Stereo in einem Gehäuse - Kammern?

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kneidlbua
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Apr 2016, 21:50
Hallo Zusammen,

mein aktuelles Projekt ist, aus einer alten Schlagzeug-Tom einen transportablen, aktiven Stereo-Lautsprecher zu basteln.

Die beiden 10cm (evtl. auch 13cm) coax/triax sollen mit einem Autoradio betrieben werden, welches an einer Motorrad-Batterie hängt.

Nun zu meiner Frage:

Da ich wenig bis keinerlei Ahnung vom Lautsprecherbau habe, frage ich mich, ob ich für jeden Lautsprecher eine einzelne Kammer in der Box brauche?

Und...würde ein Bassreflexrohr Sinn machen? Falls ja, wo?

Zum besseren Verständnis hab ich euch ein Bild angehängt.

Vielen Dank im Voraus

P.s.: Ich hoffe dass ich hier im richtigen Unterforum bin...falls nicht, sorry!IMG_3266[1]


[Beitrag von kneidlbua am 02. Apr 2016, 22:07 bearbeitet]
DjDump
Inventar
#2 erstellt: 02. Apr 2016, 23:07
Hi,
Schonmal die Antwort vorweg genommen: Du brauchst keine einzelnen Kammern.
Um Stereo zu hören, braucht man entwerder Kopfhörer, oder man muss einigermaßen im Stereo-Dreieck sitzen. In deinem Fall müsste man also mit dem Kopf direkt an die Box, um überhaupt den Stereo Effekt mit zu bekommen.

Zwei Kammern sind nur sinnvoll, wenn es ohne Trennwand einen akustischen Kurzschluss gäbe. Das ist der Fall, wenn sich ein Unterdruck und ein Überdruck aufheben. Im Fall von Lautsprechern ist das, wenn sich die eine Membran nach vorne bewegt, während sich die andere nach hinten bewegt. Das findet auch statt, allerdings nur im Mittel und im Hochton, da die Stereo-Effekte von Musik eigenltich nie im Bass sind. Im Mittelton ist das weitaus weniger schlimm, da es nicht auffällt, wenn ein kleiner Bereich durch den Kurzschluss ausgelöscht wurde. Im Bass würde man es hören, da sich da die Membranen aber gleich bewegen, ist es kein Problem.

Wenn du die Box gebaut hast, kannst du ja mal Plus und Minus an einem Chassis tauschen. Dann wird aus deiner Box kein Bass mehr kommen, da sich die Drücke aufheben.


Um zu bestimmen, ob ein Bassreflexrohr sinnvoll ist, brauchst du die TSP. Die wirst du bei Autolautsprechern nicht bekommen. Dh wenn du die sowieso noch kaufen müsstest, würde ich eher zu Breitbändern raten, zu denen du die TSP kennst. Die Postition vom Rohr ist aber wenn dann egal.
Wenn du die Chassis schon hast, kannst du sie verwenden, ich würde dann das Gehäuse geschlossen lassen.
kneidlbua
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 02. Apr 2016, 23:16
Danke für deine ausführliche Antwort, du hast mir sehr weitergeholfen!

Nach deinem Exkurs zu Breitband-Lautsprechern frage ich mich jetzt aber (Habe die Chassis noch nicht gekauft):

Was ist in Verbindung mit einem "okayen" Bassverhalten der Box sinnvoller? Coax/Triax oder Breitband Lautsprecher? Und wäre ein, falls die TSP bekannt, ein Bassreflexrohr überhaupt sinnvoll?

Zusatz: Grob berechnet hat das Gehäuse ein Volumen von 22 Litern.


[Beitrag von kneidlbua am 02. Apr 2016, 23:20 bearbeitet]
DjDump
Inventar
#4 erstellt: 03. Apr 2016, 09:39
Wenn du eher weniger ausgeben willst, (sagen wir die Chassis zusammen unter 60€) würde ich Autolautsprecher nehmen. Durch die Aufteilung in mehr Wege kann man die Tieftöner Membran schwerer machen, da sie keinen Hochton wiedergeben muss. Das führt erstmal zu besserem Bass. Allerdings hat die Aufteilung auch Nachteile, denn man muss die Übergangsbereiche gut hinbekoimmen, da ist günstig kaum möglich. Aber da ist man dann schon wieder im Mittel/Hochton, da sind Fehler lange nicht so tragisch. Die würden dann geschlossen verbaut werden.

Wenn du mehr ausgeben willst und dir auch guter Klang im Mittel/Hochton wichtig ist, würde ich zu Breitbändern wie dem Tangband W4 655 raten. Der würde sich in Bassreflex wohler fühlen.


Ansonten wäre es vielleicht auch eine Überlegung wert, nur einen zwei Wege Bausatz zu verwenden. Der CT260 kommt da zb gut in Frage. Der Kostet zwar 80€, macht aber auch viel Spass...
bierman
Inventar
#5 erstellt: 03. Apr 2016, 15:53
Die meisten Kfz-Koaxe haben keine richtige Frequenzweiche sondern nur einen Kondensator vorm Hochtöner. Die große Membran läuft gewissermaßen fullrange und wird obenrum ergänzt.

