Endstufenröhren mischen

pioneeer schrieb:

Hallo, ist es möglich, in einem PP Verstärker mit z.B. KT 88 Endröhren, 2 verschiedene Fabrikate zu verwenden. Pro Kanal z.B. eine Sovtek und eine Svetlana??? Obs Sinn macht ist eine andere Frage. Gruß Pioneeer

Das würd' ich eher nicht machen....das selbe Fabrikat und möglichst aus der selben Fertigungscharge sollten die Dinger schon sein - auch wenn sie meiner Meinung nach nicht unbedingt gepaart sein müssen, solange der Verstärker nicht an den Leistungsgrenzdaten der Röhren arbeitet. Aber, um Deine Frage korrekt und vollständig zu beantworten: Wenn der Ruhestrom für beide Endröhren getrennt einstellbar ist (oder der Verstärker über Autobias mit zwei getrennten Kathodenwiderständen verfügt) sowie die Ankopplung der Endröhren an die Treiber-/Phasenumkehrstufe gleichspannungsfrei (d.h. mit Koppelkondensatoren) erfolgt, dann ist natürlich ein wilder Fabrikatsmix prinzpiell durchaus möglich - schließlich wird ja der Arbeitspunkt jeder Röhre individuell eingestellt. Allerdings ist es dann durchaus wahrscheinlich, daß Du Dir dann höhere Verzerrungen (= Klirr) einhandelst, außerdem würde ich so eine Kombination nicht bis zur Vollaussteuerung ausreizen.

Grüße

Herbert

Vielen Dank für die kompetente Aussage. Ich wollte es auch nur prinzipiell wissen, falls mal eine Röhre abraucht und eine Notlösung her muß. Bias ist für alle Endröhren getrennt einstellbar.
Gruß Pioneeer

Im "Wissen" habe ich ja eine lange Röhrenabhandlung geschrieben. Logisch, dass Du nicht alles deswegen durchliest. Daher kurz die Antwort auf Deine Frage:
In einem Klasse B Verstärker, also mit einstellbarem Rhestrom, sollten die Endröhren identisch sein. Da geht es nicht (nur) ums Fabrikat, sondern um die echten Messwerte der Röhre. Wenn Du nämlich unterschiedliche Röhren hast und den Ruhestrom für beide nach Herstellerangabe einstellst, bekommst Du mit Sicherheit unterschiedlich lange Aussteuerkurven, sodass erstens die Leistung nicht mehr erreicht wird und zweitens durch die unterschiedliche Kennliniensteilheit im effektiven Betrieb recht unterschiedliche Ströme fliessen, was zu zusätzlichem Klirr durch Trafo-Vormagnetisierung führt.
Bei Klasse AB mit Kathodenwiderständen wird der Arbeitspunkt sowohl in Ruhe als auch ausgesteuert automatisch optimal gelegt. Damit sind die Auswirkungen zwar noch vorhanden, aber nicht mehr so stark wie bei Klasse B. Hier ist es als Notlösung durchaus möglich, die Röhren zu mischen. Für optimale Verhältnssse sollten sie aber schon recht übereinstimmend sein.

Nochmals Danke, hab verstanden und ein gematchtes Quad KT88 als Reserve bestellt.
Gruß Pioneeer