GHP Weiche für Canton Plus S / F

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luetgenboemmel
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 02. Aug 2012, 08:19
Hallo,
hat jemand Erfahrungen mit der Dimensionierung des Kondensators für o.g. Cantöner? Ich habe je ein Pärchen Plus S und F erstanden. M.E. spielen beide in zu kleinen Volumina (unter 2 Liter brutto), daher haben sie nach groben Messungen eine Überhöhung bei ca. 200 Hz und fallen danach hörbar ab. Da ich schon mit anderen Speakern Erfahrungen gemacht habe, wäre doch ein GHP eine mögliche Lösung. Canton kann mir leider nicht mehr die technischen Daten des 110er Tiefmitteltöners nennen, ich konnte lediglich 3,6 Ohm messen.

Die Original 12 dB-Hochpassweiche des Subs Plus C hat übrigens einen 220 Mikrofard Kondensator, die Parallelspule (Canton Nr. 3621) hat keinen aufgedruckten Wert. Die o.g. Überhöhung bezieht sich jedoch auf den Anschluss der Satelliten ohne Hochpassweiche.

Ich würde nun Kondensatoren mit 200-500 Mikrofarad anschließen und den Pegel messen, besitze aber nur ein sehr einfaches Messgerät.

Bin für jede Info dankbar.
Grüße, luetgenboemmel
not0815
Inventar
#2 erstellt: 02. Aug 2012, 14:37
Zur groben Einschätzung ob eine Hochpassfilterung eine Lösung des Problems sein könnte, reicht i.d.R. eine einfache Impedanzmessung des Chassis im Gehäuse und Ermittlung der Einbau-TSP. Zur Messung der Impedanz braucht man nur einen PC mit orderntlicher Soundkarte, einen Widerstand und das Programm LIMP aus der ARTA-Familie (die Demoversion reicht). Details siehe im ARTA-Kompendium Mit den gewonnenen TSP und Impedanzdaten ließe sich ein Simulationsprogram (z.B. WinBoxSimu) füttern und die verschiedenen HP-Varianten "testen".

Ein Filter 1.Ord. wird meist aufgrund des stark kapazitiven Verlaufs der Impedanz im unteren Bereich nicht funktionieren. Filter 2.Ord. könnte aber da auch ohne Impedanzentzerrung zu brauchbaren Ergebnissen führen.

Wenn die Box aber bereits eine HP-Filterung 2.Ord. hat, würde ich mal versuchen die Qüte des Filters anzupassen. Hierzu reicht es oft, wenn man in Reihe zur Parallelspule einen Widerstand von 1-5 Ohm schaltet. Dadurch wird der HP fast immer flacher verlaufen.

Gruß
Sven


[Beitrag von not0815 am 02. Aug 2012, 14:43 bearbeitet]
Giustolisi
Inventar
#3 erstellt: 02. Aug 2012, 15:40

nach groben Messungen

Was hast du wie gemessen? Wie sehen deine Messmöglichkeiten aus?

ich konnte lediglich 3,6 Ohm messen.

Ein üblicher Wert für den Gleichstromwiderstand eines 4 Öhmers. Viele haben auch nur 3 Ohm Gleichstromwiderstand, das ist nicht schlimm.

Ein Filter 1.Ord. wird meist aufgrund des stark kapazitiven Verlaufs der Impedanz im unteren Bereich nicht funktionieren

Das ist nicht ganz richtig. Beim GHP Prinzip wirkt der Kondensator mit der Impedanzspitze bei der Resonanzfrequenz zusammen. Der Überschwinger durch die zu hohe Güte wird weg gefiltert, knapp unterhalb der Resonanzfrequenz wird die Impedanz leicht abgesenkt, was den Pegel etwas erhöhen kann und so den Bass tiefer macht.

