ACR Isostatic 300 RP Ausschlachtung

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detack
Neuling
#1 erstellt: 20. Jul 2005, 21:42
Hier ein Kurzbericht über den Bau meiner neuen Lautsprecher. Anlaß war der dringende Wunsch, meine ACR Isostatic 300 RP klanglicher und optischer Hinsicht gründlich zu modernisieren.

Nach umfangreichen Modifikationen dieses auch in der damaligen Fachpresse für sehr gut befundenen Bausatz-Lautsprechers störte mich der früh abfallende Baß die ganzen Jahre lang. Den Boxen fehlte einfach der richtige Bums untenherum. Kurzentschlossen entnahm ich die Fostex-Chassis und die hochwertige Innenverkabelung und stellte die Gehäuse auf den Sperrmüll. Die Frequenzweichen behielt ich als Ausgangsbasis für die Neue logischerweise auch. Sodann plante ich mit AutoCAD ein neues Gehäuse. Der Baß-Treiber erhielt ein Bandpass-Gehause. Die Weiche für den Tiefmitteltöner wurde auf die neue untere Grenzfrequenz von 150 Hz ausgelegt. Um den Bass optimal betreiben zu können, entschloß ich mich für Teilaktiv-Betrieb und bestellte mir kurzerhand zwei potente Aktivmodule. Für alle Innengehäuse plante ich Versteifungen ein, das Bassgehäuse bekam eine 3D-Matrix-Versteifung (vergl. B&W 801). Beim Einsetzen der Fostex FW 180N zerbröselten mir kurz vor Bauende leider die Schaumstoffsicken. Sie wurden innerhalb eines Tages für je 30€ von JH-elektronic (www.lautsprecher-team.de) in Neustadt a.Rbge instandgesetzt. Die fertige Box wurde mit Buchenfurnier versehen. Zu guter Letzt wurde der Hochtöner, der vertikal stark bündelt, um 0,2 dB abgesenkt, da er jetzt 25 cm tiefer sitzt als früher. Und wie klingt's nun? Ganz einfach: Das klangliche Ergebnis rechtfertigt den Aufwand. Erwartungsgemäß erhielt ich einen Lautsprecher, der den homogenen und schnellen Mittel-Hochton-Bereich der 300 RP mit dem fulminaten Baß der 400 RP vereint, allerdings ohne dessen Übertreibung und Dank der Matrix auch konturierter. Mein Freund Hendrik, dessen Ohren so gut sind, wie sein Urteilsvermögen, war gespannt auf den Hörtest am letzten Samstag. Da er in HiFi-Fragen immer schonungslos kritisch ist, war mir sein Urteil sehr wichtig! Er ist genau so begeistert wie ich selbst, was will ich mehr!

Wer diesen Lausprecher besitzt, dem helfe ich gerne weiter, falls er auch an eine Veränderung denkt. Die Chassis, besonders die Magnetostaten sind es garantiert wert.
markusred
Inventar
#2 erstellt: 21. Jul 2005, 10:56
Hi Detack,

dein "Tuning" hört sich sehr sinnvoll an. Ich hatte die 400er mit dem viel zu lauten Bass. Ein 30er Chassis reicht.

Eine Schwäche sehe ich in der Verwendung des Hochtöners. Der ist nicht ideal, da er zum einen zu laut spielt (okay, kann man weichenmäßig ändern) und vor allem einen ungünstigen Schalldruckverlauf hat. Peak irgendwo um 12 kHz und Abfall zum Superhochton. Bei meiner RP400 wechselte ich den FT7 gegen Technics TH400 mit angepasster Weiche aus mit deutlicher Klangverbesserung. Peak weg, mehr 'Glanz' bei sanfterem Charakter.

Die originale ACR-Abstimmung der Box ist leider 80er Jahre Zisch-Bumm-Sound (imho).

Der Mitteltonmagnetostat sollte ebenfalls eine Überarbeitung der Weichenschaltung für die obere Trennung erfahren. Die ACR-Weiche berücksichtigt das eigenwillige Verhalten am oberen Ende nämlich nicht. Im Audiotreff-Forum kannst Du einiges über verschiedene Schaltungsmöglichkeiten nachrecherchieren.
Apalone
Inventar
#3 erstellt: 21. Jul 2005, 13:24

markusred schrieb:
Hi Detack,

dein "Tuning" hört sich sehr sinnvoll an. Ich hatte die 400er mit dem viel zu lauten Bass. Ein 30er Chassis reicht.

