ÜberAllesGegenkopplung bei Röhrenverstärkern

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sidolf
Inventar
#1 erstellt: 20. Nov 2006, 22:24
Hallo an Alle,

ich habe jetzt seit ca. 1,5 Monaten eine Selbstbau Endstufe (2 x ECC81, 2 x ECC99 und 4 x KT88) im Test. Ich habe in diese Endstufe eine abschaltbare, ÜberAllesGegenkopplung, die zusätzlich auch noch stufenlos einstellbar ist, eingebaut.

Erst hatte ich AÜ’s (nach meinen Vorgaben gewickelt) mit ca. 4K Raa eingebaut. Nicht so der Erfolg! Dann besorgte ich mir von JW 2 Stück ATH36 (Raa 4,3K) mit 3 Monate Rückgaberecht. Die klingen echt gut!

Bei ca. 65 Watt Output je Kanal hat der Amp mit eingeschalteter Gegenkopplung bei 1 KHz nur ca. 0,3% Klirr (gemessen mit Hameg Klirrfaktormessbrücke) je Kanal.

Jetzt das Seltsame, obwohl die ÜberAllesGegenkopplung stufenlos einstellbar ist, klingt die PA besonders gut, wenn die ÜAGK abgeschaltet ist! Nicht bis zur Vollaussteuerung, aber ich vermute mal bis ca. 30Watt Output! Mehr als genug für normale Lautstärke! Das ist nicht nur meine Meinung, sondern (fast) alle die den Verstärker hörten, waren der gleichen Meinung!

Wie erklärt sich das?

Gruß


[Beitrag von sidolf am 20. Nov 2006, 22:27 bearbeitet]
Justfun
Inventar
#2 erstellt: 20. Nov 2006, 23:04
Hallo Sidolf,

Jetzt das Seltsame, obwohl die ÜberAllesGegenkopplung stufenlos einstellbar ist, klingt die PA besonders gut, wenn die ÜAGK abgeschaltet ist! Nicht bis zur Vollaussteuerung, aber ich vermute mal bis ca. 30Watt Output

Die selbe Erfahrung habe ich mit meinem Amp auch gemacht, nur wenn es etwas lauter sein soll bzw. wenn die Musik kräftige Bässe hat wird die GK eingeschaltet.
Wobei einer meiner Bekannten eine musikalische Ausbildung hat und dieser findet den Klang mit GK eindeutig besser, alle anderen mögen den Amp lieber ohne GK.
Gut, dass es einen Schalter für die GK gibt, möchte ich nicht mehr missen.
Gruß
Manfred
hf500
Moderator
#3 erstellt: 21. Nov 2006, 19:23
Moin,
irgendwann in den 80ern gab es in der Funkschau einen Artikel
mit der Kernaussage, dass wir weniger Probleme mit den Lautsprechern haetten, wenn man sie statt spannungsgesteuert stromgesteuert betreiben wuerde.
Und ein Verstaerker ohne GK hat einen vergleichsweise grossen Innenwiderstand, geht also in Richtung Stromsteuerung.
Bei mechanisch eher schwach gedaempften Lautsprechern erlaubt das denen etwas mehr Eigenleben, was sich gern in fuelligerem Klang aeussert.

Vergleiche Dampfradio, die waren auch eher selten stark gegengekoppelt und hatten die GK noch im Klangregelnetzwerk, um Roehren zu sparen.

Dazu kommt, dass der Verstaerker ohne GK ein voellig anderes Klirrspektrum entwickelt. Das hat dann mit HiFi im strengeren Sinne nichts zu tun,
klingt aber trotzdem gut.

Nur der Musiker, der weiss, wie sich Instrumente wirklich anhoeren, ist dann nicht mehr zufrieden ;-)

73
Peter
richi44
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 23. Nov 2006, 12:47
Das generelle Problem der Musikwiedergabe ist die Erwartung.
Wenn ich eine Anlage konzipiere, so kann ich das auf unverfälschte Wiedergabe züchten. Ich kann aber genau so gut die Anlage auf warmen Klang oder Schmelz in den Höhen oder was auch immer auslegen. Und es ist nicht so, dass ein Musiker den Klang immer bei unverfälschter Wiedergabe am besten findet.
Ein Klavierspieler sitzt so vor dem Flügel, wie die Zuhörer niemals sitzen. Durch die teilweise gerichtete Abstrahlung haben die Zuhörer ein anderes Klangbild vom Flügel als der Pianist. Beurteilt er eine Klavier-Wiedergabe, deckt sich sein gwohnter Höreindruck nicht mit der Wiedergabe. Das gleiche gilt für alle anderen Instrumente.
Ich kenne einen Hobby-Cellisten und auch einen Posaunisten, die beide Lautsprecher entwickeln. Und beide fertigten Lautsprecher, die das Cello oder die Posaune präsent und dominant wiedergaben. Dabei bleibt aber die orchestrale Ausgewogenheit auf der Strecke.

Je nach Klirrspektrum, Dämpfungsfaktor oder Frequenzgang kann man die Komponenten einer Anlage so "hinkitzeln", dass sie bestimmte Musikarten oder Instrumente bevorzugen. Dies geht aber immer zu Lasten anderer Instrumente und der Natürlichkeit.
Bei einem Solokonzert kann folglich der Musiker falsch entscheiden, wenn er aber den ganzen, komplexen Klangkörper berücksichtigt, wird er natürlicher entscheiden als der Laie, der eher eine gewisse Vorliebe denn ein Wissen als Grundlage verwendet.
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