Diskreter OPV - auch für KHV

+A -A
Autor
Beitrag
redled
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 31. Mrz 2007, 20:15
Hallo Leute,

ich habe ebenfalls einen Vorverstärker in diskreter Bauweise aufgebaut. siehe Bild ->



Er besteht im einzelnen aus diskret aufgebauten OPV auf einer Universal-Trägerplatte.
Als Grundlage diente diese Schaltung ->

und ->

aus Praktische NF-verstärkertechnik(Schiller). Der Vorverstärker kann laut Literatur vielseitig angepasst und eingesetzt werden.

Ich will diesen als Kopfhörerverstärker nutzen. Leider sind einige Werte bezüglich KHV (R9=Konstantstrom für T9, C1, C2, C3 für die Phasendrehung, R5, R6 für Fug, R3 für die Gegenkopplung nicht mit angegeben).
Ich kann diese Werte leider nicht berechnen . Wer kann mir helfen? Die Verstärkung scheint etwas zu hoch, er übersteuert an Line-In(0dB).
Die von mir verwendeten Werte sind im Schaltplan eingetragen.

Für die Diff-Stufe habe ich einmal je 2Stück SC239FS(sehr rauscharm,nochmals selektiert,->h21e= 598 & 600) und einmal den AD810(h21e=400, Doppel-Ts, leider ultra rar) eingesetzt. Ich wollte herausfinden, welche Kombination mehr rauscht und mich später für eine Version entscheiden. Mit meinen Mitteln ist kein Unterschied im Rauschverhalten feststellbar.

Der End-T ist ein 800mW-Typ(KFY18,800mW, h21e = 150, ft>100MHz) und für dessen Konstantstrom ein SF129E(600mW,h21e=150,ft>60MHz). Die rauscharmen SC309d haben alle ein h21e von 200+/-2

Die angegebenen Daten für den diskreten OPV lauten:

+/-15V
Spannungsfrequenz (-3dB) in Hz = 3 - 100000
Verstärkung Au (einstellbar) in dB = 20
Eingangswiderstand Re in KOhm > 450
Eingansbezogene Fremdsp. bei Rg = 10KOhm in µV etwa 1,2
Ua eff in V = 7

Grüße aus der RFT-Verwertungsküche


[Beitrag von redled am 01. Apr 2007, 05:44 bearbeitet]
Ultraschall
Inventar
#2 erstellt: 01. Apr 2007, 11:36
Du mußt wegen der Rauscharmut den Gegenkopplungswiderstand R3 auf der Grundplatte kleiner machen. Leider wird von "Beginnern" das Rauschen von Widerständen völlig unterschätzt, es kann durchaus das von Transistoren übertreffen.
Also R3 R5 und R6 alle auf ein Zehntel des vorgegebenen Wertes ändern.

Ansonsten wären meine Ändrungen:
R1 auf 100k
C1 auf 10µ MKS
C3 auf 470....1000µ(nur in Verbindung mit der obigen Widerstandsänderung R3 R5 R6 sogar auf 1k ändern; lässt sich besser einstellen)

Im Übrigen ist V8 sehr interessant bei der Schaltung, dürfte viel zur Qualität beitragen, das der drin ist. (Und ich dachte schon "Gegentakt" hätte den dort erfunden. Gab es also vor dreißig Jahren schon.)

Etwas ungünstig finde ich den Abgang am Ausgang von den Kollektoren der Transis V9 und V10- eine Impedanzwandelnde Stufe wäre hier für einen KHV richtig gut.

Grüße
redled
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 01. Apr 2007, 16:56
Merci, danke!

Habe die Änderungen bis auf C3 vorgenommen.
R3 = 18K, R6 = 10K, alles andere wie vorgeschlagen.

Das Regelverhalten ist nun wesentlich besser. Die Verstärkung durch die stärkere Gegenkopplung nun auch etwas geringer. War ja sowiso erwünscht.

Zu T8 steht in der Literatur folgendes:


...verhindert hier T8 eine Belastung der Eingangsschaltung durch den Ausgangstransistor und ermöglicht gleichzeitig auch eine niederohmige Ansteuerung von V9.


Der OPV mit dem Doppel-T AD810 arbeitet etwas linearer zw. 20Hz und 20000kHz als der mit den SC239FS, aber nur minimal.
Die Verstärkung ist etwas geringer, als bei den SC239FS, was vermutlich an deren höheren h21e=600 liegt. Lässt sich aber mit R6 angleichen.
Bei beiden Varianten keinerlei Verzerrungen feststellbar.

