Musical Fidelity B1 clippt sehr früh - Netzteilleistung erhöhen?

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Sal
Inventar
#1 erstellt: 14. Sep 2008, 15:09
Hallo,
mein B1, an dem ich seit 20 jahren hänge, hat ein problem:
Er clippt schon sehr früh, schon bei einem viertel aufgedrehtem Poti. Meine "referenz" dazu ist der Anfang vom Soundtrack "Der schmale Grat", wo sich ein Basslastiger "Wall of Sound" mit vielen Obertönen aufbaut. Habe mir das mal an meinen Boxen mit einem Shanling Amp angehört, der gibt es sauber wieder. (Und war schon nach 3 tagen defekt)

Ich habe beim Musical Fidelity, den ich nun behalten will, mit dem Ruhestrom experimentiert, von Werten zwischen 5mA bis 35mA, das hat keine Auswirkung.
Ich habe auch die Netzteilelkos, Treibertransistoren und Endstufentransistoren getauscht, auch keine Änderung.
Bei einem 2V 1kHz Sinussignal am Line-Eingang und einer Dummyload (also 15W Widerstand mit 6 ohm) an den Lautsprecheranschlüssen werden die Widerstände in der Spannungsversorgung bei hoher lautstärke brutal heiss.
Kann es also sein, dass ich mit einem größer dimensioniertem Netzteil (grösserer Ringkerntrafo, Elkos mit höherer Kapazität) noch mehr dauerleistung herauskitzeln kann?
(Mission hat z.B. stärkere Netzteile zum "Upgraden" seiner Amps angeboten)

Die Endstufentransistoren sind 2n3055, 4 Stück pro kanal im A/B Betrieb.
Ein Schaltplan ist vorhanden, der wurde jedoch von Jemandem als zeichnung erstellt und ins Netz gestellt, ist also nicht amtlich.

Wo könnte ich noch nach einen Fehler suchen? Oszi ist vorhanden.
Vielen Dank im Voraus,
Sal
gst
Inventar
#2 erstellt: 14. Sep 2008, 20:32
mach doch mal ein Link zu dem Schaltbild und mess mal deine Betriebsspannung. 2N3055 dürfen 60 Volt vertragen, aber die musst du auch haben, wenn du spätes Clipping haben willst.
Andere Möglichkeit: deine Endstufe wird zum Schwingen angeregt. Aber das bekommst du ja mit dem Oszi heraus.
gst
_ES_
Administrator
#3 erstellt: 15. Sep 2008, 00:20

Bei einem 2V 1kHz Sinussignal am Line-Eingang und einer Dummyload (also 15W Widerstand mit 6 ohm) an den Lautsprecheranschlüssen werden die Widerstände in der Spannungsversorgung bei hoher lautstärke brutal heiss


Naja...

Was heisst "brutal" heiss ?

In der Regel kannste 1 Watt Verlustleistung schon nicht mehr "anfassen"..

Und was heisst früh clippen ?

An was machst Du das fest ? Das er bei viertel Poti-Stellung "dicht" macht ?

Wenn Du das bei Deinem bass-lastigen Stück festgestellt hast, wird ein 1 Khz Signal nicht aufschlussreich sein.

Also eher ein 100 Hz Sinus implementieren, eine 100 W Dummyload dran und dann den Ausgang via Scope überwachen.

Feststellen, ab welcher Ausgangsspanung der Amp die Spitzen kappt...

Welche Boxen hängen denn dran ?
Sal
Inventar
#4 erstellt: 15. Sep 2008, 02:21
Hallo,
danke für die ersten Antworten.
Wenn ich ihn jetzt nicht hochgeladen bekomme, der Schaltplan findet sich auch unter folgendem Link.:
http://www.costruire...7c8732a22be8f7e4cba7
Ich versuche Morgen vor der arbeit einen versuchsaufbau,
100 khz 0dB Headroom von einer Test CD (also um 2 V eingangssignal), als Dummies habe ich nur 15W widerstände, 4,7 ohm.
Die Boxen sind 3A Audiodesign Midi Masters, 2-wege, 6 ohm Widerstand, so alt wie der Amp, heute heisst der hersteller Reference 3A. Super-teile, habe ich in dieser Brillanz nicht mehr gehört...
Grüße,
Sal


[Beitrag von Sal am 15. Sep 2008, 02:25 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#5 erstellt: 15. Sep 2008, 03:05
Der Plan ist m.E. original MF, ist auch mit 1989 datiert. Kleine Klitsche halt, da war nix mit Super-Duper-CAD-Programm. Beim Betrachten des Plans wird einem auch klar, warum sowas unter "englische Bastelverstärker" läuft. Die Verstärkertopologie ist gar nicht mal so dumm, nur die quasikomplementäre Ausgangsstufe mit zwei Paar 2N3055 war schon damals seit über 10 Jahren nicht mehr Stand der Technik.

Spezifiziert ist der B1 wie man sieht für 2x 32 W an 8 Ohm, das Netzteil muß also insgesamt 2,83 A liefern. Dabei verbrät jeder 0,47 Ohm im Netzteil (Siebung 2. Ordnung, Cp-Rs-Cp) etwa 4 W und wird entsprechend warm. Jeder Kanal einzeln soll 43 W an 8 Ohm schaffen, muß also Ieff = 2,32 A können oder Ipeak = 6,56 A (mit gut 52 Vpp).
Zwei 4R7 in Serie müßten erst einmal reichen, nur Kühlung wäre 'ne gute Idee, denn selbst 15 + 15 W sind etwas zu eng.
Sal
Inventar
#6 erstellt: 15. Sep 2008, 12:09
Hallo audiophilantrop, hallo R-Type,
naja, trotzdem klingt der Bastelverstärker für mich besser als manche High-End Kiste.
Die "legendären" Quads hatten auch 2n3055 drin.
Wie gesagt, lieber rette/modifiziere ich das "Winning Team" als Zeit bei der Suche nach eiem neuen Verstärker zu verschwenden, dem man inzwischen nicht mehr so einfach mit dem Lötkolben zu Leibe rücken kannn.

