Austausch von Elkos nach 30 Jahren empfehlenswert?

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lirion
Neuling
#1 erstellt: 20. Jan 2019, 21:39
Hallo liebe HiFi Gemeinde,

wie es immer so ist - als Kind konnte man sich bestimmte Geräte einfach nicht leisten, und jetzt einige Jahrzehnte später kauft an sich das, was man damals haben wollte. Zum Beispiel einen Technics SU-810 Verstärker.

Bei der Sammlung von Informationen bin ich unter anderem auf das Baujahr gestoßen: 1990. Nun habe ich gelesen, das gerade bei diesen Geräten mit der Zeit der Klang aufgrund der sinkenden Kapazität der Elkos nachlässt.

Die Platinen sind einfach gestaltet und lassen ein einfaches austauschen zu. Wie sind Eure Erfahrungen mit dem Klangbild älterer Verstärker? Lohnt sich ein proaktiver Tausch?

PS: Ein Ozilloskop um vorher das Signal zu messen habe ich leider nicht.
ZeeeM
Inventar
#2 erstellt: 20. Jan 2019, 22:39
Die Elkos können nach 30 Jahren noch vollkommen ok sein, besonders, wenn sie thermisch nichts aushalten mussten.
Bei dem Amp sind die von Wärmequellen recht weit weg.
MacPhantom
Inventar
#3 erstellt: 21. Jan 2019, 00:17
Elkos werden vor allem aus zwei Gründen ausgetauscht:
  • Sie sind günstig und einfach zu ersetzen – man hat somit das Gefühl, etwas Tolles getan zu haben
  • Man liest im Internet von selbsternannten Experten, die einem Klangverschlechterungen aufgrund "tauber Elkos" weismachen wollen


Das soll kein Angriff sein, sondern ist nur absichtlich etwas sarkastisch formuliert, weil sich gerade in der Audiowelt solche Gerüchte hartnäckig halten.
Auch ich hatte mal alle Elkos in einem 42 Jahre alten Verstärker ersetzt. Zum Test habe ich sie dann aber ein paar Jahre später alle nachgemessen. Bis auf zwei waren alle perfekt, und auch die beiden waren nur knapp unterhalb der Toleranzgrenze. Dass sich klanglich nichts änderte, war sowieso klar.

Ehrlich: vergiss es. Ich tu den blinden Elkotausch mittlerweile als schadhaft ab: in gefühlten 95% der Fälle sind die originalen Elkos noch gut, man belastet nur die Umwelt und seinen Geldbeutel, verschwendet seine Zeit, schädigt u.U. die Leiterplatinen (die Kupferbahn kann sich bei unvorsichtigen Lötaktionen lösen) und erreicht schlussendlich nichts oder die Einbildung, den Klang verbessert zu haben. Kommt dazu, dass heute Elkos gerne knapper an der Toleranzgrenze gebaut werden (man findet immer wieder Vergleiche zwischen neuen und 30 Jahre alten Elkos, die zeigen, dass die alten näher am Soll-Wert von Kapazität und ESR liegen wie die neuen).


[Beitrag von MacPhantom am 21. Jan 2019, 00:18 bearbeitet]
lini
Inventar
#4 erstellt: 21. Jan 2019, 04:29

lirion (Beitrag #1) schrieb:
(...) Zum Beispiel einen Technics SU-810 Verstärker. (...)


Kennst Du denn die Historie des erworbenen oder noch zu erwerbenden Exemplars? Denn Kapazitätsverlust kann zwar durchaus auch mal problematisch werden, aber interessanter bei einem schon einigermaßen betagten Gerät schiene mir erstmal eher die Frage, bis wann es noch einigermaßen regelmäßig in Betrieb war respektive wie lange es schon gar nicht mehr in Betrieb war. Denn die Frage ist ja, ob die Elkos nach längerer Lagerzeit noch ausreichend spannungsfest sind, dass man das Gerät noch ohne Neuformierung problemlos mit der vorgesehenen Betriebsspannung wieder in Betrieb nehmen kann.

Grüße aus München!

Manfred / lini
*hannesjo*
Inventar
#5 erstellt: 21. Jan 2019, 10:56
..... wie auch bei den Vintage - Tonbandgeräten , mit der Zeit echte " Kaputt Steher" regelmäßiger , dosierter Betrieb ist immens wichtig . ( Verstärker implizit )
" Handlungsbedarf " -bei äußerlichen Beschädigungen und Aufplatzungen.

Habe alle Elkos beim ' Grundig Fine Arts A9000 ' ausgetauscht. ( genau 30 Jahre !!)


[Beitrag von *hannesjo* am 21. Jan 2019, 11:18 bearbeitet]
lirion
Neuling
#6 erstellt: 21. Jan 2019, 21:53
Die Historie des Gerätes kenne ich leider nicht genau, vermutlich ist aber der Verstärker die letzten Jahre nicht mehr aktiv verwendet worden.

Durch Eure vielen guten Tipps habe ich mir überlegt, vorerst nur eine Sichtprüfung vorzunehmen und nur bei Beschädigungen/aufpilzen o.ä. exemplarisch einen einzelnen Kondensator auszulöten bzw. nachzumessen um Verlust-Tendenzen zu erkennen.

Vielen Dank für Eure tollen und hilfreichen Rückmeldungen
MacPhantom
Inventar
#7 erstellt: 22. Jan 2019, 13:48
Das ist m.E. eine gute Strategie. Stichprobenweise Prüfung lohnt sich z.B. bei bekannten Problemstellen für Elkos, wie zum Beispiel Orte grosser Hitze (nahe bei Spannungsreglern) oder Anwendungen, in denen Gleichstrom mit hohem Wechselstromanteil durchfliesst.
*hannesjo*
Inventar
#8 erstellt: 22. Jan 2019, 14:32
@ Iirion,

...... " exemplarisch " - trifft' s nicht ganz . " Hinweisgebend " - sind für mich die
Netzteil - Kondensatoren. !

D er Erhaltungszustand der Bauteile wird " für sich " sprechen.


[Beitrag von *hannesjo* am 22. Jan 2019, 15:18 bearbeitet]
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