Eine Schwäche sehe ich in der Verwendung des Hochtöners. Der ist nicht ideal, da er zum einen zu laut spielt (okay, kann man weichenmäßig ändern) und vor allem einen ungünstigen Schalldruckverlauf hat. Peak irgendwo um 12 kHz und Abfall zum Superhochton. Bei meiner RP400 wechselte ich den FT7 gegen Technics TH400 mit angepasster Weiche aus mit deutlicher Klangverbesserung. Peak weg, mehr 'Glanz' bei sanfterem Charakter.

Die originale ACR-Abstimmung der Box ist leider 80er Jahre Zisch-Bumm-Sound (imho).

Der Mitteltonmagnetostat sollte ebenfalls eine Überarbeitung der Weichenschaltung für die obere Trennung erfahren. Die ACR-Weiche berücksichtigt das eigenwillige Verhalten am oberen Ende nämlich nicht. Im Audiotreff-Forum kannst Du einiges über verschiedene Schaltungsmöglichkeiten nachrecherchieren.


Sehr schön! Hatten wir nicht gerade diese Modifikation irgendwo zusammen erörtert? Finde ich gut, dass meine Empfehlung tatsächlich auch als klangliche Verbesserung empfunden wird. Der FT 7 ist aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß, es gibt mittlerweile etliche Magnetostaten, die deutlich besser spielen. Auch wenn die Technics TH Serie selbst recht alt ist, aber auch damals bereits den Fostex überlegen war.
Meine FS 41/FS 21/TH 800 Kombi ist mittlerweile 15 Jahre alt - deutlich bessere LS gibt es immer noch kaum. Backes und Müller, Dynaudio, Audio-Physic, alles Kappes. Die großen Martin Logan, die könnten was taugen. Kosten aber auch 112 Kiloeuro...

Viele Grüße
Marko
markusred
Inventar
#4 erstellt: 21. Jul 2005, 14:04
Hi Marko,

Dein Tip war wirklich gut, konnte man deutlich hören. Warum musste Fostex auch den blöden Hornvorsatz vor die Folie setzen? Ich hatte mir nach den TH400 auch die 800er besorgt. Leider waren beide 800er sehr ungleich bzgl. SPL und Gleichstromwiderstand. Habe sie daher ohne Einbauversuch wieder verkauft.

Anstelle des Technics müsste auch der Visaton-Magnetostat gehen. Dieser ist erhältlich aber meist teurer als der TH400 über Ebay.

Die RP400 sind übrigens wieder weg...
Apalone
Inventar
#5 erstellt: 21. Jul 2005, 14:28

markusred schrieb:
Hi Marko,

Dein Tip war wirklich gut, konnte man deutlich hören. Warum musste Fostex auch den blöden Hornvorsatz vor die Folie setzen? Ich hatte mir nach den TH400 auch die 800er besorgt. Leider waren beide 800er sehr ungleich bzgl. SPL und Gleichstromwiderstand. Habe sie daher ohne Einbauversuch wieder verkauft.


Ja, war ein Problem. Nicht umsonst kostete ein TH 800 325,- DM. Ein selektierter TH 800 kostete 380,- DM...
(Preise von 1990, ich glaube HiFi-Sound Münster)

Viele Grüße
Marko
detack
Neuling
#6 erstellt: 21. Jul 2005, 17:21
Hallo Markus,

danke für deine Anregungen. Mit dem FT7 bin ich tatsächlich nicht ganz zufrieden, habe ihn reichlich abgesenkt von -1,9 auf aktuell -4,4 dB (bedingt durch hochwertige Bauteile, platinenlosen Aufbau und meinen Hörgeschmack). Die noch vorhandenen Verzerrungen an der Obergrenze meines Hörspektrums (<=12 KHz) führe ich auf den Hornvorsatz zurück, den ich schon vor Jahren an den waagerechten Stellen oben und unten mit etwas festem Schaumstoff eingebremst habe. Leider brachte das nur wenig, genau wie das Aufbringen von Filz auf der Schallwand (alles noch bei der 300 RP) gegen Phantomschallquellen an den Ecken.

