Entwicklungen bei selbstgebauten Röhrenverstärkern

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janosch2705
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Jun 2012, 12:44
Moin,

da mich mein ONKYO TX-7330 mit fortwährendem Brummen nervt hab ich mich entschlossen einen Röhrenverstärker selber zu bauen. Ich kenne mich auf dem Gebiet leider nicht besonder gut aus aber werde von meinem Onkel unterstützt, der war viele Jahre Ingenieur bei Siemens und hat schon mit 12 Jahren Röhrenradios gebaut. Er könnte sicher ohne weitere Probleme einen einfachen Röhrenverstärker bauen allerdings sind seine Kenntnisse über die Entwicklungen in den letzten Jahren wohl etwas eingerostet. Ich brauche halt einen Verstärker den ich mit meinem Plattenspieler, PC, CD-Player, iPhone und MP3-Player, befeuern kann. Angeschlossen werden soll ein 2.0 oder 2.1 System und ein Kopfhöreranschluss wäre auch schön. Für die Teile wollte ich nicht mehr als 400€ ausgeben.

Also was hat sich bei den Röhrenverstärkern so getan?

Grüße Jan

Nachtrag: Hier steht noch ein bisschen mehr über mein Setup http://www.hifi-foru...ead=14848&postID=2#2

Grüße Jan


[Beitrag von janosch2705 am 25. Jun 2012, 12:45 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 25. Jun 2012, 14:59

janosch2705 schrieb:
Also was hat sich bei den Röhrenverstärkern so getan?

Die letzten ca. 50 Jahre: nichts.

janosch2705 schrieb:
Für die Teile wollte ich nicht mehr als 400€ ausgeben

Bei diesem Budget ist es für alle das Beste, wenn Du dieses Projekt aufgibst und Dir einen billigen China-Röhrenverstärker kaufst. Merke: Mit Selbstbau bei sinnvollen und hochwertigen Röhrengeräten kann man sicher alle möglichen Ziele erreichen - nur ein Ziel erreicht man mit Sicherheit nicht: Geld sparen.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 25. Jun 2012, 15:03 bearbeitet]
SGibbi
Gesperrt
#3 erstellt: 25. Jun 2012, 14:59
hmm ... Röhrenverstärker Selbstbau Thread. Wir hatten gerade Parafeed in der Diskussion, davor Grencones, davor die Replica von US-Klassikern, davor SRPP davor ...

Ein Siemens Fan ist auch dabei.

Für 400,- gibt's schon ganz ordentliche Materialsätze, wenn Du "Freestyle" baust.
pragmatiker
Administrator
#4 erstellt: 25. Jun 2012, 15:03

SGibbi schrieb:
Für 400,- gibt's schon ganz ordentliche Materialsätze, wenn Du "Freestyle" baust.

Aber mit EUR 400,-- ist der Verstärker noch lange nicht fertig, so daß man ihn in's Wohnzimmer stellen kann......und für 2.1 (so, wie es der Threadersteller schrieb) geht das schon dreimal nicht.....

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 25. Jun 2012, 15:04 bearbeitet]
janosch2705
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 25. Jun 2012, 16:43
Okay an welche Preisklasse würdet ihr den denken?
Ich glaube ich muss noch dazusagen das es kein Ultra High-End werden muss. Ich möchte einfach den tollen Röhrensound. Außerdem ist mein Wohnzimmer sowieso relativ klein mit 28 qm und durch die Dachschrägen ist das Raumvolumen auch nochmal stark reduziert.
Q_Big
Stammgast
#6 erstellt: 25. Jun 2012, 23:01
Also für 400€ lässt sich sicher was herstellen was fast jeden Kaufverstärker in den Schatten stellt. Eigentlich benötigt man ja nur den Trafosatz und Röhren um erstmal anzufangen.

Dann hat man aber noch kein Gehäuse, dies muß man auch fleißig selbst basteln.

Mal bei Welter, Ritter, etc suchen,- das was benötigt wird solltest du selbst zusammensuchen und nicht als Teilesatz bestellen. Platinen wenn gewünscht gibts zu Hauf mit Schaltplan bei Ebay.
ad2006
Inventar
#7 erstellt: 26. Jun 2012, 08:02
Hallo Jan,
ich würde Dir bei dem Budget zu einem EL 84 Gegentakter (PP) raten.
Empfehlen dazu kann ich Dir in der Bucht nach "Teekessel" zu suchen.
Er hat Platinenaufbauten. Dazu liefert er Dir auch noch die passenden Übertrager und den Trafo sowie wenn gewollte eine Drossel und die Röhren. Schreib ihn mal an. Er hilft Dir gerne.
Die Bauteile (Kondensatoren z.B. Wima MKP10-400V und Widerstände, Metallschicht, 1-2W (500V) sowie andere Bauteile (Netzschalter,LS Anschlüsse, Sicherungshalter, Kabel, Lämpchen, Poti, etc) würde ich weitestgehend bei Reichelt kaufen. Das Gehäuse und andere Teile bei TubeTown.
Das wird sehr gut klingen und in deinem Budget liegen.

Gruß Andreas
E130L
Inventar
#8 erstellt: 26. Jun 2012, 11:15
Hallo,


in der Bucht nach "Teekessel" zu suchen




Stell doch mal einen Link ein!

MfG
Volker
pragmatiker
Administrator
#9 erstellt: 26. Jun 2012, 15:00
Servus Volker,

die Mitgliedersuche von eBay ist - vorsichtig gesagt - kaum auffindbar, aber hier ist der Link:

http://stores.ebay.de/teekessel

Und hier ist die Gebrauchsanleitung zur Mitgliedersuche:

http://pages.ebay.de/help/search/members.html

Grüße

Herber


[Beitrag von pragmatiker am 26. Jun 2012, 15:01 bearbeitet]
janosch2705
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 26. Jun 2012, 15:24
Hmm das klingt doch alles ganz gut.

Mein Onkel meinte er habe noch einige alte Telefunken Röhren. Sein Vater war da irgendwie im 2. WK Werksleiter und die sind noch aus der Zeit. Kann man die noch hernehmen?
selbstbauen
Inventar
#11 erstellt: 26. Jun 2012, 15:39
Gerade für einen Einstieg in den Eigenbau von Röhrenverstärkern würde ich empfehlen, sich einen alten Gebrauchten zu kaufen und diesen dann zu restaurieren. Für 300 bis 400 Euro gibt es die alten von Braun (CSV 13) oder von Klein & Hummel. Das sind Top-Geräte und man lernt beim Begreifen des Schaltbildes sehr viel über Röhrentechnik.

Einen eigenen zu konstruieren bedeutet, sehr viel Lehrgeld liegen zu lassen. Allein die Architektur im Inneren (Wo kommt der Trafo hin, wie lege ich die Masseführung, welche Belastbarkeit müssen die Bauelemente bringen?) erfordert viel Erfahrung und Detailwissen. Ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Meinungen hier, welche Schaltung die ultimativ beste ist.
janosch2705
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 26. Jun 2012, 15:42
Wie gesagt ich bin Laie werde aber von einem Profi unterstützt. Aber ich werde mir das mit dem restaurieren mal überlegen.
pragmatiker
Administrator
#13 erstellt: 26. Jun 2012, 15:43

janosch2705 schrieb:
Mein Onkel meinte er habe noch einige alte Telefunken Röhren. Sein Vater war da irgendwie im 2. WK Werksleiter und die sind noch aus der Zeit. Kann man die noch hernehmen?

