Equalizer zur Kompensation v.Hörminderung?

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Panurg
Stammgast
#1 erstellt: 27. Nov 2015, 23:22
Hallo Experten,

meine allerbeste Bekannte hat - das wurde jetzt, nach nur sechs Jahrzehnten, schon herausgefunden - wahrscheinlich schon ihren Lebtag eine relativ schmalbandige, aber kräftige Hörminderung: die Oktave um 2 kHz, bis runter auf - 60 dB, beidseitig.
Das erklärt im Nachhinein vieles.

Jetzt zum Musikgenüsslichen Teil.
Was tut ein Equalizer?
Meine Vorstellung ist, dass Musik über Kopfhörer gehört werde und dass das Signal vom CDP zum KHV und dann auf den KH komme. An welcher Stelle müsste ein Equalizer sitzen: CDP -> EQ -> KHV -> KH ? Oder CDP -> KHV -> EQ -> KH ?
Und wie stark beeinträchtigt der EQ das Signal insgesamt? Angenommen, es sind einigermaßen hochwertige Komponenten im Spiel: Versaut der EQ alles, wofern er nicht selbst ein 3k€-Teil ist? Oder ist er für alle Bänder, deren Regler auf Null steht, völlig passiv, also quasi "nicht vorhanden"?
Es ginge darum, das 2kHz-Band (OKtave) ordentlich zu verstärken.

Und wenn nicht KH (und KHV), sondern einfach CDP, AMP und LS-Boxen? Wie dann mit EQ?
Oder ist das alles sowieso und dem Grunde nach schon eine Schnapsidee?

P
P@Freak
Inventar
#2 erstellt: 27. Nov 2015, 23:45
Hallo,

eine derart hohe Korrektur ist so nicht möglich.
Selbst Hörgeräte die bis max. 50db korrigieren können gelten schon als "dicke Klopper".
Sind Hörhilfen vorhanden ??

-60db ist ernorm viel . Mit einem Parametrischen PEQ sind gängiger weise +12/+15db möglich ( vor dem KHV einspeisen weil ja aktiv ) und selbst das greift schon gewaltig in die Gainstruktur / Aussteuerbarkeit ein.

P@Freak
Panurg
Stammgast
#3 erstellt: 28. Nov 2015, 23:30

P@Freak (Beitrag #2) schrieb:
Sind Hörhilfen vorhanden ??


Nein, wird es auch nicht geben, da Krankenkasse nichts tragen würde. Zudem sind Hörgeräte, die so speziell auf eine Oktave zugespitzt sind (bzw. zuspitzbar sind), praktisch nicht am Markt, und wenn, dann abartig teuer.


-60db ist ernorm viel . Mit einem Parametrischen PEQ sind gängiger weise +12/+15db möglich ( vor dem KHV einspeisen weil ja aktiv ) und selbst das greift schon gewaltig in die Gainstruktur / Aussteuerbarkeit ein.


Also auf gut Deutsch, der Gesamtklang würde auf Kofferradio-Niveau heruntergebracht, ja?

Ich werde erstmal noch mehr am Computer experimentieren, da ist ja EQ-Software an jeder Ecke zu haben. Da gewinnt man dann schon noch ein genaueres Bild. Und nein, ich glaube nicht, dass besagte Oktave um 60 dB verstärkt werden müsste.

Schon beim einfachen Fernseher-EQ hat das ordentlich was gebracht, den kritischen Bereich bis zum Anschlag auf zu ziehen: Der Sprachton wird jetzt eklatant besser verstanden. (In modernen deutschen Fernsehspielen und auch Spielfilmen wird ja zunehmend OT gedreht, was zwar Atmo bringt, aber leider eben die Sprachverständlichkeit der Akteure mindert; dann noch - meist zu laut gezogene - Musike rein, fertig ist der Audi-Salat, durch den selbst ich mit meinem Fledermausgehör kaum durch komme.)