Bei einem 4 Ohm Lautsprecher würde ich Werte zwischen 400 und 800Ohm ausprobieren, es ist aber eher ein Glücksspiel den richtigen Wert per Zufall zu erwischen. Der Messaufbau für TSP kostet weniger als eine Schachtel Zigaretten, die Software gibt es umsonst.
Besser ist es mal die TSP des Tiefmitteltöners zu messen und ein Simulationsprogramm zu bemühen um die richtige Abstimmung zu finden.
Vielleicht arbeiten die Chassis in einem anderen Gehäuse eher nach deinen Vorstellungen, um die Plastikböxchen wär es ja nicht weiter schade, deren Inhalt ist es Wert in einem richtigen Gehäuse arbeiten zu dürfen.
not0815
Inventar
#4 erstellt: 02. Aug 2012, 16:07

Giustolisi schrieb:
Beim GHP Prinzip wirkt der Kondensator mit der Impedanzspitze bei der Resonanzfrequenz zusammen. Der Überschwinger durch die zu hohe Güte wird weg gefiltert, knapp unterhalb der Resonanzfrequenz wird die Impedanz leicht abgesenkt, was den Pegel etwas erhöhen kann und so den Bass tiefer macht.

Das stimmt so pauschal leider nicht. Halbwegs richtig funktioniert GHP nur in einem recht schmalen Bereich von Güten; ca. 1 -/+ 15%. Ist die Güte zu klein fällt der Pegel sehr früh auch schon oberhalb von fcb stark ab. Ist die Güte zu hoch wird der Pegel bei der Reso deutlich angehoben oberhalb von fcb aber recht stark abgesenkt. Der FG ist in beiden Fällen unlinear, unstetig und teileise auch extrem wellig.


[Beitrag von not0815 am 02. Aug 2012, 22:09 bearbeitet]
Ars_Vivendi
Inventar
#5 erstellt: 02. Aug 2012, 19:56
Also ich bin gerade an einem 10cm-TT in 1,5l und erziele mit Kapazitäten zwischen 220-440µF (8 Ohm) recht brauchbare Ergebnisse. Letztendlich ist es Geschmacksache, welchen Kapazitätswert man wählt. Bei 4 Ohm sollte die Kapazität entsprechend zwischen 440µF und 880µF liegen.
Giustolisi
Inventar
#6 erstellt: 02. Aug 2012, 21:56

Halbwegs richtig funktioniert GHP nur in einem recht schmalen Bereich von Güten

Ja, so um die 0,9.
luetgenboemmel
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 03. Aug 2012, 09:50
Hallo zusammen, vielen Dank zunaechst fuer die zahlreichen Beitraege!

Zur groben Messung: habe ich mit einem einfachen Pegelmesser von Conrad gemacht. Pegel bei 200 Hz ca. 6 dB ueber 160 Hz und 8 dB ueber 100 Hz.

Zum Gehaeuse: klar haette ich lieber ein solides Holzgehaeuse, aber der Reiz liegt in den kleinen Ausmassen und vor allem dem reduzierten Canton-Design, dass es so leider nicht mehr gibt

Zur Impedanzmessung im Gehaeuse: ich nehme an, ich muss die Weiche abklemmen und den Tieftoener direkt durchmessen?

Viele Gruesse, luetgenboemmel
Giustolisi
Inventar
#8 erstellt: 07. Aug 2012, 20:46
Wenn du mittels Impedanzmessung die TSP des Treibers ermitteln willst, musst du ihn ohne Gehäuse und ohne Weiche messen. Mit einem Simulationsprogramm und dem Gehäusevolumen kannst du dann den richtigen Kondensator finden.
Du müsstest dich allerdings mit einem Messprogramm auseinandersetzen, z.B mit Arta. Die Investition um Frequenzgänge messen zu können ist gering.
not0815
Inventar
#9 erstellt: 08. Aug 2012, 09:10
Besser als über die TSP (des Chassis ohne Gehäuse) den Kondensatorwert für ein GHP zu ermittel ist es, die Box komplett mit Tiefpassfilter (oder auch mit der kompletten Weiche) zu vermessen (Impedanz und Pegel) und diese Daten dann in ein Simulationsprogramm (z.B. WinBoxSimu) einzulesen und dort die Auswirkungen des GHP-Kondensators mit verschiedenen Werten zu erproben. So hat man auch gleich die Auswirkungen des Gehäuses und der Schallwand korrekt miterfasst und muss diese nicht noch simulieren..

Messungen an Lautsprecher sind trotz des Teufels im Detail einfacher als vielfach angenommen wird, siehe z.B. (Kompendium zur ARTA Familie)

Gruß
Sven


[Beitrag von not0815 am 08. Aug 2012, 09:40 bearbeitet]
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