Telefunkenröhren, die aus dem zweiten Weltkrieg stammen und noch in Ordnung sind, sollte man nicht für Röhrenbasteleien "verheizen" - dazu sind die Dinger häufig historisch viel zu wertvoll und werden als (Ersatz)Bestückung für die aus dieser Zeit stammenden Originalgeräte (egal ob zivil oder militärisch) dringend benötigt. Die für Audioröhrenverstärker erforderlichen Röhren werden heute alle neu produziert - für vier Stück EL84 und sechs Stück ECC83 - alle JJ Red Label http://www.jj-electr...view&id=15&Itemid=10 (das reicht für 2 * 15[W] Stereo inklusive Plattenspielerentzerrervorverstärker und Klangstellernetzwerk) bezahlt man z.B. bei BTB http://www.btb-elektronik.de/de/preise_hersteller.htm in Summe EUR 76,60 inkl. Mwst plus Versandkosten. Für diesen vergleichsweise kleinen finanziellen Vorteil sollte man keine historischen Röhren "verbraten" - mal ganz abgesehen davon, daß man bei den neuen Röhren weiß, daß sie neu sein, was im Falle des Auftretens von Problemen bei der Inbetriebnahme in den meisten Fällen zumindest schon mal die Röhren als Fehlerquelle weitgehend ausschließt.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 26. Jun 2012, 15:48 bearbeitet]
Franz-Otto
Gesperrt
#14 erstellt: 26. Jun 2012, 18:48

pragmatiker schrieb:
Telefunkenröhren, die aus dem zweiten Weltkrieg stammen und noch in Ordnung sind, sollte man nicht für Röhrenbasteleien "verheizen" - dazu sind die Dinger häufig historisch viel zu wertvoll und werden als (Ersatz)Bestückung für die aus dieser Zeit stammenden Originalgeräte (egal ob zivil oder militärisch) dringend benötigt.


Servus Herbert!

So dachte ich auch geraume Zeit. Mittlerweile aber sehe ich das ganz anders.
Wer mit solchen Röhren basteln will, soll das tun. Jede dieser alten Röhren, die hier verbastelt wird, landet zumindest nicht in Asien. Leider ist es nämlich so, daß der größte Teil der über ebay angebotenen alten Röhren dorthin auswandert. Und dann bastelt halt der Asiat damit. Daß man Sammlern alter Technik einen Gefallen tut, wenn man die alten Teile nicht verbastelt, ist leider ein, wenn auch gut gemeinter, Irrtum.


Die für Audioröhrenverstärker erforderlichen Röhren werden heute alle neu produziert


Das ist Nonsens! Es geht doch beim Basteln nicht darum, eine erforderliche Funktion mit begrenzten Mitteln (sprich den typischen Billigröhren der Massenfertigung) in 0815-Schaltungstechnik zu realisieren, sondern eher darum, für sich persönlich etwas einmaliges anzufertigen. Dem einen mag es genügen, wenn da irgendwelches Gequake rauskommt, ein anderer möchte vielleicht etwas technisch ausgereiftes auf die Beine stellen. Und ein dritter ist auf der Suche nach einer ihm angenehmen Wiedergabe, ohne dabei auf irgendwelche DIN-HiFi-Normen Rücksicht zu nehmen.
Allen kann die Verwendung auch solcher alter Röhren helfen. Speziell im Bereich der Wehrmachtsröhren gibt es Typen, die einer ECC83 haushoch überlegen sind. Die Poströhren sind es ohnehin. Selbst eine alte Ba ist es, nicht wegen ihrer hervorragenden Daten, aber wohl wegen ihres Aussehens und ihrer Konstruktion. Und mal ehrlich, gerade bei Röhren spielt die Optik eine große Rolle. So eine Pimmelröhre wie ECC83 oder EL84 ist doch langweilig! Wo es doch so interessante Röhren gibt wie z.B. die RV12P3000, AF100, Rd12Ta, LD1, RV2,4P6, RL12P15, LV13 usw., mit denen man wirklich gute und hochwertige Geräte bauen kann, nicht zuletzt auch unterstützt durch Computer und Internet, welche in Kombination alles nötige Werkzeug zur Verfügung stellen, das Schaltungsdesign perfekt zu machen, ohne daß dafür irgend welche Teile real den eigenen Versuchen zum Opfer fallen müßten .


..daß man bei den neuen Röhren weiß, daß sie neu sein, was im Falle des Auftretens von Problemen bei der Inbetriebnahme in den meisten Fällen zumindest schon mal die Röhren als Fehlerquelle weitgehend ausschließt.


Auch das ist nicht unbedingt richtig. Die Qualität der alten Röhren ist teils um Größenordnungen besser, als der Neuzeitkrempel, der heutzutage produziert wird. Und nicht nur das, selbst die weitergeführten Produktionen bekannter Typen auf "erbeuteten" Anlagen aus der Nachkriegszeit sind deutlich schlechter, was die Qualität (Datenhaltigkeit und Lebensdauer) anbetrifft.

Ich kann also nur zuraten, die alten Schätzchen zu benutzen! Dann haben sie wenigstens noch einmal jemandem Freude bereitet, vielleicht auch Wissen vermittelt oder vertieft, und eine Zeitlang zufriedenstellende Arbeit verrichtet, ehe sie im Schrott oder beim Japaner enden.

Hier mal ein paar Links (teils nur Bilder), wo, wie ich finde, gerade die alten Teile zu gutem Zweck verwendet wurden:

Schwerter zu Pflugscharen: http://www.jogis-roe...82-Amp/strategos.htm

http://www.holgerbarske.com/etf2011/etf11_072.jpg

http://www.holgerbarske.com/etf2011/etf11_021.jpg

http://www.holgerbarske.com/etf2010/hb/DSC_0704.jpg

http://www.holgerbarske.com/etf2010/hb/DSC_1059.jpg

Viele Grüße
Franz
Franz-Otto
Gesperrt
#15 erstellt: 26. Jun 2012, 19:12

pragmatiker schrieb:

janosch2705 schrieb:
Also was hat sich bei den Röhrenverstärkern so getan?

Die letzten ca. 50 Jahre: nichts.


Servus Herbert!

Da muß ich aber mal Widerspruch einlegen!

Möglicherweise ist im Massenmarkt der China-Billig-Verstärker tatsächlich nichts passiert, aber es gibt immer noch Leute, die sich intensiv mit dieser Technik beschäftigen, und die auch in heutiger zeit noch Verbesserungen und Innovationen einbringen.
Das letzte mir bekannte Patent zum Thema Röhrenrtechnik ist erst ein paar Jahre alt. Eine simple Schaltungstechnik verringert das Stromverteilungsrauschen von Pentoden, bei gleichzeitiger Erhöhung der Steilheit und damit der möglichen Stufenverstärkung. Die dahinter stehende Idee ist derart einfach, daß man sich automatisch fragt, warum man nicht schon vor 40 oder 50 Jahren darauf gekommen ist!
Mit einer einfachen und billigen Schaltung bringt man eine Pentode zu höherer Verstärkung bei gleichzeitig drastischer Reduzierung des eingangsbezogenen Rauschens. Einfach genial!

Mann kann also keinesfalls behaupten, daß sich 50 Jahre lang nichts getan hätte.

Viele Grüße
Franz
janosch2705
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 26. Jun 2012, 19:14
@Franz-Otto

das klingt gut. Weißt du wo ich mehr über so eine Schaltung und ähnliche entwicklungen finde?
DUKE_OF_TUBES
Inventar
#17 erstellt: 26. Jun 2012, 23:32

So eine Pimmelröhre wie ECC83 oder EL84 ist doch langweilig!

Genau! Damit kann man kein Schwein mehr vor´s sofa locken.....


RL12P15

Du meinst bestimmt die RL12T15, ja das ist genau mein Ding(gerät von mir hier im tread vorgestellt), aber die RL12P35 ist auch ein tolles Eintaktrohr.

gibt schon tolle wehrmachtsröhren mit dennen man was tolles bauen kann.
gruß
bo
DB
Inventar
#18 erstellt: 27. Jun 2012, 08:05

janosch2705 schrieb:
Weißt du wo ich mehr über so eine Schaltung und ähnliche entwicklungen finde?

Beim Patentamt.

Wobei es günstiger ist, die Schaltungen der 50er und 60er Jahre (Mullard 5-20, Williamson, Radford, McIntosh, Quad) herzunehmen und zunächst daran zu lernen.
Dann kann man auch selbst entscheiden, ob man an der Stelle denn eine Pentode braucht und ob ihr Stromverteilungsrauschen überhaupt ins Gewicht fällt. Wobei, wenn man die Schaltung umsetzt, kommen Halbleiter ins Spiel.


