?muss- soll- kann- darf-mann bei Röhrenverstärkern?

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bekr
Stammgast
#1 erstellt: 22. Jun 2006, 10:23
es liegt ja auf der hand das bei röhren verstäkern die meiste energie einfach per per wärme verpufft.

hab mit röhren zwar nix am hut aber die technische seite würde mich dennoch brennend intressieren

gibt es bei den röhren auch so etwas wie isolationsüberziehern? das die teile einmal auf geheizt werden und nur noch die wärme die durch schlechte isolation entweicht nach gepumpt wird ?

es ist zwar gut und schön sich die röhren anzuschauen aber durchgehend im blickfeld werden sie ja auch etwas zuviel
DB
Inventar
#2 erstellt: 22. Jun 2006, 11:13
Hallo,

bei Röhren muß die elektronenabgebende Stelle (Katode) geheizt werden, damit sie eben Elektronen emittieren kann.
Die Anode dagegen muß die durch das Elektronenbombardement entstehende Hitze so gut wie möglich loswerden. Bei den für Rundfunkgeräte und Verstärker üblichen Röhren wird mit Strahlungskühlung gearbeitet, d.h. die Anode strahlt die Wärme ab. Deshalb darf man Röhren nicht mit wärmedämmenden Materialien umgeben: sie würden ihre Verlustleistung nicht mehr los.

Im Barkhausen sind Effekte der Rückheizung durch die Anode beschrieben und auch Röhren, deren Katode durch die Elektronenemission auch nach dem Abschalten der Heizung weiter glüht. Allerdings sind alle diese Effekte hochgradig instabil und praktisch nicht verwertbar.

MfG

DB


[Beitrag von DB am 22. Jun 2006, 11:15 bearbeitet]
wastelqastel
Inventar
#3 erstellt: 22. Jun 2006, 11:14
Vorteile der Röhren gegenüber Transistoren

* Röhren sind wesentlich unempfindlicher gegenüber Fremdspannungen und dem NEMP (Nuklearer Elektro-Magnetischer Puls) sowie radioaktiver und kosmischer Strahlung.
* Fehlanpassungen bei Hochfrequenz-Sendern ertragen Röhren wesentlich besser als Transistoren.
* Bei sehr hohen Leistungen (z. B. Lang- und Mittelwellen-Sender im Megawattbereich) sind Röhren auch heute noch sicherer und kostengünstiger.
* Röhren haben einen weiteren Betriebstemperaturbereich als Halbleiter.

also ne kleine atombombe stört hier nicht weiter



Nachteile der Röhren gegenüber Transistoren

Der Niedergang der klassischen Röhren wurde durch die Erfindung der Transistoren 1947 eingeleitet. Die Transistoren kamen in den 1950er Jahren auf den Markt und lösten in den 1960er Jahren die Röhren in großem Maße ab. Röhren haben im Vergleich zu den Transistoren folgende Nachteile:

* aufwändige Stromversorgung mit Hochstrom-Niederspannung und Niedrigstrom-Hochspannung
* hohe Verlustleistungen im Heizkreis
* verzögerte Betriebsbereitschaft
* hoher Platzbedarf und sehr begrenzte Integrationsmöglichkeit
* hohe Herstellungskosten
* empfindlicher gegenüber mechanischen Beanspruchungen
* mangelnde Stabilität der elektrischen Werte im Betrieb
* kürzere Lebensdauer


kannst dich ja mal hier durchlesen http://www.elektronikinfo.de/strom/roehrenirrtum.htm


es ist zwar gut und schön sich die röhren anzuschauen aber durchgehend im blickfeld werden sie ja auch etwas zuviel


NEIN davon bekommst du nicht genug
DB
Inventar
#4 erstellt: 22. Jun 2006, 11:22
Hallo,

das würde ich nicht unbedingt so stehenlassen.


* verzögerte Betriebsbereitschaft

Wehrmachtsfunkgeräte hatten tw. Röhren mit Harfenkatode, die sind so schnell betriebsbereit wie Halbleitergeräte.


* hohe Herstellungskosten

Naja, so extrem teuer sind Röhren nicht, man kommt dank der speziellen Konstruktion mit weniger Röhren aus (wie sollte ein Transistor aussehen, der die Funktionen einer ECH81 oder EABC80 erledigt)


* empfindlicher gegenüber mechanischen Beanspruchungen

Nicht unbedingt. Die Annäherungszünder von Flakgranaten waren röhrenbestückt und wurden immerhin aus Kanonen abgefeuert.


