Ampeg SVT 6650 Sextett ersetzen

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da_Wuidara
Neuling
#1 erstellt: 17. Mrz 2006, 18:01
Hallo zusammen!

Erst mal Gundsätzliches:
Die Endstufe meines Ampeg SVT Anniversury hat ein Sextett 6650.
Wenn ich dieses nun ersetzen möchte, brauch ich dann ein gematchtes Sextett?
Oder kann man auch 3 gematchte Paare einsetzen? Wenn ja dann wie?

Es werden ja nicht von jeder Firma sechs gematche verkauft.

Ein spezielles problem hab ich dann noch:
Eine der 6650-ger glimmt däutlich schwächer als der rest und der BIAS lässt sich an einer der zwei regelungen nicht richtig einstellen (grüne led leuchtet nicht richtig).

Es wär echt super wenn mir jemand meine (Stümper-)Fragen beantworten könnte.

Danke in Voraus!!
Bierbauch2000
Stammgast
#2 erstellt: 19. Mrz 2006, 16:45
Hi,

hast Du schon mal die eine Röhre, die nur wie Du schreibst glimmt und sich nicht einstellen läßt gegen eine der anderen Röhren getauscht ?
Wenn die andere Röhre sich einstellen läßt liegt der Fehler ja auf der Hand bzw in der Röhre.

Meiner Meinung nach brauchst Du keine sechs gematchten Röhren wenn Du den Bias für jede einzeln einstellen kannst.

Ich denke je drei gematchte ist schon OK.

Was sagen den die Röhrenfreaks hier im Forum dazu ?


Bierbauch2000
KSTR
Inventar
#3 erstellt: 19. Mrz 2006, 23:29
Hallo Wilderer,

... ist ja Off-Topic, weil Bassverstärker, aber egal...

als (früher mal) SVT-Besitzer würde ich auf jeden Fall ausschließlich ein gematchtes Sextett verwenden (keinen Cent teurer im Normalfall) und möglichst ein dynamisch gematchtes (also nicht nur an einem Punkt der Kennlinie auf Gleichheit geprüft). Der SVT "frisst" Röhren wie ein Bär die Honigbrote, sobald auch nur ein geringes Mismatch besteht (Der BIAS ist zwar für die Push- wie die Pull-Hälfte einstellbar, aber unter dynamischen Bedingungen reicht das nicht für eine gleichmässige Belastung). Äh, ich rede jetzt von Original SVT aus den frühen Siebzigern, aber auch bei der 19"-Version ist die Endstufe wohl recht ähnlich, und das Anniversary-Modell sollte es ja eh sein...

Der Ampeg SVT ist nur dann wirklich robust, wenn wirklich alles in Ordnung ist -- auch den ganzen Rest betreffend, d.h. die Treiberröhren (auch gematchte 12BH7!), Zustand der Sockel, Wackelkontakte, Zustand der Screenwiderstände (ein Klassiker für den Röhrentod), Netzteil (Elkos), etc, etc. Dieser Verstärker ist für den (eben seltenen) Fehlerfall recht schlecht abgesichert, da fliegt selten eine Sicherung, sondern es raucht sofort -->> danach oft schrottreif (Trafos durch).

Deshalb würde ich dir dringend empfehlen, vor dem Röhrentausch von einer echten Fachwerkstatt eine Überprüfung/Instandsetzung machen zu lassen. Das lohnt sich, dann hält er wieder 30 Jahre länger (die Endröhren natürlich nicht soooo lang).
Dann dort Röhren wechseln und Amp einstellen lassen und nach etwa 30h Spielzeit nochmal Einstellung überprüfen lassen.
Und, ein gut gepolstertes Flightcase für diese schweren Brocken wirkt Wunder für die Lebensdauer ganz allgemein und für die Röhren im Besonderen.

Im Moment sind Svetlana 6550A recht günstig, die sind auf jeden Fall für länger OK. Beim tubeampdoctor.com in Worms z.B. zu 330EUR für das Sextett. Die Chinesen-6550A sind mit 280EUR auch nur unwesentlich günstiger.

Wenn du die Wahl hast jetzt einmalig um die 400EUR in den Amp zu investieren, hast du jahrelang Ruhe. Provisorisches Rumgeflicke vertägt der Amp aber wie gesagt nicht so besonders, ich habe selbst schon so "halb reparierte" Kandidaten erlebt, die später als Totalschaden geendet sind.

Grüße, Klaus
pragmatiker
Administrator
#4 erstellt: 21. Mrz 2006, 00:28

KSTR schrieb:
Der SVT "frisst" Röhren wie ein Bär die Honigbrote, sobald auch nur ein geringes Mismatch besteht


Ein netter Ausdruck... ...und auch, wenn ich den Verstärker nicht kenn': Ist das wirklich so schlimm? Da scheint ja alles an den Grenzdaten zu laufen.....

