2,5 Wege mit zwei unterschiedlichen Bassreflex-Volumen?

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rudi_knittel
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Mai 2009, 20:58
Hallo!

ich möchte gerne zwei 6,5 Zöller in einer unechten D’Appolito-Konstruktion als 2,5 Wege System verbauen. Der obere TMT soll also von der Trennung zum Hochton bis ganz runter in den Bassbereich spielen. Der untere soll die tiefen Frequenzen als Subwoofer verstärken. Nach oben hin soll er sehr sachte, wahrscheinlich nur mit einer 5,6 mH Spule gefiltert werden.

Da die beiden Chassis zwar durchaus Bass produzieren können, aber eben auch nicht gerade Wunder vollbringen, finde ich Bassreflex unverzichtbar. Die Methode, den TMT geschlossen zu betreiben und nur dem Subwoofer ein BR-Gehäuse zu geben, kommt für mich eher nicht in Frage, da ich nicht das halbe BR-Potential von vorneherein verschenken möchte. Auch möchte ich davon Abstand halten, beide Chassis in demselben Gehäuse unterzubringen, da ich darüber schon ziemlich viel Unangenehmes gehört habe (Wechselseitige Beeinflussung durch innere Schallwellen, usw.). Es bleibt also nur die Möglichkeit, jedes Chassis in ein eigenes BR-Gehäuse zu setzen. Beim durchforsten der KT-Bausätze wurde mir schnell klar, dass auch diese Variante ziemlich verbreitet ist. In allen Fällen, die ich gefunden habe, wird das vorhandene Volumen gleichmäßig auf beide Gehäuse verteilt, so dass die BR-Abstimmung einheitlich ist. Die räumliche Trennung der beiden Volumen voneinander geschieht immer durch eine S-förmige Trennwand:




So hab ich das dann auch gebaut.


Leider weisen die Frequenzgänge meiner beiden Tieftöner bei ca. 200 Hz einen ziemlich finsteren Abfall hin zu tiefen Frequenzen auf. Bei den Mitteltönern ist das nicht der Fall:


(rot und schwarz: TT, grün und lila: TMT)

Korrespondierend dazu existiert an etwa derselben Stelle eine kleine Spitze im Impedanzverlauf (wiederum nur bei den Tieftönern):



Um genau zu sein, weisen eigentlich auch die oben sitzenden TMT einen Impedanzbuckel bei 200 Hz auf. Nur ist dieser wesentlich harmloser und lässt sich durch entsprechende Dämmung fast vollständig beseitigen. Als ich mal spaßeshalber den Raum hinter der Senkrechten Trennwand mit Sandbeuteln befüllt habe, war das Problem für die oberen Chassis ganz weg.

Ich schließe daraus, dass es sich um Reflexionen bzw. nach hinten abgestrahlte Schallwellen handelt, die sich in der Enge zwischen senkrechter Trennwand und Schall- bzw. Rückwand (10 cm!) ungünstig aufschaukeln und auf das Chassis zurückwirken.

Da in dem augenblicklichen Testzustand alles an meinem Gehäuse noch abschraub- und umbaubar ist, stehe ich wohl mal wieder am Beginn einer Phase mehr oder weniger geduldigen Herumprobierens. Mir schwebt da zum Beispiel so was vor:




Oder so was, oder so was:




Was mir Sorgen macht, ist, dass mir ein Lautsprecher mit ungleich verteilten Bassreflexvolumen bisher noch nicht begegnet ist. Deshalb würde ich, bevor ich mich zu lange mit Blödsinn beschäftige, gerne erstmal eure Meinung hören: Welche Probleme seht ihr dabei? Wäre evtl. eine einheitliche Tuningfrequenz bei unterschiedlichen Volumen eine gute Idee? Oder gibt es vielleicht Vorschläge zur Trennwand, bezüglich bestimmter Reflexionswinkel oder so? Oder hat jemand möglicherweise eine völlig andere Erklärung für die Impedanzspitzen und den Frequenzgangseinbruch parat? Bin da schon mal sehr gespannt…

gruß rudi
sansuii
Stammgast
#2 erstellt: 21. Mai 2009, 21:21
Moinsen,


rudi_knittel schrieb:

(...)Korrespondierend dazu existiert an etwa derselben Stelle eine kleine Spitze im Impedanzverlauf (wiederum nur bei den Tieftönern):



Um genau zu sein, weisen eigentlich auch die oben sitzenden TMT einen Impedanzbuckel bei 200 Hz auf. (...)