P
8Quibhirfd8
Stammgast
#4 erstellt: 30. Nov 2015, 02:58
Ja stimmt, die Sprachverständlichkeit läßt bei Fernseh-bzw. Spielfilmen mit nuschelnden Schauspielern öfters zu wünschen übrig. Wenn dann noch ein im Ton schlechter TV (was Flachbildschirme oftmals haben) dazu kommt, wird es noch schlechter.

Selbst wenn man den Ton über die Hifi-Boxen laufen läßt kann es nicht viel bessers ein. Vor allem bei dröhnenden Boxen. Man muss über einen Equalizer nicht unbedingt den Mittelton erhöhen, auch eine Bassabsenkung ab 200 Hz kann hier schon viel bewirken. Dadurch kommt der Mittelton besser zur Geltung. Ein gut gemachter EQ beeinträchtigt das Signal kaum.

Was den PC angeht ist vielleicht der VLC-Player eine Alternative. Laut der Software kann bis zu +- 20 dB geregelt werden. Mit der Option zweifach müsste es das doppelte sein. Auch hier ist eine Beeinträchtigung des Signals kaum hörbar.
Uwe_Mettmann
Inventar
#5 erstellt: 30. Nov 2015, 06:48

Panurg (Beitrag #1) schrieb:
meine allerbeste Bekannte hat - das wurde jetzt, nach nur sechs Jahrzehnten, schon herausgefunden - wahrscheinlich schon ihren Lebtag eine relativ schmalbandige, aber kräftige Hörminderung: die Oktave um 2 kHz, bis runter auf - 60 dB, beidseitig.

Vermutlich wird die maximale Hörminderung nicht genau bei 2 kHz sein. Wenn man also die Hörminderung ausgleichen möchte muss man das im 2 kHz-Bereich genau in Hz-Schritten vermessen.

Ich halte aber nichts davon, denn, wenn überhaupt noch Sinneszellen bzw. Flimmerhärchen für diesen Frequenzbereich vorhanden sind, werden diese doch sehr stark beansprucht, wenn der Pegel um 60 dB angehoben wird. Hierzu ein Beispiel um eine Pegelanhebung von 60 dB zu verdeutlichen. Um in einem normalen Wohnraum angenehm Musik zu hören, reicht oft eine Leistung von ca. 0,1 W aus. Eine Erhöhung von 60 dB würde 100000 W bedeuten.

Das zeigt, dass eine Erhöhung um 60 dB im 2 kHz Bereich ein Dauerstress für die für diesen Bereich zuständigen Sinneszellen bzw. Flimmerhärchen bedeuten würde. Wie lange werden diese wohl überleben. Somit ist nur eine moderate Erhöhung im 2 kHz Bereich sinnvoll, maximal 20 dB.

Weiterhin ist gar nicht gesagt, dass deine allerbeste Bekannte überhaupt noch was in dem 2 kHz Frequenzbereich wahrnimmt. Wenn in dem Frequenzbereich keine Wahrnehmung mehr möglich ist, wird der Hörtest trotzdem etwas ergeben, weil auch ein Ohr Verzerrungen produziert und diese sind dann wahrnehmbar, wenn der 2 kHz Ton beim Hörtest um 60 dB angehoben wird. Somit hört sie möglicherweise nicht den 2 kHz Ton, sondern 4 kHz und 6 kHz.

Insofern stellt sich die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, den Pegel im 2 kHz Bereich zu erhöhen. Sinnvoller ist es die Frequenzbereiche, die die Sprachverständlichkeit beeinflussen abzusenken. Hierzu hat 8Quibhirfd8 ja schon etwas geschrieben.