MfG
DB


[Beitrag von DB am 27. Jun 2012, 08:06 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#19 erstellt: 27. Jun 2012, 09:52
Servus Franz,

Franz-Otto schrieb:
Möglicherweise ist im Massenmarkt der China-Billig-Verstärker tatsächlich nichts passiert, aber es gibt immer noch Leute, die sich intensiv mit dieser Technik beschäftigen, und die auch in heutiger zeit noch Verbesserungen und Innovationen einbringen

das ist sicher so (versuch' ich ja auch) - aber: Das passiert nicht mehr in Industrielabors in großem Maßstab und mit den dazu gehörenden Stückzahltests, sondern nur noch im Hobbyrahmen. Damit kann der Laie bei heutigen Hobbyveröffentlichungen nicht mehr wissen, ob es sich beim Veröffentlicher (z.B. in Foren) um einen begnadeten Dampfplauderer oder um einen ernsthaften Fachmann, dem auch die möglichen Probleme beim Nachbau am Herzen liegen (Toleranzen aller Art, Alterung usw.) handelt.

Franz-Otto schrieb:
Das letzte mir bekannte Patent zum Thema Röhrenrtechnik ist erst ein paar Jahre alt. Eine simple Schaltungstechnik verringert das Stromverteilungsrauschen von Pentoden, bei gleichzeitiger Erhöhung der Steilheit und damit der möglichen Stufenverstärkung

Hier möchte ich nun doch energisch Einspruch einlegen: Bei DE102008017678A1 ("Rauscharmer Pentodenverstärker", angemeldet am 08.04.2008, offengelegt am 22.10.2009, Erfinder: Frank Blöhbaum) handelt es sich zum derzeitigen Zeitpunkt (27.06.2012) keineswegs um ein Patent, sondern lediglich um eine offengelegte Patentanmeldung (also etwas, was den frommen Wunsch des Anmelders nach einer Patenterteilung dokumentiert) - eben die Offenlegungsschrift. Ein Patent auf diesen Anspruch wurde also bis zum heutigen Tage (27.06.2012) NICHT erteilt!. Der Patentprüfungsprozeß nach §44 Patentgesetz läuft noch - und daß er seit inzwischen mehr als vier Jahren läuft, sollte bezüglich des zu erwartenden finalen Ergebnisses nicht unbedingt hoffnungsfroh stimmen. Wenn man schon selbst so pingelig und offensiv ist, dann sollte einem jedenfalls der Unterschied zwischen Offenlegungsschrift und Patentschrift bekannt sein ( http://de.wikipedia.org/wiki/Offenlegungsschrift , http://de.wikipedia.org/wiki/Patentschrift ). Den Stand der Dinge zu dieser Patentanmeldung (und natürlich auch anderen Patentsachen) kann jeder bei www.depatisnet.de - dem Patentrechercheserver des deutschen Patentamtes - nachlesen.

Die Pressestelle des deutschen Patent- und Markenamtes schrieb:
32 074 Patentprüfungsverfahren wurden im Jahr 2009 abgeschlossen. In 14 431 Verfahren (45,0 %) wurden Patente erteilt

In Deutschland wird also nicht mal auf jede zweite Patentanmeldung auch tatsächlich ein Patent erteilt.

Franz-Otto schrieb:
Mann kann also keinesfalls behaupten, daß sich 50 Jahre lang nichts getan hätte

Meine diesbezügliche Aussage ziehe ich hiermit zurück. Wie oben beschrieben, hat der nachbauende Laie allerdings gar nichts von neuen, ggf. esoterischen Schaltungen, deren Reife- und Erprobungsgrad er nicht mal im Ansatz beurteilen kann (mir fällt hier spontan z.B. der Begriff "Koppeltrioden" ein) - ich beziehe mich hier nur auf die Aussage des Threaderstellers in seinem Eröffnungsbeitrag:

janosch 2705 schrieb:
Ich kenne mich auf dem Gebiet leider nicht besonder gut aus aber werde von meinem Onkel unterstützt, der war viele Jahre Ingenieur bei Siemens und hat schon mit 12 Jahren Röhrenradios gebaut. Er könnte sicher ohne weitere Probleme einen einfachen Röhrenverstärker bauen allerdings sind seine Kenntnisse über die Entwicklungen in den letzten Jahren wohl etwas eingerostet

Und darum ging es mir bei meiner Aussage: Ich wollte dem Threadersteller eine für IHN passende Antwort auf SEINE hier gestellte Frage (was der vornehmste Zweck eines Forums für alle User sein sollte - nämlich auf die Fragestellung des Anfragenden einzugehen) geben - ich habe nicht damit gerechnet, daß meine Aussage hinsichtlich für den Threadersteller absolut irrelevanter Details genüßlich zerpflückt wird....hilfreich ist das jedenfalls nicht. Hilfreich ist beispielsweise das hier:

DB schrieb:
Wobei es günstiger ist, die Schaltungen der 50er und 60er Jahre (Mullard 5-20, Williamson, Radford, McIntosh, Quad) herzunehmen und zunächst daran zu lernen.
Dann kann man auch selbst entscheiden, ob man an der Stelle denn eine Pentode braucht und ob ihr Stromverteilungsrauschen überhaupt ins Gewicht fällt. Wobei, wenn man die Schaltung umsetzt, kommen Halbleiter ins Spiel.


Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 27. Jun 2012, 10:30 bearbeitet]
janosch2705
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 27. Jun 2012, 10:48
Moin,

also es gibt erste Entwicklungen in der Sache. Ich hab jetzt mit meinem Onkel ausgemacht das er tatsächlich das ganze Gerät alleine baut und ich nur an der Planung und als Informationsbrücke hier zum Forum fungiere. Bin einfach zu sehr Laie auf dem Gebiet. Aber ich werde in jeder Sekunde des baus dabei sein und alles genau dokumentieren.

Er hat jetzt angefangen sich Gedanken über den Schaltplan zu machen. (Ich hab ihm einfach mal 15 verschiedene aus dem Internet gegeben, damit er sich mal wieder in die Materie Reindenken kann) Sobald er einen ersten Entwurf fertig hat werde ich den hier im Forum posten aber das wird wohl noch eine ganze weile dauern, hat ja aber auch keine eile.

Ach ja und wegen dem Gehäuse hat sich auch schon was getan. In der Autowerkstatt meines Vaters kann ich alle Werkzeuge benutzen und bekomme auch Hilfe beim Schweißen usw. Aber das beste ist eigentlich das ein bekannter von mir der als Physiker für ein Vakuumbeschichtungsunternehmen arbeitet mir angeboten hat es mir kostenlos mit jeder Legierung die ich haben will zu beschichten Ich dachte an eine Edelstahl-Kohlenstoff Verbindung soll ja recht antistatisch sein oder was meint ihr?


[Beitrag von janosch2705 am 27. Jun 2012, 11:29 bearbeitet]
Franz-Otto
Gesperrt
#21 erstellt: 27. Jun 2012, 18:15
Servus Herbert!

Entschuldige bitte meine laxe Aussage, und korrigiere sie bitte zu " Die letzte mir bekannte Patentanmeldung".

Die Kernaussage wird dadurch nicht verändert. Und ich wüßte keinen Grund, warum das Patent nicht erteilt werden sollte. Die zugrunde liegende Idee ist bestechend einfach und plausibel. Und keinesfalls vergleichbar mit "esotherischen Schaltungen, deren Reife- und Erprobungsgrad er nicht mal im Ansatz beurteilen kann (mir fällt hier spontan z.B. der Begriff "Koppeltrioden" ein) ".
Und nicht nur das, die Idee ist geradezu genial! Durch hinzufügen eines kleinen Transistors beseitigt man nahezu vollständig das Stromverteilungsrauschen und verzeichnet zudem noch einen Zugewinn an Verstärkung durch die damit verbundene Erhöhung der Steilheit.
Und es ist durchaus nicht so, daß es sich dabei um irgendwelche esotherische Spinnerei handelt. Der Anmelder hat mittlerweile umfangreiche Messergebnisse dazu veröffentlicht, welche deutlich machen, daß das durchaus auch für den Bastler interessant ist, da leicht durchschaubar und mit einfachstem Aufwand auch nachträglich in bestehende Schaltungen eingefügt werden kann.

