Luxor Gitarrenamp

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turbino
Stammgast
#1 erstellt: 04. Sep 2008, 21:30
Hallo Gemeinde.

Vor ein paar Monaten konnte ich zufällig einen Gitarrenamp (Vollröhre) vor dem Sperrmüll retten. Es handelt sich um ein Topteil mit dazugehöriger 2X12 Box. Das Topteil trägt lediglich den Verkaufsnamen Luxor, die Box noch dazu die Bezeichnung ED-60.

Trotz langer Recherchen im Netz, konnte ich bislang recht wenig über diesen Verstärker rausfinden. Warscheinlich ist es ein 'Elk', hergestellt von 'Tokio Industries' in den späten 60ern - frühen 70ern.

Er besitzt in der Vorstufe 4 ECC83 und eine ECC85, dazu zwei EL34 in der Endstufe, sowie eine GZ34 Gleichrichterröhre.

Eigentlich funktioniert der Verstärker, allerdings produziert er heftiges Brummen, Krachen, und weiß der Geier was noch für Geräusche. Außerdem fängt eine der beiden EL34 nach einiger Zeit an, rote Backen zu kriegen.

Neue Röhren habe ich schon besorgt, es sind noch die originalen Matsushita Röhren drin und der Amp ist bis auf einen Kondensator unverbastelt, und zeigt auch keine optischen Auffälligkeiten.

Um den üblichen Sicherheitshinweisen vorzubeugen - habe mich schon theoretisch ein wenig mit Röhrentechnik vertraut gemacht, kenne die Risiken der hohen Spannungen und kann auch Elkos entladen um ganz sicher zu gehen.

Ich füge noch ein paar Bilder ein (wenn's denn klappt)



Ach ja, einen Schaltplan für einen ähnlichen ( womöglich den richtigen?) Amp habe ich auftreiben können - vielleicht hilfts?

P.S.: besitze Multimeter (ABB) und Lötkenntnisse.
Die ECC85 sitzt momentan an 4ter Stelle - korrekt?

Wäre nett, wenn sich jemand meines Verstärkers annehmen könnte.

Alex
E130L
Inventar
#2 erstellt: 05. Sep 2008, 05:45
Hallo,

turbino schrieb:

Wäre nett, wenn sich jemand meines Verstärkers annehmen könnte.


wozu?
Wenn Du Lötkolben und DMM hast und damit umgehen kannst, kannst Du es auch selber machen!
Ich würde erstmal die alle grauen Papierkondensatoren tauschen und alle Potis und Schalter reinigen!

MfG Volker
turbino
Stammgast
#3 erstellt: 05. Sep 2008, 16:29
Hallo Volker, danke für deine Antwort.

E130L schrieb:
wozu?
Wenn Du Lötkolben und DMM hast und damit umgehen kannst, kannst Du es auch selber machen!

Ja klaro Selbermachen, allerdings brauche ich ein wenig Anleitung. Also die grauen Kondensatoren sind Papierkondensatoren u. sollten ersetzt werden.

Mit welcher Art Kondensator sollte ich die denn ersetzen? Ich kenne mich damit wirklich nicht so aus. Da gibt es doch die verschiedensten Typen, alà Folienkondensatoren, Elektrolytkondensatoren, usw.

Und die zwei dicken grauen Becher auf der Oberfläche, sollten die bei der Gelegenheit auch getauscht werden?

Gruß, Alex
turbino
Stammgast
#4 erstellt: 05. Sep 2008, 21:38
So,

habe jetzt erstmal die GZ34, die vier ECC83 und die ECC85 getauscht, und das Gekrache hat aufgehört. Ich warte noch auf neue EL34, die sind noch die alten.

Momentan macht er halt noch so ein merkwürdiges Nebengeräusch, wenn ein Ton angeschlagen wird. Evtl. liegt das ja an den Endröhren, scheint alles abgenutzt zu sein. Die ausgebauten Röhren 'rasseln' alle, wenn man sie am Ohr schüttelt.

Übrigens hat die Gleichrichterröhre schon einen 'braunen' Rand bekommen, die alte Matsushita meine ich - wohl ein Zeichen des Vergangs?

Kann man solche Röhren nicht regenerieren? Ich meine da mal was gelesen zu haben.

Gruß, Alex
Gelscht
Gelöscht
#5 erstellt: 05. Sep 2008, 21:45
ja man kann Röhren regenerieren, mit wechselndem Erfolg.

