Pegeleinstellung bei einem HF-Generator

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sidolf
Inventar
#1 erstellt: 01. Okt 2007, 10:48
Hallo an Alle,

ich brauche mal kurz Eure Hilfe.

Ich muss den Ausgangspegel eines HF-Generators auf einen bestimmten Wert einstellen und bin mir meiner Berechnungen und auch der Testmethode nicht so ganz sicher.

Hier die Fakten:

F = 10 MHz
Pegel = soll 0 dBm an 50 Ohm sein

Das ergibt nach meinen Berechnungen 0,224 Veff. also 0,633 Vss.

Da ich kein Multimeter habe, welches HF bei 10 MHz messen kann, bleibt mir nur die „in etwa“ Einstellung mittels eines Oszi übrig. Den Oszi stelle ich dafür auf 0,1 V/cm, dann müßte die Sinusspitze knapp über 3cm +/- enden.

Kamm man das so machen? Schon mal besten Dank!

Liebe Grüße
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 01. Okt 2007, 16:37

sidolf schrieb:
Hallo an Alle,

ich brauche mal kurz Eure Hilfe.

Ich muss den Ausgangspegel eines HF-Generators auf einen bestimmten Wert einstellen und bin mir meiner Berechnungen und auch der Testmethode nicht so ganz sicher.

Hier die Fakten:

F = 10 MHz
Pegel = soll 0 dBm an 50 Ohm sein

Das ergibt nach meinen Berechnungen 0,224 Veff. also 0,633 Vss.

Da ich kein Multimeter habe, welches HF bei 10 MHz messen kann, bleibt mir nur die „in etwa“ Einstellung mittels eines Oszi übrig. Den Oszi stelle ich dafür auf 0,1 V/cm, dann müßte die Sinusspitze knapp über 3cm +/- enden.

Kamm man das so machen? Schon mal besten Dank!

Liebe Grüße



Servus Sidolf,

Deine Berechnungen an sich stimmen (und immer dran denken: die 0[dBm] wirst Du bei einem qualitativ hochwertigen Generator nur mit einem sauberen 50[Ohm] Abschluß erhalten - im Leerlauf kommt da als EMK die doppelte Spannung raus).

Aber - folgende Dinge sind unbedingt zu beachten, wenn der Meßfehler nicht untragbar werden soll:

  • Für 10[MHz] Nutzsignal benötigst Du ein Scope mit wenigstens 60[MHz] Bandbreite - 100...200[MHz] wären entschieden besser.
  • Du benötigst einen 10:1 Tastkopf, welcher für mindestens 100[MHz] gut ist.
  • Dieser 10:1 Tastkopf sollte als Zubehör über eine BNC-Adapterhülse verfügen - dann kannst Du ihn mit der Tastspitze und dieser Hülse direkt auf kürzestem Weg in eine der BNC-Buchsenauslässe eines BNC-T-Stückes stecken. Eine Anbindung der Tastkopfmasse mittels einer (auch noch so kurzen) Masseclipleitung ist bei 10[MHz] für verläßliche Meßergebnisse tabu!
  • Achtung: BNC-Material (Steckverbinder, Adapterstücke etc.) gibt es sowohl in 50[Ohm] wie auch in 75[Ohm] - hier ist darauf zu achten, daß alle Komponenten 50[Ohm] Komponenten sind.
  • Dann fährst Du mit einem möglichst kurzen RG58-C/U BNC-Kabel aus dem Generator auf das T-Stück raus, welches mit seinem Steckerteil direkt auf der BNC-Eingangsbuchse des 50[Ohm] Verbrauchers steckt. An der zweiten Buchse des T-Stücks steckst Du dann - wie oben beschrieben - den 10:1 Tastkopf mit Hülse auf.
  • Mit dieser Spannungsmessung direkt am Verbraucher hältst Du die Meßfehler durch die Üebrtragungsleitung etc. möglichst klein.
  • Diese Spannungsmessung wird natürlich nur dann korrekte Ergebnisse liefern, wenn Dein Verbraucher den Generator reell mit 50[Ohm] abschließt. Weicht der Realteil der Lastimpedanz erheblich von 50[Ohm] ab oder weist die Lastimpedanz einen erheblichen induktiven oder kapazitiven Imaginärteil auf, dann kann das Meßergebnis sehr schnell mit erheblichen Fehlern beaufschlagt sein.
  • Noch ein Wort zum 10:1 Tastkopf: Dieser sollte von sehr ordentlicher Qualität sein und bis mindestens 100[MHz] zu gebrauchen sein - ich erwähnte es bereits. Der Tastkopf ist - das wird immer gerne übersehen - Teil des Meßgerätes, womit seine Qualität direkt in die Güte des Meßergebnisses eingeht. Und er muß mit dem im Scope eingebauten Rechteckgenerator korrekt auf die Eingangskapazität des Oszilloskops abgeglichen sein - wird das nicht beachtet, kann das Meßergebnis nahezu beliebig falsch sein.
  • Falls ein für 100[MHz] tauglicher 50[Ohm] BNC-Durchgangsabschluß zur Verfügung steht, kann man sich die Tastkopfnummer natürlich sparen. Dann steckt man den Durchgangsabschluß einfach direkt auf den BNC-Eingang des Scopes und mißt.
  • Noch einfacher geht's natürlich, wenn das Scope (wie z.B. hochwertigere und schnellere Tektronix- oder LeCroy-Scopes) von Haus aus eine 50[Ohm] Wahlstellung am AC-GND-DC Wahlschalter hat.
  • Dies alles gilt für sinusförmige Signale - bei anderen Kurvenformen (z.B. bei erheblich verklirrtem Generatorsignal) ist die Ermittlung des Effektivwertes der Spannung nicht mehr trivial.