CT260 ist bestimmt nicht schlecht, man kann dann aber nur einen Kanal am Radio nutzen. Fällt das Radio weg und man nutzt stattdessen einen kleinen Class-D-Amp mit Monosumme, spart man Gewicht und Strom und der CT260 wird wieder attraktiv, zumal das Volumen perfekt passt.

Die Idee eine alte Tom zu nutzen ist interessant, für ein optimales Ergebnis müsste man sie wohl noch versteifen (?)
kneidlbua
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 03. Apr 2016, 16:01
Danke! Habe mich jetzt für Koax-Lausprecher ohne Bassreflex entschieden - ist einfach günstiger in der Anschaffung. Die Box soll auch keine Partys beschallen - es geht hier nur um die Idee und ums "Haben wollen" sowie eine halbwegs ordentliche Ausführung die man vorzeigen kann

Vom Autoradio bin ich nun auch weggekommen - ich werde eine LEPY LP-2020A Endstufe verbauen - ein aux-eingang reicht ja vollkommen aus. Zumal zieht diese weniger Strom durch fehlendes Laufwerk und Display.

http://www.amazon.de...silber/dp/B009GEQBDQ

Die Tom ist in sich durch ihre Konstruktion (Schätzungsweise 7 Lagen Furnier, Kreuzverleimt) sehr steif und meiner Meinung nach bestens dazu geeignet Deckel vorne wird verleimt und hinten zur Revision verschraubt.

Noch zwei weitere Fragen:

1) Kann ich, während ich die Batterie lade, die Box benutzen? Als Ladegerät wird ein 12V Ladegerät mit normalem Netzstecker verwendet.

2) Wie siehts mit der Dämmung aus? Macht es Sinn das Ding innen schalltot zu machen?
DjDump
Inventar
#7 erstellt: 03. Apr 2016, 17:29
1.) Ja, du kannst die Box laden und gleichzeitig Musik hören.

2.) Bei geschlossenen Gehäusen ist es einigermaßen wichtig, dass kein/kaum Schall die Wände nach außen verlässt. Nach innen darf erstmal reflektiert werden. Schalltot müssen die Wände also nicht sein. Um die Schallgeschwindigkeit zu verringern und damit das Volumen virtuell zu vergrößern, würde ich noch Sonofil ins Gehäuse stecken.
kneidlbua
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 03. Apr 2016, 22:30
Nochmals...danke! Freut mich sehr, dass ihr so hilfsbereit seid.

Hab hier noch eine Grundlegende Frage der Elektrotechnik...(Google hat mir leider nur bedingt weitergeholfen):

Die Endstufe, die ich betreiben möchte ist mit 3 Ampere Stromstärke angegeben. Im praktischen Betrieb werden jedoch quasi nie die kompletten 3 Ampere benötigt. Hintergrund ist natürlich, wie lang der Akku vermutlich halten wird.

Was meint ihr, wie viel Ampere das Ding bei leiser/mittlerer Lautstärke zieht? Meine google-suche hat Werte zwischen 0.8 und 2 ergeben...die Toleranz ist mir noch zu groß

Danke!


[Beitrag von kneidlbua am 03. Apr 2016, 22:33 bearbeitet]
bierman
Inventar
#9 erstellt: 03. Apr 2016, 22:38
Abhängig von der Menge an verbauten LED-Spielereien wird der Verbrauch bei leiser Musik nicht über 100mA liegen wobei 40mA der reine Verstärker-Ruhestrom ist. Peaks von mehr als 3A wird man mit Musik nicht erreichen
kneidlbua
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 03. Apr 2016, 22:44
...das würde ja bedeuten, dass die Box auf leiser Lautstärke mit dem 7.2 Ampere Akku 72 Stunden läuft? Gefühlsmäßig bin ich da eher kritisch ob das stimmt...aber belehre ich mich bitte des besseren

Auf jeden Fall muss ich das mal nachmessen sobald ichs verkabelt hab!


[Beitrag von kneidlbua am 03. Apr 2016, 22:51 bearbeitet]
bierman
Inventar
#11 erstellt: 03. Apr 2016, 22:52
Pass auf dass beim Test der Akku nicht tiefentladen wird.

Aber so drei Tage, kann schon hinhauen.
kneidlbua
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 03. Apr 2016, 22:56
...da bin ich ja gespannt...ich halt euch auf dem Laufenden...Teile sind bestellt
Reference_100_Mk_II
Inventar
#13 erstellt: 05. Apr 2016, 12:45
Bei Autolautsprechern habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese z.T. in kompakten Gehäusen schon seeehr nette Ergebnisse im Bass liefern

Grob über'n Daumen nehme ich da immer folgende "Formel" für Car-HiFi-Koaxe/Triaxe:
Ein Würfel dessen Kantenlänge der nächst-größeren Chassisgröße entspricht, gebaut in einer angemessenen Materialstärke. Dann noch leicht bis normal mit Polyesterwatte stopfen.

