MONOTASTE an KHV

+A -A
Autor
Beitrag
Selection46
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Aug 2013, 04:57
Gerade habe ich mal wieder meine drei KHs (s. Signatur) verglichen und dabei zunächst alte Elvis-Aufnahmen gehört. Dabei ging mir schnell die seltsame Aufteilung einzelner Instrumente entweder auf den linken oder aber auf den rechten Kanal auf die Nerven. Glücklicherweise habe ich mich erinnert, daß mein Accuphase E-450 Vollverstärker (über dessen - bekannt hochwertigen - dedizierten KH-Ausgang meine KHs erstaunlich gut klingen [ein Vergleich mit dem A1 von Beyerdynamic hatte vor einigen Jahren subjektiv nur geringe Unterschiede ergeben, obwohl ich ein überdurchschnittlich gutes Gehör habe]) eine MONOTASTE aufweist (was heute sehr selten ist). Und siehe da: Der Klang war in mono angenehmer, wenn auch von einer wahrnehmbaren Verteilung der Instrumente im Raum nichts mehr übrig war.

Dann überlegte ich mir, daß doch zumindest bei Stereo-Aufnahmen eines SOLO-Instruments die Betätigung der MONOTASTE sinnvoll sein müßte, und legte meine Lieblingsaufnahme der J. S. Bach'schen Sonaten und Partiten für Violine solo von Milstein (DG) ein. Zunächst hörte ich (wohl zum ersten Mal, da ich Klassik nur selten über KH höre) den normalen Stereoklang - und fragte mich sofort, was das soll: ein Bogenstrich schien im linken Ohr anzusetzen, dann dort abzubrechen und zugleich im rechten Ohr weiterzuklingen; es schien, als würden ständig einzelne Tonpartikel in einem der beiden Kanäle auftauchen und sofort wieder verschwinden, was mich etwas nervös machte und zumindest nicht genußvoll war. Über Lautsprecher zu hören ist bei einer derart gestalteten Aufnahme dagegen unproblematisch, weil einen die Kanaltrennung dabei nicht derart "anspringt".

Das Betätigen der MONOTASTE war dann eine Wohltat!!!

MEINE FRAGE: Weshalb halten selbst aufwändig gestaltete und teure KHV keine MONOTASTE bereit? Natürlich sollte die Wirkung so "sauber" sein, wie ich dies bei meinem Referenzverstärker von Accuphase erlebe; irgendeine halbherzige "Billigvariante", die das Klangbild in anderer Hinsicht ungewollt negativ beeinflußt, sollten sich die Entwickler sparen.

Sennheiser hat diese sinnvolle Ausstattungsvariante bei seinen neuen - hochpreisigen - KHVs verpaßt - vielleicht kann ja Herr Lehmann von Lehmann Audio bei der Entwicklung seines vor einiger Zeit in Aussicht gestellten TOP-KHV oberhalb des BCL dieses Alleinstellungsmerkmal umsetzen!??? Bei dieser Gelegenheit noch eine Anregung an KHV-Entwickler: Der Schalter für die Umschaltung des Verstärkungsfaktors sollte im Interesse der leichten Nutzbarkeit von mehreren KHs mit sehr unterschiedlicher Impedanz (z.B. HD 800 oder gar T1 einerseits, AH-D 7000 oder GS 1000 andererseits) an der Gerätefront untergebracht sein.


[Beitrag von Selection46 am 17. Aug 2013, 07:18 bearbeitet]
Selection46
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 17. Aug 2013, 05:10
Toll - in meiner Signatur wird der dritte KH (noch) nicht angezeigt: Es ist ein Denon AH-D 7000, den ich vor gut einem Jahr als eines der letzten gehandelten Exemplare neu in GB ergattern konnte: Einer der besten Käufe meines Lebens, für Rock/Pop und insbesondere Stimmen ein Hochgenuß (für Klassik ziehe ich meinen Grado GS 1000 vor, den HD 800 habe ich leider bisher noch nicht gehört).


[Beitrag von Selection46 am 17. Aug 2013, 05:35 bearbeitet]
Mad_Dude
Stammgast
#3 erstellt: 17. Aug 2013, 09:57
Eine Mono-Funktion wäre tatsächlich eine wünschenswerte Funktion, die leider bei vielen KHVs fehlt. Eine solche findet man fast nur bei Geräten aus dem Studiobereich, etwa dem SPL Auditor oder Phonitor.
Womit wir beim nächsten Punkt wären: Crossfeed. Dadurch werden Aufnahmen mit harter links/rechts Kanaltrennung über KH hörbar, ohne den Stereoeffekt vollständig zu verlieren - eine Art Mittelweg zwischen "reinem" Stereo und in Mono umgewandeltes Stereo. Meiner Erfahrung nach funktioniert das sehr gut... Beispielsweise die Stereo-Versionen der frühen Beatles-Alben sind sonst nicht anhörbar.