Ich kann mich an Luxor Farbfernseher erinnern,

in nußbaum, 70er Jahre, die waren
aber nicht japanisch. Gruß Andree.
turbino
Stammgast
#6 erstellt: 05. Sep 2008, 22:15
Hallo Andree,

Diese 'Luxors' waren aus Schweden, wenn mich nicht alles täuscht.

http://images.google...1%26hl%3Dde%26sa%3DG

usw., Slex
Gelscht
Gelöscht
#7 erstellt: 06. Sep 2008, 07:07
ja genau, die funzten immer! und Grundig Fernbedinungen haben dafür gepaßt.
Der gleiche Name (Luxor) heißt aber nicht, daß es die gleiche Firma ist.
Damals war das Rechtsanwaltswesen noch nicht so ausgeprägt...
E130L
Inventar
#8 erstellt: 06. Sep 2008, 09:22
Hallo turbino,

Elektrolytkondensatoren erkennt man an der angegebenen Polarität (+/-) und sind meistens auch als Elektrolytkondensatoren bezeichnet und sollten wenn möglich auch ausgetauscht werden=
"Und die zwei dicken grauen Becher auf der Oberfläche, sollten die bei der Gelegenheit auch getauscht werden?"

Für die Papierkondensatoren kann man WIMA MKP10 und MKS4 oder auch andere Kunststofffolienkondensatoren nehmen, gibt es günstig bei Reichelt Elektronik. Wichtig ist die Spannungsfestigkeit, sie muss dem Original entsprechen oder grösser sein.
Poste mal wie die beschriftet sind!

Röhrendaten findest Du hier


MfG Volker
turbino
Stammgast
#9 erstellt: 08. Sep 2008, 17:42
Hallo Leutz,

habe den Amp heute mal wieder aufgeschraubt.

Also da drinnen sind fast alles Nichicon CP-C 400WV mit unterschiedlichen Werten, dazu noch ein Atlas Oil 400WV Kondensator, sowie ein grauer 33MFD 160WV Elec Cap, was wohl Elektrolyt-Kondensator heißen soll. In der einen Ecke werkeln noch drei blaue EC's, allerdings nur mit 6,3V bzw. 16V - ob die schon mal getauscht wurden?

Die großen Teile auf der Oberseite sind 1St. 50uF X 2 450V Com Neg, und dasselbe nochmal in 500 Volt Ausführung. Die haben 3 Pole an der Unterseite: A, B und I.

Bekomme ich die auch bei Reichelt? Wäre nett wenn man alles von einem Anbieter beziehen könnte.

Gruß, Alex

Edit: Nach nochmaligem Fein-Guck hab ich noch einige 'ZEUS' mit Werten zwischen 20 u. 500 PF gefunden.
Und zwischen EL34 u. GZ34 hängt so eine seltsame Wendel? mit der Aufschrift 'RIVER' 130 Ohm.


[Beitrag von turbino am 09. Sep 2008, 17:15 bearbeitet]
turbino
Stammgast
#10 erstellt: 09. Sep 2008, 17:37
Hallöle,

wie sieht's denn mit den Kapazitäten aus, soll ich die gleichen wählen wie vorgegeben, oder darf's auch etwas mehr sein?

Z.B. die großen 50+50uF, kann man die durch 100+100 ersetzen u. welchen Effekt erzielt man dadurch?
Oder die Elektrolyten mit 6,3 bzw. 16Volt, kann man die durch 350Volt Typen ersetzen? Die sind dann ja ein vielfaches größer wie vorher.

Alex
Gelscht
Gelöscht
#11 erstellt: 09. Sep 2008, 19:41
ich würde die Werte so lassen,
oder willst Du ihn "Pimpen" bzw tunen?
E130L
Inventar
#12 erstellt: 10. Sep 2008, 18:32
Hallo Alex,

für die Netzteilelkos sollte man keine grössere Kapazität wählen, weil das die GZ34 nicht verträgt. Wenn kein mechanisch passender Ersatz verfügbar, kann man auch die alten drinlassen.
Für die Niedervoltelkos nimmt man die nächstgrössere Spannung, z.B. 25,35 oder 63V, wenn es die ursprüngliche Spannung nicht mehr gibt.

MfG Volker
turbino
Stammgast
#13 erstellt: 10. Sep 2008, 20:01
Danke erstmal,

@Volker, mit Netzteilelkos meinst Du sicher die großen Radial-Doppel-Elkos - die bekommt man noch/wieder in einschlägigen Shops, genauso wie die anderen Teile(mittlerweile bekomme ich den Durchblick), ist nur 'ne Frage wieviel man investieren will.

Habe mittlerweile meine Leistungsröhren erhalten - 6CA7 von Electro Harmonix - und gleich mal angetestet. Sind im Klang ganz anders als die alten EL34, haben aber dieselben Ansteuerungswerte. Das Geräusch ist noch vorhanden, werde wohl um ein komplettes ReCap nicht herumkommen.

Die Lötleiste ist natürlich auch noch von unten bestückt, dafür muß ich eine Seite fast komplett auslöten.

@telefunky, natürlich tune ich wo es nutzt, wenn ich schon mal dran bin

Gut Ding will weile haben,

Alex
selbstbauen
Inventar
#14 erstellt: 11. Sep 2008, 15:29
Wenn eine EL34 "rote Backen" bekommt, dann glühen die Anodenbleche. Das tritt immer auf, wenn ein zu hoher Ruhestrom fließt - und das passiert, wenn die negative Gittervorspannung zu niedrig (also weniger negativ = positiver als gefordert) oder sogar kaputt ist. Dann gibt es auch diese Geräusche in den Lautsprechern.