Viele Grüße
Franz
janosch2705
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 27. Jun 2012, 22:01
Weiß jemand wo ich eine Bauanleitung für so eine Schaltung finde die Franz-Otto erwähnt hat? Aus dem was beim Patentamt stand bin ich nämlich iwie nicht wirklich schlau geworden.
pragmatiker
Administrator
#23 erstellt: 27. Jun 2012, 22:23
Wenn jemand für sowas ein Patent anmeldet, dann tut er das, um aus seiner Idee möglichst viel Gewinn - sprich möglichst viel Geld - zu schlagen (und zwar 20 Jahre lang - gerechnet vom Datum der Anmeldung). Und dazu gehört auch, daß man nicht durch eine kochrezeptartige Anleitung, die für jedermann buchstabengetreu nachzukochen ist, die Konkurrenz aufschlaut und ihr ggf. noch Informationen gibt, wie das Patent bestmöglich zu umgehen ist. Zu diesem Punkt gehört ebenfalls, daß man Personen / Firmen / Organisationen, welche sich außerhalb des Rechtsgebietes der Bundesrepublik Deutschland (z.B. in einem sehr, sehr großen asiatischen Land, welches nicht Indien ist) befinden, nicht unnötig mit Informationen versorgt, die eine Verwertung und Vermarktung dieser Idee ohne eigene geistige (und damit finanzielle und zeitliche) Anstrengungen ermöglicht (weil nämlich die Patentanmeldung nach meinen Informationen nur in Deutschland und nicht international erfolgt ist). Von daher würde es mich sehr wundern (und ich kann den Erfinder da aus eigener Erfahrung sehr, sehr gut verstehen), wenn Du zu diesem Punkt im Internet irgendwo eine fertig ausdimensionierte, erprobte und 1:1 nachbaubare Schaltung finden würdest. Hier gilt also: Theorie büffeln - anhand der Angaben in der Patentanmeldung eine eigene Schaltung berechnen - und diese ausschließlich für eigene, private Zwecke ohne jede kommerzielle Absicht verwenden....andernfalls kann es sehr, sehr teuer werden, wenn das Patent erteilt wird - weil: es gilt das Anmeldedatum......und das Datum dieses Threads liegt deutlich danach.....und das Datum dieses Threads wird im Konfliktfall als ein Merkmal unter vielen dann garantiert von Patentanwälten herangezogen......

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 27. Jun 2012, 22:28 bearbeitet]
janosch2705
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 27. Jun 2012, 22:26
Hab ich mir schon fast gedacht. Kann ich das schon irgendwo kaufen oder muss ich warten bis das Patent durch ist?
DB
Inventar
#25 erstellt: 27. Jun 2012, 22:29
Kaufen? Selber mächen ist die Devise! Es gibt halt Dinge, die existieren nicht als App oder fertig downloadbar.
Außerdem: wozu brauchst Du das? Bist Du mit den konventionellen Schaltungen nicht zufrieden und wieso?
Hier, zum einlesen: http://vintageradio.me.uk/amplifier/mullard33.htm


MfG
DB


[Beitrag von DB am 27. Jun 2012, 22:34 bearbeitet]
janosch2705
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 27. Jun 2012, 22:43
Nein ich hab nichts gegen normale Schaltungen aber was Franz Otto schrieb hat sich einfach gut angehört. Ein einfaches Teil das nicht viel kostet aber einen bessern Klang bringt. Das war doch der Sinn dieses Threads.

Ich könnte natürlich auch einfach weiterhin meine Musik von meinem iPhone auf meine billige Sourround Anlage von LG streamen. Aber ich will halt ein einmaliges Teil, das ich ein leben lang behalten kann, eins das niemand sonst hat. Ich liebe den klang einer guten Schallplatte in Verbindung mit einem Röhrenverstärker. Ich bin damit aufgewachsen und vermisse es zutiefst in meiner Studentenbude. In einer zeit in der fast alles um uns herum digital und neu ist, ist der Gedanke an das sich drehende Vinyl und das glimmen der Röhren irgendwie tröstlich und beruhigend.


[Beitrag von janosch2705 am 27. Jun 2012, 22:44 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#27 erstellt: 27. Jun 2012, 22:55

janosch2705 schrieb:
Kann ich das schon irgendwo kaufen oder muss ich warten bis das Patent durch ist?

Ich nutze jetzt absolut die gleichen Informationsquellen, die Du hättest nutzen können, wenn Du die Informationen in diesem Thread verwendet hättest und dann noch etwas das Internet verwendet hättest:

Also, die Kontaktdaten des Erfinders:

Dipl. Ing. Frank Blöhbaum
Im Sauergarten 112
D-79112 Freiburg
- arbeitet laut seinem Profil bei LinkedIn bei der Sick AG in 79098 Freiburg.
- hat laut demselben Profil an der TU Ilmenau (eine bemerkenswerte Hochschule übrigens) von 1981 - 1986 studiert.
- Er hat vermutlich zwei Töchter, die sich in Facebook tummeln.
- Er ist wohl Mitglied vom Radiomuseum "radiomuseum.org".
- Er hat als Erfinder (mit seinem Arbeitgeber, der Sick AG) auch noch andere Patente in Deutschland angemeldet.
- Die Telefonnummer der Sick AG in Freiburg (hier Herrn Blöhbaum verlangen) ist: 07681/202-0

Das sind für jedermann im Internet auffindbare Informationen (die Suche hat keine 10 Minuten gedauert und keine besonderen Anstrengungen oder Tricks erfordert), die auch Du hättest finden können. Also: Frag' den Erfinder selbst (er wird kommunikativ sein, sonst hätte er das Patent nicht angemeldet), was er mit seiner Erfindung vorhat, ob irgendwer mit seinem Einverständnis die Erfindung schon realisiert hat und ob Du diese Erkenntnisse verwenden darfst - so einfach ist das. Oder melde Dich bei LinkedIn an - dann kannst Du direkt mit ihm in Kontakt treten.

Damit ist mein Service für Dich in dieser Angelegenheit einigermaßen erschöpft.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 27. Jun 2012, 23:10 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#28 erstellt: 27. Jun 2012, 23:01

janosch2705 schrieb:
Ich liebe den klang einer guten Schallplatte in Verbindung mit einem Röhrenverstärker. Ich bin damit aufgewachsen und vermisse es zutiefst in meiner Studentenbude

Entschuldigung, aber das glaube ich Dir nicht. Die Schallplatte ist seit spätestens 1985 (also vor ca. 27 Jahren) mehr oder weniger Geschichte - und Du willst damit aufgewachsen sein (und das auch noch bewußt wahrgenommen haben)? Im wievielten Semester studierst Du denn?

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 27. Jun 2012, 23:04 bearbeitet]
janosch2705
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 27. Jun 2012, 23:05
Okay falsche formulierung. Mein Vater hat eine riesige Plattensammlung und ich bin halt mit der Musik und der Analogtechnik aufgewachsen. Und falls es dich intressiert ich Studiere Medieninformatik im 3. Semester


[Beitrag von janosch2705 am 27. Jun 2012, 23:06 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#30 erstellt: 27. Jun 2012, 23:07

janosch2705 schrieb:
Und falls es dich intressiert ich Studiere Medieninformatik im 3. Semester ;)

Grade mit diesem Studienfach hättest Du das, was ich grade im Internet für Dich recherchiert habe, auch selbst in absolut professionellster Manier machen können - Faulpelz!

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 27. Jun 2012, 23:08 bearbeitet]
janosch2705
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 27. Jun 2012, 23:09
Ja hätte ich aber ich muss zugeben das ich nicht daran gedacht habe ihn zu kontaktieren, vor allem nicht über seine Töchter auf Facebook


[Beitrag von janosch2705 am 27. Jun 2012, 23:31 bearbeitet]
DB
Inventar
#32 erstellt: 28. Jun 2012, 07:24

janosch2705 schrieb:
Ein einfaches Teil das nicht viel kostet aber einen bessern Klang bringt.