Manche Mikrowellenleute bezeichnen 10[MHz] als leicht welligen Gleichstrom - jedoch: das sind sie nicht....für hochfrequenztechnische Meßfehler vieler Schattierungen reicht diese Frequenz bereits. Oder, um es (neben dem bekannten Satz: wer mißt, mißt Mist) mit einem Spruch eines Lehrstuhlinhabers für Nachrichtentechnik zu sagen: Hochfrequenzmeßtechnik ist Glaubenssache.....

Noch ein Link, der das Thema Tastköpfe etwas erhellt - der ganze Artikel ist interessant, ab Seite 16 geht's speziell um Tastköpfe:

http://www.linear.co...09,C1028,P1219,D4138

Viel Erfolg bei Deiner Meßaktion.

Grüße

Herbert
sidolf
Inventar
#3 erstellt: 01. Okt 2007, 17:00

pragmatiker schrieb:

Aber - folgende Dinge sind unbedingt zu beachten, wenn der Meßfehler nicht untragbar werden soll:


  • Für 10[MHz] Nutzsignal benötigst Du ein Scope mit wenigstens 60[MHz] Bandbreite - 100...200[MHz] wären entschieden besser.

  • Diese Spannungsmessung wird natürlich nur dann korrekte Ergebnisse liefern, wenn Dein Verbraucher den Generator reell mit 50[Ohm] abschließt. Weicht der Realteil der Lastimpedanz erheblich von 50[Ohm] ab oder weist die Lastimpedanz einen erheblichen induktiven oder kapazitiven Imaginärteil auf, dann kann das Meßergebnis sehr schnell mit erheblichen Fehlern beaufschlagt sein.
    kann das Meßergebnis nahezu beliebig falsch sein.

  • Falls ein für 100[MHz] tauglicher 50[Ohm] BNC-Durchgangsabschluß zur Verfügung steht, kann man sich die Tastkopfnummer natürlich sparen. Dann steckt man den Durchgangsabschluß einfach direkt auf den BNC-Eingang des Scopes und mißt.

  • Noch einfacher geht's natürlich, wenn das Scope (wie z.B. hochwertigere und schnellere Tektronix- oder LeCroy-Scopes) von Haus aus eine 50[Ohm] Wahlstellung am AC-GND-DC Wahlschalter hat.

    Grüße

    Herbert


  • Hallo Herbert,

    schon lange nichts mehr von Dir gehört (gelesen).

    Also mein Scope ist ein Hameg 203?5?. Keine Ahnung wie hoch das geht. Abgeschlossen habe ich die BNC-Buchse am Generator mit einem Interimswiderstand von 47Ohm und dann bin ich direkt mit einem BNC-Kabel (ohne Tastkopf) zum Scope. Habe jetzt nach deinem Post den Generator auf ca. 0,63Vss abgeglichen.

    Nach dem Entfernen des 47Ohm Widerstandes, ist, wie Du es vorrausgesagt hast, die Spannung auf fast 1Vss gestiegen. Dieser grobe Abgleich reicht mir so erstmal, da der Generator noch einen zuschaltbaren 40dB Abschwächer hat.

    Ich baue mir z.Z. einen FM-Röhren-Stereo-Empfänger aus alten Modulen eines Quelle Multiplex. Und für den Abgleich desselben habe ich mir einen HF-Generatorbausatz gekauft. Hat auf Anhieb funktioniert!

    HF ist schon total anders als unsere NF. Aber ich kann ja nur dazu lernen!

    Herbert, besten Dank für Deine Hilfe und die Ausführungen.

    Liebe grüße vom


    [Beitrag von sidolf am 01. Okt 2007, 17:01 bearbeitet]
    pragmatiker
    Administrator
    #4 erstellt: 01. Okt 2007, 17:59

    sidolf schrieb:
    Also mein Scope ist ein Hameg 203?5?. Keine Ahnung wie hoch das geht.