Leider ist der Strom für die negative Halbwelle durch die Konstantstromquelle T9 beschränkt.
Bei niederohmiger Belastung durch einen Kopfhörer und 0dB am Eingang reicht der Strom, (etwa 30mA) nicht mehr aus.
Die von Dir vorgeschlagene Impedanzwandelnde Stufe scheint hier angebrachter.
Oder T9 und T10 testhalber mit SD349 u. SD350 bestücken und den Strom auf min. 70mA erhöhen.
Dann müssten sicherlich auch R10 und R11(jeweils 120 Ohm) kleiner werden? Machen diese bei Verwendung der OPV als KHV überhaupt Sinn? Die wirken auf mich wie eine Bremse

Viele Grüße Rico


[Beitrag von redled am 01. Apr 2007, 17:01 bearbeitet]
Ultraschall
Inventar
#4 erstellt: 01. Apr 2007, 21:53
R10 und R11 müssen auch kleiner werden. 10 Ohm ? Oder eine Spule noch besser.
Und wenn die Transis stärker werden, kann auch der 47 Ohm Widerstand im Ausgang R4 verringert werden. Bringt alles etwas mehr Pegel bei niederohmiger Last.
redled
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 02. Apr 2007, 00:27
R10 und R11 werde ich gleich mal kleiner machen.
Der 47Ohm-R am Ausgang muss bei nachgesetzten Impedanzwandler doch eher größer werden.
So etwa 300 Ohm.
Ich schalte den heute testhalber noch nach.
Berichte später über die Ergebnisse.

Vielen Dank für die Tipps, 1A!

Grüße Rico
Ultraschall
Inventar
#6 erstellt: 02. Apr 2007, 09:25
Ich meinte erst den Impendazwandler vor den 47 Ohm und die 47 Ohm dann kleiner.
redled
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 02. Apr 2007, 12:47
Folgende Endstufe habe ich nun nachgesetzt. Edit: Ist Müll! siehe weiter unten.



Diese funktioniert auch tadellos.
Die 4,7KOhm sind notwendig, da sonst die negative Halbwelle einbricht.
Allerdings stört mich der Ruhestrom(27mA), da dieser ja über den Kopfhörer fließt. Ohne Ruhestrom gibts Übernahmeverzerrungen

Vieleicht sollte ich doch nur V9 & V10 stärker dimensionieren und an V10 einen höheren Konstantstrom einstellen.

Alternative Vorschläge?

Grüße Rico


[Beitrag von redled am 03. Apr 2007, 04:27 bearbeitet]
Ultraschall
Inventar
#8 erstellt: 02. Apr 2007, 19:54
Der pnp muß mit den Emitter nach oben; dann muß eine Basisvorspannung erzeugt werden - für einen definierten Ruhestrom und keine Übernahmeverzerrungen.
Und was soll eigentlich der 120 Ohm- ist ja schlimmer als 47 Ohm.:(
Die 4,7k im Eingang müssen völlig weg.....
Also eigentlich eine ganz andere Schaltung.
redled
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 02. Apr 2007, 21:10
Sorry, ich hatte vergessen in Target den PNP-T zu spiegeln.
Beim Testaufbau natürlich beide Emitter aneinander.

Wenn ich den 4,7K R entferne, gibt es Übernahmeverzerrungen.
Es geht nicht ohne, habe dies versucht und ihn erst nachträglich eingefügt. 1K ist auch noch zu wenig.

Erzeuge ich die Basisvorspannung nicht mit R1 und R2?

Der 120 Ohm Widerstand soll meinen Kopfhörer/Lautsprecher beim Experimentieren vor Zerstörung schützen.

Wie könnte man es richtig machen?

Grüße Rico

Edit: Bild oben korrigiert.


[Beitrag von redled am 02. Apr 2007, 21:18 bearbeitet]
redled
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 03. Apr 2007, 04:25
So, aber nun

Problem gelöst...tja, man sollte halt die Gegenkopplung richtig setzen
R3 muss an Pin2(=Ausgang, siehe Bild->Grundplatte im Beitrag 1) des diskreten OPV abgetrennt werden
und wird direkt mit dem Ausgang der Gegentaktendstufe verbunden. Das war alles.
Ruhestrom durch die End-T's ist somit nicht notwendig.
Anstelle der SD349/SD350(ausgemessenes Pärchen,Ic=3A,Ptot=20W) können die Typen BD139/BD140 o.ä. eingesetzt werden.
Wenn überhaupt, ist nur je ein kleiner Kühlkörper bei Köpfhörerbetrieb fällig.