Das kannst Du entscheiden? Wo das Stromverteilungsrauschen (welcher Strom wird überhaupt verteilt?) ggü. dem Nutzsignal störend in Erscheinung tritt?

In den 50ern hat man röhrenbestückte Mischpulte hergestellt (ohne diese neue Schaltung) -komplett pentodenbestückt- die bis auf ca. 5dB an das physikalisch mögliche Rauschminimum herankommen. Es geht also auch so.

Wenn man einen Verstärker ordentlich bauen will, dann sollte man sich mal zunächst auf das Wesentliche konzentrieren. Das wird hier aber m.E. aus den Augen verloren während der Suche nach der absoluten Über-Schaltung.

Wissen draufpacken (radau5.ch) und dann Schaltung ausbrüten.


MfG
DB


[Beitrag von DB am 28. Jun 2012, 07:27 bearbeitet]
Franz-Otto
Gesperrt
#33 erstellt: 28. Jun 2012, 10:17

pragmatiker schrieb:
Von daher würde es mich sehr wundern (und ich kann den Erfinder da aus eigener Erfahrung sehr, sehr gut verstehen), wenn Du zu diesem Punkt im Internet irgendwo eine fertig ausdimensionierte, erprobte und 1:1 nachbaubare Schaltung finden würdest. Hier gilt also: Theorie büffeln - anhand der Angaben in der Patentanmeldung eine eigene Schaltung berechnen - und diese ausschließlich für eigene, private Zwecke ohne jede kommerzielle Absicht verwenden....andernfalls kann es sehr, sehr teuer werden, wenn das Patent erteilt wird - weil: es gilt das Anmeldedatum......und das Datum dieses Threads liegt deutlich danach.....und das Datum dieses Threads wird im Konfliktfall als ein Merkmal unter vielen dann garantiert von Patentanwälten herangezogen......

Grüße

Herbert


Servus!

Das Thema wurde sogar schon bei Jogi diskutiert:

http://www.jogis-roe...m_entry.php?id=73604

In Linear Audio Vol. 0 hat Blöhbbaum umfangreiche Messungen veröffentlich, zusammen mit verschiedenen Schaltungsvarianten.

Viele Grüße
Franz
pragmatiker
Administrator
#34 erstellt: 28. Jun 2012, 10:36
Wunderbar - dann gibt's also auch eine nachbaufertig ausdimensionierte Schaltung. Und die AF7 sowie die AD1 machen natürlich auch optisch was her - nur billig dürften diese Schätzchen nicht sein (jedenfalls ging kürzlich bei eBay ein Pärchen AD1 für über EUR 800,-- über den Tisch: http://www.ebay.de/i...&hash=item4ab8c895f5 ).

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 28. Jun 2012, 10:38 bearbeitet]
Franz-Otto
Gesperrt
#35 erstellt: 28. Jun 2012, 11:23
Servus Herbert!

So wie ich das verstehe, kann man das in jedes bestehende Schaltungskonzept einfügen.
Einzige Bedingung ist, daß der Augenblickswert der Anodenspannung immer ein paar Volt über der Schirmgitterspannung bleibt.
Möglicherweise muß man dafür den Katodenwiderstand der Pentode leicht vergrößern, da der Spannungsabfall über dem Anodenwiderstand wegen des zusätzlichen Anteils des G2-Stromes sonst größer wird.
Oder man verkleinert den Anodenwiderstand entsprechend, verliert damit aber den Zugewinn an Verstärkung, der durch die Zunahme der Steilheit entsteht.

Viele Grüße
Franz
SGibbi
Gesperrt
#36 erstellt: 28. Jun 2012, 17:55
Mönsch Leute, kriegt Euch dochmal wieder ein.


janosch2705 schrieb:
Moin, (...) Ich kenne mich auf dem Gebiet leider nicht besonder gut aus (...) Angeschlossen werden soll ein 2.0 oder 2.1 System und ein Kopfhöreranschluss wäre auch schön. Für die Teile wollte ich nicht mehr als 400€ ausgeben.


Also machichmal ganz konkret. 2.1 Systeme gibt's schon etwas länger, ein gutes Anfängerstück betrifft nach meinem Ermessen, den Telefunken S 81 zu clonen. Das war als "Stereo Upgrade" ein Stereophoner Mitel- Hochtonverstärker mit etwa 2 bis 3 Watt Leistung je Kanal, und mit einem "Subwooferanschluß", wo ein vorhandenes Mono Radio die tiefen Töne bringen soll. Das Filter war bereits eingebaut.

Der S 81 ist ist in seiner Leistung mehr als ausreichend, Kopfhörer hochwertig anzuklemmen (notfalls hochohmige Sennheiser's an der Kathode der Endröhre), und, werweiß, einen monauralen 6 bis 12 Watt Verstärker für den Tiefton gibt's bestimmt mal irgendwann billig in der Bucht, wenn man da nicht auchnoch etwas nachbaut.

In der Summe kommst Du mit 12 bis 15 Röhrenwatt in die Region mittlerer PC Multimedia Boxen, es hört sich allerdings, gute Lautsprecher vorausgesetzt, drastisch besser an. Was von den 400,- verbleibt, solltest Du in die Lautsprecher investieren.

Das war mal ein Vorschlag.
janosch2705
Ist häufiger hier
#37 erstellt: 28. Jun 2012, 18:04
@SGibbi

Werd ich mir mal ansehen was du da vorschlägst. Lautsprecher hab ich übrigens schon. Konnte dieses WE bei einem bekannten ein paar perfekt erhaltene Canton Karat 930 DC erstehen. Er wusste nicht was er da hat und hat sie mir für schlappe 100 Kröten verkauft
hf500
Moderator
#38 erstellt: 28. Jun 2012, 21:44
Moin,
ich habe sie beide, den S80 und den S81. Besser ist der S80, er kann sogar einigermassen Bass (na ja, bis etwa 80-100Hz herunter) und ist im Gegensatz zu meinem S81 einigermassen brummfrei. Das liegt wohl an seinem Philbert-Netztrafo, der im S81 verbaute EI-Trafo streut in die Ausgangsuebertrager. Ich habe alles versucht, bei diesem Ergebnis bin ich stehengeblieben.

Einen serienmaessig hergestellten 2.1-Verstaerker kann man auch haben, es ist der Grundig NF1. Er hat 2x 8W (2x ECC83, 2x ELL80) und eine Bassverkopplung beider Kanaele unterhalb etwa 200Hz. Fuer den diesem Bereich zugeordneten Basslautsprecher arbeiten beide Ausganguebertrager mittels separater Wicklungen auf einen separaten Ausgang.

73
Peter
SGibbi
Gesperrt
#39 erstellt: 29. Jun 2012, 03:04
Wow, ein S 80 mit Philberth Trafos !

Nee, ich will empfohlen haben, sich als "Anfängerstück" einen S 81 nachzubauen, d.h. sich mit der Schaltung zu befassen, dabei zu lernen, eventuell ein Kopfhörerausgang in den Kathodenkondensator der Endröhre einschleifen, usw. usw. Mit dem kleinen ECL 82 Verstärkerchen setzt man nicht zuviel Geld in den Sand, falls es schiefgeht, und als reiner Mittel / Hochton Verstärker mit seinen zweimal 3 Watt braucht's auch keine superteuren Riesenübertrager.

Die alten Originale haben Charme, sind aber sehr eng verdrahtet und m.E. keine Anfängerstücke.

Mein eigener S 81 brummt nicht. Er läuft aber auch nicht mehr auf originalen Übertragern - diese waren defekt (Primärwicklung verschmort). Ich konnte in den 1980er Jahren über Beziehungen noch ein Stereopaar wirklich guter Telefunken Trafos bekommen, habe auch die Arbeitspunkte an die Trafos angepaßt usw. usf.

Als Replica ist das Ding unkritisch - Man kann wahlweise 5.2 KOhm Trafos der EL 84 nehmen (bei 200 Volt Anodenspannung) und hat damit bereits bei kleineren Trafos einen 50% überdimensionierten Kern, oder auch 7 KOhm Ausschlachttrafos aus der Bucht anpassen - er gelingt fast immer, klingt sehr schön, hat aber nur wenig Watt.
hf500
Moderator
#40 erstellt: 29. Jun 2012, 16:57
Moin,
ja, bei der aelteren "Badezimmerwaage" hat man noch Geld fuer den Netztrafo uebrig gehabt ;-)
Die Uebertrager haben EI-Schnitt.