* mangelnde Stabilität der elektrischen Werte im Betrieb

Kann ich nicht bestätigen. So Sachen wie thermische Ruhestromkompensation waren bei Röhren völlig unbekannte, weil unnötige Dinge.
Falls Du die Alterung meinst, die ist natürlich vorhanden. Ihre Auswirkungen lassen sich mittels Gegenkopplungen über einen weiten Bereich der Lebensdauer der Röhren minimieren.

MfG

DB
wastelqastel
Inventar
#5 erstellt: 22. Jun 2006, 11:24
richi44
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 22. Jun 2006, 13:10
Ich möchte einfach wieder mal etwas Werbung machen:
http://files.hifi-fo...k/Roehrentechnik.pdf
Bierbauch2000
Stammgast
#7 erstellt: 22. Jun 2006, 15:01
Hi @ alle
und im Winter sitze ich vorm Röhrenverstärker und freue mich über die Wärme die "er" ins Wohnzimmer bringt

Nicht alle Sekundäreffekte sind schlecht. Wunderbar warme Musik in einem angenehm temperierten Raum. WAS will Man mehr ?

Viel Spass beim Hören mit Röhren
Bierbauch2000

PS.:
und ehe ich es vergesse -- heute werde ich in meiner Bastelbude eine Röhrenwärmerückgewinnungsanlage bauen.


Soviel zur ernsten Seite des Hobbys

Oder fry nach dem Motto pimp my tubeamp.

Die Ultimative Wasserkühlung für die EL34 natürlich mit Eheimpumpe und Guppys


[Beitrag von Bierbauch2000 am 22. Jun 2006, 15:04 bearbeitet]
OberstVilla
Stammgast
#8 erstellt: 22. Jun 2006, 16:23

richi44 schrieb:
Ich möchte einfach wieder mal etwas Werbung machen:
http://files.hifi-fo...k/Roehrentechnik.pdf


Hut ab für diesen interessanten Bericht!

Gruß
Manfred


[Beitrag von OberstVilla am 22. Jun 2006, 16:24 bearbeitet]
rauschen
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 09. Jul 2006, 11:29
hallo,
eine frage.
ich habe einen röhrenphonovorverstärker mit zwei röhren.
diesen lasse ich "rein vom gefühl her" ständig in on - betrieb.
bis auf den stromverbrauch der gering ist, was haltet ihr davon?
ich finde das das ewig an und ausschalten den röhren nicht gut tut.
wenn ich für länger wegfahre schalte ich ihn natürlich aus.
schöne grüsse
stefan
DB
Inventar
#10 erstellt: 09. Jul 2006, 12:34

rauschen schrieb:
hallo,
eine frage.
ich habe einen röhrenphonovorverstärker mit zwei röhren.
diesen lasse ich "rein vom gefühl her" ständig in on - betrieb.
bis auf den stromverbrauch der gering ist, was haltet ihr davon?
ich finde das das ewig an und ausschalten den röhren nicht gut tut.


Was Du persönlich findest, ist für die Röhren im wesentlichen uninteressant.
Durch Dauerbetrieb nutzen sich die Röhren viel schneller ab als wenn man sie sinnvoll ein- und ausschaltet.

MfG

DB
richi44
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 09. Jul 2006, 12:42
Bei Musikunterbrüchen von mehr als 30 Minuten lohnt sich das Ausschalten, weil die Röhre sonst durch den reinen Betrieb mehr belastet wird als durch das Aus- und Einschalten.
Bei Unterbrüchen unter 30 Minuten lohnt sich das Ausschalten nicht, weil dann die Nachteile des Aus- und einschaltens überwiegen.
_axel_
Inventar
#12 erstellt: 09. Jul 2006, 17:19

rauschen schrieb:
ich finde das das ewig an und ausschalten den röhren nicht gut tut.

Korrekt.
Gleiches gilt für sämliche Leuchtmittel ("Glühbirnen" etc.) in Deiner Wohnung. Läßt Du auch Tag und Nacht Licht an?

Und weil Autovergleiche immer so beliebt sind:
Der Startvorgang ist auch für einen Auto-Motor verschließträchtig. Läßt Du Deinen Motor immer laufen?

Gruß
hf500
Moderator
#13 erstellt: 12. Jul 2006, 20:26
@DB,

"das würde ich nicht unbedingt so stehenlassen.

verzögerte Betriebsbereitschaft... ff"

Moin,
die Roehren mit Schnellheizkatoden und die in den Flakgranaten waren aber
Sonderkonstruktionen und fuer diesen Anwendungsfall konstruiert.

Hier geht es ja eher um die Standard-Rundfunk- und Verstaerkerroehre
und da sind diese Aussagen schon gueltig.

73
Peter
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