Also würde ich zum Beispiel
- ein 10cm Chassis in einen Würfel mit 13cm Kantenlänge stecken, gebaut aus 10mm MDF (1,3L Netto)
- ein 13cm Chassis kommt in einen 16,5cm Würfel, gebaut aus 12mm MDF (2,8L Netto)
- ein 16,5cm Chassis kommt in einen 20cm Würfel, gebaut aus 12mm MDF (5,5L Netto)
- ein 20cm Chassis kommt in einen 25cm Würfel, gebaut aus 16mm MDF (10,4L Netto)
Das ist zwar alles andere als berechnet oder korrekt oder irgendwas, hat sich aber in der Praxis als "ausreichend gut" heraus gestellt

Gut, der allgemeine Klang könnte besser sein, aber es gibt auch deutlich schlechteres!

Ich muss mal sehen dass ich die Box irgendwie vermesse.


Geschützter Hinweis (zum Lesen markieren):

Ich hab schon mit nem TDA 1557Q mit ~100mA Ruhestrom gute 20h an einem 3,4Ah Akku gehört ^^
Dann war aber auch Feierabend :D
kneidlbua
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 05. Apr 2016, 18:00
IMG_3314IMG_3317

Kleiner Zwischenstatus! Als nächstes wird noch auf den Akku gewartet und anschließend alles verdrahtet sowie der kessel bezogen.

Grüße!
kneidlbua
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 05. Apr 2016, 19:51
Servus,

so habs jetzt mal testweise ausprobiert - ich bin begeistert! Absolut ausreichende Lautstärke und Qualität.

Wies eben immer so ist, ist mal wieder eine neue Frage aufgetaucht:

Habe die Box mit offener Rückseite getestet (Geht im Moment noch nicht anders). Aus reiner Neugier würde ich gerne wissen, wie sich der Klang bei geschlossener Rückseite verändert?
DjDump
Inventar
#16 erstellt: 05. Apr 2016, 22:15
Hi,
Stell doch die Box mal auf den Boden. Kannst die ja auf Teppich stellen, dann hast du direkt eine Abdichtung.

Momentan nennt sich dein Gehäuse Dipol. Das nimmt man oft bei Chassis mit hohem Qts Wert (das ist bei Autolautsprechern sehr oft der Fall). Allerdings sind Dipole sehr kritisch was Aufstellung angeht, aber dafür sehr gut geeignet um aus sehr kleinem "Volumen" Bass zu bekommen (Stichwort Ripol).
kneidlbua
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 07. Apr 2016, 22:45
Servus Zusammen,

hier mal ein kleiner Statusbericht. Alles funktioniert und tönt sehr zufriedenstellend. Durch das Schließen vom Gehäuse wirkt der Sound etwas kompakter - allerdings glaube ich ist das Volumen insgesamt zu klein für die Autolautsprecher geworden - seis drum, bin sehr zufrieden.

Nachmessung der Ampere ergab übrigens bei voller Lautstärke rund 38 Stunden. Ob das stimmt werd ich sicher irgendwann mal rausfinden...

Anschließend kommen jetzt noch ein paar Schönheitskorrekturen wie z.B. Verkleidung des Kessels, Standfüße und vllt. noch ein paar LEDs.

Die Box eignet sich übrigens auch hervorragend als Gitarrenverstärker!

IMG_3336 (2)


[Beitrag von kneidlbua am 07. Apr 2016, 22:47 bearbeitet]
DjDump
Inventar
#18 erstellt: 07. Apr 2016, 22:59
Echt cool und stylisch. Das bekommt man echt Lust auf nachbauen. Ist aber warscheinlich eher unpraktisch von der Form her, oder?
kneidlbua
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 07. Apr 2016, 23:03
Danke!

Du meinst wahrscheinlich unpraktisch wegen der runden Form im Sinne vom tragen? - ich glaub weniger. Hab vorhin noch vergessen, dass ich noch einen Rucksack-Gurt dran mach oder nen umhänge Gurt. Fürs Verreisen nehm ich dann einfach ein drum case


[Beitrag von kneidlbua am 07. Apr 2016, 23:04 bearbeitet]
DjDump
Inventar
#20 erstellt: 07. Apr 2016, 23:40
Ja stimmt, mit Gurt gehts gut.
Deine Box ist definitiv eine der orginellsten Ideen dieses Jahr.
Reference_100_Mk_II
Inventar
#21 erstellt: 08. Apr 2016, 07:50
Die Ausführung ist sehr schön, sehr clean geworden.

Das gefällt!

Vorstellung im "Bilder von fertigen mobilen Boxen"-Thread bitte nicht vergessen.
(2-3 Pics, Eckdaten, kurze Beschreibung)

Grüße, Reference
kneidlbua
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 10. Apr 2016, 21:13
Servus Zusammen!

Hier nun die Fertige Box. Vielen Dank für eure ausführlichen Tipps! Hat mich sehr gefreut Natürlich poste ichs noch in den Fertige-Boxen Thread.

Noch mehr freu ich mich auf die verwunderten Gesichter, wenn das Teil mal im Einsatz ist

IMG_5560 KLEINIMG_5576 klein


[Beitrag von kneidlbua am 10. Apr 2016, 21:14 bearbeitet]
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