Andererseits lohnt es auch nicht, gezielt den S81 nachzubauen, denn sowas bekommt man automatisch, wenn man einen Verstaerker des Aufbaues Vortriode-Endpentode baut. Obwohl vom Material etwas teurer, wuerde ich dann doch eher sowas wie 1x ECC83 und 2x EL84 nehmen.

"Musik machen" kann der S80 tatsaechlich ziemlich gut, wie gesagt, mein S81 hat es nicht so und er scheint gegenueber dem S80 auch einen anderen Frequenzgang zu haben.

73
Peter
richi44
Hat sich gelöscht
#41 erstellt: 30. Jun 2012, 13:54
Im Thread (Entwicklungen beim selbstgebauten Röhrenverstärker) Ging es (ab Beitrag 15) um neue Entwicklungen im Bereich der Röhrenschaltungen und da wurde die Patentanmeldung von Herrn Frank Blöhbaum erwähnt. Ich habe mir die Offenlegungsschrift mal durchgelesen und ich muss sagen, es sind interessante Ansätze vorhanden. Einesteils geht es um eine Erhöhung der Verstärkung und andererseits (und besonders) um die Reduzierung des Rauschens einer Pentode. Und in dem Thread war auch die Rede davon, dass zu guten Röhrenzeiten Mikrofonverstärker mit Rauschwerten von 5dB möglich waren, Werte, die heute nicht wesentlich besser ausfallen (3dB sind möglich).

Man kann sich nun "ketzerisch" fragen, was man denn an Schaltungen mit Pentoden verbessern will, wenn eigentlich schon nahezu alles ausgereizt war. Aber sehen wir es nicht so eng. Es ist ja lobenswert wenn versucht wird, "Unzulänglichkeiten" zu umgehen. Die Frage ist nur, wie man solche Probleme lösen will.

In der Schrift von Herr Blöhbaum geht es um "Zusätze" zur normalen Pentode, etwa um eine Addition des Schirmgitterstroms zum Anodenstrom, ohne dass die Anodenspannung Rückwirkungen auf den Schirmgitterstrom hätte, wie dies bei normalem Triodenbetrieb einer Pentode der Fall wäre. Herr Blöhbaum hat dies mit einem "Block" gelöst, welcher einen Stromeingang, einen Stromausgang und einen Steuereingang besitzt. Dieser "Block" könnte durch einen Transistor oder eine Röhre gebildet werden. Nur ist dieser eine Block erst der Anfang der ganzen Übung. Einerseits muss mit einer Anodenspannungs-"Rückführung" dafür gesorgt werden, dass die Anodenspannung höher als die Schirmgitterspannung ist, andererseits ist auf einen möglichst hohen Ra zu achten (Konstantstromquelle) um eine hohe Verstärkung hin zu bekommen. Und da die Stabilität bei Verwendung einer Konstantstromquelle sehr schlecht ist, muss eine weitere Überwachung eingesetzt werden.

Ich habe mir mal eine Skizze erstellt, wie sich sowas prinzipiell lösen liesse und bin entweder bei drei Transistoren (Bipolar, Darlington oder FET) oder drei Trioden gelandet.
Wenn ich mir die Variante mit drei Transistoren anschaue, dann haben wir nicht nur Hilfsfunktionen mit Halbleitern gelöst, die nicht im Signalweg liegen, sondern auch Funktionen, die vollständig dem Nutzsignal ausgesetzt sind, etwa die Konstantstromquelle und allenfalls ein Emitterfolger. Wenn ich also in eine Röhrenschaltung drei Transistoren einbaue, wovon zwei direkt im Signalzweig liegen, so kann ich sicher auch eine reine Transistorschaltung aufbauen, welche den selben Zweck mit geringeren Verzerrungen erreichen würde. Ob es also sinnvoll ist, eine Röhrenschaltung so zu konzipieren, dass sie eigentlich nur dank der Halbleiter funktioniert, steht auf einem anderen Blatt.

Oder ich kann statt Transistoren Röhren einsetzen. Wenn ich aber für eine EF86 noch drei EC86 einbauen muss dann erreiche ich das Ergebnis mit diesen vier Röhren auch ohne die "patentierte" Schaltung.
Und wenn ich mal vom typischen Röhrenklang ausgehe, der eine Folge der hohen Verzerrungen und eines typischen Rauschens ist, dann macht es keinen Sinn, Klirr und Rauschen zu minimieren. Wenn ich aber wie bei den seinerzeitigen Röhren-Mischpulten nicht diesen Eigenklang in den Vordergrund stelle sondern die höchst mögliche technische Tonqualität, dann muss ich mich gar nicht erst auf das Röhrenexperiment einlassen.

Was mir "hängen geblieben" ist ist die Tatsache, dass ich zwar mit einer EF86 mit diesen "Trickschaltungen" eine Verstärkung von rund 2500 erreiche (68dB), dass ich dies aber mit diesen Röhren ohne Trick auch hin bekomme. Und wenn ich Halbleiter einsetze, so kann ich dies einfacher und billiger mit guten OPV tun. Da sind Verstärkungen von 68dB "Kinderkram".

Wie gesagt, ich anerkenne die Neugier, ob es bei Röhren nicht noch besser geht. Aber wenn ich entweder eine "Röhrenversammlung" bauen oder mehrere Halbleiter einsetzen muss, dann kann ich nicht von einfachen "Schaltungsergänzungen" reden.

Und sehe ich, was in anderen Foren in dieser Hinsicht gelaufen ist, so wurden da Versuche gestartet, ob das Ding auch "fliegt oder schwimmt". Wenn ich eine Schaltung habe mit EF86 und AD1 so geht es um Hochpegel, also etwa um den Anschluss eines CDs. Da interessiert mich doch das Rauschen der Pentode einen Kohl! Und bloss um zu sehen, ob das Ding explodiert oder nicht brauche ich kein Experiment, das kann ich auch so abschätzen.

Wie gesagt, es ist lobenswert wenn sich etwas tut. Nur sehe ich keinen Sinn in sowas, wenn es denn Selbstzweck ist. Wenn ich doch mit diesen Halbleiter-Massnahmen die Schaltung dort hin bringe wo Halbleiter ohne Röhren schon lange sind, dann ist irgendwie das Ziel verfehlt.
SGibbi
Gesperrt
#42 erstellt: 02. Jul 2012, 01:58

hf500 schrieb:

Andererseits lohnt es auch nicht, gezielt den S81 nachzubauen, denn sowas bekommt man automatisch, wenn man einen Verstaerker des Aufbaues Vortriode-Endpentode baut. Obwohl vom Material etwas teurer, wuerde ich dann doch eher sowas wie 1x ECC83 und 2x EL84 nehmen.


Naja, die Geschmäcker sind halt verschieden.

Nee, S 81, da ist als 2.1 System auch noch etwas Filtertechnik mit bei, und die ECL 82 gibt einen brillanten Mittel/Hochton Bereich ab. Die Sache ist nicht allzu teuer, und es ist vergleichsweise einfach, gut klingende, wenig komprimierende Übertrager mit überdimensioniertem Kern zu finden. Ein einfacher Aufbau ist ebenfalls gewährleistet, und mit beiden Röhrenstufen in einem Glaskolben ergibt sich automatisch (Anfänger!) eine streuarme, kurze Leitungsführung, aber auch eine gute Trennung der Stereokanäle. Da kann man kaum noch etwas falsch machen.

Wenn's dann auch noch um Kopfhörerbetrieb geht - die Riesentriode der ECL 82 klingt sehr, sehr gut, und das Penthödchen als übertragerloser Kathodenfolger für Kopfhörer gibt eine ganz, ganz feine Sache.