Grüße

Herbert
KSTR
Inventar
#5 erstellt: 21. Mrz 2006, 02:50
Hallo Herbert,

Die Endstufe des Ampeg SVT produziert aus gerade mal 6 St. 6550A nominal 300W. Wenn man ihn aufreisst (was man als Bassist für den fetten Sound auch gern macht, speziell wenn man eine eher ineffiziente Box hat), können das auch gern 350W-400W werden (also Peaklast, aber auch Dauerlast ist je nach Stilistik kaum drunter)!

Also im Schnitt etwa 50W-60W pro 6550A -- das ist ja schon jenseits aller Vernunft, eigentlich. Gibt es bei den drei Röhren pro Seite dann noch einen kleinen Mismatch, bekommt die steilste Röhre u.U. deutlich mehr als 1/3 Last, sagen wir mal die knappe Hälfte.

Sind wir schon bei 70W-90W Peaklast. Das saugt die Kathode leer wie nix, und das Anodenblech ist kurz vor oder ständig am Glühen, der Kolben läuft thermisch weg und zieht sich selber in den Tod. Ich hatte mal einen schlecht gematchten Satz in meinem Amp, hatte damals keine Ahnung, und später von "so einem Bastler" den Amp checken lassen, hat er dreist zwei der durchgeglühten Kandidaten einfach gegen neue gewechselt (anderer Hersteller)... beim nächsten Gig war dann nach 1h der AÜ fällig... und alle Röhren durch -->> Amp hatte danach über 10 Jahre Pause.

Später habe ich einzelne Kathodenwiderstände pro Röhre eingebaut (33R) und die Anodenwiderstände vergrössert (100R), also etwas Gegenkopplung und Stromentkopplung. Seitdem hält ein Svetlana-Sextett (6550C) von 1999 ohne Probleme durch, die jetzt einzeln messbaren Ruheströme sind immer noch gleichmässig verteilt und stabil.

Grüße, Klaus

PS. Ich muss mal ein Foto machen von einer komplett durchgeglühten EL34, die ich deswegen aufgehoben habe (andere Baustelle natürlich). So als Abschreckung...
GoFlo
Stammgast
#6 erstellt: 22. Mrz 2006, 01:19
Sorry, aber in der Apotheke von Tubeampdoctor würde ich nie im Leben Röhren kaufen. Bei Tubetown krieg ich 6 gematchte 6550 ab ca 180€, je nach Marke.

Gruss Flo
KSTR
Inventar
#7 erstellt: 23. Mrz 2006, 16:10
Hallo Flo,
ich weiss dass der Herr H. von Tube Town nett ist und auch billiger als der Herr H. von TAD,
aber ich hatte schon zweimal Amps mit seinen Röhren (China-EL34) unter dem Messer und habe bei der Kontrolle des dynamischen Matchings (per Oszilloskop) nichts Gutes zu sehen bekommen, während entspr. Test mit Ware von TAD bisher besser waren (dieselben China-Röhren) -- das kann natürlich alles Zufall sein, sicherlich.

Kein Zufall ist, dass z.B. dieses PDF aus der DIY-Abteilung von TT gelinde gesagt sehr dubios ist -- ich persönlich halte das was da steht für unausgegoren bis falsch, z.B. (Zitat):
"Zu beachten ist allerdings, dass das interne, elektrische Gleichgewicht des Verstärkers nach dem Entfernen der Röhren gestört ist, wodurch es zu einer Fehleanpassung des Ausgangsübertragers an die Lautsprecher kommt – sprich die Impendanz stimmt nicht mehr. Normalerweise sind Ausgangsübertrager bei Röhrenverstärkern nicht sonderlich empfindlich und können solche Fehlanpassungen problemlos verkraften – doch man sollte sich nicht darauf verlassen. Je nachdem wie stark der Hersteller die Übertrager in punkto Kosten optimiert hat, ist mit dem einen oder anderen Totalausfall schon zu rechnen."

Beim Weglassen von 2 der 4 Endröhren ändert sich für den Trafo rein garnix, er spiegelt weiterhin die z.B. 8 Ohm Last brav zurück an die Röhren, diese wiederum haben jetzt aber die doppelte Stromlast zu tragen -- nur darin besteht die Fehlanpassung (für die Röhren, nicht für den Trafo) und deshalb muss man die Last jetzt an den 4 Ohm-Anschluss legen (und verdreht damit geringfügig den Frequenzgang des Trafos).

Grüße, Klaus
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