| HIFI-FORUM » Stereo » Elektronik » Röhrengeräte » EL12N: nur automatische Gittervorspannung? | |
|
|
||||
EL12N: nur automatische Gittervorspannung?+A -A |
||
| Autor |
| |
|
GüntherGünther
Inventar |
#1
erstellt: 09. Nov 2025, 14:37
|
|
|
Hallo zusammen, ich habe hier noch ein paar EL12N, mit denen ich irgendwas anfangen will - ich dachte an einen kleinen Gegentaktverstärker. Auf der letzten Seite des RFT-Datenblatts ( KLICK!) steht geschrieben:
BTB verwendet in ihrem EL12N Eintakt-Bausatz feste Gittervorspannung, auch ich möchte keine Kathodenwiderstände einsetzen. Welche konstruktiven Merkmale der EL12N haben für diese Vorgabe im Datenblatt gesorgt? Wie ernstzunehmend ist diese Anweisung? Da ich im RFT-Datenblatt Kennlinien vermisse, wäre es auch schön, wenn jemand von euch einen Tipp hat, in welchem Datenblatt ich die Kennlinien der EL12N einsehen kann. Theoretisch entspricht die EL12N ja mehr oder weniger der EL12Spez, dort findet man im Tesla-Datenblatt ein paar Kennlinien. Aber ist das auch wirklich so mit der Ähnlichkeit von EL12N zu EL12Spez? Beste Grüße |
||
|
DB
Inventar |
#2
erstellt: 09. Nov 2025, 18:35
|
|
|
Hallo, in der "Radio und Fernsehen", beginnend 01/1956 (https://archive.org/details/radio-und-fernsehen-1956-01/page/24/mode/2up) ist die EL12N ausführlich beschrieben, auch dort gibt man die Verwendung von Katodenwiderständen vor. MfG DB |
||
|
|
||
|
GüntherGünther
Inventar |
#3
erstellt: 09. Nov 2025, 19:18
|
|
|
Hallo DB, danke für den Link, da sind ja auch Kennlinien dabei. Kannst Du Dir irgendwie erklären, warum man die Röhre nur mit automatischer Gittervorspannung betreiben darf? Gibt es da konstruktive Themen? |
||
|
DB
Inventar |
#4
erstellt: 09. Nov 2025, 19:35
|
|
|
Möglicherweise traute man den Fertigungstoleranzen nicht so recht. Der Katodenwiderstand bringt ja eine willkommene Gegenkopplung ein. Die NV4147 vom Funkwerk Kölleda hatten in der Tat für jede Endröhre einen Katodenwiderstand, der zum Teil durch ein Drahtpoti gebildet wurde. |
||
|
GüntherGünther
Inventar |
#5
erstellt: 10. Nov 2025, 13:21
|
|
|
Hallo,
okay, das Thema könnte man ja durch Matching umgehen. Rein aus Röhren-konstruktiver Sicht gibt es keine Gründe, die gegen die Verwendung einer festen Gittervorspannung sprechen, oder? In dem Fall hätte ich einen schönen Betriebspunkt gefunden, glaube ich. Beste Grüße |
||
|
DB
Inventar |
#6
erstellt: 10. Nov 2025, 19:07
|
|
|
Ich würde das tun, was der Röhrenhersteller vorschreibt. EL12N wachsen ja nicht mehr nach. |
||
|
GüntherGünther
Inventar |
#7
erstellt: 10. Nov 2025, 19:39
|
|
|
Guten Abend, In der verlinkten Radio und Fernsehen existieren für ein Paar EL12N erstaunlicherweise Betriebswerte für den D-Betrieb (also AB mit fester Gittervorspannung): ![]() Komisch, dass die das nicht in das RFT-Datenblatt übernommen haben. Beste Grüße! |
||
|
Rolf_Meyer
Inventar |
#8
erstellt: 10. Nov 2025, 23:58
|
|
|
Moin,
Ach Quatsch, was wissen (wussten) die Hersteller schon? Aber, mal im Ernst, die EL12(N) ist schon ein ziemlich steiles Biest mit ihrer Steilheit von 15mA/V. Da hat man dann einerseits mit den Serienstreuungen zu tun (die man ja durch Selektion einfangen kann), andererseits eiern solche Teile auch gern mal weg, wenn Gitterströme auftreten (was ja bei werksneuen Röhren nicht ganz unüblich ist). Wenn man da beispielsweise einen Gitterableitwiderstand von 700kOhm (Datenblattangabe max.) einsetzt, fallen daran bei nur 1µA Gitterstrom (das ist eigentlich goanix) schon 0,7V ab. 0,7V Verschiebung bedeutet aber bei einer Steilheit von 12mA/V im erstrebten Arbeitspunkt, dass sich der Anodenstrom von z.B. 42mA um 8,4mA nach oben verschiebt... das sind immerhin 20%... bei nur 1µA Gitterstrom! Was soll da bei 2...3...oder 5µA werden? Wenn man eine fixe Gittervorspannungserzeugung nutzt, kann sich die arme Röhre nicht mal gegen die Mehrlast wehren. Anders bei der automatischen Gitterspannungserzeugung mit Kathodenwiderstand. Da wären z.B. für -19V bei 42mA ~450Ohm fällig. (Sinnvoll, 390Ohm fest und 100Ohm als Drahtpoti). Wenn jetzt 1µA Gitterstrom über die 700kOhm Gitterableitwiderstand, 0,7V Verschiebung der Gitterspannung bewirkt, macht