Einigen wir uns denn auf S 80 aber bitte mit "gestreiften" Philbert Kernen mit Mu-Metall-Einlage ("echte" High Mu bzw. High End Übertrager), wie sie in D. meines Wissens nur von Philberth kamen, oder (mit US Kernschnitten) z.B. von MagneQuest in New York derzeit als "Blackstriped" Auftragsarbeit in Einzelstücken zum entsprechenden Preis verwickelt werden ? Reizvoll wäre es ja mal, wirklich ausgesprochene HighEnd Übertrager mit der ECL 82 zu paaren, um ein sehr gutes Horn anzutreiben. Würde ich auchmal hinhören wollen.

Nee, Ich hatte (m)einen konkreten Vorschlag gemacht, und nun bist Du an der Reihe.


hf500 schrieb:

mein S81 hat es nicht so und er scheint gegenueber dem S80 auch einen anderen Frequenzgang zu haben.


Tip: Wenn der S 81 nach allem Ermessen Okay, und trotzdem nicht so richtig will, oder mit anderen, seltsamen Effekten brilliert, prüfe mal die Primärwicklungen der Ausgangsübertrager auf teilweisen Wicklungsschluß. Das ist ein Standartfehler am alt-originalen S 81 als Folgefehler defekter Koppelkondensatoren zieht die ECL 82 mächtig Strom, und wenn nicht der Gleichrichter (Selen) unterbricht, verschmort die Primärwicklung der unterdimensionierten Mittel/Hochton Übertragerchen als Folgefehler. Da gibt's dann alle denkbaren "Unanständigkeiten" vom "Spratzen" aus zeitweisen Überschlägen über Leistungsmangel wegen der Kurzschlußwindungen bis hin zu Streuempfindlichkeiten usw. usf.
Franz-Otto
Gesperrt
#43 erstellt: 02. Jul 2012, 07:52

richi44 schrieb:
Ich habe mir mal eine Skizze erstellt, wie sich sowas prinzipiell lösen liesse und bin entweder bei drei Transistoren (Bipolar, Darlington oder FET) oder drei Trioden gelandet.


Servus!

Wie kommst Du auf die Zahl 3? Zeigst Du uns deine Skizze?

In Vorstufen eingesetzte Pentoden erfüllen die Bedingung Ua>Ug2 ohne weitere Schaltungsmaßnahmen, da muß keinessfalls irgendeine Anodenspanung angepaßt werden oder gar über eine Anodenspannungsrückführung dafür gesorgt werden.


Wenn ich eine Schaltung habe mit EF86 und AD1 so geht es um Hochpegel, also etwa um den Anschluss eines CDs. Da interessiert mich doch das Rauschen der Pentode einen Kohl!


Das sei Dir unbenommen.


Nur sehe ich keinen Sinn in sowas


Das verlangt auch niemand von Dir.
Der Artikel in Linear Audio ist sehr aufschlußreich und zeigt, wie man mit wenig Aufwand die Eigenschaften einer Pentodenstufe wesentlich verbessern kann. Gerade im Bereich kleiner Signalspannungen halte ich das für ein geeignetes Mittel, mit geringstem Aufwand und ohne prinzipielle Änderung des bestehenden Konzeptes eine Verbesserung zu erwirken.
Es ist durchaus nicht so, daß man für Röhrenschaltungen unbedingt auf mehr Klirr und Rauschen orientiert. Ich denke da beispielsweise an die sehr beliebten alten Neumann-Kondensatormikrofone, welche mit einem Pentodenverstärker arbeiten. Wenn man diesen das Stromverteilungsrauschen weitgehend abgewöhnen kann, ist das sicher kein Nachteil. Inwieweit sich dadurch das Klirrverhalten ändert kann ich nicht sagen.

Viele Grüße
Franz


[Beitrag von Franz-Otto am 02. Jul 2012, 08:00 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#44 erstellt: 02. Jul 2012, 08:48

Wie kommst Du auf die Zahl 3? Zeigst Du uns deine Skizze?

Lies zuerst mal die Offenlegung von Hr. Blöhbaum. Er zeigt den Werdegang der Schaltung und die beginnt mit einem Transistor zwischen Schirmgitter und Anode. Nur ist dies nicht das Ende der Geschichte, da geht es weiter und letztlich sind drei solche "Blöcke" verbaut. Dass ich seine Schrift hier nicht (in Auszügen) zitiere und keine Skizzen vertöffentliche hat mit dem Patentrecht zu tun.

In Vorstufen eingesetzte Pentoden erfüllen die Bedingung Ua>Ug2 ohne weitere Schaltungsmaßnahmen, da muß keinessfalls irgendeine Anodenspanung angepaßt werden oder gar über eine Anodenspannungsrückführung dafür gesorgt werden.

Scherzkeks! Natürlich ist dies gegeben, wenn Du das Schirmgitter über einen Widerstand anspeist und dabei den Umstand ausnützt, dass Ig2 bei deutlich kleinerer Ua als Ug2 steil ansteigt. Wenn das die Errungenschaft wäre, welche die "Qualität" der Pentode verbessert hätte sich Hr. Blöhbaum die Mühe sparen können. Es geht aber genau nicht darum sondern um die möglichst rückwirkungsfreie Stromverkopplung von Ia und Ig2.
Wenn Du die Offenlegung gelesen (und verstanden) hast sollte sich diese Frage vonselbst klären.

Ich denke da beispielsweise an die sehr beliebten alten Neumann-Kondensatormikrofone, welche mit einem Pentodenverstärker arbeiten.

Warum ist da eine Perntode drin und keine Triode?
Das hat zunächst nichts mit der Verstärkung zu tun. Da reicht eine Triode locker aus. Und wenn Du die transistorisierten "Neumänner" aus der Anfangszeit kennst weisst Du auch, dass der FET keine Spannungsverstärkung brachte. Es geht um die deutlich geingere Miller-Kapazität einer Pentode.
Beim Mikrofon würde eine "Blöhbaum-Schaltung" Vorteile bringen, zumindest theoretisch, indem das Rauschen verringert würde. Nur haben Röhrenmikrofone den Ruf, weicher zu klingen. Und dieser weichere Klang ist teils eine Folge des höheren Rauschens.
SGibbi
Gesperrt
#45 erstellt: 02. Jul 2012, 12:39
Telefunken S 81 nochmals

Servus, habe es mal zusammengesucht. Weil die Dinger oft total verbastelt sind, hier mal der originalst originale Schaltplan zum Telefunken S 81:

Telefunken S 81 Schaltplan original

Der Apparat / die Kette soll den folgenden Frequenzgang machen:

Telefunken S 81 Frequenzgang original

Zu beachten ist, daß Spannungen und Leistungen angegeben sind (keine dB, wie sonst üblich). Wie man sieht, leistet der S 81 etwa 2 Watt je Stereokanal, und der Baßkanal ist "im Sinne des Erfinders" auf 12 bis 15 Watt auszulegen. Die Trennfilter und auch das Loudness sind im S 81 bereits fix eingebaut. Die Lautstärke wird am S 81 eingestellt.

Trafos: Der originale Netztrafo heißt "Telefunken BV 31-5113.040-01 Bv/Pv. Seine Anodenspannungswicklung liefert 187 Volt Wechselspannung für Selengleichrichtung (Brücke).

Der originale Ausgangsübertrager heißt Telefunken BV 41-5106.050-29 Bv/Pv. Die Primärimpedanz betrifft 9 Kiloohm mit einer zusätzlichen Brummkompensationswicklung, die Sekundärimpedanz betrifft 4,5 Ohm. Bei diesen Trafos ist öfter die Primärwicklung verschmort (teilweiser Wicklungsschluß).

Als Telefunken Originalersatz konnte ich in den frühen 1980er Jahren bekommen: Telefunken BV 41-5106.50-15.7. Die Ersatztrafos haben ein etwas feineres Kernblech (0,25 statt 0,31) als im Original, und sind durch eine Lacktränkung fixiert. Die Ersatztrafos haben oben eine Lötleiste, die entfernt werden muß, damit es paßt. Die technischen Kennwerte entsprechen dem Original. Die Teile habe ich, wenn ich das sagen darf, über Schmidt-Elektronik in Mainz bekommen können, der (damalige) Neupreis betraf weniger als 10,- das Stück. Ich selbst habe keine mehr auf Lager.