Hier nun die sehr gut funktionierende Endstufe ohne Ruhestrom für den diskreten OPV.



Dies bedeutet eine Neugestaltung der Trägerplatte oder besser eine kleine Zusatzplatine die beide Gegentaktendstufen aufnimmt. Somit bleibt die Schaltung flexibel für Erweiterungen/Änderungen.

Grüße Rico


[Beitrag von redled am 03. Apr 2007, 05:31 bearbeitet]
redled
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 03. Apr 2007, 19:29
Noch schnell eine LP(Target) für Stereobetrieb gebastelt:
Abmessungen: 55x50mm.
Die Breite stimmt mit den Abmessungen der Trägerplatine überein. Massefläche ist hier bereits zu sehen.



Grüße Rico
Ultraschall
Inventar
#12 erstellt: 03. Apr 2007, 20:25
Ja ,gibt es erst mal nichts zu meckern.
redled
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 04. Apr 2007, 01:00
Heiliges Blechle...mir fliegen die Löffel wech
Das Teil ist wirklich übel!
Der Kopfhörerausgang von meinen AX-496 ist ein Witz dagegen.
Und die End-T's werden bei Vollaussteuerung kaum warm.
NULL Rauschen

Hier noch ein Bild des vollständigen diskreten KHV im Versuchsaufbau.
Messwerte liefere ich bei Gelegenheit nach.



Edit:

Ausgangsspannung unbelastet 13,36V bei 1KHz Sinus(-10dB)

@Ultraschall
Wenn Interesse besteht, würde ich Dir den KHV für Testzwecke zuschicken.
Dann könntest Du den mal messwerttechnisch in die Mangel nehmen?

Grüße Rico


[Beitrag von redled am 04. Apr 2007, 22:54 bearbeitet]
haju
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 05. Apr 2007, 01:45
hallo redled

R3 + R5 (die emitter-widerstände) kannst du einfach weglassen, du kannst die emitter der transistoren zusammenschalten.

gruss hjürgen
redled
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 05. Apr 2007, 06:32
Merci, danke. Ja, ich weiß. Ich hatte diese bezüglich Temperaturabhängigkeit der End-T
und wegen der Arbeitspunktstabilisierung eingesetzt. Habe mich letztendlich dann doch für je 1Ohm entschieden.
Nun lese ich aber in anderen Threads, daß dies nur bei ruhestromgeführten End-T sinnvoll ist.
Habe ich das richtig verstanden?

Noch ein paar Fragen bezüglich Gegenkopplung, Verstärkung und Übernahmeverzerrungen der Gegentakt-B Endstufe in Verbindung mit dem diskret aufgebauten OPV.

Der Widerstand R1(300Ohm) stellt die notwendige Verbindung vom Ausgang des OPV über den Widerstand R2(GGK-18K) her.
Diese legen auch die die Gesamtverstärkung fest, richtig?

Fragen:

1.Sind die 300Ohm für R1 angemessen gewählt?
2.Ist hier eher ein kleinerer Wert sinnvoll und wenn ja,warum?

Dazu folgende Erklärung:

Der max. Ausgangsstrom des OPV wird durch die Konstantstromquelle T(V)10,R9,V7 und durch die max. Verlustleistung von V9 und V10 bestimmt.
Mit den eingesetzten T's kann dieser auf max. 40mA ansteigen.

Etwas Text aus der dazugehörigen Literatur:

Die maximale Aussteuerbarkeit der Endstufe auf der OPV-Platine liegt bei +/-10V was Ueff rund 7V entspricht.
Beim festlegen des maximalen Abschlusswiderstandes müssen die Stromverhältnisse beachtet werden.
Die Grenze für die Stromaussteuerung und damit die Wahl des geringst-möglichen Lastwiderstandes liegt in der negativen Sinushalbwelle.
Die verwendete Konstantstromquelle kann max. 40mA(Spitzenwert) aufnehmen also eff. etwa 28mA.
Aus der Signalspannung von 7V und dem Strom von 28mA errechnet sich der minimale Lastwiderstand. = 250Ohm.

