Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Kopfhörerklang (hier: HD800)

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Diffusfeldentzerrter
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Jun 2012, 07:10
Hallo.

Seit mehreren Wochen habe ich nun einen Sennheiser HD800.

Diesen habe ich sehr lieb gewonnen, schlicht und ergreifend, weil er mir besser gefällt als der K701, den ich davor kurz hatte und auch besser als der HD600, den ich schon seit über 10 Jahren habe.

Eigentlich bin ich relativ genügsam und hätte auch nie daran gedacht, mir mal einen Kopfhörer für um die 2000 DM zuzulegen. Aber es ist passiert...

Soviel dazu.

Seit heute morgen gegen 4:30 Uhr höre ich Frühaufsteher nun schon Musik (Smetana - Ma Vlast, Glass - Koyaanisquatsi, Khachaturian - Gayaneh, Ligeti - Atmospheres) damit.

Dabei musste ich etwas feststellen, was bis jetzt anhält:

Der HD800 klingt im Vergleich zu sonst leicht weicher (insgesamt, "seidiger" - wenn ich mal kurz schwurbeln darf) und hat nun auch einen deutlich hörbar tiefen Bass, schon fast unheimlich, wie ich finde, aber keinesfalls schlecht, sogar im Gegenteil gut!!

Möglichkeiten, die mir gerade einfallen, warum ich den Klang nun anders empfinde:

1. EINSPIELZEIT mit einer Art "point of no return", der heute überschritten wurde.

2. Mein GEHIRN ist heute morgen in einer besonderen "Verfassung". (Ich bin absolut drogen- und medikamentefrei und habe gestern auch nichts Ungewöhnliches gegessen und getrunken.)

3. LUFTFEUCHTIGKEIT von im Moment 94%.

4. Totale EINBILDUNG.

5. Das allseits beliebte "42".

6. Ich bin heute morgen sehr gut drauf.

7. Die Temperatur. Momentan sind es hier so um die 26°C. Also ziemlich warm. Sonst ist es hier etwas kühler, so um 22°C.


Jedenfalls gefällt mir der HD800 heute noch besser, denn je. Oh je, was ist da los?

Ich werde es mal weiter beobachten, aber dieser Effekt, egal ob Einbildung/Placebo oder nicht, ist für mich ziemlich erstaunlich.

Ergänzend möchte ich noch anmerken:

Mein HD800 verfügt seit ein paar Tagen über eine winzige Modifikation, der ich bislang aber keine Wirkung zugesprochen hatte, weder positiv noch negativ:

Ein dickes (ca. 3mm) Filzstück [Filzgleiter], rechteckig über dem T-Stück, das beim Hören sowieso hinter dem Ohr sitzt... (Hatte ich hier im Forum aufgeschnappt, diese Art von Modifikation.)

An der Sitzhöhe habe ich beim HD800 nichts verstellt, ebenso auch nichts bei den angeschlossenen Geräten (KHV, CDP). Die Lautstärke habe ich für mich am KHV markiert dort, wo ich sie mit dem HD800 bei den Aufnahmen, die ich am liebsten höre, am genussvollsten finde.

Da ihr hier ja alle ziemlich versierte Kopfhörer-Enthusiasten seid (ja, ich schmiere gerne mit Honig um mich... :D), fände ich es sehr interessant, was ihr zu meiner Entdeckung zu sagen habt.

Weitere Anmerkungen:

Ich glaube weder an Kabelklang, noch an diese komische Modifikation, die hier mal verlinkt wurde, wo jemand seinen HD650 auf seinen HD800 setzte. (Habe das mit meinem HD600 ausprobiert und das Ergebnis war lächerlich und amüsant... habe fast eine halbe Stunde lang gelacht... :D)

Zurück zum Thema:

Über jeden Beitrag zu dem Thema Luftfeuchtigkeit plus Temperatur plus Kopfhörerklang würde ich mich freuen, sogar noch mehr speziell auf meinen Fall bezogen, den ich euch hier beschrieb.

Danke für das Lesen meines Textes hier.