O.K, ich habe gerade gemessen: 100hz Sinuston/0dB headroom vom CD Player. Laut Hersteller des Players liefert er 2V bei 1khz an 100 ohm).

Der Musical Fidelity clippt so früh, dass ich sogar die Boxen zum Messen dranlassen konnte, ohne dass gleich der Nachbar klopft. Der Widerstand der Boxen liegt zwischen 5 und 6 ohm

Bei ca. 16V beginnt (laut Voltmeter, 200vAC) der Verstärker zu clippen (abzuschneiden), auf beiden Kanälen ist der Wert identisch. Bis dahin ist es ein klarer Sinus. Zu früh, oder? Angenommen, Netzteil und Endstufe sinf O.K, kann der fehler auch in der Vorstufe liegen?

Anbei zwei Photos des Oszilloskops, dort könnt ihr auch die Oszi-Einstellungen erkennen: 10V/div. DC an 2ms. AC sieht genauso aus. Das erste Bild ist der linke Kanal, das zweite der rechte. Der Schaltplan ist auch dabei, aber mies aufgelöst, der Link des vorherigen posts ist da besser.
Ich bin auf eure Antworten gespannt,
Sal







[Beitrag von Sal am 15. Sep 2008, 12:17 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#7 erstellt: 15. Sep 2008, 21:41
Vorsicht bei solchen Messungen, wenn Boxen dran sind, sonst darfst du dich ggf. hinterher um neue Hochtöner kümmern. Ein ohmscher R ist gutmütiger.

Wie kommst du auf 16 V? Ich sehe da so 42-43 Vpp, entsprechend 15,2 Vrms bei unverzerrtem Sinus. Das entspricht einem Ieff = 2,5..3 A an 5..6 Ohm, also irgendwo zwischen 38,8 und 46,5 W. Ich würde sagen, der bringt seine vorgesehene Leistung.

Wie sehen denn die Endstufen-Betriebsspannungen im Leerlauf und unter Last aus?

Übrigens, was ich dem Konstrukteur auf jeden Fall ankreiden würde, ist das Fehlen jeglicher Schutzschaltung. Wenn da mal irgendeiner der 2N3055 durchhaut, ist die Box schnell Toast.


[Beitrag von audiophilanthrop am 15. Sep 2008, 21:50 bearbeitet]
_ES_
Administrator
#8 erstellt: 15. Sep 2008, 22:13


Wie kommst du auf 16 V? Ich sehe da so 42-43 Vpp, entsprechend 15,2 Vrms bei unverzerrtem Sinus. Das entspricht einem Ieff = 2,5..3 A an 5..6 Ohm, also irgendwo zwischen 38,8 und 46,5 W. Ich würde sagen, der bringt seine vorgesehene Leistung.


Vollste Zustimmung..

Mehr gibt die Schaltung, so wie sie im moment ist, nicht her..

Ich würde mich eher nach Boxen mit hohem Wirkungsgrad umschauen.

Wäre nämlich nicht verwundernswert, wenn der "Klang", der Dir im Moment so gut gefällt, ein anderer würde, wenn Du den Amp moddest, da Du mehr tun müsstest, als nur ein stärkeres NT zu verbauen...
Sal
Inventar
#9 erstellt: 16. Sep 2008, 10:19
Auwei,
ist mir 19 jahre lang nicht aufgefallen, dass die Kiste so früh in die Knie geht, aber stimmt, kurz vor euren Antworten kam ich über den Tontechnik - Rechner bei Sengspiel Audio selber drauf...

Hm, macht es bei dem Schaltungsdesign einen Sinn, die 2n3055 durch MJ15003 zu ersetzen und dementsprechend auch die Spannungsversorgung anzupassen?
Grüße,
Sal
gst
Inventar
#10 erstellt: 16. Sep 2008, 19:57
sal schrieb:
Hm, macht es bei dem Schaltungsdesign einen Sinn, die 2n3055 durch MJ15003 zu ersetzen und dementsprechend auch die Spannungsversorgung anzupassen?
Grüße,

Meines Wissens sind die MJ15003 Darlingtons (?). Jedoch haben die in jedem Fall eine höhere Transitfrequenz als die 2N3055, und die frequenzabhängige Gegenkopplung wird in jedem Fall nicht so arbeiten, wie sich die Erbauer des Prototyps gedacht hatten. Hobbymäßig kann man mit Oszi, Klirrbrücke etc. versuchen da an etwas heranzukommen. Den Aufwand lohnt es nicht, denn:
Neuer Trafo, neues Netzteil, andere Kühlkörper, ggf andere Treiber, andere A-Treiber - wo willst du anfangen und nicht aufhören.
Hör dir fünf oder mehr andere Verstärker bei Freunden an oder nimm wie schon durch durch R-Type genannt effizientere Lautsprecher ins Auge.
Es gibt besonders unter den größeren älteren Boxen Typen mit Wirkungsgraden von >93 dB. So etwas fahre ich auch, nenne
aber lieber nicht das Fabrikat, um nicht eine neue Diskussion zu entfachen.
gst
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