Soweit die Literatur, ich habe etwas gekürzt und zusammengefasst.

Ich müsste quasi mit 300 Ohm für R1 im sicheren Bereich liegen?

Frage 3.
Ist es sinnvoll den Gegenkopplungswiderstand R2=18K kleiner zu bemessen um dem Klirr der nachgeschalteten Gegentaktendstufe
zu verringern, da diese ja ohne Ruhestrom auskommen muss?!

Der diskrete OPV scheint auf diese Übernahmeverzerrungen beim Öffnen der End-T's über die Gegenkopplung sehr schnell zu reagieren. Ich kann zumindest per Oszi nichts entdecken.
Durch das vereinfachte Schaltbild und die damit verkürzten Signallaufzeiten innerhalb des OPV müsste dem so sein, oder?
Ich vermute auch mal, daß die gepaarten End-T's hier eine Rolle spielen.

Trotzdem würde ich gerne noch eine Endstufe mit Basisvorspannungen an den Basen der End-T's zum Vergleich heranziehen. Ich werde was kleines ähm..."konstruieren"

Mir gefällt der Gedanke nicht, daß die Gegenkopplung hier auf grobe Fehler reagiert und diese quasi nur ausbügelt
Das ist ja so, als wenn man(n) den Dreck unter den Teppich kehrt.
Nein, damit kann ich nicht leben.

Noch etwas...ich suche dringend die genauen Daten zum Doppel-T AD810 oder ein Datenblatt für diesen.
In Google findet sich zwar neben dem gleichnamigen Video Op Amp noch ein Hinweis auf den Doppel-T, allerdings keine verwertbaren Daten.
Wäre dafür sehr dankbar.

Datasheetarchive.com meint:
DIAL ELECTRONICS STOCK SEARCH - AD810
TRANSISTOR PAIR NPN MONOLITHIC
AMERICAN MICROSEMICONDUCTOR - AMS, MICRO POWER SYSTEMS, SEMICONDUCTOR TECHNOLOGY....
Rare - complete enquiry form, minimum order quantity 20

Grüße Rico


[Beitrag von redled am 05. Apr 2007, 11:06 bearbeitet]
haju
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 06. Apr 2007, 00:05
hallo redled

der ausgans-strom von deinem op-amp beträgt ca 2-2,5 mA spitze. das rührt daher, dass die transistoren vom booster dann den laststrom übernehmen, und zwar unabhänig von dem lastwiderstand. (immer dann, wenn der spannungsabfall an R3 ca 650-700mV beträgt) wenn du R3 kleiner machst, muss der opamp mehr strom liefern und der booster setzt erst später ein.
so wie das jetzt dimensioniert ist, ist der opamp überdimensioniert. die schaltung funktioniert aber auch mit jedem integrierten opamp, und die liefern inzwischen bessere werte als dein diskreter aufbau. (behaupte ich jetzt mal)
zu frage 3: ist genau so wie du das sagst

gruss hjuergen

ps: welcher kopfhörer braucht mehr als 28 mA, bzw wie laut hörst du denn
haju
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 06. Apr 2007, 00:12
die emitter-widerstände brauchst du nicht für die thermische stabilität. die 'linearisieren' aber die kennlinie der booster-transistoren, dann muss die gegenkopplung weniger korrigieren. über diese widerstände fliesst aber fast der komplette ausgangs-strom, dadurch veringert sich die max ausgans-spannung dann etwas. weiterhin viel spass mit deinem projekt!

gruss hjuergen
redled
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 06. Apr 2007, 15:45
Vielen Dank für die Erklärung!

Es müsste aber auch ein nicht unerheblicher Teil des Ausgangsstromes des OPV über R1(Booster) abfließen?

Die Überdimensionierung der Ausgangsstufe des OPV schadet doch nicht, oder?
Ich habe für den Konstantstrom 560Ohm eingesetzt, da sonst
V9 und V10 zuviel Leistung verbraten und sich auch entsprechend erwärmen.
In Anbetracht Deiner Erklärung kann R1 auf 820Ohm - 1KOhm vergrößert werden.

Für die GK und weniger Klirr sollten (R3)10KOhm nicht verkehrt sein.

Falls noch wer etwas dazu sagen will..gerne doch!


ps: welcher kopfhörer braucht mehr als 28 mA, bzw wie laut hörst du denn


Mom. hängen LS an dem Booster ;). Ja, doch...reicht dicke.

