Grundlagenfrage - idealer Mitteltöner

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Shefffield
Inventar
#1 erstellt: 26. Mai 2008, 21:00
Moin, Kollegen!

Es mag denjenigen, die meinen Breitbändervergleich mitverfolgen, seltsam vorkommen, dass ich gerade jetzt diese Frage stelle, aber ich habe dort ja schon geschrieben, dass ich durchaus plane, den Vergleich um Hochtöner zu ergänzen. Schließlich heißt es ja, ein guter Breitbänder würde auch einen exzellenten Mitteltöner abgeben.

Und je nachdem, was der Systemvergleich für meine Ohren bringt, werde ich danach wissen, ob ich zwei Wege möchte oder doch noch einen Hochtöner dazu. Parallel schaue ich mich jedenfalls auch im Mitteltönerlager um.


Was sind meine Anforderungen?

Ich strebe nach Einsatz unter einem tief trennbaren, Wirkungsgradstarken Hochtöner, beispielhaft könnte man hier Beymas TPL-150 nennen, aber auch andere AMTs kommen in Frage, sei es Oskar Heils ursprünglicher Klotz oder Mundorfs Hochtöner. Wir sprechen über 1..1,5 kHz fo.

Die Trennung nach unten ist noch nicht endgültig entschieden. Aus dem Bauch heraus halte ich aber den Bereich von 200..400 Hz für sinnvoll. Tiefer nur, wenn es die Mitteltonqualität nicht herabsetzt.

Trennen werde ich aktiv.
Ein im angepeilten Übertragsungsbereich zahmer und waagrechter Frequenzgang ist also gerne genommen - wenn ich muss, denke ich aber auch über eine aktive Entzerrung nach.

Wirkungsgrad ist meiner Meinung nach durch nichts zu ersetzen, und der angepeilte MT muss mit Hochtönern mithalten, die an den 100 dB/1 W/1 m kratzen. Das setzt schon mal eine Mindestgröße voraus. (Ja, das Tieftonsystem wird passend entworfen, Größe ist kein Hindernis. )
Fraglich ist, ob ich mit zwei symmetrisch eingesetzten kleineren Exemplaren besser fahre oder einem großen. Die Meinungen gehen hier auseinander: D'Appolito empfiehlt zwei, Guido Wasser nur eines (weil zwei Schallquellen im gleichen Bereich immer Interferenzen erzeugen).

Besondere Aufmerksamkeit möchte ich dem Abstrahlverhalten widmen. Große Membranen müssen hier nicht zwingend im Nachteil sein, wenn ihr Abstrahlverhalten gut mit dem Hochtöner harmoniert. Der Beyma TPL-150 bietet immerhin die Möglichkeit, ihn mit einem passenden Wave Guide zu verheiraten, was den horizontalen Abstrahlwinkel von 1 kHz bis 8 kHz auf exakt 80° hält.

Gibt es eine Möglichkeit, den zu erwartenden Abstrahlwinkel in Abhängigkeit von der Nenngröße des Chassis abzuschätzen?


Soll ich Kandidaten nennen, die ich schon im Auge habe, oder wollt Ihr erst mal Eure Lieblinge nennen?

Ich hoffe auf eine ausgiebige Betrachtung auch der technischen Parameter - ich möchte Handwerkszeug finden, mit dem ich aufgrund der Spezifikationen zumindest grob abschätzen kann, wie sich ein Chassis schlagen dürfte. (Interessant finde ich hierbei vor allem Mms und Cms, Qes und die Schwingspulen- und Luftspaltmaße.)

Danke im Voraus,
Axel
P.Krips
Inventar
#2 erstellt: 26. Mai 2008, 22:02
Hallo,


Shefffield schrieb:

Gibt es eine Möglichkeit, den zu erwartenden Abstrahlwinkel in Abhängigkeit von der Nenngröße des Chassis abzuschätzen?


jo...,

Schau mal unter:
Geniale Tools

und lade dir mal VPR 'runter...
Ist eigenlich für das vertikale Abstrahlverhalten von Line-Arrays gedacht, rechnet aber auch mit Einzeltreiber, da auch mal die 2-D Darstellung ansehen....

Gruß
Peter Krips
D.Achenbach
Inventar
#3 erstellt: 26. Mai 2008, 22:45

Shefffield schrieb:


Die Trennung nach unten ist noch nicht endgültig entschieden. Aus dem Bauch heraus halte ich aber den Bereich von 200..400 Hz für sinnvoll. Tiefer nur, wenn es die Mitteltonqualität nicht herabsetzt.

Trennen werde ich aktiv.
Ein im angepeilten Übertragsungsbereich zahmer und waagrechter Frequenzgang ist also gerne genommen - wenn ich muss, denke ich aber auch über eine aktive Entzerrung nach.

Wirkungsgrad ist meiner Meinung nach durch nichts zu ersetzen, und der angepeilte MT muss mit Hochtönern mithalten, die an den 100 dB/1 W/1 m kratzen. Das setzt schon mal eine Mindestgröße voraus.