PS: Ich suche noch immer einen geschlossenen relativ gut isolierenden KH mit dem Klang, der in Richtung HD800 geht. Falls jemand noch einen kurzen Vorschlag dazu hat, bitte hier schreiben. Danke!
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 30. Jun 2012, 07:37
Hallo,

hast du vorher schonmal so früh um diese Zeit mit dem HD800 gehört? Ich würde eher vermuten, so früh direkt nach dem Aufstehen ist einfach dein Gehör ausgeruht.

Viele Grüße,
Markus
ZeeeM
Inventar
#3 erstellt: 30. Jun 2012, 10:03
Ich finde das ist sehr deutlich der Fall. Morgens kommt mir vieles Lauter vor als Abends - rein subjektiv. Ob der Hörapparat nun ausgeruhter ist, oder ob es die Wahrnehmung ist, die ihre Filter zurück geschraubt hat, das sei dahin gestellt.
Ich meine manchmal eine Temperaturabhängigkeit wahrzunehmen, nicht besonders stark, aber bei tieferen Temperaturen so um 16 Grad, direkt nach der Nachtabsenkung im Winter hat ein KH weniger Bass als später bei 21 Grad. Plausibel hört sich das nur an, wenn man daran denkt, das Kälter=Steifer bedeuten kann.
Technisch scheint es mir aber weniger vorstellbar, das die mechanischen Eigenschaften des Schwingsystems bei nur 5 Grad Temperaturänderung sich hörbar ändern. Für mich eher ein Aspekt mehr der darauf hinweist, das die Hörerfahrung einfach von noch mehr Wohlfühlparametern abhängt als auf dem ersten Blick ersichtlich.
Wer Lust hat (sorry, hich nicht ;-) ) kann ja mal darüber Bucht führen wie Klang wahrgenommen wird, vom subjektiven Stresslevel. Dabei Blutdruck und Puls messen.. Ich würde mich nicht wundern, wenn man dort was korrelieren sehen würde.

Boah, noch mehr Kaffee muss her....
Stereo33
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 30. Jun 2012, 10:58
In der Nacht gibt es ja fast keine Geräusche. Da sollten die Ohren bis zum Morgen empfindlicher werden.

Wenn du deine Ohren mit lauten Pegeln zuknallst, werden sie etwas "unempfindlicher" bzw. müssen sich erst wieder an leise Geräusche gewöhnen. Das ist der Effekt den man hat, wenn man aus der Disco kommt.

Aber ob die Alltagsgeräusche da schon laut genug sind um diesen Effekt zu haben?.

Da gibt es doch so ein Experiment, wer 2 Tage in absoluter Dunkelheit verbringt, kann angeblich 1 Foton sehn. Vielleicht ist es ja bei den Ohren ähnlich.


[Beitrag von Stereo33 am 30. Jun 2012, 10:59 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#5 erstellt: 30. Jun 2012, 11:03

Stereo33 schrieb:
Aber ob die Alltagsgeräusche da schon laut genug sind um diesen Effekt zu haben?..


Das wird massiv unterschätzt. Vor 3,5 Jahren bin ich in eine Ecke umgezogen, die sehr ruhig ist. Vorher hatte ich latenten Hintergrundlärm, der bewußt nicht mehr wahrgenommen wurde. Seit dem höre ich mit deutlich niedrigeren Pegel.
Man muss sich vor Augen halten wofür das Gehör und für welche Zwecke es sich entwickelt hat. Es mag ja sein, das die Evolution mit der Zeit einen Menschen hervorbringt, der ein sehr viel robusteres Gehör hat.
Aber mit was wurde im Alltag vor 100.000 Jahren das Gehör konfrontiert?
Stereo33
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 30. Jun 2012, 11:12

ZeeeM schrieb:

Aber mit was wurde im Alltag vor 100.000 Jahren das Gehör konfrontiert?


Mammutgebrüll, Geräusche von Steinbearbeitung, Höhlennachhall der Verständigungslaute?

Ich denke damals gab es nicht permanent Geräusche wie heute aber auch schon genug.
Wahrscheinlich war man da mit 20-25 tot und bis dahin haben die Ohren bestimmt gereicht.