Grüße Rico


[Beitrag von redled am 06. Apr 2007, 15:52 bearbeitet]
haju
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 06. Apr 2007, 21:34
hallo redled

mit R9 560 liegt der konstantstrom bei ca 8mA. ich würde R1(booster) kleiner machen, 150,180 o 220 Ohm, so das der opamp etwas mehr strom liefert(ca 4-5mA). der strom, den der opamp über R1(booster) liefert, steigt nicht weiter wenn der booster einsetzt.
ohne garantie: irgendwo habe ich gelesen, dass bip-transistoren im bereich von 8-10mA zum schwingen neigen. falls das zutrifft, wäre der konstantstrom etwas unglücklich gewählt.
C4 prallel zu R7 würde ich weglassen.

gruss hjuergen
pelmazo
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 07. Apr 2007, 10:32
Ist das denn eine "amtliche" OpAmp-Schaltung mit "guten" Eigenschaften? Hat das mal jemand simuliert bzw. nachgemessen? Beim draufsehen kommen mir nämlich ein, zwei Bedenken, aber vielleicht ist es ja nur meine Paranoia.

  • V7 dürfte wie jede Zenerdiode etwas räuscheln, wäre es nicht angebracht, wenigstens mit einem Kondensator parallel dazu die Rauschleistung kurzzuschließen?

  • Der Kompensationskondensator Ck2 ist letztlich wechselstrommäßig mit der negativen Betriebsspannung verbunden. Das sieht mir gefährlich nach einer mangelhaften PSRR aus. Andersherum gesagt man muß die Betriebsspannung aufwändig "beruhigen".

  • Die Stromquelle in einem Zweig des DiffAmp anstelle des normalerweise an dieser Stelle zu findenden Stromspiegels sieht auch eigenwillig aus. Hat das irgendwelchen Nutzen?
  • omulki
    Stammgast
    #21 erstellt: 07. Apr 2007, 10:41
    Hallo zusammen!

    Bei der Gelegenheit meine Bitte, den AKTUELLEN Schaltplan nochmal zu verlinken. Es gab ja so manche Veränderung...

    Danke!

    Grüße,

    Oliver.
    redled
    Ist häufiger hier
    #22 erstellt: 07. Apr 2007, 14:35
    @haju

    Danke für die Erklärung und die Verbesserungsvorschläge!
    So langsam verstehe ich das Ganze.

    Amtlicher OPV? Gute Frage...ist ja mehr ein Spar-OPV. Er taucht in zwei älteren Literaturquellen(NF-Verstärkertechnik,Schiller und Mikroelektronik in der Amateurpraxis Band II, hier ausfürlicher beschrieben) auf.

    Dort steht ua. "der es einerseits gestattet, die Vorzüge integrierter OPV anzuwenden und andererseits aber hervorragende NF-Eigenschaften wie Rauscharmut und großen Aussteuerbereich bei hohen Frequenzen bietet. Diese Variante ist für den kompromißlosen Technikfanatiker gedacht, der bereit ist, der um der ausgezeichneten Daten willen hohen Aufwand zu betreiben"

    Wie gesagt, daß war 1988!! Mir gefiel die Idee und so kann ich auch über die interne Funktionsweise eines OPV mehr lernen :D. Dann wollte ich wissen, was damit möglich ist.

    Natürlich wird die Z-Diode etwas räuscheln, allerdings ist es auch nur eine 5,1V-Zehner. Also halb so schlimm. Der C natürlich eine Option.

    Der Kompensationskondensator Ck2 ist auch nicht zwingend erforderlich. Dietmar Schiller hat diesen auch nur gestrichelt eingezeichnet.

    Die von Dir angesprochene zweite Konstantstromquelle bestehend aus (R1,R2,VT3,V5,V6) wirkt als hochohmiger Arbeitswiderstand(geringer Kollektorstrom durch VT3)und ermöglicht eine große Verstärkung und einen höheren Eingangswiderstand.

    Den kompletten Schaltplan für einen Zweig zeichne ich gleich noch mal in Target :Y. Die derzeit verwendeten Bauteilwerte gebe ich mit an.