Vielleicht weiß jemand, wieviel dB das Horn bringt, ich habe ja 4,4 dB Spielraum. Falls die Verstärkung geringer ist, baue ich ein neues Gehäuse für den Tweeter, no problem. Wenn nicht, schaue ich mich nach neuen Treibern um.

Interessant scheint mir auch die Anmerkung über den Mitteltöner zu sein, hab' heute im Audiotreff-Forum nach "FS 21 Sperrkreis" gesucht und dabei einiges Interessante, aber nichts 100% passendes gefunden, vielleicht kannst du mir weiterhelfen?

Übrigens, den Originalzustand der Box hab' ich damals nicht mal eine Woche ertragen. So wurde die 300 RP von Anfang an zur Bastelgrundlage, was durchaus meinem Grundinteresse an diesem Hobby enspricht.

Habe die "AC 350 RP Matrix" heute in die Galerie gestellt.

Ciao detack
markusred
Inventar
#7 erstellt: 21. Jul 2005, 22:51
Hi Detack,

in dem anderen Forum könntest Du insbesondere nach Postings von "AR" und Klaus Matschy gucken. Die Absenkung durch den kleinen Spulenwert der Originalweiche reicht nicht aus, um den Anstieg des FS21 zu kompensieren.

Eine Möglichkeit für ein 18dB-Tiefpassfilter wäre 0,8mH + 6,2µF + 0,22mH. Dazu passt der TH400 mit 5,6µF + 0,15mH + ggfs Spannungsteiler (ausprobieren, z.B. 2,2 und 27 Ohm).

Der FT7 lässt sich leicht auseinander nehmen. Wenn Du die Möglichkeit hast, könntest Du eine dünne Metallfrontplatte anstelle des Kunststoffhorns nehmen. Dämmversuche am Horn halte ich für zwecklos, da nicht der blöde 12kHz-Peak sondern hauptsächlich die obersten Höhen am meisten gedämpft werden könnten. Vielleicht funktioniert als Schaltungskniff ein Saugkreis auf der Frequenz. Der hätte den Vorteil, dass Du den ohne große Eingriffe auf der Originalweiche parallel an die Klemmen des FT7 hängen kannst und diese Maßnahme bei Nichtgefallen rückgängig gemacht werden kann.

Übrigens, den Originalzustand der Box hab' ich damals nicht mal eine Woche ertragen.

Ich auch nicht :-)
Airsal86
Stammgast
#8 erstellt: 05. Jun 2018, 15:04
Ist ein seeeehr alter Thread, jedoch beschäftigt mich genau diese Problematik. Der FW305 ist ja eigentlich toll, aber spielt in der RP300 einfach nicht auf. (Ich habe die MKII)

Hier mal eine Messung vom Hörplatz 90° beide LS:

beide

Ist einer von euch im Forum noch aktiv? Mich würde auch die Alterung des C1 in der FQW interessieren? Kann der nach Ersatz eine massive Verbesserung bringen?

Hier die Weiche:

503@2x

504@2x
ehemals_Mwf
Inventar
#9 erstellt: 26. Feb 2021, 23:39
Hi,

soeben über den Schaltplan hier gelandet ...

Airsal86 (Beitrag #8) schrieb:
... Mich würde auch die Alterung des C1 in der FQW interessieren? Kann der nach Ersatz eine massive Verbesserung bringen? ...

Nicht nur C1,
sondern alle Elkos "glatt", die -- wie hier im Forum schon öfter festgestellt --
eine schlechte Langzeit-Konstanz zeigen (Kapazität und Verluste gehen deutlich hoch, Spannungsbelastbarkeit runter)
und daher blind getauscht werden sollten,
also C1, C2, C4, und C5.

Ersatz wie original Elkos glatt ("plain"), 35 oder 50 VAC,
wenn aber bessere Konstanz gewünscht wird, sind die preiswerteren /kleineren Bipolar Elkos 100 V- (oft auch als "rauh" bezeichnet) vorzuziehen.
Wenn hiervon eine auch in den Verlusten original-nahe Edel-Variante realisiert werden soll, bieten sich folgende Parallel-Kombis aus Bipolar 100 V- plus Folien-Cs MKT >=100 V- oder gar MKP >=250 V- an:

100 µF = 2 x 47 µF + 1 x 6.8 µF Folie
68 µF = 2 x 33 µF + 1 x 2.2 µF Folie
15 µF = 2 x 6.8 µF + 1 x 1.5 µF Folie


Gruss,
Michael
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