MG F/TF Resonanzkörper Klangverfärbung

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Hifi74
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 18. Mrz 2015, 17:25
Hallo,

ich habe mal ein paar Fragen dazu, wie man eine nervige Eigenresonanz eines Resonanzkörpers bekämpfen kann.

Und zwar habe ich einen MG "F", Baujahr 1998, und bei dem wollte ich hintere Lautsprecher nachrüsten, die es beim Facelift und später beim MG TF serienmässig gab. Da das ein reiner Zweisitzer ist, sind die hinteren Lautsprecher direkt hinter dem Kopf bzw. Nacken platziert. Sie werden eingebaut in ein "speaker pod", das sind zwei voneinander getrennte Kunststoff-Resonanzkörper die als Halterung dienen.

Von den Abmessungen her passen nur ovale 4x6''-Lautsprecher rein. Da die werksseitigen Lautsprecher in den speaker pods nichts taugen, habe ich mir ein Paar Hertz DCX 460.3 gekauft. Betrieben werden soll das ganze von einem in meinem Auto bereits verbauten Kenwood BT-92 SD. Vorn in den Türen habe ich Focal 165 V30-Zweiwege-Lautsprecher. Eine zusätzliche Endstufe ist nicht geplant, aber bei so einem relativ kleinen Auto wie dem MG F reichen die 4x50 Watt des Kennwood eigentlich schon aus zur Beschallung.

So weit, so gut. Hier mal ein Bild davon, wie diese speaker pods aussehen:

speakerpod

Und hier nochmal aus der Nähe:

speakerpod2


Jetzt aber zum eigentlichen Problem:


Ich habe die speaker pods bei mir zuhause mit den verbauten Hertz-Lautsprechern an meinen Verstärker angeschlossen (ein Onkyo TX-DS 474), und der Sound ist selbst mit den eigentlich recht guten Hertz-Dingern grottenschlecht und total verfärbt.

Ich habe ein bisschen mit dem Equalizer in Winamp rumprobiert, und habe dabei festgestellt dass das größte Problem wohl der Bereich um 320 Hz ist. Regle ich diesen Bereich weit nach unten, dann ist das Klangerlebnis annähernd neutral und ausgewogen. Nehme ich den Equalizer raus, dann hört es sich echt an wie ein Plastikeimer.

So sieht das dann bei mir in Winamp aus:

winamp

Jetzt ist halt die Frage, was kann man dagegen tun. Wenn ich das so lasse, dann nützen mir ja am Ende selbst meine schönen Hertz-Lautsprecher nicht viel weil es einfach doof klingt. Die speaker pods sind halt ganz einfach dünne Spritzguss-Formteile aus PVC, die man offenbar in der Entwicklung des Autos einfach nur so hingeferkelt hat ohne sich wirklich Gedanken über den Klang zu machen. Bringt es was, die Pods mit Dynamat zu dämmen und Watte reinzumachen?

Ich hatte auch schon überlegt, die Pods aus MDF nachzubauen... aber wie man vielleicht erahnen kann, haben sie eine relativ komplexe Geometrie, und an der kann man auch nicht viel verändern weil die Pods sonst nicht an ihrem Einbauort reinpassen würden.

Das Problem mit der Klangverfärbung tritt außerdem nicht nur bei den Hertz-Lautsprechern auf; auch bei den werksseitigen 2-Wege-Lautsprechern die vorher drin waren hört man es sehr deutlich.


Hat von euch jemand eine Idee hierzu?

Viele Grüße,

Hifi74
Joze1
Moderator
#2 erstellt: 18. Mrz 2015, 17:44
Nur mal eben grundsätzlich: Stereo braucht zwei Quellen, die sich am besten vor dir befinden. Stichwort Bühnenabbildung. Wozu willst du jetzt Lautsprecher hinter dir anbringen?

Dass die Teile nicht klingen hat vermutlich mit dem viel zu kleinen Volumen zu tun. Car-hifi Chassis sind oftmals für offene Schallwände konstruiert, wie es eben eine Autotür (im besten Fall) ist.
Hifi74
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 18. Mrz 2015, 18:29
Wie gesagt, ich habe ja vorn vernünftige Lautsprecher in den Türen, die auch einen wirklich guten Klang machen.

Aber ich hab vor ner Weile mal in nem MG F von jemandem gesessen der schon die hinteren Lautsprecher drin hatte, und ich fand den Gesamt-Klangeindruck einfach schöner wenn der Sound von vier Seiten kommt.

Natürlich soll das meiste von vorn kommen, und das erledigen die Focal-Dinger auch sehr gut. Aber wenn man von hinten noch Filler hat, dann hört sich das für mich einfach besser an.