Gruß

Uwe


[Beitrag von Uwe_Mettmann am 30. Nov 2015, 06:50 bearbeitet]
pmic
Stammgast
#6 erstellt: 14. Dez 2015, 00:40
Es ist Unsinn die Hörminderung mit 60 dB ausgleichen zu wollen!
Hierzu muss man wissen: die Hörminderung wird beim Akustiker an der Hörschwelle gemessen, das ist der genannte -60 dB-Wert. Das Hörvermögen steigt aber mit der Lautstärke, d.h. in diesem Fall braucht man für akzeptables Hören nur eine Verstärkung von ca. 10-15 dB; das leisten die meisten EQs. Ich empfehle beim Akustiker den min-Wert messen zu lassen, wenn die genannten 2 kHz nur ungefähr bekannt sind. Oder mühsames Probieren mit einem Frequenzgenerator aus dem Netz. Dann am besten einen parametrischen EQ besorgen, auch Software geht per PC, und auf ca. 2 kHz Mittenfrequenz stellen, mit Q= 0,7 Güte, das umfasst ca. eine Oktave. Evtl. mit dem Q-Wert etwas experimentieren.

Woher ich das weiss? Bin selbst Betroffener und habe damit einige Erfahrung gesammelt und auch die zugehörigen Grundlagen nachgelesen.
Panurg
Stammgast
#7 erstellt: 08. Mrz 2016, 19:49
Hallo wieder!
Ja, Danke an alle, wir sind hier inzwischen schon ein gutes Stückchen voran gekommen, indem wir schlicht und ergreifend den TV-Ton über die - eher einfache - HiFi-Anlage ausgeben. Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Boxen ideal beiderseits des - nur mäßig großen - TV-Flachmanns stehen. Bass fast ganz raus-, Höhen volles Rohr reingeregelt, Lautstärke nicht nennenswert über Zimmer. (Die Toneinstellung ist aber, da wenig bassig, sowieso nachbarkompatibel; außerdem ist es hier nicht so sehr hellhörig) Bringt schon mal ne ganze Menge ... und übrigens auch mir!

Ansonsten experimentieren wir, schon auch aus rein "wissenschaftlichem" Interesse. Hab' früher selbst mit Sprechen, Hören, Artikulieren usw. zu tun gehabt.
Aber man ist in manchem doch blind/taub! Dass nun ausgerechnet *ich* nicht eher auf die Schwerhörigkeit gekommen bin! Tsss! Aber schlussendlich war ich's dann ja doch, der den HNO-Besuch empfahl. (Meine entfernt Bekannte war praktisch noch nie beim Arzt!! Das erforderte schon einiges Verhandlungsgeschick!)

Übrigens, nebenbei bemerkt: Bei ihrem sehr betagten Vater konnte meine Mitbewohnerin mal solche drahtlos-KH von Sennheiser ausprobieren, ich meine dieses Ding, das man von unten in die Ohren hängt - das ist ja wohl eigens für TV-Ton u.ä. konzipiert.
Ergebnis: Nee!
Es gibt nur drei vorgefertigte EQ-Charakteristiken zur Auswahl, deren keine befriedigend ist; und vor allen Dingen ist das Teil total richtungs-sensibel: Man muss fast statuenhaft unbeweglich sitzen, zumindest bei dem ausprobierten Stück war andauernd Unterbrechung. Geht natürlich gar nicht! Vater benutzt das Teil natürlich auch nicht. Aber zwohundertnochwas Euro abgedrückt... nun geh' mal umtauschen bzw. retournieren! Ha Ha Ha! Na, trifft jetzt keinen total Armen ...

Wenn sich noch etwas Bemerkenswertes tut, werde ich berichten.

P
pmic
Stammgast
#8 erstellt: 08. Mrz 2016, 22:36
Hallo -
...total richtungs-sensibel ... war andauernd Unterbrechung.
Das sieht aus nach Bloutooth-Übertragung. Ja, die kann problematisch sein.
Vorschlag: Kabelverbindung, da gibts keine Probleme.
Wenn es denn kabellos sein muss: Funkverbindung, leider teuer.
Also am besten umtauschen.
Oder, vielleicht besser: Kopfhörer statt Ohrstöpsel, wird oft besser akzeptiert.
Viel Erfolg!
Uwe_Mettmann
Inventar
#9 erstellt: 08. Mrz 2016, 23:01

Panurg (Beitrag #7) schrieb:
Übrigens, nebenbei bemerkt: Bei ihrem sehr betagten Vater konnte meine Mitbewohnerin mal solche drahtlos-KH von Sennheiser ausprobieren, ich meine dieses Ding, das man von unten in die Ohren hängt - das ist ja wohl eigens für TV-Ton u.ä. konzipiert.
Ergebnis: Nee!
Es gibt nur drei vorgefertigte EQ-Charakteristiken zur Auswahl, deren keine befriedigend ist; und vor allen Dingen ist das Teil total richtungs-sensibel: Man muss fast statuenhaft unbeweglich sitzen, zumindest bei dem ausprobierten Stück war andauernd Unterbrechung.