    Bedenkt, daß ich kein gelernter oder studierter Elektroniker bin. Im Grunde habe ich mal Koch gelernt.
    Heute bin ich Fachinformatiker F. Anwendungsentwicklung.
    Also eher ein wissbegieriger Schüler
    Meine Liebe gehört aber der Elektronik.
    Ich habe mich hauptsächlich mit Digitaltechnik beschäftigt.
    Aber die Analogtechnik ist wesentlich anspruchsvoller, deshalb die NF-Geschichten.
    Dann habe ich noch Massen an DDR, SU, NSW-Bauteilen hier angesammelt mit denen man durchaus tolle Sachen orginal Nachbauen kann. Literatur dazu habe ich auch ausreichend.
    Was mir fehlt sind Grundlagen zB. für Schaltungsberechnungen.

    Danke nochmals für die vielen Hinweise und Erklärungen!

    Grüße Rico


    [Beitrag von redled am 07. Apr 2007, 17:12 bearbeitet]
    redled
    Ist häufiger hier
    #23 erstellt: 07. Apr 2007, 16:32
    Hallo,

    hier also der komplette Plan für 1Kanal:
    Die BE-Werte müssten stimmen.



    Noch eine Frage...ist es möglich anstelle der beiden Dioden(D1,D2) & der Z-Diode
    eine temperaturkompensierte Bandgap-Referenzspannngsquelle vom Typ B589Nq = AD589
    einzusetzen? Die Klemmspannung des B589N beträgt 1,235V.
    Der TK beim Ausmesstyp q 10ppm/K

    Grüße Rico


    [Beitrag von redled am 07. Apr 2007, 17:00 bearbeitet]
    zucker
    Inventar
    #24 erstellt: 07. Apr 2007, 17:19

    pelmazo schrieb:
    Ist das denn eine "amtliche" OpAmp-Schaltung mit "guten" Eigenschaften? Hat das mal jemand simuliert bzw. nachgemessen? Beim draufsehen kommen mir nämlich ein, zwei Bedenken, aber vielleicht ist es ja nur meine Paranoia.


    Hallo,

    nur so zur Info:
    Die Schaltung im Beitrag 1 des Freds stammt aus dem Jahr um 1982/83, wurde, als die OPV in Frankfurt / O und bei Tesla als A109 und µA741 aufkamen, als diskrete, vereinfachte Schaltung von Herrn Christian Jander vorgestellt, wobei es nicht klar ist, ob dieser diese Schaltung entwickelte. Wahrscheinlich hat das etwas mit der Beschaffbarkeit und den Preisen zu tun gehabt. Die Schaltung hier, das zeigen zumindest die Bautelbezeichnungen auf, stammt aus "Mikroelektronik in der Amateurpraxis", Seite 152. Dort ist auch ein Layout aufgezeigt, welches eine verdammte Ähnlichkeit mit den oben gezeigten Platinen hat.
    Ob diese Schaltung jemals so verarbeitet wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. In diversen "Elektronica" und anderen Heften tauchte sie aber immer wieder auf.

    Als Daten stehen bei +/-15V Ub folgende Werte an:
    U-Freq.gang -3db 3 Hz bis 100Khz
    v = 20db
    Re um die 450K, wobei sicherlich eine Selektierung der beiden SC 239 E notwendig wäre.
    Eingngsbezogene U-fremd bei 10K RG = 1.2µV !
    Uamax eff 7V

    Der SC 239 E hatte im besten Fall einen h21e von 1120 !! bei 2mA Ic und 6V Uce.
    Die Buchstaben nach dem Typ gaben den h21E (h21e) an, wobei mir die kompletten Daten leider entfallen sind. E war aber etwas zwischen 800 und 1200, das Maximum, das es gab, wobei selbst ein A Typ schon 100 aufwies. Seine Ft lag in dem Bereich bei 170Mhz
    redled
    Ist häufiger hier
    #25 erstellt: 07. Apr 2007, 17:34
    Moment, es handelt sich bei der Diff-Stufe nicht um SC239E sondern um den SC239FS

    Der F-Typ hat laut Datenbuch ein h21e typ. 550!!
    Sind aber viele jenseits von 600 dabei.
    Der E liegt so um +/-370

    A-Typ hat es nie gegeben, die gingen von c-f.

    Das zusätzliche S kennzeichnet eine nochmalige rauscharme Selektion der eh schon rauscharmen 239iger.

    Die fT liegt beim F-Typ noch etwas höher typ. 200MHz.

    Die von mir eingesetzen haben einen h21e von 598 und 600.
    Bei dem zweiten OPV habe ich den AD810 verwendet(rein zum Vergleich).