Also mal am Gitter nachmessen, ob die beiden Werte (da liegt eine negative Spannung an!) der beiden EL 34 in etwa gleich sind - das macht man besten ohne Röhren.
turbino
Stammgast
#15 erstellt: 11. Sep 2008, 20:03
Hallo selbstbauen

Interessant, dann steht der Ruhestrom also in Zusammenhang mit der Gitter(vor)spannung?

Bei nächster Gelegenheit werde ich mal alle anliegenden Spannungen vergleichen. Heute konnte ich schonmal die Anodenspannung von 375Volt ermitteln, was einem Ruhestrom zwischen 34 u. 47mA entsprechen sollte.

Seit heute fahre ich 'Zweigleisig', d.h. ich habe bei tube-town auch einen Fred eröffnet. Da sitzen ja nur Gitarreros u.'selbstbauer'

Gruß, Alex
selbstbauen
Inventar
#16 erstellt: 12. Sep 2008, 11:42
Richtig! Falsch ist aber die gemessene Anodenspannung. Nach Schaltplan müssten knapp unter 450 V an den Anoden anliegen. Wenn es tatsächlich nur 375 V sind, dann ist der Ruhestrom definitiv zu hoch und im Netzteil und Ausgangstrafo werden 75 V mehr als zulässig verbraten.

Am Anschluss 4 des Netztrafos hängt hinter dem Widerstand R65 eine Diode D1, die die negative Gittervorspannung bildet. Die absolute Höhe der Spannung und die Verteilung auf die beiden Röhren wird mit Festwiderständen gemacht - ist also nicht veränderbar. Aber wenn z.B. der Elko C28 kaputt ist, dann wird die Spannung geringer ausfallen - also der Ruhestrom ansteigen.
turbino
Stammgast
#17 erstellt: 14. Sep 2008, 14:07
@selbstbauen - auf den Schaltplan würde ich mich nicht verlassen, das kann auch ein anderer Amp sein wie ich oben schon schrieb.

Mittlerweile nochmal ein wenig gemessen u. bei beiden Röhren auf Pin 5 (g1) -50Volt im Standby u. -27Volt im Betrieb(mit eingebauten Röhren). Auf Pin 4(g2) liegen bei beiden Röhren so etwa 390Volt an.

Werde morgen Abend mal mit Meßwiderständen den tatsächlichen Ruhestrom rausmessen.

Alex
turbino
Stammgast
#18 erstellt: 20. Sep 2008, 13:47
Da bin ich mal wieder.

Habe jetzt alle Elkos u. Kondensatoren erneuert.

Bei Betrieb nur mit Gleichrichterröhre konnte ich folgendes rausmessen. ( Messung mit Röhren in Klammern)

Pin 8>3 498V (391V)
Pin 4 498V (385V)
Pin 5 -27,5V (-27,5V)
Ruhestrom 100mA bzw. 120mA bei der anderen Röhre.

Da kommen ja nur noch die Widerstände in Frage, oder? Die Potis an der Front haben übrigens keinen Einfluß auf die Bias-Messung.

Alex
DB
Inventar
#19 erstellt: 20. Sep 2008, 16:41

turbino schrieb:

Ruhestrom 100mA bzw. 120mA bei der anderen Röhre.

Erheblich zu viel!

MfG

DB
micha_d
Stammgast
#20 erstellt: 20. Sep 2008, 17:52
Wobei ich mal auf einen Messfehler tippe..

Ich würd erstmal auf ca. 35mA einstellen...wenn man ja wenigstens einen zugehörenden Schaltplan hätte...

Luxor hat übigens Guyatone Nachbauten gemacht..bzw stammen vom selben Hersteller..

Den Kathoden der Endröhren würd ich erstmal jeweils einen 10 Ohm Widerstand verpassen..dann kann man da schön überm Spannungsabfall rummessen..

Micha


[Beitrag von micha_d am 20. Sep 2008, 18:19 bearbeitet]
turbino
Stammgast
#21 erstellt: 30. Sep 2008, 21:14

DB schrieb:

turbino schrieb:

Ruhestrom 100mA bzw. 120mA bei der anderen Röhre.

Erheblich zu viel!

MfG

DB


Danke, das habe ich mir auch schon überlegt.


Wobei ich mal auf einen Messfehler tippe..


Dann Tippe mal weiter, nachdem ich alles an Innereien erneuert habe , komme ich langsam in den grünen Bereich. Im übrigen verwendet man einen 1 Ohm Widerstand um den Ruhestrom abzuleiten.

Grüße, Alex
micha_d
Stammgast
#22 erstellt: 01. Okt 2008, 08:34
1 Ohm kannst du auch nehmen...gibt ne andere Anzeige auf dem Multi....ganz wie,s beliebt...alternativ gehen auch die Messadapter zur Röhre..


Micha
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