Bei großen Konzerten, z.B. Open Airs, hast du ja auch vorn und hinten Lautsprecher, wenn ich mich nicht irre (meine Open Air-Zeit ist schon ein paar Tage her... man wird alt... )
Joze1
Moderator
#4 erstellt: 18. Mrz 2015, 18:33
Ja, bei großen Konzerten geht es dann aber eher nicht um eine Bühnenabbildung, sondern um eine Beschallung aller teilnehmenden Besucher

Ich will dir das nicht unbedingt ausreden, nur erwähnen, dass das aus Hifi-sicht halt eigentlich Unsinn ist.

Wenn dir die Lautsprecher vorne nicht reichen, könntest du noch eher über eine Endstufe zum Betreiben ebendieser nachdenken. Bei mir im Auto gab es nämlich noch nie jemanden, der sich über fehlende Rears beschwert hätte... Das sollte jedenfalls effektiver sein, als die Hertz in einem für sie vollkomemn ungeeigneten Gehäuse zu betreiben.
Hifi74
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 18. Mrz 2015, 18:42
naja gut, jetzt hab ich das Geld ausgegeben für die speaker pods und für die Hertz-Lautsprecher... jetzt muss ich halt das beste draus machen. Ich persönlich find halt schön wenn vorn und hinten Sound ist.

Hier zuhause auf meinem Schreibtisch klingt das ja trotz allem ganz gut wenn ich die 320 Hz rausnehme... Klar werden die Pods nie klingen wie ein Konzertsaal. Egal ob mit Hertz- oder sonstwelchen Lautsprechern. Aber wenn ich diese starke Verfärbung im normalen Betrieb irgendwie rausbekommen könnte, dann wäre ich schon glücklich. Einfach den Equalizer von der Kennwood-Head Unit runterregeln geht ja auch nicht, denn den kann man ja nur für alle vier Kanäle einstellen, und die Focal vorn in den Türen klingen so wie sie sind eigentlich sehr schön.
Hifi74
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 30. Mrz 2015, 18:53
So, hab jetzt doch mal die Resonanzkörper / speaker pods "überarbeitet".

Ich habe eines bereits komplett von innen mit Bitumenmatten ausgekleidet (saumässige Arbeit bei den kleinen Dingern ), und dann zusätzlich noch eine gute Portion Akustik-Watte reingemacht. Außerdem habe ich aus MDF Distanzringe gesägt, vor allem weil der Magnet von den Hertz-Dingern so groß ist dass er innen an der Innenwand der Pods auflag (weiß nicht ob das zusätzlich den Klang verschlechtert wenn Magnet und Gehäuse direkten Kontakt haben) . Naja und dann halt noch ordentliche Kabel reingemacht...vorher waren 0,75mm² drin oder so.

So sieht das ganze jetzt aus:

speakerpod

Naja jedenfalls, nachdem ich das erste pod fertig hatte, hab ich hier zuhause an meinem Onkyo-Verstärker eine Hörprobe gemacht um den Vergleich zu haben. Und was soll ich sagen... es hat sich ABSOLUT gelohnt!! Das "Dröhnen" bei 300 Hz ist nahezu vollständig weg, außerdem ist der Klang sehr viel transparenter und insbesondere der Bass ist auch sehr viel voluminöser, aber dabei immer noch angenehm und nicht übertrieben.

Natürlich werde ich mit dieser Konstruktion niemals einen Klang erzielen wie bei einem Heim-Lautsprecher mit genau ausgerechneten Maßen und aufeinander abgestimmten Komponenten. Trotzdem ist der vorher-nachher-Unterschied zwischen dem bereits fertigen und dem noch nicht gedämmten Pod echt SEHR deutlich.

Hab leider kein gutes Mikrofon hier, sonst hätte ich mal ein Soundfile hochgeladen. Am meisten merkt man den Unterschied bei komplexen Popmusik-Stücken und Klassik-Titeln die in die tiefen Register runtergehen. Besonders eindrucksvoll im Vergleich vorher-nachher war die Titelmelodie aus der "Fargo"-TV-Serie:

https://www.youtube.com/watch?v=i_j1JOzW8mM



Fazit: auch wenn's immer noch kein echtes Hifi ist, das Ergebnis ist absolut klasse und der Aufwand hat sich echt gelohnt.
cwolfk
Moderator
#7 erstellt: 31. Mrz 2015, 13:12
Gut gemacht!

Vielen Dank, dass du die Erfahrung hier mit uns teilst

Grüße, Carsten
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