das praktisch nichts aus, da dann die sich einstellenden ~50mA Anodenstrom einen Spannungsabfall von 22,5 statt der 19V über den 450Ohm Kathodenwiderstand verursachen würde...was zum sofortigen Absinken des Anodenstromes führen würde... es wacklt sich dann eben so hin... automatisch. Wenn man jetzt unbedingt eine feste Gittervorspannung nutzen will, weil man genau weiß, was man da tut, dann sollte man den Gitterableitwiderstand radikal verkleinern und die ganze Geschichte während der ersten paar zehn Betribsstunden scharf im Auge behalten, damit evtl. plötzlich auftretende Gitterströme (z.B. durch das Ausgasen von Materialien in der Röhre) rechtzeitig erkannt werden und die Röhre nicht durch Verschiebung des Arbeitspunktes überlastet wird. Sowas kann man ja hobbyistisch machen, aber für die damalige Produktion von Verstärkern wohl nicht machbar gewesen. Im Datenblatt der EL12 von Telefunken ist hierzu erläutert, wie man den maximalen Widerstandswert des Gitterableitwiderstandes bei HALBautomatischer Gittervorspannungserzeugung berechnet. Das ganze hat also einen Grund. Ich würde auch zu den zusammengesetzten Kathodenwiderständen raten... soooviel Leistung verbrät man da ja nun auch nicht... an einer 845 sieht die Sache ganz anders aus, gleichwohl nutze ich da auch Kathodenwiderstände. Gruß, Matthias |
||
|
DB
Inventar |
#9
erstellt: 11. Nov 2025, 09:12
|
|
|
Das wird der Grund sein. Bei sehr steilen Röhren wie der E810F hat man das g1 positiv vorgespannt, um einen großen Katodenwiderstand zur Stabilisierung einsetzen zu können. |
||
|
GüntherGünther
Inventar |
#10
erstellt: 11. Nov 2025, 09:58
|
|
|
Guten Morgen, das klingt plausibel. Genau diese Steilheit ist aber recht interessant: 43W Ausgangsleistung bei nur -19V Gittervorspannung ist schon eine Ansage. Notfalls würde ich es mal mit optimiertem Aufbau (sehr kurze Leitungswege, Abblockkondensatoren an den Anoden, reichlich dimensionierte Schwingschutzwiderstände) versuchen. Eine EL36 ist mit 14mA/V gleich steil, die habe ich auch noch haufenweise rumliegen und hatte schon mal damit ein wenig herumprobiert. Die 7591A erreicht da ähnliche Werte (S 10,5mA/V; Ua 450V, Ug2 350V, Ug1 -16,5V; P~ 43W), damit habe ich vor Jahren auch schonmal rumexperimentiert. Da die Nachbauten dieser Röhre aber nie die im Datenblatt angegebene Leistung gebracht haben, hatte ich das Thema 7591 2021 ad acta gelegt. Deshalb ist die EL12N ziemlich interessant, weil ich noch den Netztrafo der 7591A-Bastelei mit PCF82-Vorstufe rumliegen habe (330V 0,55A; 6,3V 3,2A; 9V 0,6A; 20V 0,1A). Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass so ein EL12N Gegentaktverstärker sehr gut mit einer einstufigen Differenzverstärker-Vorstufe mit 2x ECC88 in Kaskode funktionieren kann, da werde ich mal ein wenig herumsimulieren. Das Ganze soll so aussehen: ![]() ![]() Danke Euch auf jeden Fall für die Hilfestellung! Ich melde mich (hoffentlich bald) wieder mit ersten Ergebnissen Beste Grüße [Beitrag von GüntherGünther am 11. Nov 2025, 13:30 bearbeitet] |
||
| ||
|
|
||||
Anzeige
Top Produkte in Röhrengeräte
Aktuelle Aktion
Top 10 Threads in Röhrengeräte der letzten 7 Tage
- Voodoo oder nicht? Können neue Röhren einen derartigen Unterschied machen?
- Lua 4040 c Klang?
- Telewatt Restaurationsthread
- Trafobaule 300B-Kit: Erfahrungen, Meinungen?
- Masse, aber richtig !
- Meine erste Röhre - Amplifon WT30
- EL34 gegen 6P3S-E = 6L6GC = 5881 tauschen
- AMC CVT 3030, wie gut ist der?
- Audio Note P-Zero Monoendstufen
- Octave Röhrengeräte Thread .
Top 10 Threads in Röhrengeräte der letzten 50 Tage
- Voodoo oder nicht? Können neue Röhren einen derartigen Unterschied machen?
- Lua 4040 c Klang?
- Telewatt Restaurationsthread
- Trafobaule 300B-Kit: Erfahrungen, Meinungen?
- Masse, aber richtig !
- Meine erste Röhre - Amplifon WT30
- EL34 gegen 6P3S-E = 6L6GC = 5881 tauschen
- AMC CVT 3030, wie gut ist der?
- Audio Note P-Zero Monoendstufen
- Octave Röhrengeräte Thread .
Top 10 Suchanfragen
Forumsstatistik
- Registrierte Mitglieder930.545 ( Heute: 6 )
- Neuestes Mitglieddenesesherwin5
- Gesamtzahl an Themen1.563.130
- Gesamtzahl an Beiträgen21.817.307










