Plattenspieler Wandregal D.I.Y. Eigenbau für schwere Dinger

Ich habe bereits einige gute Vorschläge gesehen, und möchte Euch hier meine Lösung (zum Nachbauen) zeigen.

Vor kurzem habe ich mir nach langen Wunsch so einen "neuen" alten Victor QL Y55F Plattenspieler zugelegt (aber das ist eine andere Geschichte).

Das Problem war, ich hatte bei mir im Wohnzimmer keinen geeigneten Platz dafür. Das schöne Ding kann ja nicht einfach nur so rumstehen. Am Phonomöbel kommt es beim "Trampeln" am Boden zu Übertragungen. (Nicht gut). Außerdem hat der Victor besseres verdient als einfach lieblos hingestellt zu werden.

Meine liebe Frau hatte den Abstellraum als Alternative angeboten. Ich hingegen konnte Sie von einer wunderschönen Wandhalterung nach dem Vorbild von STOIC überzeugen. Der Preis von 1.800 Euro war mir allerdings etwas zu hoch, (weil dann wäre ja der Boden auf dem der Victor steht ja doppelt so teuer wie der Plattenspieler selbst)! Ich bat einen befreundeten Schlosser mir die STOIC Halterung nachzubauen. – Kostenvoranschlag 1.700 Euro (ohne Spikes). Also das geht auch nicht. Ich muss also selbst was erfinden.

Das ZIEL
Voraussetzungen: Wandhalterung, entkoppelt und nivellierbar, Stabil bis 100kg, keine hässlichen Stützstreben drüber oder drunter, zierlich und zur restlichen Einrichtung passend, Preis ca. 150 Euro, soll mindestens so schön sein soll wie die von Stoic.

Der PLAN
Da ich glücklicherweise eine Stahlbetonmauer habe, kann ich auch was schweres dranhängen, ohne Angst haben zu müssen, dass der ganze Schmarren von der Wand fällt.

Abbildung 1 zeigt, wie es sein soll. Gewindestange mit Dübel in der wand verschraubt. Holzplatte drauf.

Abbildung 2 zeigt, was passiert. Das Gewicht der Gewindestange und der Holzplatte lassen das Ganze nach unten schwingen.

Abbildung 3 zeigt den Plan: Wenn letztendlich mit einer Mutter das Brett gegen die Wand verschraubt wird, verspannt sich das ganze Zeug und wird stabil und waagrecht. Wenn ich nun 3 Gewindestangen nehme und diese höhenmäßig unterschiedlich mache, dann sollte die Neigung ausgeschlossen sein. So der Plan…



Jetzt mache ich mal einen Bauplan – wie ich das dann umsetzen will:

Bild1: Feste Wanddübel
Bild2 und 3: Gewindestangen
Bild4 bis 6: Holzbrett. Da ich bei mir in der Wohnung keine 50cm langen Bohrungen in einen Holzquader bohren kann (zumindest nicht gerade), habe ich mir überlegt das ganze aus 3 Brettern zu machen die ich einzeln ausfräse und dann zusammenleime. Damit verwirft sich der Quader auch nicht.
Bild7: Kabeldurchlassbohrungen durchführen
Bild8: Herstellung von „Aussparungen“ für die Halteplatten und erstellen der Frontabdeckung
Bild9: Einbauen von Gewindehaltern für die Spikes
Bild10: Montage der Spikes und befestigen der Frontplatte
Bild11: Herstellung der Abdeckplatte mit Durchlassöffnung für Kabel
Bild12: Lackieren





Das Material

Ein wenig Werkzeug habe ich zu Hause (Kreissäge, Bohrmaschine, Schleifmaschine) und das reicht auch schon.

Ich besorge mir vom Baumarkt:
.) Vollholz Buche schicht-verleimt - Arbeitsplatte 16mm und lasse sie zuschneiden: 3 Stk 47x50 cm; 1 Stk. 50x50 cm; 1 Stk. 15x50 cm (aus denen ich dann später noch Leisten für die Frontabdeckung mache.
.) 3 Betondübel
.) 3 Gewindestangen M16, jeweils 55cm lang
.) 3 Muttern und Sprengringe M16
.) 3 Metallplatten für die Befestigung
.) (Spikes habe ich noch von alten Lautsprechern)
.) (Weißen Lack habe ich auch noch)
.) 1 Betonbohrer 20mm (denn so einen fetten Bohrer hatte ich noch nicht)


Die handwerkliche Umsetzung

Ich zeichne also laut Plan die 3 Bohrungen in die Wand. Dann geht‘s los mit dem Schlagbohrer. – Das war hart, aber dank meiner lieben Frau die dabei mit dem Staubsauger während des Bohrens alles weggesaugt hatte, konnte die Sauerei in Grenzen gehalten werden.

Testweise habe ich mal die 3 Gewindestangen eingeschraubt. Schaut wild aus!



Die 3 Holzplatten entsprechend der Gewindestangen Aussparungen mit der Kreissäge ausfräsen. Das habe ich alles in der Wohnung gemacht - ist einfach. Einfach eine riesen Sauerei.

Bevor ich die Platten verleime, stabilisiere ich sie mit Dübeln. So bleiben Sie in der „Spur“ und können sich später nicht verziehen.

Da ich keine „Verleim presse“ habe, verwende ich beim Leimen meine Spannzwingen und verschraube noch dazu flächig die Platten.

Ach ja, vor dem Verleimen die Kabeldurchlassbohrungen nicht vergessen. (Nachher eine große Bohrung durch 5cm Holz machen ist schwierig.




. ..und noch eine Testverschraubung an der Wand (nachdem der Leim trocken ist).
Beim Raufschieben der 14kg schweren Holzplatte (die ist immerhin 48mm dick) hat alles gewackelt. Aber festgeschraubt --> bombenfest! Da konnte ich mich draufsetzen!




Dann noch den Frontteil (ebenfalls 3 Holzleisten 16mm zusammengeleimt und ausgehöhlt, damit die Gewindestangen Platz haben). 50x3 cm.
Beim großen dicken Brett habe ich mit Hammer und Meißel noch die Ausnehmungen für die Metallplatten durchgeführt und natürlich die Spikes zur Nivellierung eingebaut. Und die obere Platte 50x49,5cm (16mm dick). Die steht 5 mm von der hinteren Mauer ab und schließt vorne eben ab. (wegen der Entkoppelung darf die nicht an der Wand anstehen).



Dann noch alle Holzteile schleifen und schleifen und schleifen bis alles schön ist. (Bis auf die Wohnung, die sieht aus wie Sau). Also noch Staubsaugen und saugen und saugen.



FINISCH
Jetzt nur noch alles schön weiß anmalen und einen schönen Kabeldurchführungsdeckel einsetzen.
Fest anschrauben und fertig.



Und dann noch den Victor drauf (der hat auch ca. 18 kg)

Durch die Spikes doppelt entkoppelt. ...und funktioniert.

Was meint ihr? (zum Ergebnis, nicht zum Müll der beim Arbeiten in meiner Wohnung angefallen ist. Ich sauge noch heute Sägespäne aus diversen Ritzen...)

P.S.: Was noch stört ist der Harman Kardon Verstärker. Den ersetze ich bald durch einen Luxman L-530 – aber das ist eine andere Geschichte