Im Gegensatz zur Monotaste findet man Crossfeed auch häufiger bei KHVs, auch wenn die Qualität und Stärke des Effekts variieren.
Apalone
Inventar
#4 erstellt: 17. Aug 2013, 10:09

Selection46 (Beitrag #1) schrieb:
.....und legte meine Lieblingsaufnahme der J. S. Bach'schen Sonaten und Partiten für Violine solo von Milstein (DG) ein. Zunächst hörte ich (wohl zum ersten Mal, da ich Klassik nur selten über KH höre) den normalen Stereoklang - und fragte mich sofort, was das soll: ein Bogenstrich schien im linken Ohr anzusetzen, dann dort abzubrechen und zugleich im rechten Ohr weiterzuklingen; es schien, als würden ständig einzelne Tonpartikel in einem der beiden Kanäle auftauchen und sofort wieder verschwinden, was mich etwas nervös machte und zumindest nicht genußvoll war. Über Lautsprecher zu hören ist bei einer derart gestalteten Aufnahme dagegen unproblematisch, weil einen die Kanaltrennung dabei nicht derart "anspringt".

Das Betätigen der MONOTASTE war dann eine Wohltat!!!.....


Den Sinn einer Monotaste habe ich noch nicht verstanden:
wenn das stereo-Klangbild nicht authentisch erscheint und durch MONO ( ) verbessert werden kann, ist ganz einfach die Aufnahme Müll!

Eine Mono-Taste erscheint mir als das so ziemlich entbehrlichste überhaupt bei einem KHV!
Mad_Dude
Stammgast
#5 erstellt: 17. Aug 2013, 10:40

Apalone (Beitrag #4) schrieb:

Den Sinn einer Monotaste habe ich noch nicht verstanden


Das Problem liegt tatsächlich bei der Aufnahme. Besonders frühe Stereoaufnahmen wurden oft so abgemischt, dass der linke Kanal ausschliesslich Instrumente A und B, der rechte Kanal ausschliesslich C und D beinhaltet - dazwischen gibt es nichts. Das führt dann zu einer extremen Kanaltrennung. Beim Hören über LS fällt das nicht besonders störend auf, da sich beide Kanäle "vermischen", es erreicht also auch Schall vom Linken Kanal das rechte Ohr und umgekehrt. Beim Hören über KH fällt dieser Effekt komplett weg und das Ergebnis führt zu Kopfschmerzen.
=> Hier macht dann eine Monotaste durchaus Sinn. Aber du hast natürlich recht, der Stereoeffekt geht verloren...
ZeeeM
Inventar
#6 erstellt: 17. Aug 2013, 11:21

Apalone (Beitrag #4) schrieb:

Eine Mono-Taste erscheint mir als das so ziemlich entbehrlichste überhaupt bei einem KHV! :?


Wie schon erwähnt bei "Gewaltstereo" kann Mono angenehmer sein. Früher gab es an Tunern noch einen Mono-Taste. Unter Verlust des Stereoeffektes wurde der Rauschabstand besser. Manchmal ist vieleicht auch eine Abweichung von der Stereomitte nicht erwünscht, wenn ma sich auf eine Sprachwiedergaben konzentrieren möchte. Alles was man daheim eher selten brauch.
Was angenehm sein kann ist ein Crossfeed oder ein Gerät mit einstellbarer Stereobasisbreite.
Selection46
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 17. Aug 2013, 16:26
Vielen Dank für die konstruktiven Beiträge!

Mir scheint, es gibt zwei Arten insoweit problematischer Aufnahmen:

1. Besonders frühe Stereo-Aufnahmen (Elvis, Beatles u.ä.), bei denen tatsächlich einzelne Instrumente ausschließlich auf einem Kanal aufgenommen (oder wohl genauer: bei der Mischung plaziert) wurden.

2. Stereo-Aufnahmen von Solo-Instrumenten, die ja eine einzelne punktuelle Schallquelle darstellen. Hier kann es über KH (so erkläre ich mir als Laie in physikalisch-akustischen Fragen das) zumindest dann nervig werden, wenn das Instrument relativ nah aufgenommen wird, der Hörer also nicht weiter entfernt positioniert ist und deshalb eigentlich auch keine durch den Raum bewirkten zusätzlichen Schalleffekte will/braucht. Wenn dann - wie bei meiner untadeligen (!) Milstein'schen Bach-Aufnahme von 1975 - über KH bei einer kurzen Tonfolge einzelne Töne stärker von links und andere Sekundenbruchteile später stärker von rechts kommen, nervt das. Dann kann die MONOTASTE Abhilfe schaffen; nach meinem Eindruck verliert man dadurch klanglich nichts.