    Servus Sidolf,

    ein HM203/5 ist ein 20[MHz] Scope. Spezifiziert ist es mit einer Bandbreite der Y-Verstärker von 20[MHz] bei -3[dB] und 28[MHz] bei -6[dB]. Bei 10[MHz] dürften die Y-Verstärker immer noch einen Abfall in der Gegend von -1[dB] hinlegen. D.h., daß Dir Dein Scope bei sonst idealen Bedingungen nur das ca. 0.89-fache des Eingangssignals anzeigt - oder, andersrum: Wenn Du 633[mVss] angezeigt bekommst (bei einem Scope-Bildschirm natürlich eine illusorisch hohe Anzeigeauflösung und -Genauigkeit), dann liegen in Wirklichkeit ca. 711[mVss] am Scope-Eingang an.

    Bei einer - bezogen auf die Frequenz des Meßsignals - so geringen Oszilloskopbandbreite ist die Sinuskurvenform des Meßsignals noch wichtiger als bei breitbandigeren Geräten, wenn man einigermaßen aussagekräftige Meßwerte erhalten möchte.

    Falls Du öfter solche Messungen veranstalten möchtest, sei Dir der Meßsender "SMDU" von Rohde & Schwarz an's Herz gelegt (im Vollausbau: 0...1[GHz], Synchronizer, "großer" Modulations- und Modulationsmeßeinschub), der gebraucht derzeit für um die EUR 400,-- hergeht und stereotauglich ist.

    Hier noch ein Link auf unseren Meßgeräte-Thread, in dem ich mich mal dazu ausgelassen habe (hier stehen zwei SMDU's, die sind intakt, noch aus der R&S-"Silberbergwerkszeit" und an deren Signalqualität müssen heutige Synthesizer-Sender erstmal rankommen):

    http://www.hifi-foru...ead=2&postID=278#278

    Hier noch ein Link auf eine eBay-Auktion zu einem SMDU - hier geht's mehr um's Bild - der dort geforderte Preis ist für einen gewerblichen, seriösen Anbieter o.k., allerdings gehen diese Geräte aus sachkundiger, privater Hand, wie gesagt, auch um die EUR 400,-- her.

    http://cgi.ebay.de/R...eZWD1VQQcmdZViewItem

    Mit diesem Gerät mit den richtigen Ausbauoptionen hast Du dann in einem Gerät auf dem Tisch stehen:

    - AM- und FM-Meßsender 140[kHz] - 525[MHz] (bzw. 1[GHz]).
    - NF-Sinusgenerator 10[Hz] - 100[kHz].
    - AM-Modulationsgradmesser.
    - FM-Modulationsgradmesser.
    - NF-Pegelmesser.
    - Extern nutzbarer Frequenzzähler mit Vorverstärker 0...525[MHz] (bzw. 1[GHz]).

    Grüße

    Herbert


    [Beitrag von pragmatiker am 01. Okt 2007, 18:24 bearbeitet]
    sidolf
    Inventar
    #5 erstellt: 01. Okt 2007, 19:34

    pragmatiker schrieb:

    Hier noch ein Link auf eine eBay-Auktion zu einem SMDU - hier geht's mehr um's Bild - der dort geforderte Preis ist für einen gewerblichen, seriösen Anbieter o.k., allerdings gehen diese Geräte aus sachkundiger, privater Hand, wie gesagt, auch um die EUR 400,-- her.

    Mit diesem Gerät mit den richtigen Ausbauoptionen hast Du dann in einem Gerät auf dem Tisch stehen:

    - AM- und FM-Meßsender 140[kHz] - 525[MHz] (bzw. 1[GHz]).
    - NF-Sinusgenerator 10[Hz] - 100[kHz].
    - AM-Modulationsgradmesser.
    - FM-Modulationsgradmesser.
    - NF-Pegelmesser.
    - Extern nutzbarer Frequenzzähler mit Vorverstärker 0...525[MHz] (bzw. 1[GHz]).

    Grüße

    Herbert


    Herbert herzlichen Dank für Deine Ausführungen,

    so ein "SMDU"; das wär's schon. Habe mir die Links genau angesehen! Aber jetzt kommt's, ich habe von HF noch viel zu wenig Ahnung!

    Sollte man sich doch so ein Ding mal zulegen? Er ist als Generator ja auch für NF-Zwecke zu gebrauchen.

    Aber, Nf das geht so, aber HF, da brauch' ich noch etwas Zeit! Macht aber Spaß!

    Der zerlegte Quelle Multiplex spielt nach dem Abgleich in einer ganz anderen Liga. Hat sich gelohnt der HF-Generator! Es macht Spaß jetzt auch UKW Stereo "nur" mit Röhren zu hören! Verrückt, oder?

    Heute habe ich über EBay noch einen Phillips Stereo-Decoder B5X43A bekommen. Da muss ich allerding noch einen Novalstecker anlöten. mal sehen wie der klingt (der Decoder)? Der originale Quelle Multiplex ist viel zu scharf in den Höhen. Es wird noch spannend!

    Liebe Grüße vom


    [Beitrag von sidolf am 01. Okt 2007, 19:36 bearbeitet]
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