Heute wird man so alt daß man keine Töne oberhalb 17.000 Hz mehr hört (nicht jeder aber
testet doch mal in eurem Bekanntenkreis)..
NoXter
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 30. Jun 2012, 23:21
Also ich denke es liegt an grünen Vögeln die nicht fliegen können.
peacounter
Inventar
#8 erstellt: 01. Jul 2012, 10:59

Stereo33 schrieb:


Heute wird man so alt daß man keine Töne oberhalb 17.000 Hz mehr hört (nicht jeder aber
testet doch mal in eurem Bekanntenkreis)..

das ist aber eine seeeehr optimistische einschätzung!
heute wird man eher so alt, dass man keine töne oberhalb von 6-8khz mehr hört, weswegen es auch keine hörgeräte gibt, die darüber überhaupt noch irgendwas wiedergeben.
das fiele nämlich schlichtweg auf unfruchtbaren boden.


ansonsten stimme ich zu, dass der effekt sehr wahrscheinlich mit der ganz normalen hörermüdung im laufe des tages zu tun hat.
deswegen gilt auch die empfehlung, audiometrien (also hörtests) am vormittag durchzuführen.
am besten einige zeit nach dem aufstehen, wenn der kreislauf in gang ist, aber die ohren noch nicht belastet wurden.
im gegensatz zu einer 10:00-uhr-audiometrie kann eine 18:30-uhr-messung gerade im hochtonbereich schonmal 10db schlechter ausfallen!
und auch hier ist nicht der bereich um 17khz gemeint, sondern der bei 6-8khz.
höher wird eh nicht audiometriert (nur an ganz wenigen spezialkliniken und das auch eher nicht zur diagnose sondern aus akademischen gründen).

der te müßte mal was zu markus' frage in post#2 sagen.

grüße,

P
zabelchen
Inventar
#9 erstellt: 01. Jul 2012, 11:14

1. EINSPIELZEIT mit einer Art "point of no return", der heute überschritten wurde.

2. Mein GEHIRN ist heute morgen in einer besonderen "Verfassung". (Ich bin absolut drogen- und medikamentefrei und habe gestern auch nichts Ungewöhnliches gegessen und getrunken.)

3. LUFTFEUCHTIGKEIT von im Moment 94%.
.
.
.


eine weitere mögliche Erklärung wäre noch, dass der Strom um diese Uhrzeit weniger verunreinigt ist .

wobei ich jetzt aber vor allem dazu tendiere, dass es einfach mit Deinem Biorhythmus und der daraus resultierenden veränderten Wahrnehmung zusammenhängt, dass Du so früh den Klang als anders bzw. besser empfindest.
dazu kommt, dass man im ungestressten Zustand den Klang oft als besser wahrnimmt.

Diffusfeldentzerrter
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 05. Aug 2012, 16:13

zabelchen schrieb:
, dass es einfach mit Deinem Biorhythmus und der daraus resultierenden veränderten Wahrnehmung zusammenhängt, dass Du so früh den Klang als anders bzw. besser empfindest.
dazu kommt, dass man im ungestressten Zustand den Klang oft als besser wahrnimmt.

:prost


Und das in etwa oder sogar exakt das war/ist es auch.

Der Fall ist damit gelöst, zu 98 oder gar 100%, würde ich sagen...

Mich irritiert nur, dass ich in all den langen Jahren das im Zusammenhang mit dem alten HD600 noch nie so empfunden habe. Vielleicht, weil dieser im Vergleich zum HD800 geradezu verwaschen klingt und der Unterschied durch den Biorhythmus deswegen (nicht so sehr) ins Gewicht fällt.

Heute morgen stand ich übrigens wieder so früh auf der Matte inkl. HD800-Hören und der Eindruck war genau so, wie ich es beschrieben hatte. Zwischendurch klingt der HD800 manchmal gar nicht gut, bzw. anstrengend. Dann möchte mein Gehirn scheinbar keine Musik damit hören.

Jedenfalls ist es ein interessantes Phänomen für mich, finde ich und rückt sogar die ganzen Voodoo-Audio/Video-Präsentationen in noch einmal ein etwas neues Licht, weil es ja auch hier einen Unterschied bedeuten dürfte, unter welchen Bedingungen (Atmosphäre) und zu welcher Uhrzeit man etwas präsentiert bekommt, mal das ganze Geschwurbel, das zu einer bestimmten Suggestion führen soll, ausgeblendet.

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