An die 100dB/W/m ran zu kommen ist für 8"-Mitteltöner schon nicht leicht. Wenn die dann auch noch nach unten halbwegs was wiedergeben sollen, dann gibt es keinen, der das direktabstrahlend kann.
Wenn zwei "kleine" 6,5" Exemplare eingesetzt werden, müssen die ja nicht den Hochtöner in ihre Mitte nehmen.
Dicht übereinander eht auch gut und kommt der engeren vertikalen Abstrahlung eines großen AMT näher.

In Frage kommen wieder die üblichen Verdächtigen von 18Sound, B&C und PHL.
Meine Empfehlung: 2x PHL E17-1120. Kommt bis 300Hz runter, ein Einzelner hat dabei schon 95dB/W/m. Keine Probleme im Übertragungsbereich.

Gruß
Dieter
Granuba
Inventar
#4 erstellt: 27. Mai 2008, 00:23
Hi,


Schließlich heißt es ja, ein guter Breitbänder würde auch einen exzellenten Mitteltöner abgeben.


Korrektur: Ein exzellenter Mitteltöner ist kein Breitbänder, dafür macht man bei der Breitbandkonstruktion zuviele Kompromisse. Sprich: Wer superbe Mitteltöner sucht, kann unter Umständen bei den Breitbändern fündig werden, sollte zuerst aber im Mitteltonlager nachschauen.
Wenn du aktiv baust, spielt der Wirkungsgrad des Mitteltöners keine (wirklich große) Rolle. Schau Dich im PA-Lager um: Große Spule zwecks elektrischer Belastbarkeit, gleichzeitig brauchts bei 400Hz Trennfrequenz keinen großen Hub. Die Forderung nach "optimiertem Abstrahlverhalten" verbietet generell D´Appoanordnung, ein 20er oder auch 17er im Mittelton mit entsprechenden Parametern geht aber LAUT genug, eher fallen Dir die Ohren ab. Die PHLs vom Dieter kann man definitv empfehlen, andere Mütter haben aber auch schöne Töchter.

Harry
Shefffield
Inventar
#5 erstellt: 27. Mai 2008, 00:57
Dieter und Harry,

langsam nimmt's Fahrt auf, wunderbar.

PHL hab' ich definitiv auf der Liste, wobei ich eher nach sowas wie dem 2540 oder 3040 geschielt habe. Da fängt's an - oder übertreib' ich? Wenn die PHLs nur nicht so blöde geformte Körbe hätten...

Ich muss dazu sagen, dass mir empfohlen wurde (war das von CastorPollux?). bei der Membranfläche in einem ähnlichen Bereich zu bleiben wie die schallabstrahlende Fläche des Hochtöners. Und mit dem großen Wave Guide hat der TPL-150 etwa die Austrittsöffnung, die einem 10" entspricht. Der passt dann auch wirkungsgradmäßig, trotz 200 Hz fu.

Meine Erwartung deckt sich gut mit Harrys Aussage - ich erwarte vom Mitteltonspezialisten noch etwas mehr in seinem Bereich als von einem Breitbänder. Das würde ich aber gerne an konkreten Zahlen, Daten und Fakten festmachen, so schwierig das auch sein dürfte.

Kleines Beispiel?

Ein Chassis, das mich sehr reizt, ist Beymas 102Nd. Die Parameter sind absolut extrem: Mms ist durchschnittlich (33 g), die Güte aber unglaublich niedrig: 0,09! Obwohl Qms sich mit rund 10 in einem Bereich bewegt, der auch zu einem Tieftöner passt. Auch die Aufhängung ist eher mittel, keineswegs übermäßig stramm. Dafür sitzt die 12 mm lange Spule in einem 11 mm tiefen Luftspalt - ich vermute, dass hier ein wesentlicher Grund für die extreme elektrische Güte zu finden ist.

Tiefen macht die Pappe aber garantiert keine. Die kann vor lauter Kraft kaum laufen...

Der klassische Breitbänder ist eher weicher aufgehängt, hat weniger bewegte Masse (also auch die dünnere, weichere Membran) und eine mittlere Güte, um unter 100 Hz noch etwas von sich zu geben. Ausnahmen sind wiederum Hochmitteltöner wie der L8, auf den ich sehr gespannt bin. Als Breitbänder hinterlässt er einen sehr guten ersten Eindruck als Mitteltöner könnte ich ihn mir auch vorstellen.

Wenn ich jetzt den PHL 3450 mit dem Beyma vergleiche, sieht letzterer eher normal aus: Mms ist ähnlich, der Hub deutlich größer (brauche ich sicher nicht), Qms erheblich geringer, Cms auch nur halb so hoch (also viel härter eingespannt) und Qes im normalen Bereich. fs ist durchaus vergleichbar - trotz praktisch gleicher bewegter Masse, aber doppelt so nachgiebiger Aufhängung beim Beyma. Wie passt das?

Danke und bis bald,
Axel


[Beitrag von Shefffield am 27. Mai 2008, 00:59 bearbeitet]
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