Die Brummkompensationswicklung funktioniert im Übrigen nur dann zufriedenstellend, wenn die Röhren auf originalen Arbeitspunkten laufen (Rk = 470 Ohm), und der Netzteil Elko die original vorgesehene Kapazität hat.

Hier mal ein altes Prospektbild aus den 1950er Jahren:

Telefunken S 81 Prospektbild

... und sowas bekommt man Heute in der Bucht, wenn es noch den "glücklicheren" Originalzustand betrifft:

Telefunken S 81 aus Internet

Der Kenner sieht sofort die Bestückung mit Heute grottenschlechten ERO 100 Waxpapierkondensatoren. Auch der Netzteil Elko ist bereits "explodiert" wie man an der eingetrockneten Schaumkrone auf dem Häubchen sieht. Ob man die - im Bereich der Röhrensockel sehr enge und unzugängliche - 3 D Verdrahtung hinkriegt, soll jeder selbst entscheiden. Wenn bei so einem Deal dann auch noch die Ausgangstrafos defekt sind, startet man besser mit einem Neuaufbau. Wer einen S 81 hat, wird ihn pflegen, hoffe, eine Hilfe gegeben zu haben.

Der Telefunken S 81 wird seit Generationen mannigfach von Bastlern erfolgreich geclont. Hier mal ein Schaltplan zum Funkschau STV 1 aus 1959:

Telefunken S 81 Schaltplan Funkschau STV 1

Den hier verwendeten Trafosatz konnte man - zumindest bis in die frühen 1990er Jahre - noch im Original bei Firma Engel in Wiesbaden listenmäßig erwerben Die heißen Heute anders. Einer meiner Kommolitonen hatte sich das Ding geclont und war damit sehr zufrieden.

Der Ausgangsübertrager Engel AÜ 4 betrifft eigentlich einen Trafo für die Röhre EL 84, mit primär 5,6 Kiloohm. Der Netztransformator Engel N 120/1 betrifft 250 Volt, 120 mA nach Brückengleichrichtung. Die Anodenspannung muß über eine Siebkette auf gute 200 Volt reduziert werden.

Ein linkes Nasenloch riecht, daß man den Verstärker auch auf "gejunkte" 7 Kiloohm Radioübertrager hin ausrichten kann, wie man sie billig in der "Bucht" bekommen kann. Das liegt dann zwischen 9 Kiloohm (original) und 5,6 Kiloohm (Funkschau STV 1). Arbeitspunkt / Kathodenwiderstand sowie Versorgungsspannung sind entsprechend anzupassen.

Der Funkschau Verstärker läuft auf anderen Arbeitspunkten als das Telefunken Original, und bringt gute 3 Watt je Stereokanal - immerhin 50% mehr, was man in dieser Leistungsklasse gerne nimmt.

Ob man die EC 92 als Puffer für den Subwoofer Ausgang nimmt, ist eine Spezialfrage. Die EC 92 ist Heute teuer, und wird von den Holzradiofans dringend gebraucht. Hochtonverluste wird man im Baßkanal sowieso nicht fürchten. Falls als Sub eine Halbleiterschaltung verwendet wird, wird man einen J-FET Treiber vorsehen. Eine bewährte Schaltung kann ich weitergeben.

Überhaupt habe ich die komplette Bauanleitung wie in Funkschau 1959, Heft 1, Seite 10 folgend vorliegen und kann die Sache im privaten Rahmen als Fotokopie weitergeben. Der Funkschau Bauplan geht hin bis zu exakten Stücklisten und einem Bohrplan für ein Metallchassis, sodaß eigentlich nichts mehr schiefgehen kann.

So, jetzt ist erstmal mein Harman Kardon A 700 'dran.
Franz-Otto
Gesperrt
#46 erstellt: 02. Jul 2012, 16:25

richi44 schrieb:
Lies zuerst mal die Offenlegung von Hr. Blöhbaum. Er zeigt den Werdegang der Schaltung und die beginnt mit einem Transistor zwischen Schirmgitter und Anode. Nur ist dies nicht das Ende der Geschichte, da geht es weiter und letztlich sind drei solche "Blöcke" verbaut. Dass ich seine Schrift hier nicht (in Auszügen) zitiere und keine Skizzen vertöffentliche hat mit dem Patentrecht zu tun.


Servus!

Das habe ich getan, deshalb frage ich, warum 3?

Für das Patent maßgeblich ist N1.
N2 und N3 sind lediglich ergänzend eingesetzte Blöcke, im Sinne der Unteransprüche zu vorteilhaften Ausgestaltungen und Weiterbildungen. Im gezeigten Bild dienen diese zur zusätzlichen Stabilisierung des Arbeitspunktes und Kompensation der Röhrenalterung. In Schaltungen, die auch nach dem bisherigen Stand der Technik ohne diese funktionierten, sind diese nicht zwingend notwendig.



Scherzkeks! Natürlich ist dies gegeben, wenn Du das Schirmgitter über einen Widerstand anspeist und dabei den Umstand ausnützt, dass Ig2 bei deutlich kleinerer Ua als Ug2 steil ansteigt. Wenn das die Errungenschaft wäre, welche die "Qualität" der Pentode verbessert hätte sich Hr. Blöhbaum die Mühe sparen können. Es geht aber genau nicht darum sondern um die möglichst rückwirkungsfreie Stromverkopplung von Ia und Ig2.


Aha, ich bin also ein Scherzkeks, weil ich eine grundlegende Bedingung nenne, um das wie gezeigt mit einem Transistor zu realisieren?
Schau mal in das Datenblatt der EF86 für die Standard-Arbeitseinstellung. Philips schreibt da beispielsweise Ua=250V, Ug2=140V. Damit ist die Bedingung Ua>Ug2 bis zu einer Amplitude von 100V an der Anode erfüllt.


Warum ist da eine Perntode drin und keine Triode?
Das hat zunächst nichts mit der Verstärkung zu tun. Da reicht eine Triode locker aus. Und wenn Du die transistorisierten "Neumänner" aus der Anfangszeit kennst weisst Du auch, dass der FET keine Spannungsverstärkung brachte. Es geht um die deutlich geingere Miller-Kapazität einer Pentode.


Die Pentode wird in den Mikrofonen als Triode beschaltet. Damit wird das Schirmgitter unwirksam, und die Millerkapazität erreicht ähnliche Werte wie eine Triode. Der Einsatz der VF14 im U47 hat mehrere Gründe. Einer ist z.B. die Möglichkeit, die Phantomspeisung zu ermöglichen, ohne dabei viel Leistung zu verschwenden. Ein weiterer ist die hohe Steilheit der VF14, welche diese als Triode beschaltet aufweist. Es gab einfach keine Triode mit derartigen Daten, die sich mit 50mA Heizstrom zufrieden gibt.
Und genau da wäre das Patent sinnvoll angewendet. Die Triodenschaltung hat ebensowenig Stromverteilungsrauschen wie die Patentschaltung, aber zum Preis der geringeren Verstärkung und höheren Millerkapazität. Daß die erste Stufe eines Mikrofonverstärkers zuviel Verstärkung haben kann, halte ich für eine absurde Aussage. Die erste Stufe bestimmt maßgeblich das Rauschen. Wenn man die Verstärkung also erhöhen kann, ist das immer von Vorteil.


Nur haben Röhrenmikrofone den Ruf, weicher zu klingen. Und dieser weichere Klang ist teils eine Folge des höheren Rauschens.


Es ist besser, weil es rauscht? Da muß ich kapitulieren!

Viele Grüße
Franz
Franz-Otto
Gesperrt
#47 erstellt: 03. Jul 2012, 19:04

DB schrieb:
Wo das Stromverteilungsrauschen (welcher Strom wird überhaupt verteilt?


Servus!

Der Katodenstrom natürlich!
Ich bin mir allerdings sicher, daß Du das bereits wußtest, als Du diese (rhetorische) Frage formuliertest!

Viele Grüße
Franz


[Beitrag von Franz-Otto am 03. Jul 2012, 19:05 bearbeitet]
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