Den SPL Auditor werde ich mir mal näher anschauen ...

Crossfeed scheint mir - für diese (!) Problematik, es hat sicher andere sinnvolle Anwendungsfelder - eine dieser halbherzigen Lösungen zu sein, die zudem nicht bei jedem Hörer gleich wirken ... viel technischr Aufwand mit Pseudo-Effekten? Ist eine saubere Mono-Lösung technisch zu aufwendig, oder weshalb zögern die Entwickler und philosophieren vermutlich lieber über die Frage, wie häufig man die Schaltung wohl im Heimbereich gebrauchen könnte, statt sie - wie ersichtlich SPL in einem Gerät zu einem noch bezahlbaren Preis - einfach beherzt einzubauen?


[Beitrag von Selection46 am 17. Aug 2013, 16:59 bearbeitet]
Tob8i
Inventar
#8 erstellt: 19. Aug 2013, 01:16
Wobei der SPL Auditor hier auch nicht den besten Ruf hat. Der hat mal einige Kopfhörer gegrillt, weil er schaltungstechnisch auch nicht so toll ist. Sollte sich recht leicht bei der Suche nach dem SPL Auditor finden lassen.

Und jetzt noch zu dem Ding wegen Crossfeed und Mono. Crossfeed sind keine Pseudoeffekte oder so, sondern es lässt sich in einfacher Form genau so realisieren wie die Monoschaltung. Der einzige Unterschied ist, dass nicht das Signal von links und rechts komplett auf beiden Kanälen gemischt werden, sondern der Anteil des gegenüberliegenden Kanals kleiner ist. Links kommt also das Signal von links und ein Anteil des Signals von rechts an. Crossfeed ist also irgendwo zwischen Stereo und Mono. Natürlich kann man das ganze noch mit Verzögerungen verbessern, so dass die Laufzeitunterschiede wie bei Lautsprechern simuliert werden können.

Und die Antwort, warum wohl eher Crossfeed verbaut wird, ist recht einfach. Das nähert die Wahrnehmung beim Hören mit Kopfhörer eben an eine Situation mit Lautsprechern an. Dein Problem dagegen betrifft nur einige alte oder sehr spezielle Aufnahmen, die nachträglich auf Stereo gemischt wurden. Die Verbreitung solcher Aufnahmen ist wahrscheinlich viel zu gering, dass es eine ausreichende Zielgruppe gibt.
ZeeeM
Inventar
#9 erstellt: 07. Sep 2013, 12:41

Selection46 (Beitrag #7) schrieb:
Crossfeed scheint mir - für diese (!) Problematik, es hat sicher andere sinnvolle Anwendungsfelder - eine dieser halbherzigen Lösungen zu sein, die zudem nicht bei jedem Hörer gleich wirken ... viel technischr Aufwand mit Pseudo-Effekten?


Es kann dir weiterhelfen zu verstehen, was X-Feed macht.
http://www.meier-audio.homepage.t-online.de/crossfeed.htm
Der Königsweg wäre sowas wie ein der Smyth Realiszer.
Selection46
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 08. Sep 2013, 00:06
Danke für den Hinweis!
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
KHs über lange Strecken
ludilein am 16.04.2006  –  Letzte Antwort am 17.04.2006  –  5 Beiträge
gebrauchte khs
ZeNtaU am 12.01.2006  –  Letzte Antwort am 16.01.2006  –  23 Beiträge
Audio Technica KHs
JetztAber am 22.01.2006  –  Letzte Antwort am 24.01.2006  –  14 Beiträge
Hardcases fuer 'grosse' KHs
caipirina am 09.07.2015  –  Letzte Antwort am 10.07.2015  –  5 Beiträge
Ultrasone KHs
cosmodog am 17.01.2007  –  Letzte Antwort am 18.01.2007  –  6 Beiträge
Qualität KH-Ausgang an Accuphase-Verstärkern
Selection46 am 28.05.2008  –  Letzte Antwort am 18.06.2008  –  5 Beiträge
Direkt vom Pre auf die KH. Auf KHV verzichten
Erwin_Pupanski am 09.02.2022  –  Letzte Antwort am 10.02.2022  –  22 Beiträge
Klirrfaktor bei KHs?
Luciusperca am 24.09.2006  –  Letzte Antwort am 24.09.2006  –  3 Beiträge
Vollverstärker oder KHV?
oggear51 am 12.08.2009  –  Letzte Antwort am 13.08.2009  –  13 Beiträge
Wenig präsente Höhen bei KHs?
iznt am 16.10.2010  –  Letzte Antwort am 17.10.2010  –  24 Beiträge
Foren Archiv
2013

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.708 ( Heute: 8 )
  • Neuestes MitgliedKalle8203
  • Gesamtzahl an Themen1.551.033
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.536.387

Hersteller in diesem Thread Widget schließen