Also, wenn diese Messung den Impedanzverlauf von einem Bassreflexsystem zeigen soll dann ist bei der Berechnung der BR Abstimmung so ziemlich ALLES verkehrt gelaufen ...
rudi_knittel
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 21. Mai 2009, 21:58
Ach ja, hätte ich natürlich erwähnen müssen:
Die Messung zeigt das Chassis im GESCHLOSSENEN Gehäuse!
anymouse
Inventar
#4 erstellt: 21. Mai 2009, 23:24

rudi_knittel schrieb:
Um genau zu sein, weisen eigentlich auch die oben sitzenden TMT einen Impedanzbuckel bei 200 Hz auf.


Wenn Du bei 200Hz auf 10cm kommst, lebst Du in einer sehr seltsamen Athmosphäre

Mal anders: 200 Hz <=> 340m/s / 200Hz = 1,7m Wellenlänge.

Beides geschlossene Enden, also Resonanz bei halber Wellenlänge: 0,85 m. Wie groß ist eigentlich (für das obere Chassis) der Abstand vom unteren Ende bis zum Chassis, inkl. Weg um die Ecke bzw. (für das untere Chassis) vom BR-Rohr-Ansatz zum oberen Ende mit dem Chassis? Ungefähr 80cm?

Schau mal nach Möglichkeiten, stehende Wellen im Gehäuse zu bekämpfen. Meist hat man dafür einen sehr großen Sumpf an Absoptionsdämpfungsmaterial an einem oder beiden Enden. Für das obere Abteil würde das sehr gut gehen, beim unteren könnte das mit dem BR-Rohr etwas ungünstig wechselwirken. Oder Du baust jeweils einen entsprechend abgestimmten Helmholtz-Absorber (HH-Absorber) ein.

--

Die Variante mit dem geschwungenen S finde ich sehr ... sagen wir mal: interessant. Bevor Du das baust, würde ich hier eine gute Messung eines Prototyps empfehlen. Nicht, dass hier ein unerwünschter Doppel-BR-Effekt bzw. ein HH-Effekt auftritt
rudi_knittel
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 23. Mai 2009, 02:03
hallo anymouse,

das mit den 10 cm war wohl ein Kurzschluss! ich werde also nach längeren Strecken suchen. Leider kann ich deiner Wegbeschreibung für die Schallwellen nicht so ganz folgen:

Wie groß ist eigentlich (für das obere Chassis) der Abstand vom unteren Ende [der Box?] bis zum Chassis, inkl. Weg um die Ecke bzw. (für das untere Chassis) vom BR-Rohr-Ansatz [dem unteren?] zum oberen Ende mit dem Chassis?

Klingt eher nach Wegen entlang der äußeren Oberfläche als nach Abmessungen eines Innenraums.
Vielleicht kannst du das ja nochmal ein bisschen genauer erklären?

Ich habe mich jetzt erstmal auf die Innenräume konzentriert. Die jeweils längere senkrechte Strecke beträgt in beiden Kammern 76 cm. Ich habe an Boden und Decke des TT-Gehäuses Tyrofoam gepackt und dazwischen son Sonofilähnliches Zeugs von Conrad. Das hat zwar schon was gebracht, aber eigentlich nur an der linken, der "tiefen" Seite der Frequenzgangsdelle. Der steile Abfall bei 200 Hz, der direkt vom Buckel in die Delle führt, bleibt davon eigentlich unberührt.


(grün:Ausgangssituation, locker gedämmt; schwarz: stärkere Dämmung; lila: TMT oben)

Ich frage mich, ob ich nicht auch einfach durch eine zusätzliche Verstrebung an der Schallwand das Spiel der Wellen
unterbrechen und Ruhe reinbringen könnte:



Werde ich morgen mal ausprobieren.

Im übrigen bin ich immer noch (zumindest theoretisch) an einer Antwort auf meine eingangs gestellten Frage
hinsichtlich der unterschiedlichen BR-Volumen interessiert.

gruß rudi
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