    Die Platinen haben deshalb eine große Ähnlichkeit, weil man das Rad nicht neu erfinden muss

    Grüße Rico


    [Beitrag von redled am 07. Apr 2007, 17:38 bearbeitet]
    pelmazo
    Hat sich gelöscht
    #26 erstellt: 07. Apr 2007, 17:46

    redled schrieb:
    Wie gesagt, daß war 1988!! Mir gefiel die Idee und so kann ich auch über die interne Funktionsweise eines OPV mehr lernen :D. Dann wollte ich wissen, was damit möglich ist.


    Das kann man sicher. Die Schaltung ist natürlich trotz der kleineren Fragezeichen noch immer ein "klassisches" OpAmp-Design.

    Ohne Deine zusätzliche Ausgangsstufe wäre es auch ein Class-A Design, jetzt aber natürlich Class-B.


    Natürlich wird die Z-Diode etwas räuscheln, allerdings ist es auch nur eine 5,1V-Zehner. Also halb so schlimm. Der C natürlich eine Option.


    Man müßte nachprüfen ob das Rauschen an dieser Stelle auffällt, gegenüber dem Rauschen des DiffAmp. Ich habe das nicht nachgeprüft.


    Der Kompensationskondensator Ck2 ist auch nicht zwingend erforderlich. Dietmar Schiller hat diesen auch nur gestrichelt eingezeichnet.


    Ich habe schon überlegt ob er vielleicht falsch eingezeichnet war, und in Wirklichkeit von der Basis des V8 zum Ausgang gehen sollte. Dann wäre es der bekannte Miller-Kondensator gewesen. Ich sage auch nicht daß es so nicht funktioniert, ich fürchte bloß negative Einflüsse auf die Unempfindlichkeit gegenüber Betriebsspannungsstörungen, besonders bei höheren Frequenzen.


    Die von Dir angesprochene zweite Konstantstromquelle bestehend aus (R1,R2,VT3,V5,V6) wirkt als hochohmiger Arbeitswiderstand(geringer Kollektorstrom durch VT3)und ermöglicht eine große Verstärkung und einen höheren Eingangswiderstand.


    Ja, das ist klar, das tut der Stromspiegel ebenfalls. In der gezeigten Form ist mir das noch nicht begegnet, und ich habe mich halt gefragt ob damit ein bestimmter Vorteil verbunden ist.
    zucker
    Inventar
    #27 erstellt: 07. Apr 2007, 18:19

    Moment, es handelt sich bei der Diff-Stufe nicht um SC239E sondern um den SC239FS


    Ja Rico, den hast Du aber da rein gemacht. Im Original von 83 ist ein E drin Aber es stimmt, F ging bis h21e 1120, E nur zwischen 225 bis 560.
    A gab es beim 239 nicht, es ging nur um die Buchstaben an sich, wobei selbst ein 206 erst ab B begann.
    redled
    Ist häufiger hier
    #28 erstellt: 07. Apr 2007, 20:14

    Ja Rico, den hast Du aber da rein gemacht.


    Japp, weil ich keine ES hatte...FS und E dafür in Massen :D.
    Der F-Typ war ja damals so gut wie gar nicht zu beschaffen, deshalb ist er nur in wenigen Schaltplänen angegeben.

    Und, der Schaltplan so ok?
    Welcher Basisstrom fließt durch T5(neue Schaltung) und wie berechne ich diesen?

    Grüße Rico


    [Beitrag von redled am 08. Apr 2007, 12:08 bearbeitet]
    zucker
    Inventar
    #29 erstellt: 08. Apr 2007, 13:33

    Welcher Basisstrom fließt durch T5(neue Schaltung) und wie berechne ich diesen?


    Von der Sache her 100µA Ic / h21E als reine Gleichstrom v oder dann eben F-bezogen als h21e. Allerdings spielen da die Ube des T5 und die Uf der beiden SAY eine Rolle. In etwa müssen über R4 600 ... 800mV abfallen.
    redled
    Ist häufiger hier
    #30 erstellt: 08. Apr 2007, 18:06
    Aha, merci


    C4 parallel zu R7 würde ich weglassen.


    Warum? Ich verstehe den Sinn dieses C nicht so ganz?

