannung beim Leerlauf der Endstufe an, wird aber gleichzeitig dennoch ein größerer Strom gezogen, dann werden die Längs-T schon sehr warm. Im Abregelfall wird die Wärme sehr schnell sehr große Dimmensionen annehmen.

Von der Sache her funktioniert das ganz ordentlich. Allerdings kommt man hier an eine 2. Endstufe für die Betriebsspannung heran. Ob der Aufwand lohnt muß man halt entscheiden.

viele Grüße
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