Ich kenne so ein Teil, allerdings Asbach uralt. Das funktionierte mit Infrarotübertragung.

Es gibt aber inzwischen Funkkopfhörer, die recht zuverlässig funktionieren und das auch meist in den angrenzenden Räumen. Ich habe auch so ein Teil, ist von Sennheiser. Allerdings hat er eine nicht abschaltbare Loudnessfunktion eingebaut, also wenn man am Kopfhörer die Lautstärke runterregelt, wird der Bass angehoben. Will man das nicht, muss man am Kopfhörer die Lautstärke voll aufdrehen und am Verstärker die Lautstärke regeln.

Außerdem hat der Sender vom Kopfhörer noch eine Taste für Schwerhörige. Durch diese Taste werden leise Passagen in der Lautstärke angehoben und (so glaube Ich) werden auch die mittleren Töne, die für die Sprachverständlichkeit wichtig sind, etwas angehoben.

Nachteil solcher Kopfhörer ist allerdings, dass sie den Ton leicht verzögert zum direkten Ton wiedergeben. Das stört allerdings nur, wenn der direkte Ton hörbar ist.

Für dich bedeutet das, das könnte eine gute Lösung, den Kopfhörer an dem Verstärker zu betreiben und am Verstärker die Höhen etwas rein- und die Bässe rauszudrehen. In Verbindung mit der Schwerhörertaste sollte das gut funktionieren.

Der Kopfhörer kann allerdings nicht so laut wiedergeben wie ein Kabelkopfhörer. Für mich ist es dennoch ziemlich laut. Jemand der schwerhörig ist, sollte dennoch probieren, ob ihm die Lautstärke ausreicht.

Falls Interesse besteht, kann ich dir heute am sehr späten Abend die Typenbezeichnung gerne raussuchen.


Gruß

Uwe
Panurg
Stammgast
#10 erstellt: 12. Mrz 2016, 23:26
Hallo Uwe,
Es eilt nicht gar so sehr, da meine Frau nur alle paar Wochen in HH ist. Dort gibt es noch zwei Geschwister, die sich besuchsweise um den alten Herrn "kümmern". Sie schaut sich das Sennheiser-Teil dann nochmal genau an. Ist aber ziemlich neu, ist also hoch wahrscheinlich dieser:

http://de-de.sennhei...hoersystem-is-410-tv

Für meine Frau wäre das Teil wahrscheinlich kein nennenswerter Fortschritt. Da müsste dann doch schon ein graphic Equalizer ran. Man müsste die 2kHz-Oktave ja nicht um gigantische 60dB anheben - das ist ja technisch auch gar nicht möglich.
Und gegen ein mangelhaften Ton-Management des Films kann man sowieso schon gleich gar nichts machen. Zu laute "Atmo", zu "natürliche" - sprich: genuschelte, zu schnelle - Sprache, - - - und wenn dann auch noch (zu laute) Musik drüber örgelt, ist schon alles zu spät.
Wir sind hier immer noch am "wissenschaftlichen" Testen.

P
Uwe_Mettmann
Inventar
#11 erstellt: 13. Mrz 2016, 00:03
Das Teil arbeitet mit Infrarot-Signalübertragung und das auch noch analog.

Mein HDR 180 hingegen arbeitet mit einer digitalen Funkübertragung, absolut störungsfrei in der gesamten Wohnung. Allerdings scheint Sennheiser den HDR 180 nicht mehr im Programm zu haben.


Gruß

Uwe
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