    Wäre es nicht vorteilhaft für D1 & D2 einen AD589 einzusetzen? Ich habe den Spannungsabfall über beide Dioden gemessen -> 1,326 V. Die Bandgapreferenz -> 1,235V.
    Muss R4 dann neu berechnet werden?

    Für die Z-Diode würde ich den auch gerne nehmen...in Reihe mit einer Diode sollte dies doch möglich sein?
    Dann wäre das Rauschproblem gelöst.
    Wie müsste ich dann R4 und R6 berechnen(Erklärung/Rechenweg)?
    Ist das überhaupt möglich, macht es Sinn?

    Fragen über Fragen

    Grüße Rico


    [Beitrag von redled am 08. Apr 2007, 18:06 bearbeitet]
    haju
    Ist häufiger hier
    #31 erstellt: 08. Apr 2007, 20:34
    hallo redled

    mit C4 wird R7 für wechselstrom (NF) überbrückt. wenn du den weglässt, wird die spannungs-verstärkung kleiner, aber auch linearisiert. R7 erzeugt dann eine lokale gegenkopplung.

    gruss hjuergen
    redled
    Ist häufiger hier
    #32 erstellt: 08. Apr 2007, 22:07
    Danke @hjuergen...verstehe.

    Gruss Rico
    redled
    Ist häufiger hier
    #33 erstellt: 14. Apr 2007, 02:35
    Nun habe ich es auch geschafft RMAA vernünftig einzustellen.
    Es lag an den XP-Systemmixereinstellungen

    Hier noch mal ein paar Messwerte, zuerst ein direkter Vergleich zw. Soundkarte solo(Line-OUT -> Line-IN)
    und zwischengeschalteten diskreten KHV mit Klass B-Endstufe(siehe letzte Schaltung)



    und noch ein paar Graphen(KHV) laut RMAA
    von links nach rechts:

    1.Frequency response, 2.Dynamic range, 3.Noise level,
    4.Stereo crosstalk, 5.THD, 6.IMD+Noise, 7.IMD+Noise(swept frequency)



    Die beiden Dioden D1 & D2 der oberen Konstantstromquelle für die Diff-Stufe habe ich durch jeweils eine Bandgapreferenz B589Nq (AD589) ersetzt.

    Grüße Rico


    [Beitrag von redled am 14. Apr 2007, 05:55 bearbeitet]
    Suche:
    Das könnte Dich auch interessieren:
    Baubericht: CK²III - diskreter KHV
    bearmann am 29.09.2007  –  Letzte Antwort am 18.11.2007  –  133 Beiträge
    Netzfund: diskreter Class-A? KHV
    bearmann am 21.11.2007  –  Letzte Antwort am 05.12.2007  –  22 Beiträge
    Projekt: Diskreter MC Pre
    omulki am 25.12.2004  –  Letzte Antwort am 03.01.2005  –  43 Beiträge
    EAGLE_Versorgungsspannung OPV
    Susi_ am 22.06.2015  –  Letzte Antwort am 25.06.2015  –  11 Beiträge
    Frage zu diskreter Endstufe
    -Coolio- am 21.10.2010  –  Letzte Antwort am 22.10.2010  –  4 Beiträge
    Welcher OPV
    mix am 14.02.2005  –  Letzte Antwort am 16.02.2005  –  6 Beiträge
    OPV Stilllegen
    Boriz am 19.12.2007  –  Letzte Antwort am 19.12.2007  –  3 Beiträge
    Welcher OPV?
    wiesonich am 22.12.2008  –  Letzte Antwort am 23.12.2008  –  5 Beiträge
    opamp mit diskreter enstsufe
    lionking am 25.12.2005  –  Letzte Antwort am 18.02.2006  –  111 Beiträge
    Dimensionierung Diskreter Endstufe/Schaltungsbeschreibung
    basti213 am 04.01.2011  –  Letzte Antwort am 07.01.2011  –  21 Beiträge
    Foren Archiv

    Anzeige

    Produkte in diesem Thread Widget schließen

    Aktuelle Aktion

    Partner Widget schließen

    • beyerdynamic Logo
    • DALI Logo
    • SAMSUNG Logo
    • TCL Logo

    Forumsstatistik Widget schließen

    • Registrierte Mitglieder925.861 ( Heute: 11 )
    • Neuestes MitgliedEmandamn
    • Gesamtzahl an Themen1.551.484
    • Gesamtzahl an Beiträgen21.547.648

    Hersteller in diesem Thread Widget schließen